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Litterarisches.
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Winter hindurch seine Freude daran haben. Im Frühjahr bringt man die
-y. Gabriele Reuter : Frauenseelen". Novellen. abgeblühten Pflanzen wieder in den Garten zurüd. Das Ver Berlin . S. Fischer. Es sind durchweg Frauen aus den Kreisen pflanzen der Christrosen soll etwa alle zwei Jahre geschehen. Obder oberen Gesellschaftsschichten, die Gabriele Reuter in vorliegender wohl die Pflanzen keine großen Ansprüche an den Boden stellen, so Novellensammlung zeichnet, und so wohnt den meisten ihrer Ge- soll man ihnen doch gute Mistbeeterde geben, wenn sich stalten etwas Krankhaftes, Problematisches, Dekadentes inne. Gine läßt. Für einen gelegentlichen Dungguß im Laufe des Sommers charakteristische Probe in dieser Hinsicht stellt die furze Skizze Graue find sie auch sehr empfänglich, doch vermeide man bei dem Umpflanzen Stunden" dar. Hier wird ein junges Weib behandelt, das trog ein wesentliches Verkleinern des Ballens, denn die Pflanzen blühen glücklicher" Ehe und reichlichen Vorhandenseins äußerer Glücksreicher, wenn sie wenig gestört werden. Da die Helleborusarten in güter eine trübe Melancholie, eine Unbefriedigtheit, einen der Freiheit alle unter Gebüsch wachsen, so gebe man ihnen einen trostlosen Widerwillen gegen die ganze Welt in sich trägt, etwas schattigen Standort und sorge, bei sandigem Boden, im heißen den nichts dauernd bannen kann:„ Keine Rettung feine auf dieser Sommer für regelmäßige Bewässerung. Erde. War es ein Wunder, daß die Menschen sich ein Jenseits des Ballens und durch Samenanzucht. Will man Pflanzen aus Die Vermehrung der Helleborusarten geschieht durch Teilung schufen und in unbestimmten Träumen eines Kommenden sich Samen ziehen, so sãe man sofort nach dem Reifwerden des Samens, trösteten? Oder sie erfünftelten sich seltsame Freuden: legten Brief weil er dann Monate früher keimt, als wenn man ihn erst abmarken- Sammlungen an oder schrieben Dramen, lernten Radfahren, trocknen läßt. Die Anzucht aus Samen ist zwar insofern intermachten Bergtouren,
Leben
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oder fie arbeiteten fieberhaft für irgend
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Zur Topffultur wähle man im Herbst kräftige Pflanzen, bei denen sich schon die Blütenknoppen vom Laub erkennbar abheben. Man sezt die Pflanzen behutsam in ein Gemisch von Laub- und Düngererde mit etwas Sand, forge für guten Wasserabzug und stelle sie in einen fühlen, aber frostfreien und recht hellen Naum, denn Licht ist zur guten Ausbildung der Blüten sehr dienlich. So behandelt, werden die Pflanzen den Blumenfreund schon um Weihnachten durch einen reichen Blütenflor erfreuen und monatelang ihren Platz schmücken, ohne eine besondere Pflege zu beanspruchen.
