Anterhaltungsblatt des Vorwärts
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Kr. 175.
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Arbeit:
Sonntag, den 8. September.bandon
( Nachdruck verboten.)
Roman in drei Büchern von Emile Zola . Aus dem Französischen -übersetzt von Leopold Rosenzweig.
So verbrachte Lucas den Abend seines Lebens, sehr alt, sehr groß, sehr schön, umgeben von der Liebe dieser drei alten, schönen, großen Frauen. Er war gesund und stark geblieben, die Last seiner fünfundachtzig Jahre hatte seine hohe Gestalt nicht gebeugt. Nur die Beine versagten ihm den Dienst, wie um ihn jetzt, da seine Stadt vollendet war, als glücklichen Zuschauer an das Fenster zu bannen. Ueber seiner hohen Stirn war die unverminderte Fülle seiner Haare erbleicht und umgab seinen Kopf mit der üppigen weißen Mähne eines greisen Löwen . Und seine legten Tage waren durchleuchtet und durchduftet von der hingebungsvollen Zärtlichkeit, mit der ihn Josine, Soeurette und Suzanne umgaben. Er hatte sie alle drei geliebt, er liebte sie alle drei mit der umfassenden Liebe, aus der sich so viel Zeugungsfraft, so viel Brüderlichkeit, so viel Güte ergossen, die einem Strom glich, in welchem das Leben mit allen seinen Leidenschaften rollte, einem gewaltigen Fluß, aus welchem alle Herzen
trinken konnten.
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1901
Kindern der greise Held, der weißmähnige Löwe, der sich für jedes Einzelne von ihnen interessierte, jedes erkannte und mit Namen nannte.
von Hippolyte Mitaine und Laure Fauchard, stand da und Ein großer Junge von achtzehn Jahren, François, Sohn sah ihn an, bemüht, die Thränen zurückzudrängen, die in seinen Augen standen. Lucas rief ihn zu sich.
Komm' her und gieb mir dieHand, mein schöner François. Du darfst nichst traurig sein, Du siehst, wie fröhlich wir alle find. Du bist wieder größer geworden, aus Dir wird einmal ein prächtiger Liebhaber werden. Sei brav, mein Sohn, und werde ein wackerer Mann!"
Hierauf sprach er zwei fünfzehnjährige Mädchen an, Amélie, Tochter von Alexandre Feuillat und Clémentine Burron, und Simonne, Tochter von Adolphe Laboque und Germaine Yvonnot.
" Ah, Ihr seid lustig, meine schönen Kinder, und Ihr habt recht. Kommt her, daß ich Euch auf Eure frühlingsfrischen Wangen küsse, und seid nur immer fröhlich und schön, darin liegt das Glück."
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Dann befaßte er sich nur noch mit den Seinen, deren Zahl sich unaufhörlich vermehrte. Zwei seiner Enkelfinder waren da, ein Mädchen von achtzehn Jahren, Alice, Tochter von Charles Froment und Claudine Bonnaire, und ein Aber es kam die Zeit, wo Anzeichen zu Tage traten, daß Junge von sechzehn, Richard, Sohn von Jules Froment und Lucas sich dem Ende seiner Tage näherte. Gleich Jordan Céline Lenfent. Es waren nur diese Jüngsten berufen sollte er sterben, nun, da sein Wert vollbracht war. Eine Schläfrig worden, denn alle verheirateten Enkel mit ihren Frauen keit senkte sich auf ihn herab, ein langsames Niederschatten und Kindern hätten in dem Zimmer nicht Platz gefunden. wohlverdienter Ruhe, der er mit heiterer Seele entgegenharrte. Lucas rief mit zärtlichem Lächeln Alice und Richard zu sich heran. Fröhlich sah er den Tod herankommen, er mußte, daß er not- Meine blonde Alice, Du bist num heiratsfähig, wähle wendig, daß er süß sei, er bedurfte keiner Versprechung eines Dir einen jungen Mann, der gesund und fröhlich ist wie Himmelreichs, um ihn festen Herzens zu empfangen. Der Du. Ah. Du hast nicht erst meinen Rat abgewartet, wie? Himmel war nun auf Erden errichtet; indem so viel Wahr- Um so besser? Liebet Euch treu und habet Kinder, die heit und Gerechtigkeit als möglich zur Herrschaft gelangten, fröhlich und gesund sind wie hr! Und Du, Richard, mein wurde das Ideal verwirklicht, alles menschliche Glück er Junge, Du kommst nun in eine Schuhmacherwerkstatt in die rungen. Jedes Wesen bleibt unsterblich in den Wesen, die Lehre, und außerdem liebst Du die Muſik, wie ich weiß. aus ihm geboren sind, der Strom der Liebe schwillt Arbeite und finge, sei fleißig und genial!" immerzu, wälzt sich in die Ewigkeit fort und sichert die Un- Da liefen vier gauz Stleine auf einmal herbei und ver sterblichkeit allen denen, die gelebt, geliebt, gezeugt haben. fuchten, seine Stnie zu erflettern. Es waren drei Knaben und Lucas wußte, daß er nach seinem Tode immer wieder auf- ein Mädchen, alle vier seine Urenkel. Er nahm zuerst den erstehen würde in den zahllosen Menschen, deren freieres, ältesten, Georges, sieben Jahre alt, Sohn von Maurice glückliches Dasein er erstrebt und begründet hatte. Darin Morfain und Berthe Jollivet, die Cousin und Cousine waren, lag die einzige und schönste Gewißheit eines ewigen Lebens, er Sohn von Raymond Morfain und Therese Froment, sie und sie erfüllte ihn mit köstlichem Frieden. Er hatte die Tochter von André Jollivet und Pauline Froment. Menschen unendlich geliebt, hatte sein Dasein darauf gewendet; ihr Los zu erleichtern, und er fand seine Belohnung und seine Seligkeit darin, in ihnen zu entschlafen, in immer glücklicheren fünftigen Generationen den Segen seines Werkes mitzugenießen.
