Hovellen.

( Nachdruck verboten.)

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wie Goldfuß berichtet, in den Bächen der fränkischen Schweiz solche bis zu acht Pfund Gewicht vorgekommen sein. Ich kenne die Bäche jenes wunderherrlichen Reviers, in dem der Dolomit die kühnsten Es schießt und schäumt und poltert der Bach über das Gestein Formationen bildet, sehr genau: die Wiesent, die Auffeß, die Buttlach luftig nach unten. Unaufhaltsam stürzt er jugendmutig vorwärts, den Ailsbach und alle die andren krystallflaren Wasserrinnen, die als ob seiner Kraft kein Ziel gesetzt sei. Sein Wasser ist klar wie das gesegnete und interessante, an Felsen und Burgen, Höhlen und Krystall und fühl wie der Marmor, an dem die Sonne ihre Macht Wiesen reiche Ländchen zwischen Bayreuth , Bamberg , Nürnberg und bergebens erprobt. Mit dem Plätschern, Murmeln und Rauschen Erlangen hurtig und geschwäßig, schäumend( und brausend durch­des frischen, verwegenen Gesellen eint sich das Flüstern der grünen ziehen, aber Forellen von acht Pfund habe ich denn doch noch Baldesriesen, durch deren Wipfel leise der Wind dahinfährt; Bach- nicht gefangen. Immerhin ist hervorzuheben, daß die Aufseß und stelzen schwirren hin und her, zuweilen auf den wasserumtoften die Wiesent reich an großen Forellen noch jetzt sind. Zur rechten Steinen sich niederlassend, den schlanken Leib wippend und nach Zeit hat man mit der künstlichen Fischzucht begonnen und die Beute spähend. Keine Menschenseele ist wahrzunehmen, kein Schritt jungen Tiere, sobald sie ein gesichertes Fortkommen versprachen, hörbar, keine Stimme vernehmbar die echte und rechte Waldes- in die Bäche ausgesetzt. Da die Forelle ein Winterlaicher ist, einsamkeit, von der die Dichter so viel zu sagen wiffen! deffen Laichzeit in die Monate Oktober bis Januar fällt, so ist für die Eier eine längere Brutdauer im Apparat erforderlich. Haben die Jungen nach zwei bis drei Monaten die Eihülle gesprengt und den Inhalt ihres Dotterfaces aufgezehrt, dann werden sie in freies Wasser übergeführt, wo sie nun in lustigem Jugendübermut die eigne Verpflegung übernehmen, indem sie auf kleinste und allerkleinste Waffertierchen eine fröhliche Jagd eröffnen.

Auf moos- und flechtenbewachsenem Steinblock size ich am Ufer des Baches und beobachte die Forellen in ihrem Thun und Treiben. Hier und da liegt auf dem Wasser ein Sonnenblick, den die alten Tannen und Erlen durchgelassen haben, und jeder dieser Sonnenblicke tanzt als goldig- leuchtender Flecken ruhelos und ge­räuschlos hin und her, während Mücken und Eintagsfliegen un­ermüdlich über ihm schweben.

Noch ist von den Forellen nichts wahrzunehmen, denn sie halten fich verborgen in den Uferlöchern, zwischen den großen Steinen und unter den Wurzeln, mit denen die Bäume im Laufe von Jahr­zehnten kraftvoll in das steinige Bett des Baches hineingegriffen haben. Aber jetzt, da zu meinen Füßen ein Stüd Dolomit mit Geräusch in das feuchte Element gestürzt ist, schießen plöglich einige Forellen hervor pfeilgeschwind, so daß ihnen das Auge kaum zu folgen vermag. Wie der Bliz find sie verschwunden, während das Waffer am Ufer noch immer seine Kreise zieht. Kaum daß die braungrünen Rücken der flinken Tiere zu erkennen waren, zumal ihre Farbe jener der Steine und Wurzeln im Bach ungemein ähn lich ist. Ju

