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Fähigkeit hat, diese Substanzen von sich zu geben wie es die Raub- schluß herbeiführen, legt man jetzt in die Fistelöffnung ein central vögel thun, die nach dem Fraß die mitverschluckten Federn und durchbohrtes Knochen- oder Elfenbeinstück, das, insofern als die Haare ihrer Beute in der Form des Gewölles wieder zu Tage obere und untere Fläche erheblich größer find, als das Mittelstüct, fördern, verfilzen sich diese Haare gelegentlich durch irgend einen eine gewisse Aehnlichkeit mit einem flachen Hemdknopf hat, jedoch Zufall zu einer tugeligen festen Masse, die natürlich, wenn sie weit größer ist, als dieser. Während der mittlere Teil in de einigermaßen groß ist, den Träger derselben auf das schwerste Fistelöffnung liegt, befindet sich die obere Platte im Magen belästigt und auch eine Magengeschwulst oder Krebs vorlänschen kann. und die untere im Darme. Troß langjährigen Aufenthaltes im In allen diesen Fällen, bei denen natürlich unter den größten Körper gefährdet dieser Murphyknopf seinen Träger in keiner Weise antiseptischen Rautelen vorgegangen wird, erfolgt die Operation in und garantiert den regelmäßigen Durchgang des Nahrungsbreies. der Weise, daß man zunächst an der entsprechenden Stelle Durch die Erfolge ermutigt, ist die Chirurgie noch weiter ge= die Bauchdecken durchtrennt und sorgfältig die Blutung stillt. gangen, und hat, wo hartnädige Magengeschwäre und Magen­Dann wird das Bauchfell durchschnitten, der Magen hervorgezogen erweiterung vorlagen, ganze große Teile des Magens heraus­und durch Schnitt eröffnet. Nachdem man sodann den Fremdkörper geschnitten, indem man die Magenwand zum Teil in der Längsrichtung entfernt, wird die Magemvunde sorgfältig durch enge Mäthe derartig zu einer Falte zusammenschlug und an der Berührungslinie nähte, verschlossen, daß die freien Wundränder nach innen ingeschlagen während man die Beseitigung der mun minder gut ernährten Naht­sind und samt den Nähten nach einwärts fallen, wo sie nach er- teile der verdauenden Kraft des Magens überließ. Der Erfolg der folgter Heilung verdant und auf dem natürlichen Wege ausgeschieden Operation ist, daß der Boden des Magens gehoben wird und daß werden. Selbstverständlich wird auch die Bauchwunde auf das sorg- die Speisen munmehr leichter durch den Pförtner herausgelangen, fältigste genäht. Während der nächsten Tage erhält der Kranke wodurch der gefährlichen Zersetzung der andrenfalls zu lange im reichliche Gaben Opium, damit Magen und Darm still liegen und Magen bleibenden Speisen vorgebeugt wird. die Heilung der Wunde nicht durch Bewegungen stören.

Von hier war nur noch ein Schritt bis zur gänzlichen Ent­Sehr häufig erfolgt heute die Anlegung einer künstlichen Magen- fernung des Magens. Auch diese hat man mit Erfolg vorgenommen fistel, namentlich dann, wenn die Speiseröhre aus irgend einem und dadurch das alte Vorurteil beseitigt, daß der Magen zur Ver­Grunde wie Verbrennung oder Beräßung, Berengerung durch Narben dauung unumgänglich notwendig fei. Wenn man die ihm eigentüm oder Geschwulstbildung für die aufzunehmende Nahrung unpajfierbar lichen Absonderungen seiner Salzsäure und Pepsindrüsen künstlich der geworden ist. Man legt dann an der vorderen Leibeswand und in entsprechend verkleinerten Nahrung zusetzt, hat er eigentlich für den derselben Höhe an der vorderen Magenvand je eine Oeffnung an Körper nur die Bedeutung eines Reservoirs, aus dem die auf ein­und vernäht beide an ihren ringförmigen Rändern miteinander, mal in größerer Menge genoffenen Speisen dem wichtigeren Ver so daß man ungehindert Speisen unmittelbar in den Magen ein- dauungsorgan, dem Darme, zugeführt werden. Ein redendes Bei­führen kann. Erhält die Speiseröhre später wieder ihre Durchspiel, daß der Mensch in der That ohne Magen leben kann, war ein gängigkeit, so braucht man nur die Ränder der Fistel neu anzu vor wenigen Jahren in Stettin   verstorbener Stenersekretär Tiede, frischen, worauf diese von selbst sich dauernd schließt. der am Magenkrebs erkrankt war. Nachdem ihm der Magen im ge­famten Umfange entfernt war, lebte Tiede noch Jahre lang ohne jede Beschwerde und starb schließlich an einer ganz andren Krank­heit, nämlich an Brustfellentzündung.- Dr. Curt Rudolf Kreuschner.

