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Kulturgeschichtliches.

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Aus dem Gebiete der Chemie.

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widerstandsfähiges Gefüge erzielt, als auch der Lockerung der Einzel- so sehr, daß sie aufänglich zwar täglich, nach und nach aber nur selten knüpfungen entgegengewirkt. zur Oberförsterei zurückkehrten, hier irgend einen Leckerbissen in Zur Erleichterung der Arbeit wird den zur Knüpfung bestimmten Empfang zu nehmen und dann in der Dickung verschwanden. So war der Fadenabschnitten eine solche Länge gegeben, daß deren Einschlingung Sommer herangekommen. Die Böcke waren schon monatelang aus­in die Kettenfäden bequem vor sich gehen kann. Es erhöht sich aber geblieben, als ich eines Mittags, wo ich auf meinem Hofe stand, sowohl der praktische, als auch der fünstlerische Wert eines getnüpften fidor" durch das Thor hereinspazieren sah. Er kam direkt auf mich Teppichs, wenn sein Vließ nicht so wie beim eigentlichen Plüsch zu, ließ sich streicheln und zeigte eine bei ihm ungewohnte Zärtlichkeit. ziemlich lang gelassen, sondern so wie beim Sammet, mit der Ich glaubte zunächst an eine Verwundung, konnte aber nichts daran Schere ganz kurz geschoren wird, so daß die Fadenenden nur ganz entdecken. Ihn näher betrachtend, bemerkte ich, daß eine Ver­wenig über die Grundfläche, d. h. die Fadenkreuzungen von Kette dauungsstörung vorlag. Der Grund seines unerwarteten Besuches und Schuß emporragen. Ein festes Zusammenpressen der Arbeit war mir jegt klar, er suchte bei mir Hilfe. Bei den Hauss mittels des Stammes erscheint in diesem Falle um so notwendiger, tieren pflegte ich in einem solchen Falle eine Abkochung von als bei einem schütteren Gefüge nicht bloß die Schußfäden zwischen Petersilienwurzeln zu verabreichen, und warum soll diese nicht den Büschelreihen zu Tage treten, sondern auch die furzen Knüpf - auch beim Wilde wirken? Gesagt, gethan. Der Trant wurde her büschel sich herauslodern würden.- gestellt, dem Bock beigebracht, und nach Verlauf einer ganz kurzen Zeit hatten wir die Freude, eine sehr ausgiebige Wirkung dieses Mittels beobachten zu können." Ifidor" zog wieder zu Holze. Am - Seit wann tennt man in Deutschland Glas- andern Tage meldete man mir," Ifidor" sei wieder da. Er zeigt fenster? O. Stiehl, Privatdocent an der Technischen Hoch- dieselben Symptome, bekam wieder die Medizin und erfreute sich schule zu Charlottenburg , fommt in einem Auffage Die Anfänge bald derselben wohlthuenden Wirkung wie gestern. Darauf richtete des deutschen Wohnhaus- Baues"(" Die Umschau" Nr. 51, V. Jahrg.) er seine Schritte wieder dem Walde zu und ließ sich nicht mehr auch auf die Anlage und die Geschichte der Fenster zu sprechen: sehen. Wir hatten ihn aber noch öfter aufgesucht und konstatiert, Durch die Anlage des oberen Geschosses wird es nötig, für daß er sich der tadellosesten Gesundheit erfreute. Unfre Freude das untere Geschoß seitliche Lichtöffnungen anzulegen, der darüber war eben so groß als mifer erfolglofes Bemühen, festzu Name dafür, das Fenster, wird gebildet nach lateinisch stellen, ob die Tiere nur Instinkt oder Verstand besitzen. fenestra( weibl.) und das Augenthor. Die Verglasung dieser Fenster ist zunächst überaus selten, vie überhaupt die Nachrichten über einzelne mit reichen Glasmalereien versehene Kirchen uns nicht verleiten dürfen, solchen Abschluß allgemein vor Dr. Janson kürzlich im Verein zur Förderung des naturhistori - Die Stärke, ihre Entstehung und Verwendung machte auszuseßen. Die entgegenstehenden Nachrichten sind sehr häufig. So schen Museums" zu Köln zum Gegenstand interessanter Ausführungen. ist zur Zeit der Merovinger selbst in der Kirche von St. Martin zu Die Köln . Volksztg." berichtet über den Vortrag: Die aus den