etwas, von dem sie doch selbst wußten, daß es nicht viel Bwed effant, als sie neue Varietäten erwarten läßt, doch blühen die Sämhatte. Und wieder andre legten Feuer an die Häuser ihrer Nach- lingspflanzen meist erst im fünften Jahre und wählt der Blumenbaren wenn sie zufällig die Macht besaßen, verwüsteten sie auch freund, der die Pflanze im Zimmer ziehen will, dieses Verfahren Gesäet wird in sandige Lauberde und der Same die Welt durch Kriege und Schlachten. und die Frau ihr meist nicht. gegenüber im ersten Stock räumte unaufhörlich ihre Möbel um und 1 Centimeter hoch bedeckt. Der Stand muß schattig und bei den schalt mit ihrem Dienstmädchen. Es war im Grunde alles ein und dasselbe: verbesserten Helleborusarten frostfrei sein. Mit dem dritten Blatt ein fort: währendes Fliehen, ein ängstlicher, bangerkampf gegen das Eine werden die Sämlingspflanzen auseinander gepflanzt und kommen Unaussprechliche Unbegreifliche, das allen Menschen auflauerte, Mitte Mai an eine halbschattige Stelle des Gartens, s und von dem doch niemand wußte, was es war, woher es fan, und wohin ea trieb..." So vermag denn auch der Anblick eines bei Heftigem Negen vorüberfahrenden Droschkenkutschers, der sich refigniert in seinen großen Mantel duckt, keinen andern Gedanken in Helene wachzurufen, als den:„ Ach Gott - so ein dummes, armes Tag und Nacht da auf seinem Bock zu fizen und nur zur Abwechslung den müden, lahmen Gaul durch die Straßen treiben... Jämmerlich..." Denn die Erörterung über die Frauenfrage, die sociale Frage zc, erscheinen ihr nur als ergebnislose Versuche, Leitern Hinaufzuklettern, einer immer höher und kühner als der andre- aber die Leitern führten gar nirgends hin, sondern ragten nur so in die Luft hinein.. Die weltbewegenden Zeitfragen spielen also in der Sammlung nur eine geringe Rolle: bloß die Novelle„ Eines Toten Wiederkehr" stellt einen eindringlichen Protest dar gegen den Unsiun des geltenden Cherechts, das eine Scheidung selbst dann schwer und Die Berliner Gesellschaft für Erdkunde hat manchmal unmöglich macht, wenn der eine Teil zur Erfüllung seiner ehelichen Pflichten unfähig geworden ist. Im übrigen be- ihre feit 28 Jahren erscheinenden Verhandlungen" mit der handelt Gabriele Reuter das Seelen und Liebesleben noch länger bestehenden Zeitschrift" verschmolzen, die bon Frauen und Mädchen der besitzenden Klassen in jest als ein jährlich zehnmal erscheinendes vornehmes geographisches ihren Beziehungen als Gattin, Mutter, Tochter und Geliebte. Dieser Fachblatt erweitert, reich ausgestattet und weiteren Streifen zugänglich begrenzten Aufgabe aber wird die Verfasserin mit nicht geringer gemacht werden soll. tünstlerischer Meisterschaft und eindringender Kenntnis der weiblichen Psyche gerecht; besonders sei rühmend hingewiesen auf die prächtige fleine Stizze„ Das Opernglas", die uns denn auch ein paar Gestalten aus niederen Lebenssphären vorführt: sie bildet einen glücklichen Abschluß dieses Novellenkranzes.
Aus dem Pflanzenleben.
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Notizen.
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-Für das Coquelin Gastspiel im Schauspiela bause( am 13., 14. und 15. Januar) find folgende Stücke festgesetzt: Erster Abend: Mademoiselle de Saiglière" bon Jules Saudeau, hierauf Monologues"; zweiter Abend:„ Tartuffe" und Les Précieuses ridicules"; dritter Abend: L'Arcuturière" von Emilie Augier und„ La joie fait peur" von Mad. de Girardin. - Die Christrose. Heinrich Nietuer schreibt in der- Die Soubrette Pepi Weiß wurde für das Charivaris Wochenschrift Nerthus": In schattigen Gebirgswäldern Deutsch Bretti( lte Jakobstraße 37) verpflichtet.- lands finden wir in den Wintermonaten Dezember bis März häufig F. G. Tries chs Lustspiel Das Komplott" ist vom an gefchüßten Stellen eine etwa 30 Centimeter hohe Pflanze mit Wiener Burgtheater als Faschingsstück in Aussicht genommen grundständigen, acht bis neunmal geteilten, fußförmigen Blättern. worden. Ihr rotgefleckter Blütenstengel trägt bis zu zwei große, anfangs Die vom Wiener akademischen Verein veranstaltete weiße, später purpurrote Blüten. Die Pflanze ist der zur Aufführung von Euripides ' eratles"( in der Uebersetzung Familie der Hahuenfußgewächse gehörige Nießwura( Helleborus von Wilamowig- Möllendorf) fand eine freundliche Aufnahme. niger ), auch Christrose genannt. Sie hat schon lange Eingang gefunden
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Der lyrische Tenor Jörn vom Hamburger Stadtin unfre Gärten und ist heute überall zwischen Gehölzgruppen, die theater ist von der nächsten Spielzeit ab für das Berliner Opern ihr etwas Schuß gewähren, zu finden. Doch auch fürs Zimmer ist aus verpflichtet worden. die Christrose sehr gut verwendbar; sie wächst leicht und blüht dank-- Smetanas Oper, Der Kuß" wird noch im Februar bar, wenn man den Töpfen einen Stand im fühlen Zimmer im Theater des Westens aufgeführt werden. angewiesen hat, dem Wärme liebt die Christrose durchaus nicht. Anton Urspruchs großes Musikwert Frühlingsfeier"( nach Klopstock ) wird im nächsten Konzert des Philhar monischen Chors zur Aufführung gebracht.
