Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Mr. 8.
Sonntag, den 12. Januar.
( Nachdruck verboten.)
Homa Gordjejew.
8] Roman von Magim Gorki. Deutsch von Klara Brauner. ., Das weiß ich nicht," sagte Foma unschlüssig. Komm zu Smolin, wir wollen dort alle drei die Tauben
jagen."
,, Gut, wenn ich darf."
,, Liebt Dich denn Dein Vater nicht?" ,, Doch, er liebt mich."
Nun, dann erlaubt er's Dir... Sag' aber nicht, daß ich auch dabei bin... sonst erlaubt er's vielleicht wirklich nicht. Sag' nur: erlaub' mir, zu Smolin zu gehen... Smolin!"
Der dicke Kuabe kam, und Jeschow begrüßte ihn, indem er vorwurfsvoll den Kopf schüttelte:
Ach, Du rote Klatschbase! Es lohnt sich gar nicht, mit Dir befreundet zu sein. Du Kieselstein."
,, Warum schimpfft Du?" fragte Smolin ruhig und musterte Foma mit seinen unbeweglichen Augen.
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indem er liebevoll in das rotbackige, belebte Gesicht des Sohnes blickte,
" Ja. Es ist schön dort!" antwortete Foma.
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Du lieber Junge!". seufzte die Tante gerührt. Sieh nur zu, daß Dich die Kameraden nicht unterkriegen. Wenn fie Dir etwas thun, geh' nur gleich zum Lehrer und erzähl's ihm." Hör nicht auf sie!" lächelte Ignat." Thu' das niemals! Gieb Dir Mühe, mit einem jeden, der Dir unrecht thut, selbst fertig zu werden, strafe sie mit der eignen Hand und nicht mit einer fremden. Sind nette Jungen darunter?" " Zwei," und Foma lächelte beim Gedanken an Jeschow Der eine ist so dreist-"
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Da muß man acht geben!"
„ Wer ist's?"
Der Sohn von einem Diener."
Hm... Du sagst, er ist dreist?"
,, Und wie!"
„ Nun. Und der andre?"
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Der andre ist ganz rothaarig... Smolin heißt er." T " Ah! Das ist wohl Mitri Jwanitschs Sohn. Halte Dich an ihn, das ist ein guter Umgang. Mitri ist ein kluger ein Mann... es wäre gut, wenn der Sohn ihm nachgeraten ist. Aber der andre... Weißt Du, Foma, lade sie für Sonntag zu Dir ein. Ich werde Süßigkeiten kaufen, und Du bewirtest sie. Wir werden dann sehen, wie sie sind." Smolin hat mich für Sonntag eingeladen," erklärte Foma und blickte den Vater fragend an.
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" Ich schimpfe nicht, ich sage die Wahrheit," erklärte Jeschow und zuckte vor Aufregung zusammen. Höre! Obgleich Du auch ein Waschlappen bist aber lassen wir das! Sonntag nach der Messe komme ich mit ihm zu Dir." ., kommt," nickte Smolin mit dem Kopf. ,, Wir kommen... Es wird gleich läuten, ich werde noch Hinlaufen, um den Zeifig zu verkaufen," erklärte Jeschow und" So, also geh! Das macht nichts, geh. Sieh Dir an, 30g aus der Hosentasche ein Paket heraus, in dem etwas was es für Menschen auf der Welt giebt. Man kann nicht Lebendiges zappelte. Und er verschwand vom Schulhof, wie allein, ohne Freunde leben. Ich bin mit seinem Vater schon Quecksilber von der Handfläche. über zwanzig Jahre befreundet und habe viel von ihm gelernt. Gieb auch Du Dir Mühe, mit denen Freundschaft zu pflegen, die besser und flüger sind als Du. Wenn Du Dich an einem guten Menschen reibst, wie eine Kupferkopeke an Silber, wirst Du selbst für einen Zwanziger gelteit."
Was das für einer ist!" sagte Foma, der von Jeschows Lebhaftigkeit betroffen war, und blickte Smolin fragend an.
,, Er ist immer so... Er ist sehr geschickt," erklärte der rothaarige Knabe.
,, Und lustig", fügte Foma hinzu.
Und lustig", bestätigte Smolin.
Dann schwiegen sie eine Weile und musterten einander. Kommst Du mit ihm zu mir?" fragte der Note.
" Ich komme."
Komm... bei mir ist's schön.
