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Aber, Herr Heinze, wir sind ehrliche Leute!" Die Frau weinte fast, und meine Nachbarin hat es gesehen!"

" Ich werde es ihr geben," sagte der Student. Die Tante riß ihn jedoch zurück: Wirste wohl sein laffen! Geschlagen hat se' n auch noch! Wenn se' n mir nu zu, Schanden geschlagen hat?" Sie warf die Korridorthür zu und eilte in das Zimmer zurüd.

Student.

" Friße, wo biste' n, mein Frigechen? Herrgott, er zittert, wer weiß, was sie ihm gethan hat!" " Ordentlich muß er was haben, wenn er maust," sagte der Allein sie warf ihm einen wütenden Blick zu: Konrad, wie fannst Du sagen, er maust;' n junger Hund thut doch, wie er klug ist; laß doch die Leute aufpassen, wenn sie wissen, es ist' n junger Hund im Hause und obenein ein Rassehund."

" Ja, natürlich," nickte der Wirt, wenn man da einmal zahlen ivollte, fönnte man alle Tage zahlen."

Allein der Wirt schrie: Was soll ich? Fufzig Pfennige?[ nehmen, daß die Thalsohlen damals noch ungangbar, mit Janischt jeb ich;' s könnte Ihnen wohl so passen, jestern fommt der dichten Auenwäldern und Weidengestrüpp überwachsen Bäcker um' n Napftuchen, heute kommen Sie ums Fleisch! Wer In den Waldungen waren die Nadelhölzer weit weniger als heut weiß denn, ob Sie überhaupt Fleisch im Topp hatten, Sie haben ja zutage verbreitet; vom Mittelrhein an nordwärts gab es überhaupt jar fein Fleisch im Topp! Sie feine Nadelwälder. Eine neue Zeit, die Periode der großen Rodungen, hat wohl erst mit dem Frankenkönig Chlodwig um 500 n. Chr. begonnen. Ebenbürtig stellt sich die Eindeichung des Marsch­landes an der Nord- und Ostsee zur Seite. Wiesen begann man erst im 14. Jahrhundert anzulegen, der Weinbau breitete sich aus. Vom Ende des 13. bis Mitte des 18. Jahrhunderts trat eine Periode des Stillstandes ein. Bisher war der Wald nur geschätzt zur Schweinemast, jezt konnte man den Holzertrag anschlagen; um 1200 begegnen wir den ersten Rodeverboten. Das 17. Jahr hundert sah wohl die ersten Anpflanzungen von Waldbäumen, daneben aber findet sich rücksichtslose Ausbeutung der Wälder durch unverständige Hozl- und Streunugung und beständiges Hineintreiben von Weidevieh und Schweinen, wodurch dieselben in einen trostlosen Zustand kamen. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts began eine neue Zeit mit Entwässerung und Befiedelung großer Moor flächen, wie mit umfangreicheren Rodungen, aber im ganzen kommt der Wald zu Ehren wie nie zuvor. Die Waldweide hat aufgehört, die Streumuzung wurde vielfach beseitigt. Hochwald- und Femel­schlagbetrieb wurde eingeführt. Das Nadelholz beginnt den Laub­wald zu verdrängen, namentlich die Eiche ging in ihrer Ver­breitung zurüd, während Buche und Fichte an Terrain ge Der Perlmutter - Taucher. Der Köln . Volksztg." wird winnen. Der alte Gegensatz zwischen Urwaldgebieten unterm 5. August aus Sidney geschrieben: Die äußerst zahlreichen offener Landschaft lebt heute noch fort in den Namen; wir reden Baumotu Korallen- Atolle im Ostpacific machen im allgemeinen von Thüringer , Schwarz-, Odenwald , meinen aber damit das Ges auf den Reisenden keinen besonderen Eindruck; denn ihre Erhebung birge; besonders im Franken- und Alemannenlande endigen die Orts­ist gewöhnlich so gering, daß sie auf eine Entfernung von einer bezeichnungen auf ingen und heim, dann findet sich die Endfilbe wald, Meile taum wahrgenommen werden fönnen, bei einer solchen von strut, rode, rende, brand usw. Die letzten 11/2 Jahrhunderte haben fünf Meilen aber ganz unsichtbar bleiben. Dies ist auch mit der eine Umwälzung im Landschaftsbild hervorgebracht, weiche derjenigen Heinen Insel hitueru der Fall; ein fleiner Streifen des frühen Mittelalters nahezu gleich kommt und alle übrigen Grün hebt sich bescheiden empor, dann eine gelbe Sand- Perioden der Landschaftsentwidelung an Bedeutung weit überragt. linie und das Riff, an dem die Brandung sich bricht. Einige Gradmann redet der Herstellung historischer Landkarten sehr hundert Schritte genügen, um den blendenden Sand zu durch das Wort, welche großen Nugen stiften könnten. Für eine der schreiten und die Lagune zu erreichen, wo die Perlmutter ( d. h. die Hauptfragen, das Problem der Urvegetation, ist freilich ein Weg, Schalen der Perlmuschel) gefischt wird, wobei auch zuweilen wirkliche welcher wohl am sichersten zum Ziel führen müßte, bis jetzt kaum Berlen von großer Schönheit und Reinheit gefunden werden. Der zugänglich, nämlich der Weg des Versuchs. Erst wenn man durch Haupthandelsgegenstand ist aber hier die große, flache, in allen systematische Verwilderungsversuche unwiderleglich feststellte, was Regenbogenfarben schimmernde Muschel, mit dem rauhen, schwarzen, aus den einzelnen Waldformen, aus unsern Wiesen, Weiden und äußeren Deckmantel, deren während der Saison 1500 bis 2000 Tonnen Heiden nach Beseitigung alles menschlichen Einflusses zuletzt wird, gesammelt werden und die 1000 bis 1500 M. die Tonne wert sind. kan man auch mit größerer Bestimmtheit angeben, was die mittel­Nach der Mitte der Lagune zu zeigt ein rötlicher Schatten an, daß europäische Landschaft ohne den Menschen wäre.

