726

-

Und nun konnte er auf einmal nicht schlafen wegen einer Fischmagd... wegen eines braunen Gefichts mit schwarzen Haarzotteln und zwei dunklen Augen, die Feuer zu sprühen schienen...

-

nur einen Augenblick zu schwanken, was er seiner Stellung| nun berteilten sie den Mehlrest auf so lange Zeit als mög­schulde; aber deshalb kann man ja doch leiden und seine lich; es waren aber auch Leute, die schon früher gewohnt Kämpfe fämpfen. waren, von wenigem zu leben, die Häusler der Juhls! Alles Tonnenfleisch und Schweinefleisch, das sie mitgebracht, war rein als Feiertagskost betrachtet worden, und nun, da sie wieder auf Wassersuppe gesezt waren, schauten sie nur um so eifriger nach dem Hering aus, und dieser, fagte der junge Juhl, stand bloß drei, vier Meilen draußen auf hoher See... sie brauchten nichts zu thun, als zu sitzen, auf die Ruderbank zu drücken und zu warten! nod

Auf dem Tanzboden trieb er sich nun mit dem Unter­steuermann jeden Abend herum; das magere Mädchen mit dem roten, um den Leib geknüpften Shawl zog ihn an wie ein Magnet! All diese Flinkheit des Gedankens und der Zunge, diese quecksilberartige Beweglichkeit, welche zehn Dinge begriff, sah, wußte, meinte, in der Zeit, die er brauchte, um ein einziges zu verstehen, machte, daß er sich plump und ihr untergeordnet fühlte, dabei aber die höchste Belvunderung für sie empfand.

Und hier gab es müßige Stunden genug, die Aus­sichten auf den Hering zogen sich in die Länge!

-

-

Anders, der Großknecht, welchen Frau Juhl mitgeschickt hatte und der eigentlich dem Ganzen, vorstand, wenn er gleich Rejer zu gehorchen hatte, Anders wurde um so besorgter und forderte in den letzten Tagen immer be­stimmter:" Hering oder Heimkehr!" so daß Rejer seine ganze Autorität aufwenden mußte, um ihn im Baum zu halten..

Und dann jammerten sie und seufzten sie um Weib und

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Operationen am Magen.

Er mußte Dinge hören, die er nicht leicht widerlegen konnte: daß er unrecht gethan, sie in diesen Wirrwarr hineinzubringen, Die eingetretene Sälte breitete jeden Morgen weißen unrecht, sich gegen alles aufzulehnen, was der alte Juhl, sein Reif über das Land, überallhin zogen sich glatte Eishügel Vater, im Bygd daheim für gut und recht gehalten... Nun und Eisgerinnsel. Die Boote waren innen ganz weiß, Taute zeigte es sich deutlich, daß der Landbauer vom Aafjord nicht und Segel gefroren, die Wollfäustlinge und Kleider krachend fischen solle aber wenn die Jugend das Steuer in die steif; das Zeug fnackte, wenn man es anzog. Still breitete Hand bekam, so. fich das Meer im matten Sonnenlichte aus; Feßen bon Frostnebel schwebten über demselben, die Strömung Rind. trieb in der klaren, kalten See eine Unzahl von Medusen unter Land, tonnengroße, rote, buschige Riesen­quallen und kleine, violettblaue, welche im Wasser schwach durchsichtig schimmern, wie der Moud im Tageslicht. Sie erfüllten förmlich den Hafen, hingen schlüpfrig an den Anker­und Dreggtauen; und mannigfach und herzlich gemeint waren die Flüche, welche diesem Meeresungeziefer zu teil wurden, Jm allgemeinen machte die Chirurgie in früheren Zeiten vor wenn die Fischbauern ihr Ruderblatt mit der geleeartigen allen in den Tiefen der Körperhöhlen gelegenen Organen respektvoll Masse herauszogen und sie flatschend gegen die Strandblöcke Halt. Die Anatomie des Körperinnern lag derartig im Argen, daß, schlugen... Daß der Hering nicht fam, jezt, bei diesem abgesehen von einigen medizinischen Größen ersten Ranges, wie Wetter, daran waren nur die Medusen schuld! Nun lagen Hippokrates und Galenus  , auch die ärzliche Welt über die Lage fie hier auch in flarem Wetter fest und aßen ihren Proviant verhältnisse der lebenswichtigsten Teile der Brust wie des Unterleibes Nicht einmal Bücklinge, auf die doch jedermann gerechnet! Daß der Hering massenhaft wie eine Mauer im Meere draußen stand, dies galt noch für unerschütterlich, und daß er hereinkommen werde, sobald die Strömung die Medusen aus dem Weg geschafft, war ebenso fest und sicher. Jezt heim­zuwenden, wäre Thorheit! Es handelte sich nur darum, aus zuhalten. zu warten... an Mehl abzukargen und zu zwacken und zu warten!

