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hob er sich nach einer Weile, und war der Auflauf noch nicht sol), der spätestens aus dem 4. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert groß genug, so wurde er es jetzt bei seinen schrecklichen Schimpf- entstanden ist. Damit ist die Hypothese, die indische Geometrie sei und Drohworten, die er beim Weggehen, mit den Fäusten drohend, hervorstieß.
ein Eibleger der Geometrie des Hero von Alexandrien, widerlegt. Was speciell den Sag vom Quadrat der Hypotenuse betrifft, so ist In dieser Nacht stöhnte Altmann in seinem Bett mehr- es sehr wahrscheinlich, daß die Inder ihn schon vor dem 4. oder 5. Jahrhundert kannten. Was nämlich die rituellen Tegte vers mals tief auf. So weit hätte es nicht kommen dürfen!" schiedener Redaktion an Inhalt gemeinsam haben und die hier in Ilang es beängstigend durch das stille Zimmer. Da kam eine Betracht kommenden Vorschriften finden sich in mehreren von ihnen leichte Gestalt an den Bettrand heran. Den Kopf schmiegte muß man für alte Tradition hatten, die nur später niedersie an sein Kissen und kniete nieder. Kein Laut kam von ihren geschrieben worden ist. Dazu kommt, daß sich in einem Text, der Lippen, aber tief und schwer ging der Atem. zwischen dem zehnten und achten vorchriftlichen Jahrhundert entstanden ist, Vorschriften finden, die ohne Kenntnis des Satzes vom Quadrat der Hypotenuse gar nicht ausgeführt werden können. Litterarisches.
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„ Du hast's wohl nich verschuldet Du nich!" flüstert Altmann, und seine starken Arme legen sich um ihre weichen Glieder und ziehen sie an sich heran.-
Am nächsten Morgen wurde Altmann von der Polizei abgeholt. Schwere Wochen kamen. Man ließ ihn aus dem Untersuchungsgefängnis nicht wieder heraus. Der Grund dieser strengen Maßnahme war der: Heinrich war am Abend seiner Niederlage direkt aufs Amit gegangen und hatte angegeben, Altmann habe ihn wegen seiner Nichtteilnahme an dem Streit so gemißhandelt. Eine tiefe blutende Kopfiunde zeugte für die Schwere der Verlegung.
Altmann gab sich bei der öffentlichen Verhandlung alle Mühe, diese nichtswürdige Angabe zu bestreiten. Warum habe er's denn gethan?" fragte man ihn. Und er schwieg. Seine Eifersucht zu bekennen, erschien ihm beschämend.
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Lene erzählte wohl, um ihren Mann zu retten, den Hergang in aller Treue. Aber Heinrichs Aussage erschien den überlassen hatte, Richtern wahrscheinlicher. Man deduzierte, daß dieses doch vermeintlich nicht viel besagen wollende Vorkommnis Altmann nur einen Vorwand geboten, seine Wut an Heinrich zu fühlen. Angeflagter sei in einer durch den Streit erhigten Gemütsstimmung gewesen..
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Ein halbes Jahr Gefängnis Lene fam auf wankenden Füßen nach Hause. Und hier quälten ihr Herz die Vorwürfe, daß durch eine sofortige vernünftige Aussprache mit ihrem Mann doch vielleicht das Schreckliche nicht gekommen wäre.
Als Altmann nach einem halben Jahr sein Heim wieder betrat, selbst förperlich und seelisch gedrückt, fand er eine von Sorgen und Arbeit blasse Frau vor. Aber ein tieferes Gefühl der Zusammengehörigkeit wie je vorher umfing von nun ab die beiden Gatten und ermöglichte es ihnen, wenn auch nach schweren Mühen und Anstrengungen wieder emporzukommen.
Kleines Feuilleton.
- Von einer merkwürdigen Vorlesung Grabbes berichtet sein Biograph Ziegler: Der Dichter hielt sie vor Lehrern, Doktoren und allerlei Litteraturfreunden. Schon nach dem Vorlesen einiger Zeilen goß er sich Num in den Kaffee und in solcher Quantität, daß ein älterer Bekannter ihn warnte. Hierüber entspann sich der erste Zwischendialog. Dann las er wieder einige Verse und fand es so schrecklich heiß, daß er um die Erlaubnis bat, den Noc ausziehen zu dürfen, und dann in Hemdärmeln weiter las. Nach einer Weile ging er fort und holte ein großes corpus juris aus der Kammer." Dem will ich den gehörigen Platz amveisen", sagte er, indem er sich darauf setzte. Mitten in der Vorlesung fragte er zuweilen: D, es ist wohl tolles Zeug! Nein, fagen Sie, langweilt's Sie auch?" Dann fegte er fich seine Müße auf.„ Es ist nur des Lichtes wegen," rief er den Gästen zu. Als er fertig war, und alle ihm dankten und die einzelnen Schönheiten der Dichtung rühmten, versetzte er lachend:" Es ist mir lieb, wenn's Ihnen gefallen hat. llebrigens den malitiöjen Zwed habe ich doch erreicht, ich habe beim Vorlesen die Fehler verbessert, die der Abschreiber gemacht hat." Bisweilen fand man Grabbe schlafend auf einer großen Landkarte, die er auf dem Fußboden feines Zimmers ausgebreitet hatte, und wenn die Eintretenden ihre Verwunderung darüber aussprachen, erwiderte er lachend:" So habe ich die Welt unter mir."
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Kurt Martens : Die Vollendung. Roman. Berlin . F. Fontane u. Co.- Die Vollendung seiner Persönlich feit, die der Held dieses Romans an sich vornimmt, gipfelt im freiwilligen Verzicht aufs Dasein, im Selbstmord, zu dem Lebenss überdruß und Bewußtsein der eiguen leberflüssigkeit den Antrieb geben. Auch dieses Buch ist ein oman aus der Decadence". Hier wie Martens einst seine früheren Werke benannt hat. bildet den Mittelpunkt des Ganzen ein reicher Kunstgelehrter, der fich charakterisiert durch den Grundphilosophischen gedanken seiner Lebensarbeit„ Von der Kunst zu genießen", eines ästhetischen Werkes, dem der„ Kosmos als Ganzes und in seinen Teilen nur ein Genußobjekt zu Füßen des Ich" ist. So hat denn Professor Rottenbrummer, nach dem die flüchtige Liebe zu seiner Gattin verraucht war und er fie einem einfamen Tode Globetrotter den Kosmos durchstürmt, dem Phantom eines unerreichbaren Schönheitsin Wirklichkeit aber Ir ein ganz ges ideals nachjagend, wöhnlicher Genußmensch, ein eigenartiger, aber stets unbefriedigter Epifuräcr, der ständig von Begierde zu Genuß taumelt und doch immer ungesättigt bleibt. Dieser trockene Egoist mun, in die sächsische Heimat zurückgekehrt, um in der ländlichen Abgeschieden heit seines Gutes ein weltfernes Einsiedlerdasein zu führen, fühlt plöglich in sich eine heiße Vaterliebe zu seinem jugendlichen Sohne erwachen, der bis dahin seinem Herzen völlig fern gestanden, so daß er keine Notiz weiter von ihm genommen hatte, als die Mittel zu seiner Erziehung in einer Privatschule herzugeben. Nun auf einmal ganz Vater, geht er völlig auf in der Liebe zu dem Knaben, die ihn sogar aus den Fallstricken einer raffinierten Mondaine sich befreien läßt. Die Ueberzeugung, daß er nicht das Zeug in sich habe, um die Entwicklung des hoffnungsvollen Sprößlings noch weiter fördern zu fönnen, und die Trennung von dem einzigen Lebenszwed bringen ihn zum Entschluß des Selbstmordes. Denn er mag nicht„ von nenem das Katheder besteigen und in Reis' und Glied mit den Kollegen" staatlich tonzessionierter Wissenwiederkäner unter andern Arbeitsbienen mitsammeln für den Mikrokosmus fimloser Kennt niffe". Und, wie sein Wissensdurst erloschen ist, kein Ehrgeiz in ihm lebt, so fehlt ihm auch jegliches Verhältnis zum Leben der Nation, jegliche Anteilnahme am Geschick der Massen." Ich und diese Lente vom Volf... wir haben einander nichts zu fagen", das ist die Ueberzeugung, die er mit einem mißglückten Bortrag in einem focialdemokratischen Verein mits nimmt.