Janımernäs

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ehedem- sund so wie sein Vater und Vorfahr ehedem Jund das Julbier wenngleich vielleicht etwas minder kräftig bis er nun im Herbste von hinnen gegangen. als sonst wie es sich für Witwenbier eigentlich ziemt, ge­Es zog ein Seufzer, dunipf wie aus einem hohlen braut und in das Faß gebracht. Spundloch, durchs Thal:

" Freilich war das ein Schlag, das mit dem Vater Juhl!"

Er war aus dem weitläufigen Geschlechte der Juhl nicht aus jenem Zweige mit den zwei U im Namen und dem Berühmten Seehelden, sondern aus dem, welcher sich mit schrieb. Einer aus der Familie, ein Schiffer, der sich in Holland und drunten in Batavia reich gedient, hatte vor etwa hundertundfünfzig Jahren sich im Aafjord eine Menge Höfe beigelegt, ein förmliches Gut. Und es war merk würdig, wie viele große, ftarfe, magere Juhlsche Gestalten mit scharfen, gradlinigen Zügen und lichtem Haar, sowie ent­sprechende hochgewachsene, schöne, blonde Frauen man in der dunklen, untersetzten Bevölkerung der Gegend fand.

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Drin im Gemache saß die Witwe und wand Garn von der Haspel; fie saß neben dem Kachelofen, aus dessen rotem, gesprungenem Mund es in der Dämmerung zu leuchten und zu funkeln begann.

Eine stattliche Erscheinung, welche zeigte, daß das Blut der starken, unruhigen Ramstadleute von zuoberst im That ihr in den Adern rolle; ihr Gesicht grob in den Zügen als wie aus Holz, um das graue Haupt ein Tuch geschlungen. Sie war aus der Geschwisterkindschaft und der alte Juhl hatte sie aus Familieninstinkt geheiratet.

In dem großen, halbdunklen, niedrigen Gemach mit den durch die eigne Schwere gekrümmten Langbalken der Decke befand sich ein Ledersofa mit einem fleinen Spiegel darüber; in jener Ecke, in welcher die zurückgebliebenen Tabakspfeifen Seither war die Familie damit beschäftigt, sich zu ver- mit den zerbissenen Mundstücken hingen, stand eine Schlaguhr mehren, zu verzweigen und hier in diesen Winkeln sich ein in einem Holzgehäuse und ein braunes Buffett, das nach der zuspinnen, bis sie drunten im namenlosen Haufen wieder Sitte der Gegend mit Rosen bemalt war, zwischen den Fenstern verschwunden oder gleich den Juhls, die nnn seit mindestens der Klapptisch mit Nähfissen und Säumerei, während einfache einem Säculum sich auf Hammernäs hielten, in eine Art Tannenholzstühle, einige davon mit hohen Rücken und Leder­menschlichen Riedgrases und in Starrfinn aufgegangen war. überzug, wie Soldaten reihenweise rings an den Wänden Ja, ja, der Vater Juhl! Da stand noch das lange, standen und den ganzen ungebohnten Fußboden mit den graue, einstöckige, in der Mitte des Dachfirstes eingesunkene breiten, knorrigen Brettern der Bergföhre und langen, sand­Balkenhaus mit den kleinen vernachlässigten Butzenscheiben in gefüllten, dunklen Rizen zwischen denselben wie einen Ererzier­den Fenstern beim Krautgarten und den neu eingefeßten, platz frei ließen. Von den Wänden schauten einige Schildereien, etwas größeren, weißgekitteten zu beiden Seiten der Gang- alte Erbstücke, herab: ein von Fliegen schwarz getupfter, ver­thür. Auf der grünen Flachmark zerrte der Wind an den gilbter Kupferstich mit einem Kriegsschiff, unter welchem Laubbüscheln der vereinzelten zähen, dünnen Birkenstämme. stand: Generalgouverneur Svardecroon, Batavia 1720", Sonst war aber aller Pflanzenwuchs verkrümmt, ver- und ein zweiter, welcher Karl Johann bei Dennewitz dar­trümmt die Erlen und Birken längs der Felsgelände, ver- stellte. frümmt die Birkenwäldchen, die auf den wetterharten Höhen gleichsam hockend saßen. Unterhalb der Häuser trug eine Strede, welche einstmals zu einem herrschaftlich großen Obst­garten bestimmt war, verkrümmte Bäume mit faueren Früchten, fleine Johannisbeeren und schlechte Stachelbeeren und, von Nesseln und Hopfen ganz überwachsen, die Reste eines Lufthauses, in welchem die Hennen gaderten und Eier legten.

Auf dem Hügel streckte ein knorriger, dicker Föhrenstumpf seine gewundenen Arme und Zweige dem Wind entgegen eine alte Rundbank umspannte den Stamm. Hier faß oft stundenlang Vater Juhl und rauchte Tabak und rückte hin und her und schaute den Booten des Bygds nach, wenn sie zum Händler auf der Landzunge schräg hinüber und nach verrichtetem Geschäfte wieder zurück ruderten.

Und die Leute wußten, daß er hier saß und jeden von ihnen kannte und aufpaßte und immer erfuhr, wie es mit ihrer Rechnung beim Landhändler drüben stand. E ge schah nicht oft etwas im Bygd ohne Vater Juhls Rat Zustimmung.

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Droben stand das Haus; allein der Mann, der Riegel des Bygds, war fort. Und die Leute ruderten vorüber und spintisierten und warteten, was nun geschehen werde.

