911 Bolizeiamt und nehmen Sie das Protokoll auf! Sie haben beide| den Hund gequält."

Wofür soll man uns auf das Polizeiamt führen? Was für ein Protokoll wollen Sie aufnehmen? Unser Hund ist es und da Tommt so einer und sagt etwas von Protokollaufnehmen! Der Hund ist unser und wir können mit ihm machen, was wir wollen... Und Sie, mein Herr, haben kein Recht dazu, mich anzurühren!.. Ich bin der Hausknecht, wiffen Sie das?"

Schußmann! Führen Sie sofort beide auf die Polizei! Ich fordere es, ich fordere es als Mitglied der Tierschutzgesellschaft. Hören Sie? Da haben Sie meine Visitenkarte. Ich komme sofort hin. Also nehmen Sie beide mit!" Der Herr mit dem Cylinder sprach es laut, indem er jedes Wort stark betonte.

" Jawohl!"

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II.

Stephan ging auf der Straße und schwankte ganz augenscheinlich auf seinen Füßen. Er war betrunken.

Von Zeit zu Zeit verzog er das Gesicht, machte eine schreckliche Grimasse und tuirschte mit den Zähnen, als ob er einen heftigen Schmerz fühlte.

Er begegnete einer Frau und blieb eine Weile stehen. Dann schwankte er auf die eine Seite, stieß sich start an einen Zaun, lehnte sich dann gegen denselben, zog nach kurzem Bedenken die Müze und streckte der vorübergehenden Frau seine Hand hin.

" Geben Sie mir etwas.... um Gottes willen... meine gute Frau... Wie viel Tage... hab' ich schon nichts gegessen sprach mit lallender Zunge.

"

Er

Du bist betrunken!" antwortete die Frau entrüstet. Anstatt Schnaps hättest Du Dir doch Brot kaufen tönnen. Für Schnaps hast Du das Geld bekommen? Inverschämt!.."

Die Frau ging weiter.

Hören Sie, Schußmann! Diese Bestien stoßen den Mensch da mit Füßen!" jagte der Herr mit dem Cylinder.

Was ist geschehen?" wandte sich der Schuhmann zu dem Schlächtergesellen und zum Portier. Und Sie, meine Herren, er suche ich, auseinander zu gehen", fügte er hinzu.

"

"

Ein Betrunkener hat eine Wurst aus dem Fleischerladen gestohlen und wollte fort, stolperte aber und fiel und hat sich dabei ganz zerschlagen," erzählte einer der Umstehenden.

Bringt ihn auf die Polizei," befahl der Schußmann, und Sie, meine Herren, bitte ich auseinandergehen!"

" Ja, aber alle diese Bestien muß man doch auch auf die Polizei führen!" mischte sich wieder der Herr mit dem Cylinder ein. Ich habe selbst gesehen, wie sie ihn geschlagen haben! Das ist ein sehr eigenmächtiges Verfahren!" ereiferte fich der Herr.

" Ach, es paßt sich garnicht für Sie, sich in solch eine Diebes geschichte zu mischen," bemerkte der Schuhmann mit Gering fchätzung. Rein, verzeihen Sie! Ich bin Mitglied der

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Der Herr mit dem Cylinder brach ab, winkte mit der Hand und ging seiner Wege.

Und Stephan hob man auf, zuerst bei den Haaren und dann bei den Armen. Er wollte sich zwar befreien, aber ein paar Schläge und Fußtritte bändigten ihn sofort. Dann legte man Stephan auf den Boden einer Droschke, wahrscheinlich aus Angst, daß er fallen und sich zerschlagen könnte, und brachte ihn auf die Polizei.

Kleines Feuilleton.

