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Kaiser   oder eine Einladung zu feinen Festen hatten, die Opfer für aus der unbehaglich passiven Rolle des Ottavio doch noch die Götter, die Spiele im Cirkus  , Geburten, Heiraten, Scheidungen etwas zu machen ist, erfährt man durch ihn am wenigsten. und Todesfälle berühmter Leute und allgemeines Tagesgespräch. Ein profunderer Baß als der von Mar Birkholz ist für die Schöner Stil" war nicht die Stärke dieser alten Chronisten. mystische Rolle des Komtur jedenfalls zu wünschen. Fr. H. Mitter Trockene Berichte schienen ihnen gut genug. Phantasiegespinste und ein als Masetto war ganz nett, Hermann Steffens als Thatsachen scheinen unparteiisch nebeneinander berichtet worden zu Leporello stimmkräftig wie immer, an dummen Späßen zum Glüc sein. Neben dem Bericht einer Schlägerei kann man eine kurze Ge- verhindert, für den Humor der Nolle jedoch wegen Eintönigkeit der schichte eines wunderbaren Phönix finden, der bei Rom   entdeckt Klangfarbe unzulänglich. Vorzüglich bewährte sich wieder( als worden sein sollte. Plinius   schrieb für die" Acta"; er besaß außer Berline) Lina Doninger: fie singt nicht nur schöner, sondern andern Eigenschaften für jene Stellung eine lebhafte Einbildungs auch charakteristischer als die meisten übrigen. Orchester: die gewöhn traft. Die Geschichte von dem Phönig stammt von ihm; nebenbei liche Spielweise von heute. Inscenierung: reich an Widersprüchen bemerkt, scheint sie der direkte Vorfahr der Fabel von der Seeschlange und Illusionsstörungen. Gesamthaltung: recht anerkennenswert, zu sein. Plinius   teilt in einer andern Nummer der Acta" den schon wegen Ersatz der Dialoge durch die( am Klavier begleiteten) Bericht über ein interessantes Wunder mit. Er erzählt, daß während Recitative. Diese beffere Haltung war vielleicht ein Einfluß des be­der Verhandlung Milos   wegen des Mordes von Clodius ein Schauer rühmten Hauptgastes des Abends: Francisco d'Andrades. Sein gebrannter Biegel in mehreren Teilen der Stadt niederfiet. Die Don Juan" ist längst eines der bewundertsten Kunstwerte. Man mag hier " Acta" wurden von den gelehrten Männern jener Zeit häufig benutzt. noch mehr als sonst eine sinnlichere Schönheit des Tones vermissen: Frühere Nummern wurden in einer Bibliothek niedergelegt, die Ge- wie jedoch der Künstler dieses Material verwertet, ist ganz einzig Lehrten und Dichtern zugänglich war. Suetonius   schöpfte daraus, anzuhören. Wie er jeden Satz, den er fingt, durch einen erstaun als er das Leben der zwölf Kaiser schrieb, und den Geburtstag des lichen Meichtum au Klangfarben und an Nuancierung der Stärke Tiberius  , den Geburtsort Caligulas  , die drei von Claudius   dem gleichsam erläutert, so natürlich, daß man es glauben muß, das römischen Alphabat hinzugefügten Lettern und die Vergöttlichung wird vielleicht einem mehr das Jutuitive liebenden Geschmack zu Domitians darin fand. Tacitus   hat seine Beschreibung des Leichen- analytisch, sagen wir selbst: zu sehr docierend sein die Wirkung begängnisses des Germanicus und der Apotheose des Claudius aus den ist doch von der höchsten Vollkommenheit. Das verlangte Dacapo Acta" abgeschrieben. Auch die Debatten im Senat, als dem Nero   ein des Horch auf den Klang der Bither" sang er ausnahmsweise Tempel errichtet werden sollte, und als der Senator Thrajens ent- deutsch, und zwar so gut, daß man sein sonstiges Italienisch   um so rüstet gegen die Schurterei seiner Kollegen protestierte, die zu Neros mehr bedauert. Und wie er dazu das Mandolinenspiel markierte! Mutterinord Beifall flatschten, hat Tacitus   daraus entnommen. Dion Jm Orchester zirpte natürlich die Geige, trop Mozarts Vorschrift erfuhr aus derselben Quelle die Siege des Commodius im Amphi- und trotz deffen, daß wenn ich nicht irre- in München   die theater. Als Beispiel seien die furzen Nachrichten aus einem in Mandoline hier endlich wieder eingefügt ist.-Sz. datierten Exemplar der Acta" angeführt; es zeigt, daß die alte Zeitung Roms wirklich ein Borfahr der heutigen Tagesblätter gewesen Humoristisches. thite adad b ist. Es heißt da: Der Konsul Savinius wird heute die Pflichten Menage Aufbesserung. Dounerwetter nochmal, feines Amtes übernehmen. Ein heftiges Gewitter entlud sich gestern heut war aber die Suppe gut und voller Fettangen!" über der Stadt. Ein Blizstrahl schlug nachmittags in eine Eiche in Aha! Dös glab i Heunt is aber a au Oberkoch sei Pomadis der Nachbarschaft der Velia. Eine verhängnisvolle Schlägerei ( Simpl.") fand in dem Bären- Weinhaus nahe dem Janusaltar statt. Der Wirt büchsen in Kejjel einig'fall'n"- ist gefährlich verwindet. Der Aedile Tintianus fällte ein Urteil- Boshaft. Herr Snorrig, der Mamt einer ältlichen, immer über jene Schlächter, die offenfundig dem Volke Fleisch   verkauften, sehr herausgeputzten und geschminkten Dame, war mit seinem das nicht vorher der Aufsicht unterlegen hatte. Die Geldstrafen Compagnon, welcher ein blühendes, junges Weibchen hat, auf dem Iverden der Errichtung eines Altars gewidmet werden. Der Geld Ball." Nun," sagt er am andern Morgen herablaffend zu dem wechsler Ansidius, der unter dem Zeichen des Schildes der Cimber jüngeren Geschäftsteilhaber, wir zwei fonnten zufrieden sein. fein Geschäft betrieb, ist mit einer großen Geldsumme geflohen. Er Unfre Frauen waren gestern reizend!" wurde sofort verfolgt und gefangen und das Geld bei ihm gefunden. So," erwiderte der andre, ärgerlich über die Zusammenstellung, Der Prätor Fontenius befahl, daß das Geld den Bürgern, die bei ,, meine ist's noch heute!" ihm ihre Fonds deponiert hatten, wiedergegeben wurde. Der Räuber Denuiphon, der fürzlich gefangen genommen wurde, wurde Heute morgen gekreuzigt."