Kleines Feuilleton.

Wie damals nicht

Warum

Eine große Wohlthat ist die genannte Operation für die zahl­losen Krebsleidenden, bei denen die Speiseröhre der Sitz der Krank­heit ist. Gelingt es auch nicht, dadurch dauernd den Verfall des Leidenden aufzuhalten, da der Krebs in den meisten Fällen aller Heilungsversuche spottet, und troy allem ärztlichen Scarffinn mit dunklen Nätseln umgeben ist, so wird doch der Zustand einigermaßen erträglich gemacht. Die Kranken, die sonst häufig durch die Hungers und Durstesqualen auf das furchtbarste gepeinigt werden, können durch die Fistel ausreichende Nahrung aufnehmen, wobei obendrein auch die Zunge auf ihre Rechnung fommt, weil sie die Speisen vorher tauen fann, bevor dieselben mittels Löffels durch ein kurzes ,, Kein Geld, fein Schweizer." Der Frankf. 8tg." wird Röhrchen, das in der Fistel liegt und durch einen Verband fest- geschrieben: Das geflügelte Wort Kein Geld, kein Schweizer", das gehalten wird, in den Magen befördert werden. Dadurch hebt in Süddeutschland   auch in gereimter Fassung als tein Kreuzer, fich aber der Kräftezustand und das Körpergewicht, und das Leben tein Schweizer" gehört wird, stammt aus dem Französischen   und wird in dieser Weise oft lange Monate bis über Jahr und Tag Redensart zeigt übrigens, daß sie zuerst bei einer eigentlich lobens­ist nahezu 400 Jahre alt. Der wenig bekannte Ursprung dieser über jene Schranke hinaus verlängert, die demselben sonst gezogen werten Handlung der Schweizer   entstanden ist und zwar zu gewesen wäre. Nicht minder wertvoll ist die operative Entfernung des Pylorus Beginn des 16. Jahrhunderts, da die Schweizer als Hilfstruppen oder Pförtners, eines starken Muskels, der sich wie ein elastischer der Franzosen   im Mailändischen kämpften. Ring um jene Stelle legt, wo der Magen in den Darm übergeht, felten, war den Schweizern die von Frankreich   versprochene Löhmmg für gewöhnlich diese Stelle eng zusammenschließt und sich nur von nicht ausbezahlt worden und diese zogen sich groflend in ihre Beit zu Zeit öffnet, um den im Magen genügend vorbereiteten Berge zurück und streikten. Darüber waren die Franzosen num Speisen den Durchtritt in den Darm zu gestatten. Eine sich dort ein- äußerst aufgebracht, aber ihren Vorwürfen von Untreue und Feig­nistende Krebsgeschwulst muß in absehbarer Zeit den Kranken dem heit gegenüber, beharrten die Schweizer unentwegt darauf, es sei jammervollsten Hungertode überliefern, weil kein Speisebrei mehr in ihnen unmöglich, ohne den versprochenen Sold zu leben. den Darm gelangen kann, sondern bald nach der Nahrungsaufnahme macht Ihr es nicht wie wir", sagte einer der französischen   Offiziere, die mit ihnen verhandelten, warum lebt Ihr nicht auf Kosten der wieder erbrochen wird. Die Idee nun, einfach das ganze krebsig Bürger und Bauern?"" Weil wir Soldaten und keine Näuber find", entartete Darmstück wegzuschneiden und die gesunde Magenwand an den gesunden Darm anzunähen, liegt sehr nahe und ist schon vor erwiderten die Schweizer, wir nehmen nur Beute von den bewaffneten 100 Jahren empfohlen worden. Trotzdem erregte es ungeheures Gegnern, aber nimmermehr von den schon hart genug gedrückten Ein­Aufsehen, als diese Operation am 29. Januar 1881 von Billroth   in wohnern." Als dem französischen   General hiervon berichtet wurde, Wien   an einer 43 Jahre alten Fran zum erstenmale und mit günstigem fah er wohl ein, daß man die Schweizer bezahlen müsse, wenn man nicht auf ihre Dienste verzichten wolle und diese Ueberzeugung faßte er Erfolge ausgeführt wurde. in die Worte zujammen: point d'argent, point de suisses. Im Laufe der Zeit hat freilich die Redensart ihre ursprüngliche Be­deutung verioren, und da man, besonders in Frankreich  , die Schweizer  meist in untergeordneter Stellung als Söldner und Thürhüter in letzterer Eigenschaft wurden die Wörter portier und suisse fast gleichbedeutend so galt die Ansicht, daß die Schweizer nichts umsonst thäten, nicht nur allgemein, sondern der Ausspruch wurde auch auf jeden angewandt, dessen Dienste einzig für Geld zu Biel   zweckmäßiger ist hier die zuerst von Professor Wölfler aus- haben waren. In die franzöfifche Litteratur wurde die Nedensart geführte Anlegung einer Magendarmfistel, die ohne lleberhebung als bon Racine   eingeführt, der im ersten Atte der Plaideurs" einen aus der Picardie stammenden Thürhüter erzählen läßt, daß jeder, eine der bewundernswertesten Errungenschaften der modernen Chirurgie bezeichnet werden muß. Sie besteht, furz ausgedrückt, der zu feinem Herrn, einem Richter, gewollt, diesen Zutritt nach darin, daß man an der unteren Magenwand eine Deffnung der Redensart point d'argent, point de suisse hätte erkaufen anlegt und diese mit einer zweiten Seffnung verbindet, die müssen. an der oberen Fläche des Darmes dort angebracht wird, wo derselbe sich nach einer großen Krümmung wieder dem Magen nähert. Auf diese Weise ist der Pförtner und ein großes Stüd anschließenden Darmes, in dem sich die Erkrankung befindet, einfach ausgeschaltet, während Speifen und Flüssigkeiten direkt aus dem Magen in ein weiter abwärts gelegenes Stück des Berdanungsschlauches gelangen.

