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boden, auf dem der Gletscher rubte, zu untersuchen, und fand ihn Jeben jetzt die Verse in seinem Kopf zusammengefunden. Zumal an mehreren Stellen mit dem Eise fest zusammengefroren. Einen das trozige Lied bon den Gascogner Kadetten und noch gefährlicheren Versuch machte Agassiz im Jahre 1841. dann die zarten Weisen, mit denen er vor den halb verhungerten An einzelnen Stellen finden sich auf den Gletschern Spalten, Kameraden im Feldlager die Vision der fernen Heimat, der wälder in denen die oberflächlichen Schmelzwasser, mit Heftigkeit reichen Gascogne, besingt, wirkten, jedes in seiner Art, mit un­hinabstürzend, eine sogenannte Gletschermühle bilden, wobei mittelbar ergreifender Gewalt. Und wie luftig war es, wenn er auf dem Boden liegende Steine durch den Herabsturz des Wassers ins Phantasieren fam, wenn er von seiner Reise durch die Himmels, in drehende Bewegung geraten und dadurch Strudellöcher ausbohren. räume und seinen sechs verschiedenen Arten, in die Luft zu fliegen, Auf dem Unternargletscher ließ Agassiz in einer solchen Gletscher- dem verdußten Herzog, der liftig vor Roranes Hause aufgehalten mühle den Bach ableiten und gelangte, angefeilt, bis zu 120 Fuß werden sollte, vorfabelte. Vorzüglich gelang auch die Scene mit Tiefe; doch traf er dort die Mühle noch mit tiefem Wasser angefüllt Rogane im zweiten Aft, wo der Arme, so grausamplößlich aus und mußte den Verjuch aufgeben. Die längste Wanderung unter allen Hoffnungen gerissen, sofort mit schamhafter Selbstbeherrschung einem Gletscher hat F. A. Forel im Juli 1886 in einer Höhlung die furchtbare Enttäuschung verbirgt, ebenso die Begegnung unter dem Arollagleticher ausgeführt. Diese Höhlung zeigte sich 18 mit Christian, dem seinem Schuß empfohlenen Liebhaber und Stampfbahn. bis 36 Fuß breit, stellentveise noch viel breiter und 6 bis 9 Fuß Die höchste Wirkung erreichte er nicht in der großen Werbescene des hoch, sie teilte sich weithin in zwei Teile. Forel drang mit seinen dritten Attes, die bei aller Schönheit unter Längen leidet, sondern Begleitern 800 Fuß weit, unter dem Gletscher vor. In neuester am Schluß des Stückes. Wie er da, schambaft besorgt, fein Mitleid zu Zeit hat man an einigen Gletschern fünstliche Eisgrotten her erwecken, mit leichten Scherz die tödliche Wunde vor Norane ver= gestellt, die bei Sonnenschein durch prächtige Lichtwirkungen sich aus birgt, wie endlich mit weichen Worten doch die Liebessebusucht zeichnen.­hervorbricht und dann der Umschlag in den Fieberphantasien, als er hoch­aufgerichtet, gegen die Schar der Feinde, die er im Geiste anstürmen sieht, den alten Degen schwingt, das kam in prächtiger Steigerung heraus. Eine feine Partnerin hatte Coquelin in Gilda Darthey, die mit vieler Annuit die Royane. spielte. Sonst bot der Abend feine erwähnenswerte Einzelleistungen, wohl aber eine Reihe frischer Ensemblescenen.- -dt.

Theater.

