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Tommen, daß sich in ihr die Bestandteile des Salzmoleküls Schwieriger ist die Erklärung, worin die beschleunigende Wirkung der zerspalten, daß also im vorliegenden Falle das Chlor mid das Enzyme besteht. Ostwald sieht diese Wirkung darin, daß die Enzyme den Natrium zum mindesten bei einer großen Menge von Molekülen Substanzen den Zustand von Konzentration geben, zu welchem diese sonst von einander trennen. Das eigentümliche dabei ist nun, daß diese nicht gelangen würden. Im Zustande der Konzentration aber, wobei Teile- Jonen genannt- eine elektrische Ladung mit sich führen, die Chlor- die Moleküle einander sehr nahe rücken, vielleicht auch eine Spaltung Jonen find negativ, die Natrium- Jonen positiv. Eine solche Lösung in Jonen, eine starte elektrische Spannung eintritt, vollzieht sich die ist demnach etwas ganz Neuartiges geworden, es ist wenig gewonnen, chemische Reaktion viel schneller. Die Enzyme stellen solche Flüssig wenn man nur ihre chemische Zusammenfeßung feint. Denn dadurch keiten dar, welche die Stoffe, die in sie hineinströmen, verdichten. laffen sich viele Vorgänge, welche sich an ihr zeigen, nicht begreifen. Nun find aber die Enzyme selbst wieder in einer Flüssigkeit suspendiert, Nun find aber im menschlichen Körper fast mr folche Lösungen vor- und in dieser Flüssigkeit finden durch die Zusammenpreffung der Subhanden. Selbst feste Bestandteile enthalten verschiedene Substanzen stanz, die in die Enzyme gelangt, Gleichgewichtsstörungen statt. Die in sich aufgelöst, wie ja die neuere Chemie selbst schwere feste Metalle bereits verdichteten Teile der Substanz fließen nach den Partien als Lösungsflüssigkeit" tenut, in der andre Körper aufgelöst sind. minderer Dichte, niederen Druckes. Dadurch aber gelangen immer Auch in diesem Falle bekommen die Lösungen Eigenschaften, von neuem noch nicht konzentrierte Teile in die Enzyme, um hier die ans ihrer chemischen Natur ant und für sich nicht immer wieder verdichtet zu werden. Die Folge davon ist eine sehr hervorgehen. Theodor Paul hat in der letzten Ver- schnelle Konzentration der betreffenden Substanz und die Folge sammlung der Naturforscher und Aerzte viele Fälle zusammen- davon wiederum ist die, daß die chemischen Kräfte, die potentiell in gestellt, wo Lebensvorgänge nicht nach ihrer chemischen Natur, sondern nach den Principien der neueren physikalischen Chemie erklärt werden tönnen. 8. B. wirken Quecksilberlösungen vergiftend auf den Orgas nismus. Man nahm an, daß jede Quecksilberverbindung in gleicher Stärke wirkte, falls nur in ihr der Gehalt an löslichem Quecksilber derselbe sei. Allein schärfere Untersuchungen haben gezeigt, daß vielmehr die vergiftende Wirkung an die Zerspaltung des Quecksilbers in Jonen gebunden ist, daß die Wirkung also um so größer ist, je besser die Jonisation vor sich gegangen ist. Wenn man nun in diesem Falle auch die vergiftende Wirkung ionisierten Quecksilbers selbst noch nicht erklärt hat, so ist man doch über den Ursprung des Vorganges viel besser unterrichtet, man hat wenigstens den Weg gefunden, auf dem man die Erklärung zu suchen hat.