Wenn die Herausschneidung des Pförtners auch bei Krebs­franken das Leben auf Jahre hinaus erhalten fann, so ist sie doch eine so schwere Operation, daß man bei minder bösartigen Er­frankungen an dieser Stelle nur ungern an sie herangeht. Besonders ist dies der Fall bei den narbigen Berengungen des Pylorus, wo die Lebensgefahr der allerdings gründliche Heilung bringenden Operation in feinem richtigen Verhältnis zu der nicht fortschreitenden

Natur des Leidens steht.

Einen wesentlichen Fortschritt in der Technik dieser Operation bedeutete die Einführung des nad seinem Erfinder so benannten Murphyknopfes. Um nämlich die Nänder der Magendarmfistel aus einanderzuhalten, die sich leicht verschieben und falten und dadurch einen wenn auch vorübergehenden, aber doch unerwünschten Ver­

fannte

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Völkerkunde.

den

Von den Eingeborenen der großen Ukerewe Insel und der Insel Butarra im Victoria Nyanza  ( Ostafrika  ) teilt teilt C. Smoor mancherlei Sutereffantes mit: den Geschichtsbüchern ist öfters die Nede vont n heiligenEichen der alten Germanen, in deren unheimlichem Schatten die damaligen Priester manchmal blutige Menschenopfer darbrachten. Auch hier auf Ukerewe   fanden sich bei unfrer Ankunft solche heiligen Haine vor, wo es früher fein Sterblicher mit der gewagt hätte, einen Baum Art zu berühren.

In Bularra bestanden solche heiligen Waldungen bis in die Neuzeit, allein nun haben wir diese schon übel zugerichtet. Eingeweihte er