Tours nur der Altarraum mit Glasfenstern versehen. Noch im 7. Jahrhundert führt der Abt Benedict von Wiremuth zum ersten tigste Nahrungsmittel. Analysiert man die Kartoffelstärke durch Er­Pflanzen gewonnene Stärke bildet für die ganze Zierwelt das wich­Male Glasmacher nach England ein. Es werden aber von ihnen nur die Fenster der Kirche, der Portiken und Speise- higung, so erhält man neben Wasser, das in einer Menge von 10 bis fäle mit Glas verschen. Noch im Anfang des 11. Jahrhunderts wird stoff bestehendes Gas; die Stärke gehört deshalb zu den Kohle­20 Proz. vorhanden ist, ein brennbares, aus Kohlenstoff und Wasser­uns berichtet, daß Markgraf Eckehardt in der Pfalz Palithi in hydraten. Sie ist in faltem Wasser nicht löslich, aber in solchem von feinem Schlafgemach die Fenster nicht mit Glas, sondern mit 50-60 Grad. Es bildet sich bei einer solchen Erwärmung der sog. Kleister. hölzernen Laden verwahrt hat. Sonst sollten nach den Schilderungen Bringt man diesen in Wasser und giebt Jodtinktur dazu, so entsteht eine der Dichter die Fenster in den Burgen des 11. und 12. Jahrhunderts schöne, aber unbeständige blaue Farbe, bei Analysen das Kennzeichen nicht selten mit Verglasung versehen gewesen sein. Auffallend ist des Porbandenseins von Stärke. Wird die Stärke bis auf 200 Grad aber, daß die uns erhaltenen Wohnhäuser romanischer Zeit wie auch erhitzt, so erhält man das in Wasser lösliche Dextrin, eine Klebe die reichen Balastbauten des 12. Jahrhunderts solche Verglasung substanz, die für das teurere Gummiarabikum einen Ersatz bildet. nicht tennen. Wir möchten daher in diesen Schilderungen eine ver- Die gelben Flecken, die sich bei gestärkten Stoffen unter dem Bügel­allgemeinernde Uebertragung ausländischen, südlichen Gebrauchseifen bilden, rühren daher, daß sich bei der größeren Hige statt der vermuten. Jm 13. Jahrhundert erst führt sich die Ver­glajung in den Städten und auch in süddeutschen Dörfern verursachen sie keinen Schaden. Die dritte Fähigkeit des Stärkemehts Stärke Degtrin gebildet hat; da dieses aber in Wasser löslich ist, so allmählich ein, sie wird aber bis zum 16. Jahrhundert als besteht in der Eigenschaft, sich in Traubenzucker umzuwandeln. Er­Brunksache immer besonders erwähnt. ein Zeichen, daß sie frorene Kartoffeln werden jüß, was von dieser Veränderung des nicht allgemein üblich war. Für diese Einführung haben wir die Stärkemehles herrührt. Der Traubenzucker reduciert unter Ein­näheren Daten, daß im Jahre 1296 in Bremen der erste Fenster; wirkung von Hiße eine alkalische Kupferlösung zu Kupferoxydul und maker" genannt wird, desgleichen eben dort im Jahre 1299 zwei Glasmaker" und in Hamburg im Jahre 1289 ausdrücklich der erste Glasmacher vitrearins Risewite". Auch aus dem 14. Jahrhundert geben uns alte Stadtrechungen von Basel , Bern und Hildesheim , also aus den verschiedensten Gegenden den Nachweis, daß man selbst in öffentlichen Gebäuden die Fenster nicht mit Glas, sondern mit feiner Leinwand schloß. Im 15. Jahrhundert werden ferner in Breslau neben Glasfenstern solche von Papier, Pergament und von Tierblasen augeführt. Noch im Jahre 1501 bemerkt die Bernische Glaserordnung, daß nie mand mehr mit stoffenen Fenstern und mit kleinen Rautenscheiben zufrieden sei, woraus wir schließen müssen, daß diese noch kurz vorher im Gebrauch gewesen sind. Aus diesem langsamen Durch dringen der Fensterverglasung und dem völligen Fehlen von Beleg Hilfe des Ferments Diastase in Traubenzucker; die Diastase, deren Stücken aus romanischer Zeit fönnen wir sicher den Schluß ziehen, daß in den Anfängen unſres Wohnhausbaues die Fenſter nicht oder unir in den feltensten Ausnahmefällen mit Glas geschlossen wurden. Statt deffen begnügte man sich mit hölzernen Läden, die zur not­dürftigsten Lichtzufuhr mit kleinen Ausschnitten versehen waren.

