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Neigungen zuziehen. Fast alle sittlichen Defekte werden auf diese Ursachen zurückgeführt und auch damit entschuldigt.

rechnet Caritac aus, daß am Ende des 20. Jahrhunderts die Ver teilung der Sprachen folgende fein werde: Englisch   640, Deutsch 210, Russisch 233, Französisch 85, Italienisch 77, Spanisch 74 Millionen.p Allerdings ist es wohl kaum statthaft, anzunehmen, daß sich sämt­liche Sprachen im Laufe des jetzt begonnenen Jahrhunderts noch ebenso start weiter entwickeln werden, wie es in dem abgeschlossenen Jahrhundert der Fall gewesen ist.

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Aus dem Tierleben.

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Die Perlen der Miesmuschel haben dem Professor Raphael Dubois in Lyon   Gelegenheit zu einer intereffanten Studie geboten, durch welche die schon früher von einigen deutschen Forschern aufgestellte Meinung, daß eindringende mikroskopische Tiere ck. Wie die Tiere Modell stehen, darüber teilt der bekannte( Schnaroger) die erste Ursache zur Bildung der Perlen geben, be= Tiermaler Friton Revière einige interessante Beobachtungen mit. stätigt wird. Wenn man im August Miesumuscheln untersucht, die Besonders Enten, Hühner und noch einige andre Vögel find zum an gewissen Küstenplägen fast regelmäßig lleine wertlose Berlen Modellstehen für den Tiermaler sehr geeignet. Möven sigen dagegen enthalten manchmal so zahlreich, daß das Tier ungenießbar sehr schlecht, und als Rivièra vor einiger Zeit ein Pärchen, das er wird- so bemerkt man mit Erstaunen, daß sich dann malte, in einem Käfig hielt, griffen sie einander mit solcher Wildheit vorwiegend nur Bruchstücke oder in Zerseyung begriffene an, daß sie getötet werden mußten. Von allen Tiermodellen be- Berlen darin vorfinden. Dagegen bemerkt man im Mantel des Tieres zeichnet der englische   Tiermaler die zur Kazenfamilie gehörigen, zahlreiche fleine gelbrötliche Punkte, die sich unter dem Mikroskop Löwen  , Tiger usw., als die schwierigsten. Wenn er im Zoologischen Garten malt, versucht ein Wärter mit Hilfe einer langen Stange, an der ein Stück Fleisch befestigt ist, einen Tiger dazu zu bringen, einige Sekunden bewegungslos zu verharren, doch selbst auf diese Weise glückt es durchaus nicht immer. Gewöhnlich nimmt Rivière zwanzig bis dreißig photographische Momentaufnahmen von dem Tiere, das er auf der Leinwand wiedergeben will, und arbeitet dann uach diesen Vorlagen.-

Kulturgeschichtliches.

