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Rejer war im Leichtboot an der Spike. Als sie gegen Morgen dann umkehrten, hieß es ruhig: " Dies mag hingehen für den Julball, für Halling und Springtanz!" Es wär' ein Strafrudern gewesen.
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Herren noch so heftig geadelt werden, für die legitimen Sprößlinge des befestigten Grundbesizes bleiben sie stets nur Bank- erts.
direktor beherrscht die kapitalistische Welt, er trägt Frieden und Dekonomisch freilich ist der neue Adel der Sieger. Der Bankfizenden Gehrods und sein Cylinder übertrifft an reellem Glanz die Krieg, Hunger und leppigkeit in der Brusttasche seines elegant Strone des absolutesten Herrschers, die nicht selten bei dem Bankdirektor hypothekarisch belastet ist.
Müde und erschöpft kamen sie bei den Tristholmen an, und hier fand Rejer eine Abkühlung für sein Blut und der Aaffording zur Abwechslung eine Genugthumg; es war zwischen den Holmen ein Heringszug eingeströnt, so dicht, daß er förmlich im Trockenen gegangen war" und daß zu englisch - amerikanischen Geldstrategen. Als Direktor der Deutschen beiden Seiten in den Steinen droben die Fische umherlagen. Jan Konrad hatte mit einem Netzstumpfe dreißig Tonnen abgesperrt; aber die benachbarten Abteilungen sekten Stange an Stange und die eine größer als die andre!
Es überfiel die Fischmeister etwas wie Raserei; jedoch Rejer ging ganz ftill den Holm hinauf und betrachtete den Fang
der andern.
Man muß die Welt humoristisch nehmen!" murrte er leise für sich.
Gegen Mittag flappte er aber plötzlich das Fernglas zufammen: es zogen Walfische und Vögel gegen den Fjord her!
" Drauf los, Jungen! Dem Hering nach!" hieß es, und nun wurde ausgeholt, als hätte man in der Nacht kein Ruder berührt.
Das Wort machte elektrisch. Man befestigt das Nek, der Wal sprengt es! Man sette ein neues in einer andren Bucht.
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Wieder neue Heringsströme, eine Menge Watnegabteilungen die alle den gleichen Sund bewachen. In allen zittert die höchste Leidenschaft, ein oder zwei Minuten zu spät, und alle Chancen sind verloren! Die Fischbaase kommandieren, während ihre Maaten in Leichtbooten liegen und mit Wasser teleskop und Senkblei den Heringszug untersuchen.
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Georg Siemens hatte manches von dem modernen Charakter des Bant, die unter seinem entscheidenden Einfluß stand, verfügte er über ein stehendes Heer von fast einer Milliarde. Und diese Milliarde schickte er auf die Eroberung der Welt, daß fie unterthänig werde dem allerhöchsten Willen des Kapitals. Dabei liebte Siemens Denter kenntlich zu machen. Bautos Geift wurde von ihm philosophisch es ein wenig, seine Abstammung vom Volte der Dichter und vertieft.
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Man muß ihn ihm Reichstag reden gehört haben. Jedes Wort atmete das Selbstbewußtsein des modernen Kapitalsabsolutismus. Die Mission der Börse verherrlichte er in visionärem Ueberschwang, Was versteht Ihr armseligen Gesellen fo flang es aus seinen Sägen nnd Geberden hervor von dem Wesen einer Bank und eines Bankdirektors! Wir sind die eigentlichen Mehrer von Deutschlands Macht und Größe. Wir erkämpfen mit Ziffern und Papierfetzen glorreiche Siege. Auf unser Geheiß durchqueren Bahnen Klein aften, öffnen sich die Mauern Chinas , blüht Argentinien auf, und erstehen im Vaterlande Tausende von Fabriken, wir sind es, die Arbeit, Brot und Gewalt schaffen. Wir diskontieren die Zukunft der Erde, wir verbinden die Meere und durchbrechen die Gebirge, und uusre Schöpferkraft findet das verlorene Paradies wieder. Was wollt hr gegen uns, Ihr ohumächtigen Herren von der Dresch maschine!
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Mau fonnte an Ibsens John Gabriel Borkmant denken, wenn er von den Dampfschiffen schwärmt:„ Sie knüpfen Bündnisse über die ganze Erde. Sie schaffen der Seele Licht und Wärme in vielen Tausenden von Heimstätten." Oder went er sich an der Industrie entzückt:„ Dort unten am Fluß horch? Die Fabriken sind int Im Achterteil eines solchen Vierriemers steht ein Mann Gange! Meine Fabriken! Alle die, die ich hatte schaffen wollen! im Südwester, dessen Thun und Lassen alle beobachten. Der Horch mur, wie sie im Gange find. Sie haben Nachtarbeit, Tag Mann steckt die Hand ruhig in die Tasche und nimmt ein und Nacht arbeiten fie also. Horch, horch! Die Räder wirbeln und Stück Kautabat, das heimlich verabredete Zeichen, die die Walzen blizen." So ungefähr sprach auch Georg Siemens mit der durch die parlamentarische Nüchternheit gebotenen Abplattung. Juhlsche Wate geht über die Rolle hinab, während der Freilich Siemens war fleiner, aber auch glücklicher, als sein Kollege Heringsstrom über die Wasserfläche hinsaust und plätschert. Das in der Dichtung. Er hatte es nicht nötig, Depots anzugreifen. Die Spillboot mit dem Warpnes eilt zum Strand. Die Kleinen Deutsche Bant gedich auch so. In einer Zeit, wo die deutschen Boote ziehen die Flößholzbänder der Garnneke an, sobald Borkmännchen zahlreich, wenn auch nicht vollzählig, in der Unterfie hinaustriften; zugleich sieht man aber vierzehn, fünfzehn fuchungshaft ſizen, weil ihre Millionenschöpfungen nach der moralandre große Waten in die See hinein stecken, Ruder brechen, schwächlichen Gesetzgebung als frimineller Schwindel aufgefaßt ein Boot wird im Gedränge quer überfahren, ein paar Mann werden, in einer Zeit, da alle Bankdirektoren allnächtlich fieberverzehrt fallen in die See, krabbeln wieder heraus und niemand be gelang es seiner Bant, den Ruf der Solidität zu wahren; ja das von ungehenren, zerschmetternden Nuns auf ihre Kassen träumen, achtet es. I Man jekt Baten kreuz und quer, man kämpft auf Unternehmen versuchte ſogar durch den Auffauf der toten Seelen den und Tod um Werte von Tausenden.
