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Ser steigenden Geldnot entwickelt er vor der Geliebten seine tröstliche seines Vaters, sondern der Sohn eines Grafen; seine Liebste sei also Zufallsphilosophie. Ein paar Minuten später ist auch die Rettung auch nicht seine Schwester. Aus Freude über diese Kunde werden da. Josephine bringt in dankbarer Erinnerung an Charlotte ihren ein paar Schnadahüpft gesungen. Doch als man im besten Ber­Liebhaber Tourneur, das Millionärssöhnchen, herangeschleppt. Breard gnügen ist, schneit die Midei, die Liebste des Burschen ins Zimmer wird von Tourneur mit einem großen Prozeß betraut und gleich- und lieft aus einem großen Schreibebrief vor, daß sie auch die zeitig zum Busenfreunde auserkoren. Nun kann es ihm nicht fehlen! Tochter des Grafen, also die Schwester ihres Liebsten sei. Aus einer Im dritten Att große Gesellschaft in dem Trouviller Landhaus Heirat fam also nichts mehr werden. Da kommt zuguterletzt noch dieses reichen Herrn. Breard, inzwischen ein gemachter Mann, und der Alte herein und alle vier tanzen vergnügt einen Schuhplattler. Charlotte tummeln sich unter den Gästen. Da einige Monate verflossen Die Darstellung der kleinen Scene war vorzüglich. Zwischen den find, hat sich seine Liebe schon so weit abgekühlt, daß er auf neue Er einzelnen Stücken zum Schluß wurde noch Schnitzlers Abschieds­oberungen auszieht. Eine verführerische, mit ein paar Millionen souper" gegeben glänzten Serenissimus und Kindermann zum ausgestattete Halbweltdame des ehrenwerten Tourneurschen Be- Gaudium des Publikums mit ihrer Weisheit.- tanntenkreises hat es ihm angethan. Charlotte überrascht die beiden. Musik. Er lügt, aber ohne Erfolg. Das arme Mädchen, das mit zitterndem Herzen schon lange die große Enttäuschung vorausahnt, verläßt ihn. Bei aller Blindheit ihrer Liebe empfindet sie zu stolz, zu frei und zu natürlich, um ihn mit einer andern zu teilen.