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Mufit.

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Vor drei Wochen begrüßten wir eine ältere Operette Adolf Müllers, des Sohnes, wieder. Nun kommt die Nachricht, daß der Komponist des Hofnarren", der ehemalige Kapellmeister in Rotterdam   und zu Wien   im Theater an der Wien  , am 14. d. Mts. im 63. Lebensjahre gestorben ist. Das bedeutet nun weder ein musikhistorisches Ereignis, noch soll es uns zu einem Rückblick auf die Geschichte der Operette verleiten. Allein, auffallen muß uns bei dieser Gelegenheil doch, daß wir einen Mann nach dem andern aus der Musikgeschichte hinwegsterben und nur selten einen in fie ein treten sehen. Mögen da auch Beobachtungsfehler mitspielen: sicher lich ist doch der Nachwuchs an durchdringenden Komponisten, zumal auf dramatischem Gebiete, dürftig. Und daran muß der Gesamtgeift unsrer Mufitpflege jedenfalls mit schuld sein.

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Notizen.

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Jm Berliner Theater find für die zweite Hälfte der Spielzeit vier Stücke als Sondervorstellungen in Aussicht genommen, zwei alte und zwei moderne; von Lucian, H. 2. Wagner( Die Kindermörderin  ", 1776), Die Könige" von storfiz Holm und Don Juans Höllengualen" von Ferdinand v. Hornstein. Von den satirischen Gesprächen Lucians hat Paul Lindau   drei der berühmtesten: Limon, der Menschenhafser", " Der Hahn oder der Traum des Schufters" und" Die lleberfahrt oder der Thraun" ausgewählt und unter Zugrundelegung der Uebersetzungen von Wieland und Späteren für die Bühne bearbeitet. Für die regel mäßigen Abendvorstellungen sind zunächst in Aussicht ge­nommen: Waria von Schottland, erster Teil Darnley  " von Björnstjerne Björnson  ( in neuer Bearbeitung) und Wienerinnen" von Hermann Bahr  .