als junge Distomen von 0,4-0,6 millimeter Länge, die im Begriff find, sich einzukapseln, erkennen lassen. Die Einkapselung beginnt mit fleinen punfiförmigen Stallkörperchen, die wie Krystalle wachsen und endlich sich zu einer Hülle zusammenschließen. Allmählich wird diese Hülle dichter, erscheint wie poliert und bekommt endlich Berl ichimmer, während der Kern einen Kleinen schivarzen Punkt darstellt, der schließlich verschwindet, weil die Perle in der häutigen Tasche, die sie umfängt, durch Neberlagerung immer neuer Perlmutter­schichten wächst. Aber der eingefchloffene Schmaroger( Distomum margaritarum) ist innen nicht tot, er bleibt nur bis zum Daß das Prangerstehen in Berlin   noch im Jahre folgenden Sommer eingelapfelt, dann wird die Stalkhälle blind und 1850 Gebrauch war, wird in den Mitteilungen des Vereins für die erweicht sich zu einer gelatinösen Masse, und die Schale geht in Geschichte Berling" erzählt. Noch vor 52 Jahren erlebte die Haupt- Trimmer, die man dan, dem Gries fariöser Zähne gleichend, in und Residenzstadt Berlin   in ihren Mauern ein öffentliches Brangers der Muschel findet. Dann erreicht der Parasit wieder seine freie stehen zweier Verbrecher, welches durch die folgende Notiz in der Lebensperiode, vervielfältigt sich, und die jungen Distomen fapfeln Allgemeinen Gerichts- Zeitung". Zeitschrift für Gesetz und öffentliches fich von neuem ein und bilden wieder kleine Perlen. Nur diejenigen Recht", Nr. 33, Berlin  , den 24. April 1850, vermeldet wird. Der von ihnen, in denen der Schmarozzer abstirbt, entgehen der physio­interessante Bericht lautet: Am 22. April fand wieder einmal die logischen Erweichung und wachsen zu größeren Perien heran, welche öffentliche Ausstellung zweier Männer, welche sich des wissentlichen fomit den schimmernden Sarkophag eines ffeinen Eingeweidewurmes öffentliche Ausstellung zweier Mäng Meineides schuldig gemacht hatten, statt. Es waren der ehemalige darstellen. ( Prometheus.") Bäckermeister, jetzige Viktualienhändler Lindemann und der Arbeits­mann Franzke. Bald nach 6 1hr morgens wurden beide Personen auf den Molkenmarkt   hinausgeführt und dort vor der Menge auf einen Tisch zur Schau ausgestellt, nachdem man ihnen ein großes weißes Schild, auf dem die Worte Meineidiger Betrüger" deutlich zu lesen waren, um den Hals gehängt hatte. zast einte Stunde 17, Februar, dem Todestage Brunos, im Bürgersaale des Rathauses währte dies Schauspiel, ohne daß jedoch eine große Anzahl Menschen eine Gedenkfeier mit Recitationen aus Brunes Schriften; Dr. Otto zu demselben sich eingefunden hatten, was teils durch die frühe Juliusburger spricht über Giordano Bruno   und die Gegenwart". Morgenstunde, in der die Ausstellung stattfand, teils dadurch, daß Der umgelehrte Weg. Jules Clarétie  , der fie vorher wenig belanut geworden, teils wohl auch durch die Ueber- Direttor des Théatre Français  , foll, wie das Berliner  zeugung, daß fie für unser Zeitalter nicht mehr pasie, hervorgerufen Tageblatt" erfahren haben will, zum 1. April Theaterkrititer worden war. Wohl auch nur aus letzterem Grimde verhielten sich am Figaro" werden. die Anwesenden ernst und ruhig, nur selten ließen sich Zeichen des -Max Pohl, der Charakterdarsteller des Schauspiel­Ergözzens hören, und sie gingen stets nur von Personen unreiferenhauses, ist um seine Entlassung aus dem Verbande dieser Alters aus. Wir wünschen nicht wieder über eine gleiche Ausstellung Bühne eingekommen. berichten zu müssen."- Diesem Wunsche scheint die damalige Das Trianon Theater soll, wie Berliner Blätter politische Tagespresse sich dadurch angeschlossen zu haben, daß fie melden, auf sechs Jahre von einem Stonfortium gepachtet werden, über diesen Fall des öffentlichen Brangerstehens als einer völlig verdas moderne Schauspiele und Luftspiele aufführen will.- alteten Strafe mit möglichster Kürze berichtete; so widmete die in jener Zeit start verbreitete Urwähler Zeitung  " dem Vorkominnisse nur wenige Zeilen und weiß auch nur von wenigen Vorüber­gehenden zu berichten, welche das seltsame Schauspiel ganz zufällig init ansahen.

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map Völkerkunde.

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Notizen.

Der Giordano Bruno Bund veranstaltet am

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Wolzogens Buntes Theater" bringt heute an Novitäten zur Aufführung: 3ufall", ein Dialog von Ludwig Fulda  , Napoleon  ", ein 24- After von H. v. Gumppen= berg und Gefahren der Lyrik", ein Vänkelsang mit Karikaturen von Hermann Statsch.

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Sudermanns Es lebe das Leben" brachte dem Wiener Burg Theater die größte Einnahme, die das neue Haus" zu verzeichnen hatte; der Kaffenrapport wies 7400 Kronen auf.