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Leider läßt sich nicht leugnen, daß uur wenige, die unsre deutschen Waldgebirge durchstreifen, die Forelle wirklich kennen. Was wissen sie von der Wald-, Teich-, Stein, Alp-, Weiß-, Schwanz, Silber-, Berg- und Bachforelle?! Sie staunen, wenn sie diese Aufzählung lesen, denn von der Existenz aller vorkommenden Varietäten haben fie feine Ahnung. Der Wirt könnte ihnen einen gefochten Häring vorfeßen und sie würden diesen Fisch mit Entzücken als eine Forelle verspeisen. Daß aber die Aesche an Stelle ihrer edleren Verwandtin vielfach vorgesezt wird, ohne in ihrer wahren Natur erkannt zu werden, weiß jeder Kundige, der seine Beobachtungen an den gast­lichen Stätten der Touristenherbergen angestellt hat. Um so recht die Boesie eines Forellenfangs zu tosten, muß man weitab von der Landstraße in die Waldeseinsamkeit zum Gebirgs­Bewegungslos und gespannt beobachte ich weiter. Minuten ver- bach ziehen, an dem wir die Forellen in ihrer Freiheit bereits be­gehen, man muß Geduld haben. Aber endlich scheint die kurze auf- obachtet haben. Nicht mit Negen oder mit Reusen fange ich sie, regende Episode vergessen zu sein, denn wieder werden einige Fische fondern mit der Angel. Wenn die Sonne am Niedergehen ist und fichtbar; fie steuern langsam aus der schäumenden Strömung zum ihre letzten Strahlen goldig zwischen den Wipfeln der Waldbäume rubigeren Wasser einer fleinen Bucht, auf deren Grund einige große funkeln, dann ist die rechte Zeit, den Bach aufzusuchen, denn jetzt flache Steine ruhen. Und nun sinft eins der staulichen Tiere, das erst geht die Forelle auf den Massenraub aus. An der mindestens dreißig Centimeter lang ist, zum flachen Stein nieder und Angelschnur find in einem Zwischenraum von einem Fuß wälzt sich behaglich hin und her, als bereite ihm das Reiben imsäg- zwei Angelhaken befestigt, die mit farbigen Fäden liches Vergnügen. mit Huhus oder Entenfedern derart umivickelt sind, daß Jetzt erst läßt sich das Tier in der ganzen Eigenart seines die Gestalt und Farbe der Insekten nachgeahmt wird. Lautlos liege Aeußeru bequem mustern. Es ist die richtige Bachforelle. Die ich am Bach und lasse die beiden Angeln über dem Wasser spielen, übliche Meinung, als sei die Forelle überaus schlaut gebaut, wird sie hin und her ziehend, als ob Fliegen ihren Tanz vollführten. Und die Forelle läßt sich täuscheu sie späht lüstern nach dem hier durch den Augenschein in bester Weise widerlegt. Ihr Körper loderen Braten, sie kann nicht widerstehen, sie schießt, schnellt, springt ist vielmehr gedrungen und ihre Schnauze kurz und abgeftumpft. Bei dem wohligen Hin- und Herwälzen sind auch die messinggelben, empor und schwapp figt sie an der Angel fest. Das Verfahren eigentümlich leuchtenden Seiten und der weißlich schillernde Bauch heißt Springfischerei. Die Schatten find länger und länger geworden am Himmel fichtbar. Auf Rücken, Seiten, Oberkopf und Kiemendeckel zeichnen glüht das Abendrot, und im schäumenden Bach spiegelt sich das sich rote und rötlich- violette Flecken ab, die, sofern sie größer blutige Rot wieder." Kühler weht der Wind durch die Bäume, und find, eine himmelblaue Umrahnung befigen. Der stattliche Bursche ist ein älteres Exemplar, denn seine gelblichen After-, Bauch- und von den Felsen her läßt bereits der Uhu sein unheimliches Geschrei Brustflossen weisen einen schwärzlichen Anflug auf. Rücken, ett stattlichen alten Burschen, die von prächtigem Leibesumfange find, ertönen. Es ist Zeit zum Aufbruch, und mit meiner Beute, vier und Schwanzflosse sind hingegen wie der Rücken gefärbt. Je ziehe ich durch den Wald heimwärts zu den Penaten. Jekt gesellt sich dem Alten noch ein kleineres Tier hinzu, das dunkel ge bändert ist. Die eigenartige Zeichnung weist darauf hin, daß der Benjamin ein noch nicht ganzjähriges Junges ist. Nun hält die große Forelle mit Wälzen inne, sie scheint sich auf etwas zu ber finnen und steigt hoch. Dann plöglich schnellt sie unter kraftvollem Schlagen des Schwanzes empor, über dem Wasser blitzt es silbern auf, ihr stark bezahntes Maul hat sich geöffnet und nach irgend einer Fliege geschnappt. Wie der Blitz ist der Vorgang verlaufen ehe ich noch recht zur Besinnung komme, klatscht es auf und der gefräßige Räuber schwimmt schon wieder vergnügt im Wasser, der schäumenden Strömung entgegen.

