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nrit ihnen suingesprungen. Aber Angesicht in Angesicht mit dem einem Konzert eines der letzten Streichquartette Beethovens, dam Lublinerschen Lustspiel uchmen sich Sachen wie das Weiße Nöß't", Lieder von Spohr und endlich ein Klarinettquintett( op. 115) von wie Hans Huckebein" usw. noch förmlich imposant aus. Da gab Brahms   an die Reihe kommen, so liegt die Gefahr nahe, daß die es troz reichlicher Trivialität doch noch einen Haufen Einfälle, die Ausführenden eben nicht allen dabei vertretenen Gemütsrichtungen nicht so ohne weiteres jedermanns Einfälle hätten sein können, eine der Komponisten gerecht werden. Professor Waldemar Meyer bewegliche Geschicklichkeit der Erfindung, die, wenn auch nichts andres, und seine Quartettgenossen sind fünstlerisch- routinierte Spieler mit so doch jedenfalls in lustiger Weise zu verblüffen verstand. einem ausgesprochenen Zug zur feinen Filigranarbeit, zum Weichen, Lubliner hat sich solche extraordinären Unkosten Haushälterisch er- selbst Süßen. Was in Beethovens großem B- dur- Quartett op. 130 spart. In allen Unmöglichkeiten, die vom Aufgang bis dem entspricht, gelang jenen Spielern in dem neulichen Konzert zum Niedergang des Vorhangs an einem vorbeiziehen, nirgends das ihres beliebten populären Cyllus vorzüglich; Aufbligen einer frei spielenden, überraschenden Laune, überall nur gegen das charakteristisch Markante, das eigensinnig Harte die peinlichen Bemühungen nüchtern faltulierender Berechnung! gilt, dort reicht eben ein Können nicht mehr ganz zu, das im Dafür genießt man aber die Ehre, in die hohen und höchsten Geschmeidigen, im Abschleifen von Ecken vornehmlich groß ist. Herr Kreise respektvoll eingeführt zu werden. Im letzten Aft tritt feine Sammervirtuos star Schubert ließ ims in jenen Hoheit, der Fürst selbst auf, fein drolliger Serenissimus mit Liedern für Sopran, Klarinette und Klavier nicht nur wieder einmal wackelndem Kopfe, sondern ein echter Fürst, im edelsten Garten hören, welche Mannigfaltigkeit der Tonsprache in diesent Juſtrument laubenstil: jung, stattlich, ritterlich, ein Durchschauer schwarzer Jus liegt, sondern auch speciell einen Fall erkennen, in welchem die Zn­triquen und gerechter Schlichter der Streitigkeiten, ein Jüngling, ziebung einer solchen Stimme zur Gesangsstimme nicht nur als ein dessen Anblick alle Mädchenherzen höher schlagen lassen muß. Es ist beliebiges Spiel erscheint. Fran Marie Bland Peters be durch sein huldreiches Eingreifen geschehen, daß ein ehrwürdig loyaler währte sich in diesen Gesängen so, wie wir sie bereits tenuen: für Regierungsrat von tugendsamstem Fleiße, der durch Kabalen derartiges gut; nur produziert sie ihre guten Töne nicht mit der man denke sich das Unglück! fast aus der Stellung ver- Leichtigkeit, die ein lebenlanges ungetrübtes Borhalten der Stimme drängt worden wäre, zum Wohl des Landes seinem Amte verbürgen würde. Gleichzeitig mit jenem Konzert spielte ein sehr erhalten bleibt, ja sogar noch einen neuen, gutbezahlten Posten in junger Komponist, Arthur Schnabel  , ein eigenes Stavier­der Domänenverivaltung hinzuerhält. Hoheit, wie gesagt, ist Stonzert d- moll in vier Sägen, unterstützt vom philharmonischen tadellos. Um so schwärzer stechen gegen seine Lichtgestalt die argen Orchester. Ich konnte mir mir berichten lassen, daß das geladene höfischen Kabalenmacher, die lieben Feinde" des tugendfamen Bublifum von Fachleuten dem Konzertgeber mit lebhaftem Beifall Regierungsrates ab, deren finstere Anschläge, wie man am Schluß dankte, und daß die Komposition im ganzen einen einheitlichen, eigen­mit interer Genugthuung wahrnimmt, auf das Haupt der Schuldigen artigen, man mal etwas gesuchten, jedenfalls aber mehr künstlerischen als zurückfallen. da virtuosenhaften Eindruck machte.

