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Qualen!"

"

Warte einmal!" sagte Foma mit plöglichem Intereffe. Sage, was muß man denn thun, um ruhig zu leben, das heißt, um mit sich zufrieden zu sein?"

"

haben uns aber keine Klugheit angeeignet und haben des Publikums erreicht, sonst kann ich nichts! Wenn man ift kann ich nichts! De fein Licht ins Leben gebracht. Rußland leidet wie bisher an weiß, was man thun muß, es aber nicht kann, und für seiner chronischen Krankheit, dem Ueberschuß an Schuften, und seine Sache keine Kraft hat, dann erleidet man unsägliche wir Proletarier vermehren mit Vergnügen deren dichte Scharen. Ich wiederhole, mein Lehrer ist ein Speichellecker, ein charakterlofes und stummes Geschöpf, dem der Bürgermeister zu befehlen hat... und ich bin ein Bajazzo, der der Gesell­schaft dient. Ich werde hier in der Stadt vom Ruhm verfolgt, mein Lieber. Wenn ich über die Straße gehe, höre ich, wie ein Droschkentutscher dem andren fagt:" Da geht Jeschow ! Er versteht es von Grund aus, die Menschen anzubellen, daß ihn der Kuckuc hol'!" Ja- a! Auch das muß man erreichen fönnen."

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Jeschows Gesicht verzerrte sich zu einer beißenden Grimasse, und er lachte lautlos, nur mit den Lippen. Seine Worte waren Foma unverständlich, und er bemerkte aufs Geratewohl, nur um etwas zu sagen:

haft?"

Du bist also nicht dorthin geraten, wohin Du gezielt

" Ja, ich glaubte, ich würde mehr in die Höhe schießen. Es wäre auch so. Ich sage, ich wäre in die Höhe ge­tommen!"

Er sprang vom Sessel auf und begann im Zimmer herum­zurennen, indem er schnell und quietschend ausrief:

Man muß unruhig leben, und selbst die Möglich­keit, mit sich zufrieden zu sein, wie eine schlimme Krankheit meiden!" ( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruc verboten.)

Wintergewikker.

Nach wochenlangem, hartnäckigem Ringen glauben die Frost- und Reifriesen ihn endlich erschlagen zu haben, den rotbärtigen, flammen sprühenden Donar, und nun türmen sie, froh des gewonnenen Sieges, aus Schnee und Eis ihre schimmernden Burgen und Paläste auf. Aber der Donnerer hat sich vor der Uebermacht der Nordland­recken nur zeitweilig zurückgezogen und eine Zuflucht im Westen, auf dem Meere, gefunden, wohin ihm seine täppischen Gegner nicht zu folgen vermögen. Von dort her unternimmt er, günstige Gelegenheit erspähend, nicht selten fühne Heerfahrten in sein Man braucht Riesenkräfte, um sich im Leben ganz zu altes Reich und schreckt die Eindringlinge mit flammenden Hammer­erhalten und darin ein freier Mensch zu sein! Ich habe welche schlägen und dröhnendem Hohngelächter aus ihrer trügerischen gehabt, ich habe Elasticität und Geschicklichkeit gehabt... Sicherheit empor. Sicherheit empor. Die Menschen aber nennen das ein Winter das alles habe ich aufgezehrt, um etwas zu lernen, was gewitter und freuen sich der Erscheinung als einer Verheißung ich jest gar nicht verwenden kann; ich habe mich ganz auf- fünftiger Rückkehr des Lenzes. gebraucht, um etwas in mir zu erhalten. O, zum Teufel! Ich selbst und viele andre mit mir... wir alle haben uns ausgeplündert, um für das Leben etwas aufzusparen. Denke Dir, um aus mir einen wertvollen Menschen zu machen, habe ich meine Person auf jede mögliche Weise entwertet. Um lernen zu können und nicht vor Hunger zu sterben, habe ich im Laufe von sechs Jahren Reichen das Lesen und Schreiben beigebracht, und habe von seiten der diversen Papas und Mamas, die mich rücksichtslos erniedrigten, eine ungeheure Menge von Niederträchtigkeiten zu ertragen gehabt. Wenn ich genug verdient hatte, um Brot und Thee zu kaufen, hatte ich keine Zeit mehr, so viel zu verdienen, um mir Stiefel an­schaffen zu fönnen, und mußte mich an Wohlthätigkeitsvereine mit der Bitte wenden, mir in anbetracht meiner Armut ein Almofen zu geben... Wenn die Wohlthäter nur nachrechnen fönnten, wie viel Geist sie im Menschen töten, indem sie das Leben seines Körpers unterhalten! Wenn sie wüßten, daß in edem Rubel, den sie für Brot geben, für neunundneunzig Ropeken Gift für die Seele enthalten ist! Wenn sie doch vor Ueberschuß an Güte und Stolz, den sie aus ihrer geheiligten Thätigkeit schöpfen, plagen würden! Es giebt auf der Erde feinen Menschen, der widerlicher und abstoßender wäre, als derjenige, der Almosen giebt, wie es auch niemand giebt, der unglücklicher wäre, als derjenige, der es annimmt!"