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Das Begräbnis hatte mit großen Ehren stattgefunden, ein Leichenschniaus, von dem man weit und breit am Fjorde sprach, so wie stets, wenn man nach einem Juhl den Leichen­schmans hielt. Nachher war es aber ganz still geworden- nnd daß Hammernäs nun nicht mehr dem alten Jan Rejersen Juhl, sondern dem jungen Rejer Jansen Juhl ge­hören sollte, das war's, um was sich alle Gedanken sowohl oben im Hofe als unten im Bygde drehten.

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Es ging schon auf Weihnachten zu. Die Witterung war von Ostwind und Frost plößlich in einen Südwest mit Tau­wetter umgeschlagen; es war so mild, daß es von den Dächern tröpfelte und man Holzkübel unter die Rinnen stellte, um das Wasser für die Wäsche und für den Dörrfisch aufzufangen.

Der alte Hof bekam im Gebält das eigentümliche, wasser durchzogene Tauwetter- Ansehen und die Fensterrahmen schwollen auf. Im aufgeweichten Schnee stand das Birken gehölz mit seinen frummen, weißen, gewundenen Stämmen und seinen Zweigen, traurig schwarz wie Besen oder wie die Rute des Schulmeisters.

Und die Käthnerin von der Häuslerstelle an der Bucht unten buk und fnekete mun mit großem Fleiße in der Brau­stube Lefse;*) die Lichter waren gegossen, der Julfisch gefangen

*) Leffe ist eine Art von mürbem Flachbrot, dessen dünne Scheiben in Norwegen besonders mit Butter bestrichen gern gegeffen

werden.

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( Fortsetzung folgt.)

( Nachdrud verboten.)

Selbsthilfe in der Pflanzenwelt.

Während die Tiere sich den sie drohenden Gefahren durch die lucht zu entziehen vermögen, find die Pflanzen an die Scholle ge­fesselt. Sie würden daher den sie störenden und schädigenden Ein­lien außerordentlich leicht erliegen, wenn sie nicht die Fähigkeit befäßen, sich selbst gegen diese Hilfe zu schaffen, so daß sie Hinder­liches zu beseitigen, ungünstiges auszugleichen und Verlorenes zu ersetzen im stande sind.

Als ein solcher Att der Selbsthilfe ist das Abspringen von Zweigen zu betrachten, daß sich an zahlreichen Bäumen, wie Kiefern, Pappeln, Eichen, Rüstern und Weiden vollzieht. Es werden dabei Zweige von einem bis zu fünf und sechs Jahren und von mehreren Fuß Länge abgeworfen. Das Abspringen tritt bei einigen Baumarten bereits im Juli, bei andren später ein. Es bildet sich dabei eine Trenungs­stelle, die bei den Pappeln und Eichen an dem Punkt liegt, wo der Zweig an dem Mutterast ansetzt, bei den Weiden sich aber oberhalb der untersten Blätter des Zweiges befindet. An den Trennungs stellen runden sich die Zellen, aus denen das lebendige pflanzliche Gewebe besteht, von einander ab, eine Mittelschicht, die zwischen den Bellen liegt, wird durch organische Säuren aufgelöst, und auf diese Weise wird das Gewebe zertlüftet und gelockert, so daß es nun durch das eigne Gewicht des Zweiges durchbricht. Das Ab­springen erfolgt je nach den Baumindividuen und den Jahren bald schwächer, bald stärker. Die Pflanze bedarf zu ihrem Ge­deihen ein gewisses Maß von Licht. Entwickelt sich aber das Zweigsystem eines Baumes zu üppig, so beschatten die Zweige ein ander in nachteiliger Weise. Da unter diesen Umständen die Gesamt­entwicklung des Baumes nur leiden würde, so wirft er einen Teil der überflüssigen Zweige ab und verschafft sich dadurch günstigere Lichtverhältnisse. Die lichtbedürftigen Holzarten erreichen daher durch das Abspringen der Zweige dasselbe, was bei den Obstbäumen durch die Schere und Säge des Gärtners gethan wird.

Gleich wichtig wie die Lichteinwirkung ist die Verdunstung, die sich durch die Blätter vollzieht. Die Pflanzen verdunsten den größten Teil des durch die Wurzeln aufgenommenen Wassers wieder durch die Spaltöffnungen der Blätter. Es liegt dieses deshalb in ihrem Interesse, weil, je mehr Wasser fie verdunsten, desto mehr von den Wurzeln eingesaugt wird und ihnen dadurch desto größere Mengen von mineralischen Nährstoffen, die im Waffer gelöst find, zugeführt werden. Die Verdunstung ist also, so lange sie nicht einen gewissen Grad übersteigt, für die Pflanzen äußerst nüglich. Daber fuchen denn auch die Pflanzen die Verdunstung zu fördern.in Walde, wo der Schatten vorherrscht und die Luft feucht ist, ist die Verdunstung durch die Blätter derjenigen Pflanzen, die den Boden überziehen, nur schwach. Aber diese Pflanzen, wie die Farne, die Beftivurz, das Bingeltraut und das Muschelblümchen, heben die für die Verdunstung ungünstigen Verhältnisse ihres Standortes dadurch auf, daß sie ihre Blattflächen vergrößern. Je größer die Blattfläche, ven desto zahlreicheren Punkten wird die Verdunstung vor fich gehen,