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k. Ein paar hübsche Anekdoten von Malern, die auf der Man hat mich betrunken gemacht, gnädige Frau. Man gab Suche nach Motiven für ihre Bilder oft komische Erfahrungen zu mir Schnaps, ohne mir Brot zu geben. Das war solch ein machen hatten, erzählt eine englische Zeitschrift. Der Maler Spaß... Ich bin in ein Gasthaus gekommen, um ein Almofen zu Boughton von der" Royal Academy " gab einmal folgendes eroitten. Da saßen ein paar Händler. Stich' Dir das Ohr durch, Abenteuer zum besten, das er beim Stizzieren erlebte. Als er in jagten sie, mit einer Nadel, dann geben wir Dir etwas.. den Alpen einen passenden Hintergrund mit dunklen Tannen für Und ich habe es durchgestochen. Bis jetzt blutet das Ohr noch. sein Bild fuchte, fand er plöglich genau eine Dertlichkeit, wie er sie Da gaben Sie mir zwei Glas Schnaps... eines nach dem andern. gesucht hatte, und auch eine malerisch gekleidete alte Frau, die sich für Sie zwangen mich, es auszutrinken, und zu essen gaben sie mir nur den Vordergrund eignete." Ich bat die alte Dame," fuhr ein fleines Stück Gurfe." Stephan sprach's, indem er fortwährend Boughton fort, fißen zu bleiben, bis ich eine Skizze von der Dame folgte. Schenken Sie mir ein paar Pfennige, gnädige ihr gemacht hätte, und fie willigte auch gern ein. Nach Frau Nach dem Trinken habe ich noch größeren Hunger! einigen Minuten fragte fie mich jedoch, wie lange ich Schenken Sie. arbeiten würde. Nur ein Viertelstündchen," antwortete ich be Wirst Du sofort von mir weggehen!... Ich habe Dir doch ruhigend. Aber nach etwa drei Minuten fragte sie, und zwar mit schon einmal gejagt, ich gebe nichts! Wenn Du nicht fortgehst, ruf augenscheinlicher Aengstlichkeit, wieder, ob es noch viel länger ich den Schutzmann dauern würde." Onein, nicht viele Minuten," sagte ich, aber warum fragen Sie so ängstlich?" Oh, es ist nichts," antwortete sie verlegen, ich sige nur auf einem Ameisenhaufen!" Aufenthaltsort fast vollendet, und um es nicht den ganzen Weg David Murray hatte einst ein Bild mehrere Meilen von seinem zurückzutragen, ließ er es bei der hübschen Tochter eines be­Tage sein Bild abholen wollte, waren die Farben zu seinem größten Er­nachbarten Farmers in Verwahrung. Als er aber am nächsten schmiert. Da die schöne Bewohnerin nicht anwesend war, fragte er staunen und Schrecken vollkommen zu einem Ton in einander ver­die Mutter, was mit seinem Bild geschehen wäre. Ach", antwortete diese, mein Mädchen war ärgerlich, daß die Fliegen alle am Bild flebten, und sie hat es nur abgestäubt."

Stephan blieb stehen, fezte die Müge auf, fragte sich hinter'm Ohr und ging mit schwankenden Schritten weiter.

Ach wo! Einem Betrunkenen wird man nichts geben! Es ist garnicht daran zu denken!" sprach er, indem er ungestüm mit den Händen gestikulierte." Wozu hab' ich so viel Schmaps getrunken? Könnt' ich jetzt nur ein Stück Brot bekommen! Das wäre gut. Aber nein, man giebt mir nichts."

Und wie zum Spott waren auf Schritt und Tritt Fleischerläden und Konditoreien, und in den Schaufenstern lagen Schinken, ge­bratene Enten, Bürste, Kuchen! Und der Hunger wurde immer stärker, immer unerträglicher.

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Nein, einem Betrunkenen geben sie nichts!" schloß er entschieden seinen Monolog. Nach einer Weile ging er in einen Fleischerladen seinen Vorrat an Leinwand erschöpft und malte in Ermangelung Als Murray ein andres Mal in der Picardie stizzierte, hatte er hinein. Hinter dem Ladentisch saß der Besizer, dick, wie ein Schwein. Geben Sie mir doch ein Stück Brot! Ich hab' großen Bild wurde während einer Ausstellung in der Grosvenor Gallery von etwas Besserem auf einem ausgespannten Taschentuch. Das Hunger." Mach, daß Du fortkommist, betrunkenes Vieh!" schrie grob wollte. Murray hielt es für richtig, der alten Dame zu sagen, daß von einer reichen alten Dame genau geprüft, die es gern kaufen

der Dicke.