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ihr liegen, zur Aktion gelangen. So ist denn die Wirkung der Enzyme nicht, wie man gemeint hat, eine chemische, sondern sie ist eine physikalische. Im letzten Grunde will man ja jetzt jeden chemischen Vorgang möglichst auf eine physikalische, eine mechanische Endursache zurückführen. Aber die Thätigkeit der Enzyme kann auch nach alter Auffassung nicht als chemische bezeichnet werden, sie beruht vielmehr auf einer Druck- oder Konzentrationswirkung. So tritt denn gegenwärtig die chemische Betrachtung der Lebenserscheinung in den Hintergrund, fie rückt wenig vorwärts. Den Eiweißstoffen und den Fermenten selbst steht sie noch immer machtlos gegenüber. Dabei werden immerfort neue Fermente entdeckt, selbst die Vorgänge in den kleinen Elementarteilchen des Organismus in der Zelle find an die Anwesenheit von Enzymen gebunden, bei Mit den bisherigen chemischen und physikalischen Anschamugen den Tieren sowohl wie bei den Pflanzen. Mit Recht kann daher fonnte man auch den Fermenten durchaus nicht beikommen. Die F. Hofmeister in seiner Abhandlung Die chemische Organisation Fermente oder Enzyme spielen im menschlichen Körper eine äußerst der Belle" sagen: es hat sich bei den nahezu täglich sich bedeutsame Rolle. Bei den mannigfaltigen Vorgängen der Ber - häufenden Befunden eine so allgemeine Verbreitung der Fermente dauung, beim Atmungsprozeß sind sie thätig, bei fast allen chemi - in den Organismen und eine solche Mannigfaltigkeit ihrer schen Bersetzungen scheinen specielle Enzyme beteiligt zu sein. Dabei Wirkungsweise herausgestellt, daß man fest darauf rechnen fann ein winzig fleiner Teil derselben ungeheure Mengen zerießen. fann, früher oder später für jede vitale chemische Reaktion Gerade diese Erscheinung steht mit den bisher bekannten chemischen ein zugehöriges, spezifisch auf sie abgestimmtes Ferment ausfindig zu und physikalischen Gesezen in Widerspruch. Denn wo nimmt ein machen." In der Leberzelle sind zehn Fermente bereits entdeckt, folch winzig fleiner Teil von einem Ferment den Stoff her, und nach den mannigfaltigen chemischen Aktionen, die sich in jener die gewaltigen Mengen einer anderen Substanz chemisch abspielen, muß man annehmen, daß in ihr noch weit mehr enthalten beeinflussen, Ivo die sind. Es entsteht die Frage, wie diese Menge von Fermenten in so er die Kraft her, 11111 Energiesummen zu liefern, wie sie zu solcher chemischen Bersetzung einem Raume neben einander wirken können. Hofmeister sieht die notwendig find? Diese Fragen find gar nicht zu beantworten, weil Fermente im Anschluß an andre Forscher als kolloidale, d. h. leint fie nicht richtig gestellt sind. Das Enzym verbindet sich gar nicht artige Flüssigkeiten an. Diese besigen die Fähigkeit, gegen außen hin mit dem Stoffe, den es umwandelt, es beteiligt sich gar nicht an der Membrane zu bilden. Infolge dessen dringt auch ein Ferment nicht chemischen Aktion, seine Bedeutung ist eine ganz andre. Gewisse in das andre ein, wie die Enzyme auch nicht die Zellwand, die chemische Aktionen vollziehen sich nicht von selbst, sie kommen von ebenfalls tolloidaler Natur ist, verlassen können. Dagegen dringen selbst nie über das Anfangsstadium hinaus, oder fie vollziehen sich andre Substanzen durch die folloidalen Wände hindurch. So üben zumi mindesten äußerst langfam. Sie bedürfen vielmehr denn die Fermente ihre auslösende Wirkung auf die Substanzen, einer vermittelnden Substanz, welche den chemischen Prozeß in Gang die in sie hineindringen, aus, aber sie vermischen sich nicht bringt, welche die Kräfte auslösen, so daß sie für sich allein weiter untereinander, sie greifen einander nicht an, pfuschen sich nicht gegens wirken können. Bei der Gegenwart von Schwefelsäure zerfällt der feitig ins Handwerk. So ist auch hier nicht allein die chemische Alkohol in Aether und Wasser. Die Säure wirkt aber nicht etwa Wirkung in Betracht zu ziehen, sondern es wird sehr auf die deswegen, weil sie eine starke Verwandtschaft zu irgend einem der Lagerung der Fermente, besonders aber auf ihre physikalische BeBestandteile des Alkohols besigt und mit ihm Verbindungen eingeht. fchaffenheit autommen. Die chemischen Prozesse scheinen im Orgas Sie ist vielmehr ant der chemischen Zersetzungsaktion gar nismus immer mit physikalischen in Beziehung zu stehen. Darum nicht beteiligt, sie verjetzt den Alkohol in einen u wird auch eine Betrachtung der Lebenserscheinungen vom chemis stand, bei dem er von selbst in seine Komponenten zer- physikalischen Standpunkte nach neueren Principien für die Physiologie fallen fann. Eo mur ist es zu erklären, von großer Bedeutung werden. Ostwald hat ihr eine neue Blütezeit daß ganz geringfügige Bartikelchen eines Enzyms unbegrenzte Quantitäten prophezeit, die derjenigen gleichkommen werde, welche sie unter einer Substanz zur Zerfezung oder zur Ausführung einer andern Liebigs Einfluß durchgemacht hat. chemischen Aktion bringen können. Wenn nun zwei Substanzen chemisch auf einander einwirken, so entstehen Verbindungen, in denen Bestandteile der beiden Substanzen enthalten sind. Dagegen ist die Schwefelsäure bei der Bersetzung des Alkohols in den Endprodukten gar nicht enthalten, fie bat teine chemische Reaktion, sondern nur eine Auslösung der vorhandenen chemischen Energie eine sogenannte Katalyse bewirkt.