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Häufig genug hat man über biedermännische Trockenheit im Vortrag selbst hochstehender Tonkünstler zu flagen. Anffallend felten drängt sich uns eine Klage über das Gegenteil auf, d. i. über Das hindert indes nicht, daß sie, um das Glück des Un- Manieriertheit im Ausdruck, ja auch nur über ein Zuviel an freier getreuen voll zu machen, im vierten Atte seine Frau wird. Herr in der Gegenwart entsprechen; man sehe mur, wie sich der Vortrag" Bewegtheit. Und doch würde dies den Entwicklungen andrer Künste Breard, der mit Riesenschritten Karriere macht und demnächst auch der Maler und Bildhauer von früherer akademischer Stühle zu einem das Parlament als Abgeordneter verzieren soll, ist von jener pikanten energischen Ausdruck umgewandelt hat. Im eigentlich so zu nemien­Abenteurerin, die ihn zu einem Heiratsantrag zwingen will, von den Vortrag, in dem der redenden" Künste, wird eine Ausdrucksfülle noch Tag zu Tag vertröstet worden. Endlich erkennt er, daß er ohne am ehesten dadurch angestrebt, daß man wild naturalistisch drauf los tollt Heirat bei dieser faltrechnenden Dame nie an sein Ziel kommen und nach Belieben rast, oder schleppt, oder raft und schleppt, oder schleppt werde. Ueber eine solche Perfidie im Innersten seines ritterlichen und rast, mag dem auch die Eigengestalt des vorzutragenden Werkes Herzens empört, schreibt er ihr den Abschiedsbrief, und denkt bei der aflaugenblicks zum Opfer fallen. Herr Mag van de Sandt Gelegenheit daran, wie gut Charlotte zu ihm war. Josephine, die mit ihrem unvermeidlichen Tourneur ihn in dieser Stunde gekränkter Achört zu den Klavierspielern von solcher Art. Er ist kein Neuling Eitelkeit und schöner Sentimentalität überrascht, holt rasch die mehr. 1863 als Holländer geboren, durch Liszts Schule hindurch­Freundin herbei. Und im Neberschwange seiner Gefühle bittet er gegangen, vielseitig fonzertreifend, zeitweilig in Berlin Konservatoriums­er, febrer, wirft er jetzt als solcher in Köln . Sein sicherster Vorzug ist woran er ebenso wie die Geliebte nie im Leben gedacht haben, um ein guter, zumal ein sinnig singender Anschlag. Und wo es sich um Charlottens Hand. So äußerlich wie diese paar Begebenheiten zusammengeflickt im Phantastischen, Rhapsodischen, Recitativischen ankommt, dort ist Stücke handelt, bei denen es darauf sowie auf ein freies Ergehen find, ist auch die Charakteristit, die sich kaum über das Niveau der van de Sandts Spiel wirklich hörenswert. Nun mag man jedoch gewöhnlichen Pariser Lebemänner- Komödie erhebt. Nur Charlotte, über Aeſthetik schimpfen, wie viel man will: fest bleibt doch die ein Typus, der natürlich auch nicht auf irgend welche Originalität Anspruch erheben kann, zeigt etwas wärmere und tiefere Farben. Forderung, jene Vorzüge mur eben in den Dienst der Deutung eines Aus fünstlerischen Qualitäten auch die Milienschilderung bleibt Kunstwertes, insonderheit in den Dienst der Klarlegung seines Auf­Sauce, el fet der i diesem Zwed vor aller freien Beſeeltheit in fümmerlichen Anfäßen stecken ist der große Erfolg der Capusschen erstens forreft( genau, tren) und zweitens deutlich( nicht miß­Komödie in Paris gewiß nicht zu erklären. Eine leichte Unterhaltsamkeit verständlich) zu spielen. Ich sage: vor aller freien Befceltheit; mancher Scenen, mehr läßt sich diesem Stück beim besten Willen mau tönnte auch sagen: in ihr; denn durch affen Ausdruckssturni nicht nachrühmten. sid hindurch muß eben die Korrektheit sowie die Dentlichkeit so gewahrt elementaren Bewegungsgesetze beibehält. Vielleicht weiß van de Sandt bleiben, wie ein Naturkörper durch alle Störungen" hindurch seine besser als wir, wie Liszt dies veranschaulicht hat. Die Sage erzählt, er habe einen Schüler, dem er das Rubato" erklären wollte, zum Fenster geführt und ihn auf einen Baum aufmerksam gemacht, dessen ipfel im Winde hin und her ging, während doch der Stamm fest blieb. As- dur- Sonate, ein schlichtes melodisches Thema, mit dem erst Allein wenu jeuer Konzertgeber schon den Anfang von Beethovens späterhin Phantastik getrieben wird, ineinander wirft; wenn er das metrisch scharfe Thema des zweiten Sages als brillante Figur dahimvischt; wenn er in Chopins G- moll- Ballade den doch immerhin epischen Charakter einer solchen Kunstgattung durch schroffen Tempo­

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Die Komödie fand im Lessing- Theater reichlichen Beifall, der aber vor allem dem trefflichen Spiel gegolten haben mag Agnes Sorma ! var eine Charlotte von freiester, liebens würdigster Natürlichkeit; mur etivas jugendlicher hätte man die kleine Ladenbefizerin fich wünschen mögen. Meta Jäger machte aus dem leichtfertigen Ding, äußerst drofliges und niedliches Persönchen, und wurde in ihrem Spiel durch ihren Gegenpart, Herrn Schönfeld, als Tourneur, glüd lich unterstützt. Nicht ganz so paßte Herr Patry zu der Rolle des Advokaten. Er spielte sicher und forrett, aber in den Grenzen seines Temperaments; er schien zu schwer, zu nachdrücklich, zu wichtig für den windigen Patron. Die Inscenierung war glänzend und reich, und zu reich im Verhältnis zu dem, was uns der Dichter bieten konnte.

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wechsel, zumal durch Verschleppungen, verzerrt, dann kann man die Irreleitung eines schönen Vorzuges nur bedauern.

