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haft gegen die Dame bom Monde" der ersten Vor- werden. Schiver ist es nicht, einem Willigen bald so viel über Aus­stellung abstach zeigte wieder, wie wenig solche Allegorien druck in musikalischer Reproduktion beizubringen, daß er merkt, was von der Bühne herab wirken. Im übrigen machte man es sich ganz hier noch zu machen wäre. bequem und ließ Litteratur Litteratur sein. Die Kleinkunst lebender Auf ein günstigeres Schidial angelegt sind einige ebenfalls noch Lieder", durch zierlich anmutige Tanzscenen in bedächtigem Menuett- ungedruckte Lieder von James Rothstein. Ihr Komponist, stil unterbrochen, füllte den Abend aus. Aber in diesem bereits u. a. durch ein Streichquartett und durch Lieder teils fünft­engen Rahmen wurde mancherlei Hübsches geboten. Allerliebst war lerischen, teils überbrettlichen Absehens bekannt, vereinigt eine ziem das Bändchen", eine reizende Mozartsche Gesangsscene, mit der die lich gewöhnliche thematische Erfindung mit einem geschickten Ausdruck Vorstellung eröffnet wurde. Munter und frisch wirkte, um aus der in der musikalischen Textwiedergabe und mit einer guten Fähigkeit, Fülle der bunt zusammengewürfelten Programmnummern noch Stimmung darzustellen. Letzteres gilt zumal von zwei Liedern, einiges herauszugreifen, Nach der Tanzstunde", ein von Erick Liebesnacht" und" Im Frühling oder im Traum". Das Zurücks Meher höchst launig komponiertes Backfisch- und Sekundaner- Zwie stehen der Hauptsache, des melodischen Fadens, hinter die verschiedenen gespräch, Flirt", ein vorzüglich gespieltes fleines Strandidyll" mit Nebenmittel, das heutzutage gar häufig zu finden ist, war im ersten dieser Text und Musik von Ludwig Mendelsohn, und die Geschichte vom Lieder ziemlich start, im zweiten weniger zu merken; bei dem " G'schlafrigen Deand!", in der der neue Regisseur, Herr Laurence, dritten, Königslied", schien die Fähigkeit des Komponisten, gerade als verliebter Tyroler Bauernbursche ganz unverhoffte Humore der tiefen Eigenart des Textes charakteristisch gerecht zu werden, zeigte. Es waren nicht sowohl Lieder" bei diesen hätte der nicht eben groß zu sein. Jedenfalls aber zeugte die Wahl dieser dekorative Apparat nur störend wirken können sondern fast Dichtungen von R. M. Nilke von einem vorzüglich feinen überall war das Thema zu fleinen, gejanglich komponierten Geschmack. Auch D. v. Liliencrons Frühling" wurde in der an­Dialogscenen und Situationsbildern mit irgend einer Spur sprechenden Vertonung Rothsteins gerne wieder gehört. Am vorteils bon Handlung ausgesponnen worden. Die Inscenierung haftesten wirkte für diesen die Nachbarschaft zweier Lieder Wein schloß sich fehr stimmungsvoll dem Inhalte ant und gartners; soll das Salon- Moderne sein? überraschte durch einige feinkomponierte Meer- und Gebirgs- Der Sänger dieser und andrer Lieder, Herr Willy Birken­landschaften. Doch was an Stimmung so gewonnen wurde, das feld, ist einer der wenigen Tenore mit einer im ganzen guten ging durch die fortwährenden fatalen Baufen, die der Dekorations- Bildung der hohen Töne. Seine Art neigt zum Weiblichen wechsel notwendig machte, zum guten Teile wieder verloren. Nach und würde ihn für ein Kärnthner Quintett besonders passend jedem Löffel dieſer fleinen spielerischen Zugustunst, so und so viel lange sein laffen. So recht qualitätreich find ſeine zone freilich nur Minuten, um über nicht vorhandene Tiefen nachzudenken, wer soll da dort, wo es fich nicht eigentlich um die Verbindung des Tones mit nicht ungeduldig werden! Es müßte sich durch einen Zwischenvorhang, dem Wort handelt. Darin wird er wohl noch am meisten zu lernen der die dekorativen Arbeiten verdeckt, doch leicht soviel Raum auf der haben, falls man die Hoffnung, ihn über seinen gegenwärtigen Mangel vorderen Bühne gewinnen lassen, daß in den Baufen von dorther an Charakterisierung hinauskommen zu sehen, gar nicht begt. Ju­Gedichte, Schwänke 2c. deklamiert werden können. Nichts ist gefähr-| dessen soll auch da nicht das Vertrauen auf einen Erfolg unterrichts licher für diese Kunst, als daß man Zeit hat, zur Besinnung zu kommen. licher Bemühungen verlassen werden. Eine Wiedergabe weicher Stim mungen gelingt ihm schon jetzt recht gut.

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dt.

Troy aller Sorgfalt im frühzeitigen Ueberschauen des Konzert­Repertoires entging uns die Aufnahme einer Violinfonate( D- moll) von Julius Zellner in das Programm eines Quartettabends Gustav Holländer  . Wir fönnen nur nachträglich dem Quartett­führer unsre Anerkennung dafür anssprechen, daß er für den so schwer Berkannten eingetreten ist und zugleich die Geigerwelt auf ein so gediegenes und dankbares Wert aufmerksam gemacht hat.

Notizen.

SZ,

- Der Grillparzer   Preis, 2400 Gulden in Silber, ist Otto Erich Hartleben   für sein Drama Rosenmontag" zuerkannt worden.