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Notizen.

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SZ,

Berliner  

Die Intrigue, durch welche die poetische Gerechtigkeit zu ihrem Vor wenigen Tagen starb ein Mann, der im Berliner   Musik­Biele kommt, steht auf derselben geistigen Höhe, wie diese Gerechtig-[ leben viel galt, ohne daß sein verdienstliches Wirken in größere teit selbst. Der tugendsame Regierungsrat erfährt bei der Ver- Kreise start eingegriffen hätte, einer der chemaligen Direktoren der lobung feiner Tochter mit dem Adjutanten des Fürsten  , Singakademie und, wie alle diese, ein Verfertiger von vielgerühmten voll Empörung, daß man seine langjährige stille Mitarbeit Kompofitionen, zumal vokaler Art: Martin Blummer( geb. 1827). an den Gefeßentwürfen vor Hoheit systematisch systematisch verborgen Reich an offiziellen Ehren, zuletzt lange frant, hat er bereits feit habe, daß sich fremde Leute mit seinen Federn vor Hoheit schmidten. einiger Zeit fein Direktorat an Georg Schumann   abgegeben und Und als er nun endlich zu einer Hofgesellschaft zugezogen ward, da binterläßt insofern keine Lücke.. Möglich, daß die von ihm gepflegten läßt er sich von einem dieser Herren, die er in sicherem Verdacht Formen der Vokalmufit( Oratorium, Cantate   ustv.), noch einmal aus bat, zum lleberfluß noch dazu anstiften, der alten einflußreichen ihrer heutigen Inferiorität befreit werden, und daß dann für Oberhofmeisterin, die keinem ihrer Gäste mehr als drei Worte gömt, Stomponisten dieser Art die Zeit der Würdigung fommt, falls sie mit stockbeiniger Galanterie seine Beschwerden ausführlich vor eben über ihre Mitwelt hinaus zu schaffen verstanden. zutragen. Aber diese Attacke, die jedem Andern bei Hof den Hals gebrochen hätte, schlägt ihm zum Heile aus. Nämlich auch die Oberhofmeisterin ist im Befig eines weiblichen Herzens; sie hat einen gewissen Ball, auf dem vor vierzig Jahren der spätere Herr Regierungsrat als feuriger Tänzer ihr huldigte, in tren sentimentaler Erich Schlaitier hat unter dem Titel Erinnerung behalten. Und so wird es dem alten Herrn nicht fchiver, die alte Dame zu einem Plauderstündchen zu bringen Rämpfe" eine Sammlung litterarischer Auffäße im Buchverlag und ihre Fürsprache beim Fürsten zu gewinnen. Noch der Hilfe" erscheinen lassen. Preis des Buches 2 M. mehr, seine gebüdte Servilität ist ihr ärgerlich und mit der c. Von Marie Corellis Roman, Master Christian", guten Mahnung, gegen die lieben Feinde etwas energischer auf der vor fünfzehn Monaten bei Messrs, Methuen in London   erschien, zutreten, entläßt sie ihn. Sie ist die einzige Figur, die hier und find in England 160 000, in Amerika   100 000 Exemplare verkauft dort, in einzelnen Worten wenigstens, ein Stückchen Psychologie verrät. So bereitet sich denn alles zum guten Ende vor und der Regierungsrat fann in dem dritten Afte über seine Widersacher glorreich triumphieren. Im einige Abwechselung in das dürftig zufammengenähte Intriguenspiel zu bringen, läuft außerdem ein würdeloses Künstler- Ehepaar in dem Stücke herum, deffen weiblicher Teil im geheimen politische Notizen sowie auch anonyme Kunst­fritiken über die Bildhauerarbeiten des männlichen Teils verfaßt, Kritiken, die, um Reklame für den Mann zu machen, ihn herunter reißen. Das Zeitungshonorar foll dann zugleich die Wirtschaftsfaffe füllen helfen. Zum Schluß: Entdeckung, Groll des Gatten und Versöhnung, alles mit den ältesten und bewährtesten Hausmitteln der Tradition ins Werk gesezt!