Selbstverständlich hat sich auch der Kunstgärtner dieser Pflanze angenommen und dieselbe durch Krenzungen mit andren heimischen und ausländischen Helleborus- Arten bedeutend vervollkommnet. Im Freien kommt Helleborus niger bei günstiger Witterung oft schon im Dezember zur Blüte. Die Blumen find sehr haltbar und schadet es ihnen durchaus nicht, wenn sie zeitweilig wieder vom Schnee bedeckt. werden. Bei heftigem Schneefall oder starkem Frost deckt man die Pflanzen, die durch ihre Umgebung zu wenig geschützt sind, mit leichten Laubdecken, Kisten oder dergleichen. Diese Vorsicht ist natür lich nur angebracht bei den empfindlicheren Hybriden.
Eine sehr schöne Abart mit 8 bis 10 Centimeter großen Blumen ist H. niger maximus. Die Abart blüht schon vom November ab im Freien, tommit also viel früher und unterscheidet sich von der Mutterpflanze durch bedeutend größere Blumen, die sich nur halb öffnen, also glockenförmig bleiben. Dabei hat diese Abart durch aus nicht an Widerstandsfähigkeit eingebüßt, denn man hat beobachtet, daß mit Schnee bedeckte Blüten eine Stälte von 18 Grad Celsius gut überstanden haben.
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- Charpentier, der Komponist der in Krefeld , Hamburg und Leipzig mit großem Beifall aufgeführten Oper„ Louise", arbeitet an einer neuen Oper, deren Held der französische Dichter Verlaine ist; die Erstaufführung soll gleichzeitig in Frankreich und in Deutschland stattfinden.
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Der erste Preis in der Hamburger Bismarc Denkmal Konturrenz fiel dem Berliner Bildhauer Hugo Lederer zu. Die„ Neue Welt" brachte in ihrem Jahrgang 1897 eine Reproduktion seiner Riesenfigur„ Das Schicksal". Die volkstümliche Kunstausstellung im Ge= werkschaftshause wird am 9. Januar eröffnet werden. Die mit dieser Ausstellung verbundenen Vorträge und Führungen von Künstlern und Kunstschriftstellern finden während der Monate Januar und Februar an jedem Donnerstag und Freitag statt. Beginn der Vorträge 9 Uhr abends. Zu jedem Vortrage werden nur hundert Eintrittskarten a 20 Bf. ausgegeben. Eintrittskarten zu allen VorDie Blütenfarbe der Helleborusarten schwankt außer weiß zwischen trags- Abenden sind bereits jetzt im Cigarrengeschäft von Baul Horsch, Hellrot, dunkelrot bis dunkelviolett. Die Blüten sind entweder rein Gewerkschaftshaus, zu haben. farbig, punktiert oder auch sonst gezeichnet. Wenn man im Herbst Der Münchener Maler Theo Schmuz- Baudiß ist fräftige Stauden in Töpfe pflanzt, so wird man den ganzen blütenarmen an die Berliner Porzellanmanufaktur berufen worden.- Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .
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