Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Mr. 29.

29]

Dienstag, den 11. Februar.

( Nachdruck verboten.)

1902

gezüchtigt und freue mich jetzt. Und dann mag geschehen, was will."

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" Ich fürchte, es wird schlecht enden. Wissen Sie, auch ich werde aufrichtig sein, Sie gefallen mir ebenfalls.. hm! es mit Ihnen gefährlich ist. Es kann so eine... ritterliche Laune über Sie kommen, und dann kriegt man von ihnen was zu kosten."

Aber wieso den! Es ist ja zum erstenmal! Ich prügle die Menschen doch nicht alle Tage," sagte Foma verlegen. Sein Begleiter lachte.

Foma Gordjejew. Roman von Mayim Gorki. Deutsch von Klara Brauner Endlich riß man Foma los, indem man sich auf ihn obgleich stürzte, und er sah wie durch einen rötlichen Rauch am Fußboden zu seinen Füßen den von ihm gezüchtigten Menschen. Zerrauft und zerzauft bewegte dieser seine Füße auf dem Fußboden, indem er sich aufzustehen bemühte; zwei schwarze Männer hielten ihn unter den Armen, seine Hände hingen wie verwundete Flügel in der Luft und er schrie mit Was Sie für ein Ungeheuer sind! Hören Sie, es ist von Schluchzen unterbrochener Stimme Foma zu: gewaltthätig, zu schlagen... es ist schlecht... entschuldigen Mich darf man nicht schlagen! Man darf nicht! Jch Sie mich.... Ich will Ihnen aber sagen, im gegebenen habe einen Orden... der Schuft! Oh, der Schuft! Ich habe Falle haben Sie gut daran gethan. Sie haben einen aus­Kinder. mich kennen alle! Der Schurke! Der Wilde... schweifenden Menschen, einen Cyniker und Parasiten ge­0-0- oh! Du kannst auf ein Duell rechnen!" züchtigt... einen Menschen, der seine Neffen ausgeraubt hat und unbestraft geblieben ist."

Und Uchtischtschew sagte zu Foma laut ins Ohr: Gehen wir, mein Bester, um Gottes willen!" Wart, ich werde ihm eine Ohrfeige geben!" rief Foma. Doch man schleppte ihn fort. In feinen Ohren saufte es, das Herz schlug schnell, doch er fühlte sich leicht und wohl. Und beim Ausgang des Klubs atmete er tief und frei auf und sagte gutmütig lächelnd zu Uchtischtschew:

" Ich hab's ihm schon gezeigt, was?" „ Hören Sie!" rief der lustige Sekretär empört aus.„ Ver­zeihen Sie, das ist wild! Zum Teufel, ich sehe so etwas zum erstenmal!"

Mein Lieber," sagte Foma freundlich, hat er denn die Züchtigung nicht verdient? Ist er nicht ein Schuft. Wie fann man so etwas hinter dem Rücken sagen? Nein, man muß dann zu ihr gehen und es ihr sagen... ihr selbst, geradeheraus!"

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"

Also Gott sei Dank!" sagte Foma vergnügt.„ Ich habe ihn also ein wenig bestraft." up do thi

Ein wenig? Nun gut, nehmen wir an, daß es ein wenig war. Aber, hören Sie zu, mein Kind, gestatten Sie, daß ich Ihnen einen Rat erteile... ich bin vom Gericht. Er ist ein Schurke, dieser Knjasjew, ja! Man darf aber auch einen Schurken nicht schlagen, denn auch er ist ein sociales Wesen, das sich unter dem väterlichen Schutz des Gesetzes befindet. Man darf ihn nicht anrühren, so lange er die Grenzen des Strafgesezes nicht überschritten hat. Aber auch dann werden nicht wir, sondern die Richter ihm vergelten. Und Sie müssen sich schon gedulden." Wird er bald in Eure Hände kommen?" fragte

"

Foma naiv. ihr selbst, Soma na ist unbestimmt. Da er kein dummer Kerl iſt, wird

,, Erlauben Sie... der Teufel hol' Sie. Sie haben ihn doch nicht nur ihretwegen durchgebleut!"

Das heißt, wieso nicht ihretwegen? Warum denn sonst?" fragte Foma erstaunt.

Warum? Das weiß ich nicht. Sie hatten wohl noch eine alte Rechnung zu begleichen! Mein Gott! War das eine Scene! Ich werde sie mein ganzes Leben nicht ver­gessen!"

und

„ Wer ist er denn, der Mensch da?" fragte Foma lachte plötzlich.„ Wie er„ Dummtopf" geschrieen hat!" Uchtischtschew sah ihm fest ins Gesicht und fragte: Sagen Sie wissen Sie wirklich nicht, wen Sie ge­prügelt haben? Und war es in der That nur Sofia Paw­lownas wegen?"