Und Du möchtest ihn auch noch hauen, Konrad!" Die Tante streichelte den Hund. Aber es ist, wie ich sage, Konrad, Du hast fein Herz für die Geschöpfe Gottes."

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Humoristisches.

( Globus .)

und

( Luft. Bl.")

die unsichtbaren fleinen Meeresbaumeister am arbeiten sind. Hier erhebt sich eines ihrer kunstvollen Gebäude, das heute noch unge­zählten Generationen Korallentierchen zum Aufenthaltsorte dient, fich aber im Laufe der Zeiten zu bewohnbaren Inseln entwickeln- Aktuelle Heiratsannonce. Zurüdgekehrter China wird. An den Zweigen und Aesten dieser seltsamen, labyrinthartigen fämpfer, auf einem Truppen- Gruppenbilde in der Woche" mit­Gebilde setzt sich die Perlmuschel feft, und hier taucht der in einem photographiert, fucht Lebensgefährtin.­braunen Sacke steckende inochige Kanate mit einem höchft eleganten Rekord. Ich sag' Ihnen, unser neuer Direktor ist ein Kopfsprunge unter. Nun steht der Beobachter mit der Uhr in der Hand und wartet auf das Wiedererscheinen der Schwarzhaut. Wo fauler Mensch! Keinen Morgen kommt er vor 11 Uhr ins Bureau." Das ist noch gar nichts. Unser Vorstand kommit immer schon bleibt der Kerl? Eine Minute ist vorbei, 11/2 Minute, noch immer ist nichts zu sehen; zwei Minuten, der Heide ist sicher ertrunken. um 8 Uhr, nur um desto länger faullenzen zu fönnen!" Aber nein, da bewegt sich etwas: Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß, und rudert mit Kraft und mit emfigem Fleiß. Ja, der schwarze Sadmann ist es, wir atmen mit ihm auf; er sieht aus wie eine Karikatur des Meergottes: lange Streifen Seegras hängen ihm an Haar und Sack herunter, und er bläst und pustet. Aber die Mühe ist auch nicht umsonst gewesen; in seiner rechten Hand hält der Taucher eine schwarze Masse, die sein Gehilfe in Empfang nimmt, dieser spleißt die schmutzige Schale, der er ein paar Herrliche Perlmuscheln entnimmt. Dies ist der Beginn all der Knöpfe und Knöpfchen, mit denen wir unsre Hemden und Roben ausstatten. Mancher Hifuerutaucher hat es soweit gebracht, daß er 3 Minuten unter Wasser bleiben kann.