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Schauspielhaus. Coquelin in Rostand' s Cy­ rano de Bergerac ". Bei seinem ersten Gastspiel im Schau­spielhaus hatte sich Coquelins Kunst vorwiegend in fleinen Kabinettstücken der Charakteristik gezeigt. Die Aufgaben waren von der Rolle des Tartuffe abgesehen eng abgesteckt, aber in dieser ihrer Begrenzung freilich auch mit sicherer Meisterschaft gelöst. Die feine Cifelierung der Gestalten zeigte eine überraschende Be­Herrschung der Mittel. Indes fomute man- fein Tartuffe rief mancherlei Bedenken hervor noch immer leise zweifeln, ob jene Stunst, die im kleinen so heimisch ist, nicht am Ende versagen möchte, wenn sie sich an Charaktere von tieferer Anlage ind größeren Dimensionen Heranwagt.

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the pilMedizinisches.

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Humoristisches.

Glücklich verlaufen. Mußten gnädige Frau der Person, welche Sie mit Ihrem Automobil überfahren hatten, Ent­schädigung zahlen?" Nein, der Ueberfahrene war glüdlicherweise mein

Mauu,"

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3nstimmung. Weinwirt( mit seinen außer Stone furrenz billigen Weinen renommierend): Bei dieser Ausleje sete ich noch zu." Gaft: Das glaube ich; den Zucker schmeckt mau auch gleich herans 1"

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ss. Die Heilung andauernden Sch Indens ist nach der Revue de Therapie" auf eine bisher nicht beachtete Art möglich. Der Schlucken oder das Schluckien ist bekanntlich das Anzeichen einer frampshaften Erregung des Zwerchfelles, die am häufigsten nach einer Ueberladung des Magens cintritt; fie fann aber auch aus andren Ursachen entstehen und so anhaltend werden, daß sie die Erscheinung Rostand's Cyrano war da als Probe trefflich geeignet. Diese einer wirklichen Krankheit annimmt Behandelt wurde der chronische romantische Komödie", die auch hier in Berlin durch die Aufführungen Schlucken bisher gewöhnlich durch starke Riechsalze, durch Seufpflaster, im Deutschen Theater Kainz spielte damals die Titelrolle 10 wohl auch durch Elektricität und Betäubungsmittel. In der ges populär geworden, gehört sicher zum Interessantesten, was die nannten Zeitschrift wird der Fall eines jungen Mädchens beschrieben, französische Dramatit des letzten Jahrzehnts hervorgebracht hat. Nur das vier Tage ohne Unterlaß an Schlucken litt, der mit der Häufig­darf man das Stück natürlich nicht mit dem Maßstabe des modernen feit von 30 Malen in der Miunte auftrat und scheinbar von gajt= Naturalismus messen. Zweifellos, der Dichter hat arge Imvahr- rischen Störungen herrührte. Das einzige Mittel zur Unterbrechung scheinlichkeiten, ja lumöglichkeiten als Vorspann der Handlung bennyt. war ein Ausstrecken der Zunge für einige Schunden. Daraufhin Aber, was bei einem in der Gegenwart spielenden Stücke unerträglich wurde festgestellt, daß eine rhythmische Bewegung der Zunge den wäre, das wird hier durch das fremde, abenteuerliche Stoftim eines Schlucken zum Stillstand und schließlich ganz zum Aufhören entlegenen Zeitalters gemilbert; nud, was die Hauptsache, auch dies brachte.- Willkürliche ist schließlich nur der Hintergrund, auf dem ein tiefgeschauter, ganz eigenartiger Charakter sich frei entfaltet. Das, was er geben wollte, das Bild des wanderlichen, rauflustigen und doch so sentimentalen Gascogners, ist dem Dichter wunderbar gelungen. Chrano ist ein entfernter geistiger Verwandter Donquixotes, er hat etwas von seiner überspannten Phantastik, von seiner feierlichen Grandezza, von seiner Uneigennügigkeit und ibealistischen Berachtung aller irdischen Güter, aber in die Narrheit mischt sich bei Cyrano das Genie. Seine Phantasie beherrscht ihn nicht nur, fie ist auch feine Dienerin. Er ist ein Poet, dem bei jeder flüchtigsten Er­regung mühlos und umgesucht die Fülle der Jbeen und Vergleiche zuströmt. Keiner vermag so zierlich, so spielerisch leicht wie er, die Worte zu setzen. Und diese rastlose Behendigkeit des Geistes ist zu sammen mit der Kraft des Armes sein Stolz und Glück, ist die Waffe, mit welcher er den Spott, der sich an seine un glückliche Nase heramvagt, immer fiegreich zurückschlägt. Und doch, jener Spott ist der große, mtr äußerlich durch Instige Hunore ver­deckte Schmerz feines Lebens. Das Bewußtsein des lächerlichen Makels macht ihu, den fecken Naufbold, zag und schüchtern vor den Franen. Schönheit nicht Geist entscheidet in der Liebe. Die Dame, an der er mit glühender Verehrung hängt, ahnt gar nicht sein Empfinden. Ein junger, hübscher Bursche hat ihr Herz genommen, und sie bittet Chrano, sich des Geliebten schüßend anzunehmen. Und er ist glücklich, daß er, wenigstens so, der Angebeteten dienen darf, auch wenn der andre die Frucht pflückt; doppelt glücklich, weil er dem Unbeholfenen, dem jeder Ausdruck fehlte, die Liebes­briefe, die sie lesen wird, schreiben darf. In ihnen darf sich sein Gefühl frei ergießen. Bis zu dem Augenblick des Todes wahrt er, auch als der andre längst von einer Kugel durchbohrt ist, das Ge heimnis. Wie seltsam sich die Liebesgeschichte dann auch im einzelnen fortspinnt, in ihrem tiefften Grunde berührt sie nicht. Wir glauben dem Cyrano , daß er in dem stiflen, unerkannten Werben, in diesem phantastisch entfagungsvollen Spiele schmerzliche Befriedigung findet. Daß wir es glauben, das zeugt mehr als alles andre jür die lebendig machende Kunst, mit der der Dichter die von der Geschichte überlieferte Geftalt geformt hat. Alles trägt und ergänzt sich da, die merkwürdigsten Gegensäge find in den Charakter zu anschaulich wirkungsvoller Einheit verschmolzen. Er Und diese Verschmelzung war auch in Coquelins Spiel. war liebenswürdig und von reizbarstem Stolze, bescheiden und prahlerisch, naiver Spaßmacher und sentimental, sanft und auf­braufend, flug und phantastisch, Schöngeist und Raufbold und immer doch derselbe wunderliche Kerl. Er focht, wie wenn die Kaze mit der Maus spielt, und wenn er fechtend und im Bortkampf improvis fierte Strophen vortrug, so war es, als hätten sich in Wahrheit Berantwortlicher Redacteur: Cart Leid in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .

- Boshaft. A.( Sonntagsreiter): Wie, ich soll auf dem Volksfeste auch etwas zur Beiuftigung beitragen?" B.: Ja, kommen Sie zu Pferde!"

Notizen.

( Meggendorfer- Blätter.")

Georg Hirschfelds nenes Drama, das einen Märchen­stoff behandelt, gelangt am 5. April im Deutschen Theater sur Erstaufführung.

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- Der Stadtrat von Thorn hat 300 000 M2. zur Errichtung Stadt Theaters bewilligt.

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Ju Lübeck hat sich zur Erbauung und zum Betriebe eines großstädtischen Sommer- Theaters mit großem Konzert­aal( an Stelle des alten Tivoli- Theaters) eine Gesellschaft mit einem Kapital von einer Million Mark gebildet.

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Die Morwig- Oper wird ihre diesjährige Saison am 16. Mai im Metropol Theater mit A Basso Porto" von Nicolo Spinelli eröffnen.

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Der Bildbaner Franz Flaum veranstaltet vom 11. bis 17. März in seinem Atelier( Wartenburgstr. 14, Gartenhaus) eine Ausstellung von Stulpturen. Eintritt frei.

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- Die meisten Analphabeten, 80 Broz, giebt es in Rußland , Rumänien und Serbien .