,, Komm her, mein kleiner Georges, Enkel meiner beiden Töchter, meiner schwarzen Therese und meiner blonden Pauline! Deine Augen waren so wie die meiner Pauline, und mun werden sie so wie die meiner Therese. Und Dein rotes, lachendes Mäulchen, von wem ist es, von meiner Therese oder meiner Pauline? Küsse mich fest, recht fest, mein kleiner Georges, damit Du noch lange, lange an mich zurückdenkst."
Dann kam die Neihe an den kaum fünfjährigen Grégoire Bonnaire. Er war der Sohn von Félicien Bonnaire und Helene Jollivet, jener ein Sohn von Séverin Bonnaire und Léonie Gourier, diese eine Tochter von André Jollivet und Pauline Froment.
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Josine, Soeurette, und Suzanne sahen wohl mit Bangen, daß er allmählich einschlummerte, aber sie wollten gleich wohl nicht traurig sein. Jeden Morgen öffneten sie weit die Fenster, damit die wohlthätige Sonne ungehemmt hereindringen könne, jeden Morgen schmückten und durchdufteten fie das Zimmer mit Blumen, den Sinnbildern der Jugend. Vor allem aber, da sie wußten, wie Lucas die Kinder liebte, umgaben sie ihn täglich und stündlich mit einer Schar fröhlicher Knaben und Mädchen, deren blonde und braune Köpfchen ebenfalls Blumen glichen, die im Erblühen begriffen waren, die die Kraft und Schönheit der künftigen Jahre in sich bargen. Und Lucas blickte mit zärtlichem Lächeln auf die um seinen Sessel tollende kleine Welt und folgte heiteren Herzens ihren findlichen Spielen, beglückt, daß er inmitten so reiner Frende, inmitten so blühender Hoffnung von hinnen Endlich nahm er die letzten, Clément und Luce, Bruder gehen sollte. tist und Schwester, zugleich auf beide Kniee. Clément war fünf,
Wieder ein kleiner Abkömmling meiner Pauline! Nicht wahr, Grégoire, Großmama Pauline ist eine gute Großmama und hat die Hände immer voll guter Sachen? Und mich, den Urgroßpapa, mich hast Du recht lieb, nicht wahr, mein Grégoire, und wirst immer brav und gut sein, wenn Du an mich denkst? Küß mich fest, recht fest!"
An dem Tage mun, da der gerechte, der gute Tod um Luce zwei Jahre alt. Sie waren die Kinder von Ludovic die Abenddämmerung kommen sollte, versammelten die drei Boisgelin und Mariette Froment. Ihre rosigen Gesichtchen Frauen, die seine Annäherung in dent lichten Schimmer der erweckten eine Flut von Erinnerungen: Ludovic, Sohn Augen des großen Greises sahen, seine Urenkelfinder um ihn von Paul Boisgelin und Antoinette Bonnaire, Mariette, her, die ganz Kleinen, deren Gefichtchen den letzten Augen- Tochter von Hilaire Froment und von Colette , der blick am meisten mit Jugendblüte und Zukunftshoffnung ber- Neizenden, der ältesten Tochter Nanets und Niſes! Die schönern würden. Und die Kleinen brachten andre Kleine mit Familien Delaveau, Boisgelin, Bonnaire vermischt mit den und auch Größere, die Nachkommen der Arbeiter, deren gemein- Froment blühten neu auf unter ihren reinen Stirnen, die fame Anstrengung damals die Crêcherie begründet hatte. Es von seidigen Locken umgeben waren. bot einen wundervollen Anblick, dieses von Sonnenlicht, Blumen und Kindern erfüllte Zimmer, und mitten unter den
Kommt her, mein füßer Clément, meine süße Luce, meine kleinen Lieblinge. Wenn Ihr wüßtet, was ich in Euren