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Publikums in ein recht eigentümliches Licht stellen. Im Jahre 1843[ herübergebracht worden ist. Am Manaffuß wurde nämlich im Jahre berief die preußische Regierung eine Generalversammlung der 1835 von 550 Schwarzen, die von Sklavenhändlern gefangen und preußischen Eisenbahnverwaltungen nach Berlin  , um über den Erlaß unmittelbar aus: Afrika   nach Amerika   hinübergeschafft waren, eine cines allgemeinen Bahupolizei- Reglements zu beraten. Im§ 4 des Ansiedelung begründet. Von diesen ersten Kolonisten leben noch aufgenommenen Protokolls heißt es: lleber das Verhalten der heute einige, die im Alter von 12 bis 14 Jahren verschleppt worden Eisenbahureisenden wurde folgende Bestimmung für nötig erachtet: sind und sich ihrer Jugend auf der afrikanischen Erde noch wohl er= Es ist nicht gestattet, während der Fahrt in einem offenen Bahn- imeru, In den ersten Jahren traten sie mit den übrigen wagen oder auf einem Obersize( dem Becksize, der damals sehr beliebt Völkern Guyana   nicht in Verbindung, und daher war) zu stehen. Das Klettern über die Seitenwände der offenen Wagen haben sie wahrscheinlich ihren väterlichen Glauben an ist verboten." Bon einigen Deputierten wurde hierbei bemerkt, daß auf ver- die Zauberei derart bewahrt. Uebrigens schreiben sie ihren schiedenen Bahnen Stehplätze beim Personentransport in offenen Wagen Zauberern auch die Macht zu, fich in alle möglichen beständen, weshalb der Zusatz außer den zum Stehen eingerichteten Gestalten verwandeln zu können, nicht nur in Tiere wie Staßen, Wagen" beantragt und ebenso für zweckmäßig gehalten wurde, als der von Hunde oder dergleichen, sondern auch in leblose Gegenstände, in Herrn Hauchecorne( Rheinbahn  ) beantragte Zusatz: Das Nachlaufen Steine, in Feuer usw. Und nicht nur die Unwissenden unter dem zurückgebliebener Personen hinter dem abgehenden Zuge soll Bolt, die nichts von der Kultur angenommen haben, sondern auch polizeilich bestraft werden." ziemlich gebildete Kreolen haben sich von dem Aberglauben an die Zauberei nicht losmachen können und nehmen keinen Anstand, sich nötigenfalls zunächst an einen Zauberer um Rat zu wenden. Besonders gelten ihnen schwere Krankheiten wie der Aussat als die Folgen einer Heyerei; die unglücklichen Kranken geben sich daher den Bauberern in die Hände und wenden sich an einen wirklichen Arzt erst dann, wenn jene alle ihre Künste erschöpft haben. Daher kann das Lepra- Heint, das von den Franzosen in Guyana   begründet worden ist, die Eingeborenen in der Regel immer erst in trostloser Verfassung aufnehmen.

Kulturgeschichtliches.

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Physiologisches.