fich in einer Unkenntnis befand, deren sich heute jeder Student im zweiten, Semester schämen würde. Mehr noch als dies schreckten aber die uns glüdlichen Ausgänge dieser Operationen, wo sie ja etwa einmal ver­sucht wurden, von deren Vornahme ab. Bon antiseptischer oder richtiger gesagt aseptischer Wundbehandlung hatte auch der ge­lehrteste Kopf keine Ahnung. Daß jede die Körperwände durch­dringende Verletzung nur deswegen so hochgefährlich ist, weil mit derselben giftige Bakterien wie die überall vorhandenen Eiterkokken in das von Serum durchtränkte, einen vorzüglichen Nährboden bietende Brust und Bauchfell geraten, konnte in einer Zeit, die das Mikrostop nicht kannte, niemand wissen. Darum scheute man auch grundsäglich den operativen Eingriff in diese Regionen, obwohl das einfache Auskochen der Instrumente und Verbandstoffe und ver wandte Behelfe auch damals schon ohne Karbolsäure, Sublimat und Das Leben im Fischerdorfe wurde wilder und wilder, Jodoform eine erträgliche Asepsis gestattet hätten. Schlägereien, Messerstiche, Diebstahl und Einbruch auf den Schiffen waren an der Tagesordnung, so daß die Obrigkeit in der letzten Zeit ein Verhör um das andre abhielt.

...

Es schien, als ob eine stille Angst die Leute einzunehmen begöune, als wollten sie diese mit Lustigkeit zudecken, sie ver­tanzen, vertrinken!

-

Noch eine Woche und der Mundvorrat ging mehr als

einem aus! it

Die Woche verfloß in der gleichen stillen, strengen Kälte, und am nächsten Montag riderten hundertundfünf Boote nach Hause...

-

Im Achterende sah man da und dort einen Kranken oder einen Mann mit einem Antlitz, welches erzählte, daß er sich mit Mühe beim Ruder erhielt. Denn diese Rückkehr be­deutete für viele nichts andres, als am Hungertuch zu nagen, gegen den Wind zu segeln, bis man nichts mehr von sich wußte... nur immer weiter... ins freudlose Heim, wo sie das Leyte geopfert, um ihn auszurüsten... und nun da saßen, vielleicht kaum mehr den Topf voll Mehl im Hause hatten und auf ihn hofften und harrten!

-

Oben auf den Holmen war alles schwarz von Leuten, die ihnen mit ernsten, bedenklichen Mienen nachschauten; die meisten fühlten, an einem der nächsten Tage werde an sie die Reihe kommen..pe

Nichtsdestoweniger hat man in einzelnen Fällen doch auch schon früher das Messer an den Magen zu legen gewagt. Um das Jahr 180 nach Christus soll Galenus   in Rom   einem Gauller eine ab gebrochene Degenspitze, die diesem bei seinen Taschenspielerkünften in den Magen gerutscht war, durch Eröffnung des Unterleibes und der Magenwand mit glücklichem Erfolge entfernt haben. Besser be glaubigt als diese nicht verbriefte Geschichte ist der Fall eines 36jährigen Mannes aus Prag  . Nantens Matthäus, der im Jahre 1602 ein Messer verschluckt hatte, das den Magen und die Bauchwand zu durchbohren begann. Man rief einen durch seine Wunderkuren bes rühmten alten Barbier aus Brandenburg  , Florian Matthies, zu Hilfe, der, nachdem das Messer bereits sieben Wochen im Magen gelegen, den letteren aufschnitt, worauf völlige Ausheilung eintrat. Der günstige Erfolg, dessen Kunde fich weit verbreitete, veranlaßte im Jahre 1613 einen Arzt in Polen   zu der gleichen Operation, die ebenfalls einen glücklichen Ausgang hatte. Im Jahre 1635 ereignete fich derselbe Fall, von dem eine ausführliche Beschreibung erhalten ist, bei Königsberg  , wo ein junger Bauer ein Messer verschluckt hatte. Nachdem dasselbe vier Wochen im Magen gelegen hatte, entfernte Profeffor Daniel in Gegenwart der Fakultät und Studentenschaft den Fremdkörper, worauf der Patient nach wenigen Wochen gesund das Hospital verlaffen konnte.

im Fiedel und Tanz nahmen auf der Sulzerei oben ihren Fortgang; es war aber nicht der laute Klang in ihren Stimmen, nicht die überschäumende, wilde, lärmende Luftigkeit zwischen der Mannschaft der Boote und der Schiffe im Hafen, nicht mehr das weittönende, sich kreuzende Prajen, nicht der gleiche Schwung im Rudern, nicht der Uebermut toller Streiche, feinem Verdauungsorgane zuführt. nur dumpfes, finsteres Schweigen.

-

Auch den Aafjordingen war der Speisekammer Vorrat ausgegangen. Es war schon manchen Tag her, daß sie den letzten Knochen vom Rauchfleisch gekocht hatten, und

Der moderne Chirurg scheut aber vor blutigen Eingriffen in den Magen und die Eingeweide nicht mehr zurück, und die Eröffnung des Magens ist deshalb in der Klinit fein außergewöhnliches Ereignis mehr. Aus den Dingen, die dabei entfernt werden, tönnte man ein recht eigenartiges Museum zusammenstellen, das beweist, daß der Mensch sich eben keineswegs mit wirklich genießbaren Gegenständen beqmitat, sondern häufig eine fatale Aehnlichkeit mit dem Bogel  Strauß an den Tag legt und wie dieser die seltsamsten Sachen Kinder, hysterische Frauen und Geisteskranke verschlucken außer Messern häufig Gabeln, Löffel, Haarnadeln, Geldstücke, Broschen und andre Dinge. Junge Mädchen haben zuweilen die üble Angewohnheit, jahrelang an ihren Böpfen die Haarspigen abzubeißen, und da der Mensch nicht die