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Das Leben nach dem Tode bei den Papuas. Neber die Vorstellungen der Bapuas auf Deutsch- Neuguinea   von dem Zustande nach dem Tode hat Missionar Hanke in Bangu einige Aufschlüsse erhalten, über die er in den Berichten der Rheinischen Missionsgesellschaft  " mitteilt: Jedes Dorf hat sein besonderes gandjarum gogumu"( Toten- Geisterdorf). und zwar denkt man fich dieses unterhalb des Platzes, wo sich das diesseitige Leben ab­spielt. Stirbt jemand, so wartet die Seele neben der Leiche fizzend, bis die Totengräber bewirtet und belohnt sind. Fällt die Be wirtung reichlich aus, so kommt das der abgeschiedenen Seele zu gut, denn mit den Dingen, d. H. mit deren Seelen geht sie ins Totendorf ab. Sie bilden gleichsam das Eintrittsgeld. Im Totendorf angekommen, verbirgt sich die Seele zuerst unter Bananen standen, bis sie von irgend jemand entdeckt wird. Ist sie entdeckt, so kommen die Verwandten und holen sie zu sich ins Haus, wo sie bleibt, bis sie fich einigermaßen erholt hat und die Knochen wieder fest geworden sind. Beim nächsten Tanzfest wird der neue Bewohner bemalt und geschmückt und dem Publikum vorgestellt. Darauf geht dann das Leben in gewohnter Weise weiter. Eine Bergeltung, die jeden lohnt nach dem, wie er gehandelt hat bei Leives Leben, giebt es nicht. Jeder kommt in das grandjarum gogumu, mit Aus nahme derer, die im Kampfe gefallen find. Aber auch im Jenseits währt das Reben nicht ewig; noch einmal kommt der Tod und dann ist es ganz aus. Die gestorbenen Seelen streitbarer Leute werden dann zu Bäumen und Schlingpflanzen, die der Reichen zu großen Fischen und die übrigen zu weißen Ameisen. Diejenigen, die einen gefährlichen Zauber inne hatten bei Lebzeiten, sind freilich auch dann noch zu fürchten, denn die Pläße, wo sie sich in Bäume 2c. ver wandelt haben, kann man ohne Gefahr nicht betreten; man würde sich Wunden, Krankheiten oder auch irgend welche verderbliche Berantwortlicher Redacteur  : Cart Leid in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .

- Das Philharmonische Orchester veranstaltet am 13. Februar einen Richard Wagner   Abend. Die Temperatur des Fadens der elektrischen Glühlampe wurde fürzlich auf 1610 bis 1720 Grad festgestellt. Diese Feststellung forderte die leberwindung größerer Schwierig­Die Ver feiten, weil der Faden sich im luftleeren Raum befindet. suche, welche einen französischen   Physiker zu jener Zahl geführt haben, fönnen nur an einer übermäßig angestrengten Lampe vorgenommen fein, denn man rechnet nach der Pouilletschen Glühfarben- Elala, daß die blendende Weißglut bei 1500 Grad eintritt. Wenn auch das Glühen im Iuftleeren Raume andre Resultate ergeben fann, als in der freien Luft, so wird der Unterschied doch nicht so viel betragen, als jene Versuche erkennen lassen. Die Temperatur des Flammenbogens der elektrischen Bogenlampe, der bekanntlich der freien Luft aus­gefekt ist, wird seit langer Zeit allerdings mit durchschnittlich 2850 Grad angegeben; hier handelt es sich aber auch um das Verdampfen des Kohlenstoffs, während bei der Glühlampe nur ein Glühen des Kohlenfadens stattfindet.

Als Schutzmittel gegen das Werquellen des Holzes empfiehlt R. Behmer in der Illustrierten Landwirtschaft­lichen Zeitung" folgendes Rezept: Jch löje in einer Flasche von 1/4 Liter Benzin so viel geschabtes Paraffin auf, bis das Benzin ge­jättigt ist. Von dieser Lösung streiche ich bei trockenem Wetter auf die ungeschüßten Holzflächen mittels eines feinen Haarpinsels. Das Benzin dringt sehr schnell in das Holz ein und nimmt mit sich so viel Paraffin hinein, daß die Außenfläche ganz glatt wird und leicht gleitet.