Lardner gab einige Jahre später in seinem Railway Economy den englischen Reisenden folgende Berhaltungsmaßregeln mit auf die Fahrt: Man sige nie an einem ungewöhnlichen Platz oder in einer ebensolchen Stellung. Man vermeide es, oben auf den Wagen zu sitzen, denn bei den Fahrten unter Brücken könnten die Köpfe eingeschlagen werden. Wenn aber Reifende oben auf den Wagen Platz genommen haben, so sollen sie vermeiden, Arme und Beine über den Wagen hinaus zu halten. Der Neisende sollte sich ferner seinen Platz in einem Wagen wählen, der sich möglichst in der Mitte des Zuges befindet, denn bei einem Zusammenstoß sind die vordersten und hintersten Wagen der Beschädigung am meisten ausgesetzt. Wenn nämlich ein Zug an einen andren anstößt, so leiden seine vordersten Wagen. Wenn ein Zug aber von einem andren eingeholt und ge- ähne. Gelegentlich der Neuauflage des Handbuches der Zahn­Empfindungsvermögen der menschlichen stoßen wird, so leiden seine letzten Wagen Schaden. Fast jeder zu heillunde", für das Prof. J. Steiner in Köln   vor 10 Jahren die fammenstoß liefert ein Beispiel zur Erläuterung dieser Regel." Lardner warnte weiter davor, die Beine unter die gegenüberliegenden Physiologie der Mundhöhle geschrieben hat, find jetzt von ihm eine Size zu strecken, auch sollte man nicht in den Equipagen fizen bleiben, Anzahl Versuche über das oben angegebene Thema angestellt worden. die auf den offenen Lowries verladen waren. Es handelt sich um die Berührungs- respektive Tastenempfindung. jowie um die Wärmeempfindung der Oberfläche des gesunden Bohues; leicht kann daneben auch seine Orts- uid Schmerzempfindung unter Kannibalismus in Deutschland  . Die Verwüstung, fucht werden. Dazu gehört vor allem ein gutes Gebiß und ein die der dreißigjährige Krieg über Deutschland   gebracht hat, ist die intelligenter Mensch, der die Empfindungen auch deutlich zu beurteilen ärgste gewesen, von der seit der Völkerwanderung ein menschenreiches bermag. Diese Bedingungen erfüllte, wie wir in der Rhein  - Westf. 3." Land betroffen worden ist. So eindringlich redet keine Stunft des ſehen, ein junger Bahustudierender von 20 Jahren, an dem die folgenden Historikers zu uns, wie der schmucklose urkundliche Bericht einer Versuche angestellt wurden. Es werden die vier oberen Schneidezähne Frankfurter Zeitung   vom 13. März 1636, der ans Licht gebracht hat, benutzt, welche aus einem Fenster heraussehen, das in einen fest­daß in den gesegneten Landstrichen des südwestlichen Deutsch  - fitzenden Abguß( von Stenzmaffe) der oberen Zabureihe geschnitten lands, die eine uralte Kultur mit zu den blühendsten Europas   worden ist, um alle unbeabsichtigten seitlichen Berührungen des Zahn­gemacht hatte, die unerhörte Not des Daseins die Bewohner zu fleisches zu verhüten. Vorsichtshalber wurden auch noch die Augen den Greneln des Kanibalismus, zur Menschenfresserci, hingeführt verbunden, und als Signal für den Eintritt einer Empfindung sollte Es ist ein urkundliches Zeugnis des Rates der Stadt Ruffach   im der eine Arm gehoben werden. Wenn man unter solchen Bedingungen Elsaß  , das uns diese Zeitung aufbewahrt hat, und lautet:" Valentin einen Zahn leicht mit einem kleinen Wattebausch berührt, den man Engelein, Bürger und Totengräber allhie, sagt bei seinem Eid, daß mit einer Pinzette hält, so wird die Berührung niemals gefühlt. vor acht Tagen zu ihm gekommen sei Agnes Ebsteinerin, Hans Eb- lebt man aber bei dieser Berührung etwas mehr Druck aus, so steins seligen Tochter, und ihn mit diesen Worten angeredt, sie wäre wird sie gefühlt. Ebenso fühlt man das leichte Streichen des von Colmar   kommen und hätte daselbst etlich Tag aufgewartet, ob sie Bahnes mit der Kuppe des Fingers oder mit der planen Quer­vom Schinder etwas tot Noßfleisch haben könnte, aber vergeblich, und schnittsfläche eines Glasstabes, der hierfür passend hergerichtet worden fei wegen großer Kälte und Hungers halber widerum allhero kommen, ist. An instruktivsten ist wohl folgender Versuch: Man nimmt ein ihne Totengräber insonderheit zu bitten, ob nicht noch vielleicht ein fleines Stück von gewöhnlichem Schiefertafelschwamm, der in junger toter unbegrabener Leichnam vorhanden wäre, den wollte sie trockenem Zustande etwas rauh ist( ohne indes sichtbare Kaltteilchen ohne einiges Schenen, den großen Hunger zu büßen, mit Lust essen. einzuschließen), und fährt mit demselben ganz leicht über den Zahn; Weiters bezeugt gedachter Totengräber, daß unlängsten ein Jung diese Berührung wird stets empfunden. Macht man den Schwamm und zwei Weiber aus der Nachbarschaft zu ihm kommen und gesagt, aber feucht und dadurch weich, so wird die Berührung nicht gefühlt. daß sie in der Stadt Almosen geheischen, haben aber nichts be. Es kann somit keinem Zweifel imterliegen, daß die Oberfläche des kommen, derowegen ihn gebeten, ob er feinen jungen toten Menschen unversehrten Bahnes deutliche Tastempfindung besitzt, die, wie ja habe, den sollte er ihnen zukommen lassen, sie hätten sich schon lange a priori zu erwarten stand, weniger fein sein mußte, als jene des Zeit von Menschenfleisch gesättigt, denn sie wüßten wohl, daß mehr- Bahnfleisches und der Mundschleimhaut, welche die feinste Berührung teils Hunger sterben, dahero sie welches ohne einigen Widerwillen des Wattebausches empfinden ganz abgesehen von der Empfindlich­wol essen könnten. Darauf seie er Tolengräber anf den Kirchhof teit der äußeren Haut.- an St. Clans' Capell gangen, darinnen er jederzeit die Toten, bis ein guter Teil zufammen kommen und in ein Grub gethan werden, hingestellt, ein Malenschloß angelegt und geförcht, sie möchten die Toten mit Gewalt holen.... ( Kölnische Zeitung.  ")