„ Ich werde mich hüten, dem Volle entgegen zu laufen, wenn es nicht nachkommen kann"; denn vom wirtschaftlichen Kampf des Tages ward es so übermüdet und abgeſtumpft, daß es mur in Lärm und Noheit, im Trunk und in der Dede des Byzantinismus sein seelisches Gleichgewicht wiederfand." Der Träger solcher Anfchanungen ist gewiß fein besonders erhebendes Schauspiel, aber er könnte immer ein ganz interessantes sein, wenn die Vorgänge seines Seelenlebens unfrem Berständnis wirklich nähergerückt würden. Das mit Hapert es aber ganz gewaltig: vor allem bleibt ein völliges Rätsel, woher auf einmal die übermächtige Liebe zum Sohne kommt. Weder glatter Stil noch moderne Nedensarten und pikanter Aufputz können darüber hinweghelfen, daß dem Ganzen die zwingende psychologische Motivierung fehlt, die allein dem undankbaren Thema einiges Interesse verleihen könnte.-
Theater.
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Schiller Theater. Die schöne Melusine ". Märchendrama in vier Aufzügen von Georg Reide.- Ein Märchendrama - die trüben Ahnungen, die dieser Titel erivedt, gingen reichlich in Erfüllung. Seit Hauptmanns Versunkener Wie alt ist der Pythagoräische Lehrfah? Der Frif. Glocke" haben die Versuche in diesem wunderlichen Genre nicht auf8tg." wird geschrieben: Ueber das Alter des sogenannten Pytha- gehört. Mit demselben Rechte hätte man schließlich auch Märchengoräischen Lehrsages handelt Albert Bürk im neuesten Heft der romane schreiben können! Märchen sind sicher etwas Schönes, aber Zeitschrift der Deutschen- Morgenländischen Gesellschaft " und versucht was kann die Ausspinmung dieser reizvollen, Kleinen Phantasiegebilde nachzuweisen, daß die alten Jnder den Satz unabhängig von Pytha zu ganzen Dramen ihrem Gehalt Wertvolles hinzufügen? Wird die goras und längst vor ihm gefunden hätten. Zu geometrischen Unter einfache Märchenweisheit dadurch, daß man sie auspruchsvoll durch fuchungen wurden die brahmanischen Juder namentlich veranlaßt durch einen weitläufigen, theatralischen Apparat in die Länge redt, die Notwendigkeit, die Opferaltäre genau den minutiösen rituellen etwa eindrudsvoller und tiefer? Oder glaubt man, daß das helle Borschriften entsprechend herzustellen. So spielen bei der Ausmessung Rampenlicht die phantastisch- dunklen Vorstellungen, mit denen jene der Altäre rechtwinklige Dreiede, die Addition von Quadraten und Märchenweisheit spielt, unsrer Einbildungstraft näher bringen kann? die geometrische Konstruktion von V2, V3 usw., die Subtraktion Ja, steht nicht vielmehr die, wenn auch sinnvolle Willtür, mit der von Quadraten und die Verwandlung von Rechtecken in Quadrate, also das Märchen Unmöglichkeiten an Unmöglichkeiten lose aneinanderder Satz vom Quadrat der hypotenuse eine hervorragende Rolle. reiht, im innersten Widerspruch zu alledem, was wir vom Drama Buerst deutlich ausgesprochen findet sich der Satz in einem rituellen zu verlangen gewohnt sind: zu der Konsequenz einer flar Text( der in dem Heft veröffentlicht ist und später übersetzt werden gegliederten, rajch ansteigenden Handlung, ebenso wie ชน