Soweit es möglich war, wurde die Aermlichkeit des Inhalts durch ein ausgezeichnetes Spiel gemildert. Die ersten Kräfte des Leffing- Theaters mühten sich opfervoll, Leben in die toten Scenen hineinzubringen. Den größten Erfolg dabei hatte Margarethe Albrecht, welche den llebergang von überceremoniöser Steifheit zur diskreten Sentimentalität in der Figur der alten Oberhofmeisterin mit feinem, liebenswürdigem Humor zum Ausdruck brachte. Hoffent: lich ist es die Aufführung und nicht die Komödie gewesen, auf deren Conto der laute Beifall bei den Aktschlüssen zu setzen war.--dt. Musik.

Soweit Musik wie jede Kunst ein Ausdruck von Geistigem ist, soweit werden ihre Schöpfungen auch spüren lassen, welches die Grundzüge des Verhältnisses sind, das der Komponist zu seiner Welt einnimmt. Dem zufriedenen, hingebenden, teils eleganten und teils gemütlichen Zug, der dem musikalischen Schaffen vor Beethoven  großenteils eigen war, steht bei diesem ein ausgesprochener Sim für das invillige Grübeln über menschliches Schidfal für das Hinabsteigen in geheimnisvolle Gefühlstiefen, für den Kampf mit den Härten des persönlichen Daseins gegenüber. Wie behäbig ergeht fich hinwider ein Spohr in den Breiten der Weltfreude; und wie weit entfernen sich schließlich manche Tonfünstler der letzten Zeit mit ihrem Interesse für tompositionstechnische Leistungen von dem Verkünden eines derartigen Verhältnisses zu ihrer Weit! Wenn in Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  .

worden.

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Hans Schreibers Sittenstudien, Nichts für Bad­fische" sind von der Censur in Oestreich verboten worden. Gerhart Hauptmanns   neue Tragikomödie Der rote Sahn" wird mun endgültig am 27. November im, Deutschen Theater" in Scene gehen.

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Anne Judic, die Schöpferin des Cabaret- Genres, wird am Donnerstag ihr dreimaliges Gastspiel in Schall und Rauch" beginnen.

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-Das Jung- Wiener Theater gum lieben Augustin" hat mit seiner Eröffnungs- Vorstellung im Theater an der Wien  feinen Erfolg gehabt.

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- Die neue Ausstellung der Berliner Secession  die den zeichnenden Künsten" gewidmet sein soll, wird am 1. De: zember eröffnet werden. Es werden nur deutsche Künstler vertreten sein. Besondere Beachtung werden Sammlungen von Ludwig v. Hof­ mann  , Max Liebermann   und Ludwig Klinger( Handzeichnungen und Radierungen) finden. Der Maler Mag Slevogt   siedelt von München   nach Berlin   über. Auf der VIII. Internationalen Kunst- Aus­ftellung zu München  ( 1901) wurden Kunstwerke im Gesamtwerte von 750 000 m. verkauft; Eintrittskarten wurden für 150 000 M. ausgegeben.-

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t. Der höchste Berg Afrikas   ist nach den Mitteilungen, die Harry Johnston   in voriger Woche vor der Londoner Geographischen Gesellschaft machte, nicht, wie bisher angenommen wurde, der Kili­ mandscharo  , sondern der Ruwenzori  , der an der Grenze von Uganda   zwischen dem Albert- und dem Albert Eduard  - See wenig nördlich vom Aequator gelegen ist und das Thai des Simlifi über­ragt. Johuston erreichte nach einem sehr anstrengenden Aufstieg seinen höchsten Punkt an den Gehängen der Schneekette in 4440 Metern, und über diesem Standpunkt schien der Gipfel noch etwa 1800 Meter in den dunkelblauen Himmel emporzuſteigen, so daß die gesammte Höhe des Berges auf etiva 6250 Meter ver anschlagt werden müßte. Ewiger Schnee lag bis zu einer Höhe von 3900 Metern.

Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin  .

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