Mitte März aber, als die lette Stange geborgen und der Hering ganz berkauft war, flog jener zephyrleichte Vierriemer, der während des Fischfangs in der schweren See sich so oft voll gerojet und gejegelt hatte, wieder in den Fjord hinein; an den Riemen saßen die zwei stärksten Bursche und Rejer Juhl felbft taucht mit einer Hand an und lenkte mit der andern das Steuer. Er sehnte sich heim und heimwärts ging es, so daß es um ihn brandete und schäumte. 19 ( Schluß folgt.)
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Sonntagsplauderei.
In Gotha wird dieser Tage die Hoffnung der liberalen Bourgeoisie verbrannt. In dem feurigen Ofen, der Georg v. Siemens chemische Bestandteile bis auf etliche Aschenrückstände verzehren soll, zerfällt auch die wunde Sehnsucht des deutschen Freisinns.
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So raunte man auf allen Gassen: Was dem vornehmen Herrn v. Bennigsen nicht zu teil ward, das wird dem Bankdirektor Siemens beschieden sein. Als Miquels Nachfolger wird er dem von jenem gehätschelten agrarischen Drachen- ein moderner Industrieaktienritter Georg die Couponschere in den Leib treiben, daß das Ungeheuer in schnaubender ut verenden muß; und dann, ja dann wird die liebreizende Prinzessin Börsia, die bisher unter den Krallen der Bestie ein unsicheres aber austömmliches Dasein führte, befreit ins hohe Schloß einziehen, und alles ringsum jauchzt im tausendstimmigen Chanuca- Sieggefang.
Das holde Märchen spann sich an, seitdem der Direktor der Deutschen Bant den Kaiser auf der Wallfahrt nach Palästina begleitete und ihm hernach als Reise- Erinnerung der Pfandbriefadel verliehen ward.
Aber was find Hoffnungen, was sind Entwürfe! Siemens wird in Gotha verbrannt, und nur Herr Ballin lebt noch, dessen taufsprödes Judentum vorläufig nicht hoffähig ist. Die Köderige sind immer noch gesellschaftlich der Geldaristokratie überlegen, und wenn die
Profit zu steigern und den Betrieb zu mehren. Dennoch und selbstverständlich war auch der Weg dieses soliden, ehrbaren Geldmannes mit dem berühmten weiten Blick und den lenkbar hochfliegenden Plänen voll Leichen bejät. Es war wohl die legte publizistische Bemühung von Siemens, daß er den braven Deutschen Haarflein vorrechnete, wie sie an den Emissionen der Deutschen Bank nichts verloren hätten. Wenn von dieser Rechnung etwa die vielen Bäuerlein erfahren haben sollten, die seiner Zeit die harten Thaler aus dem Strumpf nahmen, um des Segens der märchenhaffen Argentinierzinsen teilhaftig zu werden, dessen papierne Realität sich alsbald in Dunst auflöste, so werden fie gar sehr erstaunt sein und sie werden sich über das Rätsel von Herrn Diederich Hahn Aufklärung holen, der jetzt den Bund der Landwirte dirigiert und vordem die argentinischen Prospekte der Deutschen Bank mit hinreißendem poetischen Schwung ftiliſiert hat.
Indessen die kapitalistische Kriegsführung kann auf ihrem Zug zur Macht nicht sentimental vor Blut und Not zurückschrecken. Das ist der Krieg, und der Krieg kennt kein andres Gebot als die Pflicht zu fiegen. Auch unser deutscher Kapitalismus hat sich die Moral bereits recht ausreichend abgewöhnt und von kleinbürgerlich bedenklicher Philistrosität war Herr Georg v. Siemens frei, so respektabel er war. Aber er besaß bei weitem noch nicht die Größenverhältnisse der amerikanischen absoluten Herrscher vom Geldmarkt.
Gegenüber den genialen Briganten Morgan und Rockefeller war denn doch der deutsche Bankdirektor mur eine brauchbare Kraft. Die deutschen Fürsten über Millionen werden durch die amerikanischen Milliardäre weit überholt, deren Wille zur nächstfolgenden Milliarde das höchste Gefeß. Diese fürchterlichen Geldbonapartes sind erst die wirklichen Organisatoren des tapitalistischen Weltkrieges, der den socialistischen Weltfrieden gebären muß. In ihren Händen liegt das Schicksal der gesamten Weltarbeit. In ihren Generalstabsbureaus wird die Produktion von Stahl und Petroleum, von Kupfer und Buder festgestellt. Die goldene Flut, die aus den Leiden des Proletariats entspringt, strömt in ihre Paläste. Sie folgen feinen Ge fegen mehr außer den Zwangsgeboten der Mehrwertsproduktion, ihr fapitalistischer Gäsarenwahnsinn bebt vor keiner Schreckensthat zurück.
Dort in Amerifa entsteht auch jenes moderne Finanzhofleben, das in nichts sich unterscheidet von den Verfallszeiten des römischen Kaiserreichs oder den Ausschweifungen der absoluten Dynastien des