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Aus dem Tierleben.

erzeugt eine schöne rote Farbe, worauf seine Anwendung zur Fest­stellung von Traubenzucker durch die medizinische Wissenschaft in den menschlichen Geweben beruht sowie auch seine Verwendung in der Buderfabrikation. Der aus der Stärke durch Einwirkung von Salz­Bonbonfabrikation verwandt. Redner zeigt die Formen der Stärke­säure fünstlich gewonnene sirupartige Traubenzucker wird in der förner in den Pflanzen durch den Projektionsapparat, sowie das sonderbare Schattenkreuz. das der Stärkekörper im polarisierten das sich in den Chlorophylltörnern bildet, ist Stärke. Lichte aufweist. Das erste Produkt der pflanzlichen Assimilation, in dem Pflanzenkörper dahin, wo sie gebraucht wird, und bildet Sie wandert Blätter, este und Rinde. Die Pflanze verwandelt die Stärke mit

der noch unerkannt ist, zerfrißt die Stärke, welche Eigenschaft in der Spiritusindustrie und der Bierbrauerei Anwendung findet. Die Hefenkeime, die sich in der Luft finden, haben die Eigenschaft, Trauben­zucker in Alkoholgärung zu bringen. In der Stärtefabrikation wird. die Stärke aus den Kartoffeln gewonnen, die durch Maschinen zer­Ileinert und deren Stärkekörner dann durch Wasserfluß gewonnen werden. Der Kleber, der in der Peripherie der Kartoffel sich befindet, macht das Stärkemehl zu einer klebrigen Masse. Damit diese aber als Rabrungsmittel dienen kann, ist noch eine Veränderung nötig, und diese geschicht durch das Backen, dessen chemische Wirkungen der Redner zum Schlusse noch erklärt.

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Humoristisches.

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andren Raufenden haben sich nur mit den Fäusten bearbeitet - Drastische Hilfe. Richter( im Raufproceß):.... Die Sie waren der einzige, der sich eines schweren Stubles zum D'reinschlagen bedient hat!" ich hab' halt Frieden ge

Der Forstmeister Vater teilt in der Deutschen Jäger Beitung" nachstehenden interessanten Vorfall mit: Meine Tochter hatte zwei Rizbödchen eingefangen und mit der größten Sorgfalt aufgezogen. Sie wurden schließlich so vertraut, daß sie während des Effens am Tisch herumstanden und hier und da einen Bissen, wobei sie besonders Kartoffeln und Brot bevorzugten, in Empfang nahmen. Schon hierbei bekundete sich der Charakter beider Böcke in auffallender Weise. Während der eine bescheiden wartete, bis er etwas bekam, zeigte der andre eine große Ungeduld und sprang dem ersten besten der Tischgenoffen mit den Vorderläufen auf den Schoß, um feinen Anteil am Mittagseffen zu erzwingen. Jener war gutmütig und fromm, ließ sich streicheln und legte gern den Kopf in den Arm meiner Tochter. Er erhielt den Namen Nante", der andre den Namen Ifidor". Beide besaßen eine ausgesprochene Vorliebe für Zuvorkommen d. Aber, Paula, Du siehst so betrübt Chokolade, durch die man alles bei ihnen erreichen fonnte. So wnchien aus und bist doch kaum vier Wochen verheiratet!" die beiden Böcke heran, bis sie im nächsten Frühjahr Spieße auf- Ach, Emmy diese Enttäuschung! Jh hatte meinen fegten und aufingen, gefährlich zu werden, wovon meine Tochter und Mann bestürmt, mir einen neuen Hut zu kaufen, und wollte mich ihre Erzieherin ein Liedchen singen konnten. Durch meinen Machtspruch eben anschicken, ohnmächtig zu werden, da denk Dir nur!- fällt erfolgte die Verweisung der Böcke in den Wald. Dort gefiel es ihnen er in Ohnmacht!" Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin .

Angeklagter:" Jawohl stiftet, Herr Nichter!

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Druck und Verlag von Mag Bading in Bert.