Foma sagte nichts darauf. Dann fragte ihn Smolin: " Hast Du viele Kameraden?"
" Ich habe niemand."
" Ich hatte vor der Schule auch niemand... nur meine Vettern. Jetzt wirst Du auf einmal zwei Kameraden haben." " Ja," sagte Foma. " Freuſt Du Dich?" " Ich freue mich."
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Es ist lustig, wenn man viele Kameraden hat... Es
ist auch leichter zu lernen, man sagt vor..."
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Lernst Du gut?"
" Ja. Ich mache alles gut," sagte Smolin ruhig. Die Glocke läutete eilig, als sei sie erschrocken und liefe ⚫irgend wohin.
Iguat lachte über seinen Vergleich und fügte ernst hinzu: " Ich scherze mur. Sieh zu, daß Du nicht gefälscht, sondern echt bist, und habe, wenn auch nur einen kleinen Verstand, so doch Deinen eignen. Hast Du viele Aufgaben zu machen?"
Ja!" seufzte der Knabe, und als sein Echo erklang der schwere Seufzer der Tante.
,, Nun, lerne nur. Wirst im Lernen nicht schlimmer sein wie die andern. Ich will Dir was sagen: Wenn in der Schule auch fünfundzwanzig Klassen wären, kann man dort doch nichts als Schreiben, Lesen und Rechnen lernen. Man kann auch noch verschiedene Dummheiten lernen doch Gott behüte Dich davor! Ich werde Dich zu Tode prügeln, wenn es so sein sollte. Wenn Du Tabak rauchst, werde ich Dir die Lippen abschneiden."
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,, Dente an Gott, Fomuschka," sagte die Laute, sich zu, daß Du unsern Herrgott nicht vergißt."
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Das ist richtig! Ehre Gott und Deinen Vater. Ich wollte aber sagen, daß die Bücher noch nicht die Hauptsache find. Du brauchst sie, wie der Tischler einen Hammer und Hobel braucht, das sind nur Werkzeuge, und Werkzeuge In der Schule fühlte sich Foma freier und begann seine bringen einem nicht bei, wie man jie gebrauchen, soll. Kameraden mit den andern Knaben zu vergleichen. Er fand Hast Du verstanden? Sagen wir so: dem Zimmerbald, daß sie die besten in der Schule waren und ebenso mann ist ein Hammer in die Hand gegeben, und er muß scharf in die Augen fielen, wie die zwei Ziffern 5 und 7, die von damit ein Brett behauen. Die Hände und der Hammer der schwarzen Klassentafel noch nicht abgewischt waren. Und sind hier zu wenig, man muß auch verstehen, auf das es war Foma angenehm, daß seine Kameraden besser waren Holz und nicht auf den Fuß zu schlagen. Dir ist das als alle andern Knaben.
Sie gingen alle drei zusammen aus der Schule, aber Jeschow bog bald in ein schmales Gäßchen ein, während Smolin Foma bis nach Hause Zegleitete und beim Abschied fagte:
„ Siehst Du, wir haben anch denselben Weg." Foma wurde zu Hause feierlich empfangen: der Vater schenkte dem Knaben einen schweren Silberlöffel mit einem funstvollen Monogramm und die Tante ein selbstgestricktes Halstuch. Man hatte mit dem Essen auf ihn gewartet, trug seine Leibspeisen auf, fette ihn, gleich nachdem er sich aus gezogen hatte, an den Tisch und begann ihn auszufragen:
Nun, hat's Dir in der Schule gefallen?" sagte Sguat,
Lesen und Schreiben in die Hände gegeben, und Du mußt Dir damit Dein Leben einrichten. Und da kommt's heraus, daß die Bücher dabei zu wenig sind, man muß sie auch zu gebrauchen verstehen. Das zu verstehen ist schwerer als alle Bücher, und in den Büchern steht nichts davon, das muß man vom Leben selbst lernen, Foma. Das Buch ist eine tote Sache, man kann es anpacken, wie man will, kann es reißen und brechen, es wird nicht schreien. Und wenn Du falsch durchs Leben schreitest, einen falschen Ort darin einninnust, dann schreit es Dich mit tausend Stimmen an, schlägt nach Dir und wirft Dich zu Boden."
Foma hörte, auf den Tisch gestützt, dem Vater aufmerksam zu und stellte sich bei dem mächtigen Stlang seiner Stinime