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Bei Gott  !" beteuerte Foma.

" So, das versteh' der Teufel!"

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Er blieb stehen, zuckte verblüfft die Achseln, schwenkte den Arm in der Luft und begann wieder über das Trottoir zu schreiten, indem er Foma von der Seite anblickte.

Sie werden dafür büßen, Foma Ignatjitsch."

" Wird er mich vors Gericht bringen?"

"

Gäbe Gott, daß es so wäre... Er ist der Schwieger­sohn des Vicegouverneurs."

„ S0-0-0!?" sagte Joma gedehnt und machte ein langes Gesicht.

„ Ja- a. Wenn man die Wahrheit sagen soll, ist er ein Schurke und ein Betrüger. Man muß zugeben, wenn man von dieser Thatsache ausgeht, daß er die Züchtigung verdient hat. Wenn man aber in Betracht zieht, daß die Dame, die Sie unter ihren Schuh nehmen, auch

"

Herr!" sagte Foma bestimmt und legte die Hand auf Uchtischtschews Schulter. Du hast mir immer sehr ge fallen... und jetzt gehst Du mit mir. Ich verstehe und würdige das. Sprich mir aber nicht schlecht von ihr! Wie sie Eurer Meinung nach auch sein mag, meiner Meinung nach... mir ist sie teuer... für mich ist sie die Beste. Ich sage das geradeheraus wenn Du schon mit mir gehst, rühre sie nicht an. Ich halte sie für gut, folglich ist fie gut."

Uchtischtschein hörte in Fomas Stimme eine große Er­regung, blickte ihn an und sagte sinnend:

,, Sie sind ein merkwürdiger Mensch. Das muß man zu­" Ich bin ein einfacher, ein wilder Mensch. Ich habe ihn

geben."

"

Das

das wohl nie geschehen. Und er wird bis ans Ende seiner Tage mit mir und mit Ihnen auf derselben Stufe der Gleich­heit vor dem Gesetz leben. O Gott, was sage ich da!" und Uchtischtschew seufzte komisch.

"

Du verrätst Geheimnisse?" sagte Foma lächelnd.

" Das gerade nicht, es ziemt mir aber nicht, leichtsinnig zu sein... Zum Kuckuck! Mich hat diese Geschichte aber ganz belebt. Wahrhaftig, die Nemesis bleibt sich auch dann treu, wenn sie einfach ausschlägt wie ein Pferd."

Foma blieb auf einmal stehen, als sei er irgend einem Hindernis auf seinem Wege begegnet.

„ Nemesis   ist die Göttin der Gerechtigkeit," plauderte Uchtischtschew. Was haben Sie?"

"

Es hat doch damit angefangen," sagte Foma langsam und dumpf, daß Sie sagten, sie verreise..."

Wer?"

"

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Sofja Pawlowna."

Ja, sie verreist... Nun?"

Er stand Foma gegenüber und blickte ihn mit lächelnden Augen an. Gordjejew stand schweigend mit gesenktem Kopfe da und bohrte seinen Stock in einen Stein des Trottoirs. Kommen Sie," sagte Uchtischtschew.

Foma ging und sagte gleichgültig:

Nun, so soll sie nur fahren. Ich bleibe allein." Uchtischtschew schwenkte seine Gerte und begann zu pfeifen, indem er Foma anblickte.

Werde ich denn ohne sie nicht leben können?" fragte Foma, indem er vor sich hinjah, und sagte nach einer Weile leise und unsicher: ,, Und wie!"

..

„ Hören Sie!" rief Uchtischtschel aus, ich will Ihnen einen guten Rat geben... ein Mensch muß immer er selbst bleiben Sie Sie sind sozusagen eine epische Natur, und die Lyrik steht Ihnen nicht. Das ist nicht Ihr Genre." ,, Du, Herr, sprich mit mir etwas einfacher," sagte Foma, nachdem er aufmerksam zugehört hatte. „ Einfacher? Gut... Ich will sagen hören Sie auf, an dieses Dämchen zu denken. Sie ist eine giftige Nahrung für Sie."

"

-

Auch sie selbst hat mir das gesagt," sagte Foma düster. Sie hat das gesagt?" fragte Uchtischtschew und wurde nachdenklich.„ Hm... Also so ist das... Wollen wir nicht zu Abend essen?"

" Ja, das wollen wir," willigte Foma ein und brüllte