Und in der That, es macht einen eignen Eindruck, dasjenige Phänomen, das den Höhepunkt sommerlicher Glut und Schwüle gleich­fam verkörpert darstellt, urplötzlich in der falten Jahreszeit auftreten zu sehen. Gleichwohl find diese Wintergewitter für die deutschen isten, für große Teile unfres Flachlandes, für Standinavien und Westeuropa eine seltene Erscheinung. Norwegen empfängt etwa 23 Proz., Westeuropa gegen 20 Proz. seiner elektrischen Entladungen in den Wintermonaten, und auch die Küsten vom Skagerak bis zur Scheldemündung werden vom Dezember bis zum Februar häufig von Gewittern heimgesucht. Seltener treten sie während dieser Zeit an der deutschen Ostseeküste und im Flachlande auf, und ie weiter nach Süden, desto mehr verschwinden sie aus den Wetter­berichten. So hatte z. B. Bayern während des halben Jahrhunderts 1792 bis 1841 im Dezember nur acht, im Januar sechs und im Februar neum Gewitter; die Beobachtungsreihen des Münchener Observatoriums aus den Jahren 1842 bis 1859 ergaben, daß in diesem Zeitraume die Wintermonate völlig gewitterfrei waren, und ebenso verhielt sich die Sache in Bern . Der gewitterärmste Monat ist der November, ihm folgen in aufsteigender Reihe Januar, März, Oktober, Februar, Dezember, April, mit dem wir schon das Gebiet der Wärmiegewitter betreten.

Charakteristisch sind die meteorologischen Begleiterscheinungen der selten vereinzelt, sondern meistens in größerer Anzahl über weite Strecken zerstreut auftretenden Wintergewitter. Eine kurze Uebersicht der bedeutenderen des leztvergangenen Jahrzehnts wird uns den Einblick in die Natur dieser Erscheinung erleichtern.

Nachdem in Deutschland am 10. Dezember 1891 ein aus gedehnteres winterliches Gewitter stattgefunden hatte, trat ein Jeschow wankte gleich einem Trunkenen, der vom Wahn- solches erst am 29. Dezember 1894 wieder auf. Am Morgen finn umfangen ist, durch das Zimmer, und das Papier dieses Tages lag ganz Nord- und Mitteleuropa bis zum Nord­raschelte unter seinen Füßen, wurde in Stücke gerissen und rande der Alpen unter einem ungeheuren Luftwirbel, der einen flog in Feßen auf. Er fnirschte mit den Zähnen und bewegte jähen Barometersturz herbeiführte und zwei Centren anfwies, den Kopf hin und her, seine Arme hingen wie die geknickten in denen der auf Meereshöhe reducierte Luftdruck weniger als Flügel eines Vogels herab, und er schien in einem Kessel 720 Millimeter betrug. Während das eine Centrum geraume Zeit boll siedenden Wassers zu kochen. Foma blickte ihn mit einem seltsamen, zwiespältigen Gefühl an: Jeschow that ihm leid, und es war ihm angenehm zu sehen, wie er sich quälte.

,, Nicht nur mir geht es schlecht, sondern auch ihm," dachte Foma, während Jeschow sprach. In Jeschows Kehle klirrte etwas wie zerschlagenes Glas, und sie quietschte wie eine un­geschmierte Thürangel.

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über dem mittleren Norwegen verharrte, tanzte das zweite, das am Morgen des 29. zwischen den Shetlands- Jufeln und den Far- Der feit um jenes herum und erreichte so über Süd- Norwegen und das lag, dem Sinne des Uhrzeigers entgegen mit ziemlicher Geschwindig­Stagerat am Morgen des 30. das südliche Schweden . Auf der Südseite dieser Depression entwickelten sich außerordentlich steile Gradienten, und am 29. bildete die ganze Südhälfte des Depressions­gebietes ein einziges, von England über Mitteleuropa bis nach Finn­ land freichendes großes Sturmfeld. An einer ganzen Reihe von Punkten wurde dieser gewaltige Luftwirbel von elektrischen Er­scheinungen begleitet.

,, Von der Güte der Menschen vergiftet, bin ich durch die berhängnisvolle Fähigkeit aller Armen, die Carriere machen, So meldete die deutsche Seetvarte für den 29. Dezember von zu Grunde gegangen, durch die Fähigkeit, in Erwartung Sylt abends Wetterleuchten, von Helgoland nachmittags Gewitter, an etwas Großem mit Geringem vorlieb zu nehmen. Ovon Wilhelmshaven abends Gewitter mit Regen, Hagel und Schnee. weißt Du, durch den Mangel an Selbstschäzung gehen mehr In der Nacht zum 30. entlud sich ein Gewitter von kurzer Dauer Menschen zu Grunde als durch die Schwindsucht und des- über der Stadt Köln , zwei Stunden später über Höchst , wo der Bliz halb sind Menschen, die vielleicht die Führer der Massen sein zweimal auf dem Terrain der Farbwerke einschlug und mit dem tönnten, als Polizeikommissare angestellt!" ersten Schlage die elektrischen Feuermelde- Apparate in Thätig­am Mittage des 30. wurde von Gerres feit fette. Noch heim bei Düsseldorf aus, wie schon tags zuvor von dem felben Orte aus, ein Ferngewitter gesehen. Auch an andern Orten trat Wetterleuchten und Blitz auf. Wenn auch die Gewitter­thätigkeit der Cyklone vom Ende Dezember 1894 hinter der schon erwähnten vom 11. Dezember 1891 an Intensität zurückbleibt, so weist doch die allgemeine Wetterlage diefer beiden Tage hinsichtlich

Laß die Polizeikommissare in Ruh'!" sagte Foma. Er­zähle mir von Dir."

Von mir? Da bin ich!" rief Jeschow aus, indem er in der Mitte des Bimmers stehen blieb und sich mit den Händen an die Brust schlug. Ich habe schon alles vollbracht, was ich konnte... ich habe die Stufe eines Belustigers