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Geographisches.

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Notizen.

Otto Julius Bierbaum hat die Leitung der Insel" nicht aufgegeben; er übernimmt vielmehr, nach dem Litt. Echo", diesen Herbst die selbständige Herausgabe der Zeitschrift, deren Preis( pro Monatsheft), zwecks weiterer Verbreitung, auf 1 M. Herabgefegt wird. Gleichzeitig macht sich der Insel- Verlag als G. m. b. H. selbständig.

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- Camille Saint- Saëns neue Oper Die Bars baren" geht in der zweiten Hälfte dieses Monats an der Das mitteleuropäische Landschaftsbild nach Pariser Großen Oper zum erstenmal in Scene. seiner geschichtlichen Entwicklung schildert Robert Eine Quellenfarte des Kantons Aargau lag Gradmann von der vorrömischen Zeit an. Dieser erste Abschnitt der letzten Jahresversammlung der Schweizerischen Naturforschenden ist durch das Fehlen jeder Rodung in größerem Stil bezeichnet. Das Gesellschaft vor. Das Werk umfaßt sämtliche 248 Gemeinden des erste nachweisbare Auftreten der Menschen fällt noch in eine Inter- Stantons und verzeichnet sowohl die ungefaßten als die gefaßten glazialzeit und insofern tönnte man die Umwälzungen, welche die Quellen, zusammen rund 8500, und etwa 4000 Sodbrunnen. Die legte größere Vergletscherung mit sich gebracht hat, noch in den gefaßten Quellen geben einen Erguß von mindestens ungefähr geschichtlichen Zeitraum einbeziehen. Der paläolithische Mensch hat 68 797 Liter in der Minute, die ungefaßten einen solchen von 186 527. ficher noch in einer mitteleuropäischen Steppenlandschaft gelebt, in Zusammen stellen sie einen Wert von rund 22 Millionen dar, un­welcher seine Herden dafür sorgten, daß auf den Weideplätzen fein Wald- gerechnet die wichtigen Thermalquellen von Baden und Schinznach, wuchs auffam; die alte Ursteppe wurde so ganz ummerklich zur die Mineralquellen von Birmenstorf , Waldegg u. a. Kultursteppe. In den Alpenländern wurden die hochgelegenen Weiden- Ein Fischregen. Eine eigentümliche Nebenerscheinung noch vor den mittleren, mit Urwald bedeckten Verggeländen bewirt- eines Gewitters wird aus Warwick in Queensland ( Australien ) schaftet. Jedes freie Gelände, mochte es trockenes Grasland oder gemeldet. Dort bedeckte sich der Boden während eines in einer der öde Heide sein, mochte es an das stürmische Meer oder an den Nächte der vergangenen Woche ausgebrochenen heftigen Unwetters ewigen Schnee grenzen, war in alter Zeit höher begehrt als der plöglich mit einer inmasse von winzigen Fischen. Die Sulturfeinliche Wald. In der römischen Periode nahm neben dem Tierchen, welche durchschnittlich nicht größer waren als 1-1/ 2 8oll, Körnerbau die Viehzucht einen verhältnismäßig breiten Raum ein; zum Teil aber auch bedeutend kleiner, so daß in einzelnen Fällen Wiesen gab es noch nicht. An das Wälderroden dachten die Ger- mehrere hundert Stück in eine Flasche gefüllt werden konnten, waren manen aber trotz ihres Landhungers noch nicht. Da die römischen meist verendet, doch ist es gelungen, einige lebende Exemplare auf­Straßen sich stets auf den Höhen bewegten, muß man anzufinden.

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Verantwortlicher Redacteur ; Carl Leid in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .

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