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Kleines Feuilleton.
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c. Die Schrecken der afrikanischen Fetischanbetung. Vor furzem kam die Nachricht, daß der„ Long Ju- Ju", wahrscheinlich der Ueber die Bedeutung der Katalyse, auch für die Vorgänge im bekannteste und mächtigste religiöse Mittelpunkt in Westafrika , von Organismus, hat W. Ostwald , einer der ersten Chemiker unsrer Zeit, der gegen die Aros, einen mächtigen und aufrührerischen Stamm ebenfalls in der legten Versammlung der Naturforscher und Aerzte am Groß River, ausgesandten britischen Expedition erobert worden gesprochen. Es sind ja auf dieser Versammlung überhaupt war." Ju- Ju" war durch die Benin - Expedition bekannt geworden; die пенет chemisch physikalischen Bestrebungen in ihrem es ist eine oft von Menschenopfern begleitete Form der FetischEinfluß auf die Physiologie die Physiologie in bedeutsamer Weise ge anbetung. Long- Ju- Ju" scheint eine verstärkte Form des" Ju- Ju" würdigt worden. Ostwald sieht den Zweck der Enzyme im zu sein. Eine Korrespondenz des Reuterschen Bureaus entwirft organischen Körper darin, daß sie den chemischen Reaktionen die davon folgende Schilderung: Aro- Chuku oder Omo- Chuku( die nötige Beschleunigung geben. Im Organismus der Lebewesen sind Söhne Gottes) besteht aus vierzehn Städten, die ftets eine Unmenge von chemischen Umsetzungen zu vollziehen. Nun Long- Ju- Ju" liegen, der eine Meile von unfrem jetzigen Lager werden chemische Aktionen zwar auch durch Wärme beschleunigt. entfernt und in dichtem Walde verborgen ist. Man nähert sich dem Allein im Organismus kann diese Methode der Beschleunigung nur Long Ju- Ju" durch ein Dickicht, das allmählich immer dichter wird, sehr beschränkte Anvendung finden, da höhere Temperaturen die Ge- bis man zum Eingang einer tiefen ovalen Schlucht von 70 Fuß webe zerstören würden. Auch durch stärkere Konzentration wird die Tiefe, 60 Yards Länge und 50 Yards Breite gelangt. Dann flettert Geschwindigkeit der chemischen Reaktion befördert. Allein im Körper man die steilen Abhänge des Felsens in eine enge Schlucht und in befinden sich viele schwer lösliche Stoffe, so daß nicht so leicht fon- fließendes Wasser hinab, durch das man watet; dabei kommt man zentrierte Lösungen entstehen können. Die Enzyme dagegen ver unter zwei Hecken durch, bis man schließlich an einen Platz gelangt, mögen die chemische Attion in Gang zu bringen, so daß diese fich wo das Wasser aus dem Felsen in zivci starten Strömen stürzt, die schnell vollzieht. Durch ihren Eingriff findet der rasche Stoff- und sich unterhalb einer kleinen Insel vereinigen. Auf dieser stehen zivei Straftwechsel statt, in dem der so komplizierte Mechanismus des Lebens Altäre; der eine ist aus vielen Gewehren gemacht, deren Mündung verläuft. Ohne Enzyme hätte nie eine rege Lebensthätigkeit ents in die Erde gesteckt ist und die oben mit Schädeln ge= stehen können. frönt sind; der andre ist aus Holz und trägt Schädel, Knochen,
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