Charivari Brettl. Herr Albert Kühne, der Direktor Dieses allerneuesten Unternehmens, das seine Pforten in der Alten Jakobstraße am Sonnabend aufthat, trägt seinen Namen nicht um sonst. Das Bestehende hat feinem Geifte nicht genügt, und mit mutigem Entschließen schuf er ein Neues, die Synthese, die höhere Vereinigung von Brettl und leber­brett! in feinem Charivari, dem Brett! mit den Ueberbrettl­preifen. Die Kunst, die in den Singspielhallen minderen und mindesten Grades für 20 oder 30 Pf. Einheitspreis an Wochentagen und für 50 Pf. am Sonntag verzapft wird, ist hier durch eine wahr­haft- litterarische Zahlgebühr geadelt und verflärt. Die mit Papiernummern beklebten, Inallrot angestrichenen, fuarrenden Gartenstühle, auf denen man in drangvoller Enge den Genuß entgegenzumehmen hatte, hatte, hießen dafür aber auch " Orchesterfize". Und um die Illusion der Vornehmheit noch ein dringlicher zu machen, war finnig Vorkehrung getroffen, daß die " Künstler" und" Künstlerinnen" gleich Sternen ersten Ranges mit begeistertem Applaus vom Bublifum" begrüßt wurden, bevor sie Der Ausschuß des Berliner   Goethebundes hat die Gründung noch den Mund geöffnet, ja selbst und das war noch erstann- eines Deutschen Bolts- Schiller Preises beschlossen. ficher nachdem sie ihn geschlossen hatten. Auch pflegte dann mit pünktlicher Gewissenhaftigkeit ein gallonnierter Genius des Hauses The Englishwoman's Year Book" find im vorigen Jahr über c. Englische   Roman   Schriftstellerinnen. Nach mit Blumensträußen Körben Kränzen an die Bühne zu stürzen, um durch Entledigung von seiner Bürde den Künsten 250 neue Romane und Nenausgaben von Bänden von schrift­eine Huldigung darzubringen. Nur einmal während der zwei stellernden englischen Frauen veröffentlicht worden. Einige dreißig Programmteile, die ich dort miterleben durfte, blieb Dichterinnen haben mehr als ein Buch produziert. Die beiden laute Beifall aus. Doch ohne Schuld der Künstler. Der berühmtesten Romane von Frauen waren im vorigen Jahr The Vorhang, der von vornherein die Neigung zu verdächtigen Hopfereien Serious Wooing" von John Oliver Hobbes   und" The History of verraten, verdarb beim Fallen durch allzu boshaft- heitere Extravaganzen Sir Richard Calmady" von Lucas Malet".- nach einer äußerst gefahrvollen Scene die notwendige Stimmung. Ein Felix Dörmanns Schauspiel Der Herr von Da capo erzielte Pepi Weiß in einem ammmtigen Gejang intimer" badeffa" wird im Februar im Schauspielhause erstmalig Kunst, in dem fich frische Wäsch" auf feich" zu reimen hatte, und in Scene gehen. Matkowski spielt die Titekrolle. Herr Direktor Albert Sühne selbst mit seinem Corpsstudentenliede". Es find Strophen darin, die durch die Kraft des Rythmus und des Meines einem unvergeßlich bleiben. 3. B.:

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Der Corpsstudent  , der Eduard!

Und das ist seine Trude!

So wie er seine Kneipe femnt, So kennt fie feine Bude."

Musit.

-dt.

der

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V

Das Leffing Theater bringt demnächst Molières Amphitryon" und den Eingebildeten Kranken  " in der deutschen Bearbeitung von Fulda  .

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Das Schauspielhaus wird von nächster Woche an die gesamten Shakespearefchen Königsdramen, u. a. auch " König Heinrich V." und König Heinrich VI.", in chronologischer Reihenfolge zur Aufführung bringen.

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Gespielt

ist noch auf Donnerstag und Freitag ausgedehnt worden. - Das Coquelin Gastspiel am Schauspielhause wird am Donnerstag Gringoire" von Banville, Der ein­ gebildete Kranke  " von Molière  ; am Freitag( bei Strol) Tartüffe" und" Les Pré cieuses ridicules" vou Molière.  -

Franz Mohaupt   hat sich mit einem noch ungedruckten Klavier Quintett op. 11 in C- dur als ein tüchtiger Komponist ein­geführt. Zwar der äußere Erfolg war bei der Aufführung im Waldemar Meyer Quartett am vorgestrigen Sonntag so gering, daß man von einem abgefallen" sprechen kann. Allein es geschah damit ein Unrecht. Mohaupt verfügt über eine entschiedene Fähigkeit, plastische Themen zu erfinden und zu verarbeiten; in- Reznicet& Boltsoper Till Eulenspiegel  " hatte letterer Beziehung bewährte er sich besonders in dem wohl be- bei der Erstaufführung in Karlsruhe   einen großen Erfolg. deutendsten, dem dritten Sazz, einer Variationenreihe. Das Finale viel leeres Stroh - Franz Beidler  , der Schwiegerfohn Cofima Wagners, ist wie so häufig ein Zeugnis nachlassender ist als stapelimeister für das deutsche Landes­Kraft. Neue Wege wandelt der Komponist allerdings nicht. Ebenso wenig wandelt sie jene Quartettgesellschaft. Was wir theater in Prag   engagiert worden.

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über die Waldemar Meyers speciell und über gegenwärtiges-Island   soll mittels Marconis drahtloser Tele= Vortragswesen im allgemeinen gejagt, soll natürlich nicht wiederholt graphie in Verbindung mit Europa   gesezt werden. Berantwortlicher Redacteur: Cart Leid in Berlin  . Drud und Berlag von Mag Bading in Berim.