-dt. - n. Schall und Rauch. Das Ueberbrettl, das Serenissimus Die enge Einschränkung der Kunst van de Sandts auf allabendlich mit seinem Besuche beehrt, brachte am Sonnabend ein paar Rhapsodisches zeigte sich auch im Programm seines Konzerts; und Novitäten: ArelSteenbuchseinaftige Komödie Die Grenze" außerdem bewegte sich dieses nur wieder im Kreis des Abgegriffenen. war zu ernst und schwer, um auf einem Brettl zu wirken. Es ist die Wenigstens einen Abstecher in das Feld der modernen Miniatur Geschichte von dem aristokratischen Offizier, den es zuerst unmöglich stücke für Klavier( Stirchner, Jensen, Jadassohn , Neger u. a.) hätten ist, einen strebsamen Handwerker zu seinem Schwiegerjohn zu wir gerade von diesem Spieler gerne gesehen. machen, weil der Mann bürgerlich ist und Rasmussen heißt. Da aber wird der Herr Oberst im Avancement übergangen, er muß sich pensionieren lassen. Alles das wird ihm schon schwer, am schwersten Frizz Mauthner hat sich von der Schauspielfritik zurück­aber, daß seine Tochter noch immer nicht verheiratet ist. Allein gezogen, um sich ganz der Vollendung seines Werkes Kritik der die Tocher liebt noch mer Mann mit dem plebejischen Namen Sprache" zu widmen.

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und gesteht dies anch ihren Eltern ein.

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Notizen.

SZ.

Der Anfang. Das Alexanderplaz- Brettl ( Direktion Bausewein) hat die Preise seiner Bläge bedeutend herabgefeßt.

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Der Verdi Cyklus im Opernhause wird im Mai stattfinden; er wird nicht von der Opernleitung selbst, sondern von Angelo Neumann , dem Direktor des Deutschen Landestheaters in Prag. veranstaltet werden.

Der erste Teil von Björnsons Maria von Schotte Als Oberst a. D. denkt der aristokratische Water nun doch etwas land" geht Freitag zum erstenwal im Berliner Theater in anders als früher. Mag einer bürgerlich sein und mag er wo- Scene. möglich auch Rasmussen heißen: er ist ihm willkommen, wenn der Maierchen", eine Lumpenkomödie von Jon Leh­Oberst seine Tochter nur gut versorgt weiß. Und Rasmussen mann kommt demnächst in Wolzogens Buntem Theater" tommt! Schade, daß der fallende Vorhang den Verlobungeluß zur Aufführung. unseren Blicken entzog!- Ein frenzfideles Brettistück war Ferdinand Kroneggs Bauerntumedi". Der Fehler dieses parodistischen Einafters lag nur darin, daß er zu fein war, daß die Pointen zu leicht übersehen werden komiten. Ein gut Teil von der Komik des Stüdes geht davon aus, daß die Personen, so oft sie einander ihr Herz aus schütten wollen, in Citaten reben, die aus irgend einem Bauern theaterstück stammen. Der Inhalt ist folgender: Ein Bursch liebt ein Dirndl und bittet seinen Bater um die Erlaubnis, das Mädchen-Jm VIII. Philharmonischen Konzert, das am 17. Februar beiraten zu dürfen. Da erfährt er aber zu seinem Schrecken, daß unter Arthur Nitischs Leitung stattfindet, gelangen die Tragische seine Liebste eigentlich seine Schwester ist, denn sein Vater sei auch Einfonie" von Felix Draefecke sowie das Vorspiel zu Stain" zur der Vater des Mädchens. Der Bursch ist tiefunglücklich, deklamiert ersten Aufführung. die düstersten Citate und singt:" Berlassen bin i" u. a. m. Da c. Heroisch. Die italienische Dichterin Mathilde Serao kommt seine Mutter ins Zimmer; er gesteht ihr seinen hat einen Scheidungsprozeß gegen ihren Mann, den Herausgeber Kummer und erzählt ihr, was er soeben bom Bater des Mattino" in Neapel , Scarfoglio , eingeleitet. Matilde Serao erfahren habe. Allein die Mutter tröstet ihn rasch und wandelt wirft ihrem Manne vor, sie in die Neapeler Skandale hineingezogen sein Leid in Freud, denn auch er sei nicht der Sohn und sie kompromittiert zu haben.

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Verantwortlicher Redacteur: Carl Zeid in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .