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Meteorologisches.

frates darüber ausgesprochen. Der alte griechische Arzt hat schon| Käferlarven und verschiedene Kerbtiere, alles, was die eigentlichen mancherlei Beobachtungen über diese Frage gemacht, die noch heute Besitzer des Nestes annahmen, wurde von den Schmarozeru mit­als gültig anerkannt werden. So wußte er, daß der verzehrt. Das Verhältnis der Fliegenlarven zu den Ameisen machte Wechsel der Jahreszeiten mit ihren Schwankungen zwischen durchaus den Eindruck eines natürlichen, gewohnheitsmäßigen Zu­Kälte und Hige sehr wirkungsvolle Krankheitsurfachen darstellen. sammenlebens. Auch in ihrem Wachstum schienen erstere sich ganz Er hatte ferner beobachtet, daß sich von den Menschen einige im nach den Ameisenlarven zu richten, indem es ihnen eben darauf an Winter, andre im Sommer bei befferer Gesundheit befinden. Hippo- kommen mußte, immer gerade die Größe zu behalten, daß sie um den krates schrieb diese Einflüsse hauptsächlich den Winden zu und be- Hals ihres Trägers herumpaßten. Nach jeder Mahlzeit kamen die hauptete, daß der Südwind die Sinne des Gehörs und des Gesichts erwachsenen Ameisen zu ihren Jungen, beleckten und säuberten sie. Man beeinträchtigte, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Schwäche hervor sollte meinen, daß die Anwesenheit der Parasiten dabei unmöglich riefe, während der Nordwind die Brust und den Hals angriffe. Er verborgen bleiben konnte, und daß sie ja einen Versuch hätten erklärte diese Annahmen im besonderen dadurch, daß der Südwind machen können, ihre eignen Larven davon zu befreien, wenn sie eben die Gewebe des Körpers lockere, der Nordwind sie zusammenzöge. gewollt hätten. Die Fliegenlarven können sich von ihrer Ameisen­Heute sind wir gewohnt, den Erscheinungen des Wetters genauer zu larve ganz losmachen, fie scheinen es aber nur zu thun, wenn diese folgen, als es im Altertum möglich war, das noch keine Mittel zur gestorben ist, worauf sie dann eben einen andern Träger suchen. Messung der Temperatur und des Luftdrucks besaß. Es darf nicht Ganz überraschend ist die Beobachtung, daß fie die Ameisenlarven auch vergessen werden, daß das Thermometer erst im 16. Jahrhundert dann nicht freigeben, wenn sich diese verpuppen; sie lassen sich mit und das Barometer noch 100 Jahre später erfunden wurde. Auch einspinnen und machen in den fremden Puppengehäusen ihre eigne jezt aber hat noch nicht jedermann eine richtige Vorstellung von der Umwandelung in das ausgewachsene Insekt durch.- Art, wie der menschliche Körper und Geist durch die Witterungs­wechsel beeinflußt wird. Im allgemeinen hält man sich immer an die Schwankungen der Temperatur, die als das Wesentliche betrachtet werden, aber die Aenderungen des Luftdrucks müssen, wie eine schneedede teilt J. Westmann( Meteor  . Zeitschr.", 17. Bd. - Beobachtungen über das Schwinden einer gründlichere Ueberlegung zeigt, ebenfalls von ganz bedeutenden 1901) mit. Am 10. März betrug dieselbe in Upsala etwa durch­Folgen für den Menschen sein. Ein ausgewachsener Mensch von schnittlich 20 Centimeter. Es ergab sich, daß die Mächtigkeit der mittlerer Körpergröße hat bei normalem Barometerstande einen Schneedecke Tag für Tag abnahm, obwohl die mittlere Luft­Luftdruck von nicht weniger als 15 Tonnen oder 300 Centneru aus­zuhalten. Dieser Druck ist nun, wie jeder weiß, beträchtlichen temperatur bisweilen nicht unbedeutend unter 0 Grad sank; als Durchschnittsabnahme pro Tag ergab sich 1,28 Centimeter, die Ab­Schwankungen unterworfen. Daß derartige Verhältnisse, unter denen sich die Menschen bewegen, auf ihr ganzes Befinden nicht ſammengeschaufelt war. nahme war aber größer für die Stellen, wo der Schnee zu­Die Veränderungen in der Mächtig­ohne Einfluß bleiben können, ist zweifellos. Es kann so- feit der Schneedecke verlaufen nicht parallel mit denen der gar nachgewiefen verden, daß jähe Luftdruck Aenderungen mittleren Lufttemperatur, bei Uebelkeit, Unbehaglichkeit, jede Personen des Unwohlfeins, auch ein Nachlassen der geistigen Spann fraft im Gefolge haben. Ein Mitarbeiter des Lancet" hält es sogar für wahrscheinlich, daß die Art des Witterungs wechsels  , wie er sich in dem Kelima eines bestimmten Landes ausdrückt, für den Charakter des das betreffende Erdgebiet be­wohnenden Volkes bestimmend werden könne, und er fügt hinzu, daß sich vielleicht das sprichwörtlich mürriſche, brummige Wesen der Engländer als Ergebnis der ungewöhnlich schnellen und starken Ver­änderungen des Wetters auf der heimischen Insel erklären lasse. Bum mindesten ist es wahrscheinlich, daß eine gewisse Beziehung zwischen dem Klima eines Landes und dem Charakter des einzelnen dort wohnenden Menschen und auch des ganzen Volkes besteht.- Aus dem Tierleben.

vielen

D

Art

die Windstärke äußert ihren Ein­Rolle nicht nur dadurch, fluß und die direkte Sonnenstrahlung spielt spielt eine besondere daß sie die Lufttemperatur erhöht, bedeutende Wärmemengen zuführt. Die Verdunstung scheint von sondern auch dadurch, daß sie den inneren Teilen der Schneedecke der Schneedecke nahm zu, wie die Mächtigkeit abnahm. Während ganz untergeordneter Bedeutung zu sein. Das specifische Gewicht des Schmelzens änderte sich die Struktur der Schneedecke höchst wesentlich, indem der gewöhnliche Schnee in ecige Körner um gewandelt wurde. Wenn die Adhäsion zwischen diesen Körnern bei starkem Schmelzen gering geworden war, so zeigte sich der Schnee als grober Kies. Kühlte sich die Schneedecke wieder ab, so froren die Körner zusammen und bildeten eine Kruste, wodurch die Schneedecke mehr und mehr porös wurde. ( Globus  ".)

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Humoristisches.

Nach dem Ball. Sie: Das war wieder eine Hopserci schrecklich!"

en. Freitisch im Ameisenne st. Eines der wunderbarsten Beispiele, die jemals aus dem weiten Gebiet des Schmarozertums bekannt geworden sind, ist eine Beobachtung, die der englische mit Dir Insektenforscher Wheeler in einem Ameisennest gemacht hat. Er Er: Ich kann nichts dafür, Kind, die Musik bringt mich immer fammelte an einem Herbsttage ein Volk von dicken schwarzen aus dem Takt." Ameisen ein und nahm es mit nach Hause. Das Nest enthielt-Legitimation. Herr Meyer fragt auf der Reise in X. 25 Arbeiter, 13 Puppen, 8 reife und 7 noch nicht reife Larven, nach postlagernden Briefen." Jawohl," sagt der Postbeamte, da ist endlich noch ein Packet Eier. Während sonst in der Be- ein eingeschriebener Brief für Sie; Sie müssen sich aber legiti­hansung alles in bester Ordnung zu sein schien, fielen dem mieren." Herr Meyer sucht in allen Taschen nach einer Legitimation, Beobachter einige der Larven durch eine sonderbare Verunstaltung findet keine; zeigt aber schließlich dem Postbeamten seine Photo­auf; es sab gerade so aus, als ob sie einen Kragen um den Hals graphie." Jawohl, das sind Sie!" sagt dieser und händigt den getragen hätten. Der Forscher war nicht wenig erstaunt, als er Brief aus. wahruahm, daß dieser Kragen ein lebendiges Wesen war, eine ein­

gerollte Larve, aber nicht etwa von derselben Ameisengattung,

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Hofjagd. Fürst: Die Hasen laufen so verrückt, daß sondern von einem Jufekt aus der Gruppe der Zweiflügler, zu der man nicht zum Schuß kommen kann. Ich lasse den Forstmeister hauptsächlich die Familien der Mücken und Fliegen gehören. Sie pensionieren, wenn das nicht aufhört." faugen fich mit einer

am

Hinterende des Körpers be­

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Notizen.

( Simpliciffimus.")

findlichen Scheibe an die Ameisenlarven fest und schlingen fich dann 11111 ihren Hals. Da es an grausamer Rücksichtslosigkeit im Tierreich nirgends fehlt, fo würde man sich an sich nicht sonderlich darüber wundern können, wenn fich ein Jujekt herausnimmt ein andres in so unverschämter Weise zu belästigen. Das Erstaunliche liegt erst in der Thatsache, Moris Beisler vont Deutschen Landes Theater in daß diese Belästigung als solche von den Ameisenlarven gar nicht empfunden zu werden scheint, und daß auch die erwachsenen Anteisen, Prag   ist auf fünf Jahre für das Schauspielhaus engagiert die für die Pflege der Jungen zu sorgen haben, die Anwesenheit des Schmarozzers scheinbar ganz in der Ordnung finden, jedenfalls nichts Vogelers, Sturmglode", eine Revolutionstragödie, dagegen unternehmen. Wheeler sette den Ameisen einen Haufen junger erzielte bei der Erstaufführung in Göttingen   einen durch­Larven einer andren Ameijengattung als Speise vor. Die Ameijen schlagenden Erfolg.  - machten sich auch bald darüber her, ihrer Beute den Saft auszusaugen

worden.

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Die Deutsche   Schauspielhaus Aktien Ge= und legten dann die Neste der Halbverspeisten Larven den eignen sellschaft" in Hamburg   verteilt für das abgelaufene Geschäfts­Larven unter. Diese bemerkten hald, daß es etwas für sie gäbe, jahr 2 Proz. Dividende. reckten den Kopf und fingen gierig zu fressen an. Gleichzeitig Direktor Ferenczy wird im Juli, August und September witterten aber auch die lebendigen Kragen die Speise, löften sich bis bei Kroll Operetten Borstellungen geben. auf die Haftscheibe los, bis sie auch ihrerseits den Leckerbissen mit

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Der Wiener   Hofopernsänger Theodor Reichmann   wird

ihren Freßwerkzeugen erreichen konnten. Wie es gewöhnlich der Fall im April im Theater des Westens gastieren.- zu sein pflegt, waren auch hier die ungebetenen Gäste am un bescheidensten, und oft genug schnappte einer der Schmaroßer einer

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Die Pompadour", eine Oper von Emanuel Moor  . Ameisenlarve einen Bissen vom Munde weg. Trotzdem gab es wurde bei der Erstaufführung am Kölner Stadt- Theater feinen Streit, und die ganze Scene spielte sich in Ruhe ab," als ob beifällig aufgenommen. die Ameisen dazu verpflichtet gewesen wären, die fremden t. Eine neue Expedition nach Persien   unter­Larven mitzufüttern und sich alles von ihnen gefallen zu laffen. nimmt H. Witherby von England aus mit dem besonderen Zweck, Was Wheeler den Ameisen auch noch sonst auftischte, Tausendfüßler  , die Vogelwelt Persiens   zu studieren. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Berlag von Max Vading in Berlin  .

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