hat.

Völkerkunde.

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Notizen.

Max Halbe   hat ein neues fünfattiges Schauspiel ss. 3auberkünste bei Naturvölkern. Im fran vollendet. zösischen Guyana, besonders im Gebiet des Mana- Flusses herrscht-Strindberg8 Doppeldrama, Totentanz" wird am unter den Bewohnern ein sonderbarer Glaube an Zauberei, von Ostermontag in einer Matinée des Residenz- Theaters in dem eine ganze Sekte eine Machtstellung und ihren Lebensunterhalt Scene gehen.- bezieht. Einen bösen Zauber nennen die Eingeborenen Piai und Schall und Rauch" beabsichtigt mehrere Ginakter des bezeichnen als Piaieur einen Mann, der einen Menschen zu ver- Dänen Gustav Wied   aufzuführen; den Anfang soll das Satyr­Heren und zugleich auch zu heilen vermag. Eine Anzahl von spiel, Frau Mimi", in der Bearbeitung von Jda Jacob- Anders, Lenten genießt einen großen Ruf in der Zauberei und ist machen. dadurch zwar nicht beliebt, aber gefürchtet. Jedenfalls giebt Die diesjährigen lassiter Festspiele in Düssel  

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Eine neue Sinfonie von Hans Hermann wurde bei ihrer ersten Aufführung in Barmen beifällig aufgenommen.

er Gelegenheit, viel Geld zu verdienen, da sie sich ihre dorf werden am 1. Juli mit, Macbeth  " eröffnet. May Grube Dienste als Zauberer immer reichlich bezahlen lassen. Einige unter leitet die Aufführungen, für die diesmal nur Werke von Shakespeare  ihnen genießen einen besonderen Ruhm, indem ihre geheime Macht in Aussicht genommen sind. für größer gilt als die ihrer Stollegen, so daß sie schlimmeres lebel zufügen, aber auch einen von andrer Seite ausgeübten Zauber fchiteller und gründlicher unschädlich machen können. Es ist auffallend und für die Völkerkunde interessant, daß eine ganz ähnliche Sekte von Zauberern unter den Negern am Senegal   in Afrika   besteht, und es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, daß der Glaube an die Zauberei und ihre Priester durch Negersflaven nach Guyana  Verantwortlicher Redacteur: Cart Leid in Berlin  . Druckt und Verlag von Mar Bading in Berlin  .

Wagner'sche Opern haben im Theaterjahr 1900/1901 auf deutschen Bühnen 1300 Aufführungen erlebt. Davon ent­fallen auf Lohengrin  " 285, auf" Tannhäuser  " 266, auf die Meister­finger" 163, auf den Fliegenden Holländer  " 148, auf die Walküre" 123 Abende.

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