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Georg Buß.

Kleines Feuilleton. Feuilleton.

tistgithi

-Feig. Ein deutscher Arzt teilt in der Berliner Klinischen Wochenschrift" einige Beobachtungen mit, die er während der dies­jährigen Bestepidemie in Bombay gemacht hat. Er jagt da u. a.: Wohl den ungewöhnlichsten Eindruck aber empfängt der Neuling von den am Bette hingekauerten Gestalten, die regungslos den Schlaf Die Forelle ist unstreitig der geschickteste Schwinnner, den es ihrer franten Angehörigen bewachen, in rührender Fürsorge kleine giebt. Sie weiß jedes Hindernis zu nehmen und entfaltet dabei Wartedienste zu verrichten nicht müde werden, ja das Essen häufig eine außerordentliche Grazie. Ihre Sprungkraft verdient die höchste für ihre Berwandten selbst bereiten. Der Zutritt zum Spital ist Bewunderung; ich habe Exemplare gesehen, die mehr als einen eigentlich ganz frei. Welche Fülle von Gelegenheit zur Weiter­Meter über den Wasserspiegel emporschnellten und dieses Kunststüd verbreitung der Krankheit, das ist der erste Gedanke, der mehreremale hintereinander wiederholten. Keine Strömung ist ihr den Hygieniker befallen muß, und doch welch rührende Züge von zu start, unentwegt dringt sie vorwärts, geschickt jede günstige Ge- Herzensbildung bei diesen Asiaten, die seltsam tontrastieren mit der legenheit, die sich ihr bietet, wahrnehmend. Wenn das Wasser nur Furcht, die bei uns gebildete Personen jetzt schon häufig abhält, flar und fühl ist, im Sommer und Winter eine ziemlich gleichmäßige einen tuberkulösen Angehörigen zu pflegen." Einen tuberkulösen Temperatur besitzt und in lebhafter Bewegung ist. Lehmiges Wasser Angehörigen, selbst leichte Kinderkrankheiten, vor denen man auf die und noch dazu solches ohne Kiesel ist ihr ein Greutel. Un Länge Kinder in einer Großstadt doch nicht ſchüßen kann, bilden Gefräßigkeit wetteifert sie mit dem Hecht, und wie diefer für viele einen genügenden Grund, um monatelang die Häuser ist sie ein Raubfisch, der die kleinen Fische nicht verschont und sogar ihrer Freunde zu meiden. Und wenn diese Ueberängstlichen, denen den eignen kleinen Nachwuchs verschlingt. Späbend lauert fie im die eigne Gesundheit über alles geht, wenigstens bestimmte Vor­Schatten der Erlen und Weiden auf Beute, um wie ein pfeit hervor, ſtellungen vor bent hätten, oor te sitten. Hier könnten ver­

zuschießen, wenn sich irgend ein verspeisbares Tier genaht hat. In ständige Aerzte vielleicht ein wenig entgegenarbeiten, indem sie jüngeren Jahren begnügt sie sich mit etwas einfacherer Kost, und zur allgemeinen Kenntnis brächten, was eigentlich, vom streng zwar vornehmlich mit fleineren Wasserbewohnern wie Daphnien, wissenschaftlichen Standpunkt aus, über solche Ansteckungsgefahren Libellen- und Köcherfliegenlarven. Ist sie ausgewachsen, so erreicht gesagt werden kann. Man begegnet da den widersprechendsten An­sie eine Länge von mehr als dreißig Centimeter. Noch in diesem fichten. Masern z. B. sollen, wie uns von verschiedenen Seiten vers Jahre fing ich ein Exemplar von sechsunddreißig Centimeter, das sichert worden ist, am ansteckendsten sein: 2-3 Wochen vor dem gegen zwei Kilo wog. In unfren Tagen, da dem kostbaren Edel- Ausbruch, bei dem Ausbruch, 2-3 Wochen nach dem Ausbruch. fisch erbarmungslos nachgestellt wird, gehören Exemplare von der Und zwar gilt natürlich nicht nur der Kranke selbst für ansteckend, bezeichneten Größe zu den Seltenheiten; früher sollen sogar, sondern seine ganze Umgebung, auch Bücher und Briefe, die aus dem