Stephan, der seiner Gedanken schon nicht mehr Herr war, weil ihn der Hunger fast zum Wahnsinn trieb, ergriff schnell ein großes Stück Wurst vom Tische und lief zur Thür hinaus auf die Straße. Haltet ihn!" schrie der Schlächter; greift ihn!" Stephan lief so schnell, wie er es mit seinen unsicheren Beinen konnte. Er die Wurst gierig und verschluckte sie, ohne zu kauen. Haltet ihn Haltet den Dieb!" schrieen die Händler über die ganze Straße. Baltet!" Zwei Schlächtergesellen und ein Portier traten ihm entgegen und schnitten ihm den Weg ab.

Ein heftiger Hieb auf den Kopf warf ihn zu Boden, und im Fallen verlegte er sich das Gesicht am Straßenpflafier.

" Du Dieb!" schrie einer, der Stephan einen Tritt in die Seite gab. Ein andrer bückte sich, ohne ein Wort zu sagen, über ihn, faßte mit der Hand in seine Haare, zog den Kopf ein wenig hoch und stieß ihn gegen die Steine. Dann wiederholte er das noch mehrere Male, ohne Erbarmen und Gefühl.

Das Pflaster unter Stephans Kopf wurde rot. Schlaget nicht!" ächzte er.

"

das Bild auf einem seiner Taschentücher gemalt worden war. Dann haben Sie es sicher verdorben", rief die alte Dame ganz bestürzt aus, denn die Farbe wird niemals herausgehen." Auch der berühmte B. W. Leader weiß von seinen Erlebnissen famut gewordenes Bild des Manchester Schiffstanals während des beim Stizzieren mancherlei Komisches zu erzählen. Als er ein be­Baues malte, betrachteten zwei dabei beschäftigte Erdarbeiter sein Bild eine Zeit lang. Dann sagte der eine:" Ich sage Dir, Jim, jener Mann hat eine Faust, die ihn nicht darben lassen wird". " Diese Kritik," bemerkte Leader dazu, gefiel mir besser, als eine Spalte Lobhudeleien in den Times". Als er später auf der Themse stizzierte, bat er einen Mann, der auf einer mit Schilfrohr Vollendung der Skizze gab Leader seinem Modell dafür einige beladenen Schauke war, ihm zu einem Bilde zu sitzen. Nach Schillinge. Der Mann dankte und sagte: Und nun bitte ich Sie um jene fleine Zeichnung, die ich meiner Frau nach Hause mit­

nehmen will."

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Auswandernde Banern.

Der Frankf. 8tg." wird aus St. Petersburg geschrieben: In die unermeßlichen Befizungen des Ein Fleischerbursche, der vorüberrante, fragte neugierig: Was russischen Krösus König greift das Dorf Scharowka in der Nähe ift Tos?" Ohne auf die Antwort zu warten, nahm er seinen leeren von Charkow ein. Schon oft hatte sich Herr König die Frage vor­Korb und schlug Stephan danit. gelegt, wie er, um seinen Besitz zu arrondieren", die Bauern wohl am leichtesten dazu bewegen könnte, ihre Scholle zu verlaffen. Endlich verfiel er darauf, im Ural 6000 ettar Land zu kaufen und nun machte er den Leuten den Vorschlag, ihre 900 Hektar in Scharowfa gegen die 6000 Hektar im fernen wilden Ural umzutauschen. Die vorsichtigen Bauern gingen nicht so

Wie wagt Ihr es, Schufte, einen Menschen so zu schlagen?" rief ein fein gekleideter Herr mit einem Cylinder.

Mit Recht schlägt man ihn! Und sie können den Schuft für fich behalten", erwiderte der Portier beißend. Nun kam der Schußmann.