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diesem Winter, in der Fulda  'schen lebersezung im Molières Lustspiel Amphitryon" wird in gebildete Kranke", mit Schönfeld und Jenny Groß in den Lessing- beater Lessing Theater aufgeführt werden. Auch Der ein Hauptrollen, wird gegeben werden.

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Erich Schlaitiers dreiattige Komödie, Des Pastors Rieke" wird Söniglichen Schauspielhaus in Dresden   im Februar die erste Aufführung erleben. Strindbergs Often wird anfangs Januar im Münchener   Schauspielhause in Scene gehen.

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Mehr als über Mangel an guten Komponisten wird über Mangel an guten Gesangskräften geklagt. Bom idealsten Standpunkt aus gewiß mit Recht. Bei mir einiger Nachsicht ist jedoch die Sache nicht so schlimmi. In Berlin   lernt man immer wieder neue und ältere Gejangskräfte kennen, die manches Tüchtige leisten. Fran Kammerjängerin A. Mielke, die wir vorgestern( Sonntag) im Theater des Westens als Donna Anna im Don Juan hörten, ist trotz einer nicht mehr großen Frische der Stimme doch jedenfalls ein guter dramatischer Soprau. Ihre Stimme ist nicht leicht zu beschreiben. An der Breite oder Fülle und auch an der nötigen Freiheit und Leichtigkeit des Tones fehlt es im wesentlichen nicht. Dagegen stören ein etwas zu weichliches Zusammen­ziehen der Töne und ein zu starkes Färben derselben nach Mufitdirektor Theodor Gerlach wird das Orchester des dem Vokal A. Das würde an fich noch nicht auch ein Trianon Theaters dirigieren. Die Eröffnung dieser Bühne zu helles und zu flaches Gestalten des Klanges bedeuten; ist jegt wieder einmal auf den 1. Weihnachtstag angesetzt.­thatsächlich neigt er allerdings auch nach dieser Richtung. Wozu noch eine zu geringe Schärfe der Konsonanten kommt. In Sumuna fonnte-Professor Friedrich Kallmorgen   aus Karlsruhe   wird man sich aber trotzdem an dieser Stimme erfreuen, zumal im Ber  - der Nachfolger Eugen Brachts als Leiter des Ateliers für gleich mit einigen Partnern, die von jenen Vorzügen wenig besigen. Landschaftsmalerei an der Berliner   Kunsthochschule  .- Won Marie Neumann( Donna Elvira  ) hatten wir zu Saison­beginn in einer andren Rolle den Eindruck empfangen, daß der An­schein eines Mangels an Stimme und an Stimmschulung gegenüber der Schwierigkeit der Aufgabe möglicherweise täusche; diesmal war es jedoch evident, daß dieser nicht üble lyrische Sopran an Aus bildung nicht zureicht: die Töne fommen nicht frei heraus und sind in der Tiefe ohne Qualität. Auch der Tenor Desider Arangi hat nichts hinzugelernt: seine Töne find gedrückt, und daß Verantwortlicher Redacteur: Cart Leid in Berlin  .

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- Der Bau eines Künstlerhauses in Dresden   ist von der jetzt wieder geeinigten Dresdener Kunstgenossenschaft be schloffen worden. Das Haus soll nur für Ausstellungen, nicht für gesellschaftliche Zwecke dienen.-

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Profeffor Behring   will den ihm zugefallenen Nobel­Preis dazu verwenden, den Beweis für die Möglichkeit und praktische Durchführbarkeit einer Bekämpfung der Rindertuberkulose  auf dem Wege der Pasteurschen Schußimpfung zu führen. Drud und Verlag von May Bading in Berlin  .