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Hand ist fest! Und ich liebe zu sehr, um zu bemitleiden! Sie würden leiden! Jekt leiden sie aber nicht, denn sie sprechen zu viel, zu oft und zu laut von ihren Leiden. Sie lügen! Das wahre Leiden ist schweigsam, und die wahre Leidenschaft kennt keine Hindernisse! Leidenschaften, ja Leidenschaften! Wann werden sie in den Herzen der Menschen auferstehen? Wir alle sind durch die Leidenschaftslosigkeit unglücklich.
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( Nachdrud verboten.)
Beleuchtung mit Prekgas
Glühlicht.
elektrischen Beleuchtungskörper schon vielfach hatten die Meinung Nachdem vor Jahren die bedeutenden Lichtentfaltungen der aufkommen lassen, daß die Gasbeleuchtung mehr und mehr zurüdgehen würde, hat sich bekanntlich durch die allgemeine Anwendung der epochemachenden Erfindung des Gasglühlichtes der Gastonsumi stetig vermehrt.
Er kam außer Atem und Hustete lange, während er durch das Zimmer sprang und wie wahnsinnig mit den Händen herumfuchtelte. Und dann blieb er wieder mit bleichem Geficht und blutunterlaufenen Augen vor Foma stehen. Er atmete schwer, und seine Lippen zuckten, indem sie die Kleinen, scharfen Zähne entblößten. Serrauft, wie er war, fah er mit seinem furzen Kopfhaar einem Barsch ähnlich, der aus dem Wasser geschleudert worden ist einer Lampe montierte, so fehlte es doch in der Gastechnik auch nicht Es war nicht zum erstenmal, daß Foma ihn so fah, und wie immer wurde er von seiner Erregung angesteckt. Er hörte die brausende Rede des fleinen Mannes schweigend an, ohne zu versuchen, ihren Sinn zu verstehen, ohne wissen zu wollen, gegen wen sie gerichtet war, und atmete nur ihre Kraft ein. Jeschows Worte sprühten brühheiß auf ihn herab und erwärmten seine Seele.
" Ich werde ihnen, diesen unglücklichen Nichtsthuern, sagen: Seht nur! Das Leben geht vorwärts und läßt euch hinter sich zurück!"
,, Ach, das fitt fest!" rief Foma entzückt aus und rückte auf dem Diwani herum. Du bist ein Held, Nikolai! Nur zu! Hau los! Streu es ihnen in die Augen!"
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Doch Jeschow benötigte keiner Anspornung, er schien sogar Fomas Ausrufe gar nicht zu hören und sprach weiter: " Ich weiß, wie meine Kräfte bemessen sind; ich weiß, man wird mir zurufen: Schweig!" Man wird mir sagen: " Pst!" Man wird es herablassend, ruhig und mit Hohn sagen, mit dem Gefühl ihrer Ueberlegenheit werden sie es fagen Ich weiß, ich bin ein kleiner Vogel, o, ich bin keine Nachtigall! Ich bin im Vergleich mit ihnen ganz ungebildet, ich bin nur ein Feuilletonschreiber, der das Publikum belustigt... Man soll mich nur anschreien und zu schweigen zwingen! Eine Ohrfeige wird die Wange treffen, aber das Herz wird trotzdem schlagen! Und ich werde ihnen sagen: Ja, ich bin ungebildet! Und mein Hauptvorzug vor euch ist der, daß ich keine einzige Buchweisheit kenne, die mir teurer wäre als ein Mensch! Der Mensch ist das Weltall , und er, der die ganze Welt in sich trägt, soll für alle Ewigkeit hochleben! Und ihr," werde ich sagen, verwundet ein ander oft eines Wortes wegen, dessen Inhalt euch vielleicht nicht immer verständlich ist, eines Wortes wegen begeifert ihr einander mit Galle und thut eurer Seele Gewalt an. Glaubt mir, das Leben wird euch dafür streng bestrafen; ein Sturm wird sich entladen und wird euch von der Erde fegen und fortwaschen, wie der Regen und der Wind den Staub vom Baum schüttelt! In der menschlichen Sprache giebt es nur ein Wort, dessen Inhalt allen klar und teuer ist, und wenn dieses Wort ausgesprochen wird, lautet es Freiheit!"
" Bertrümmere nur alles!" brüllte Foma, indem er sich vom Diwan erhob und Jeschow bei den Schultern packte. Er sah ihm mit glänzenden Augen ins Gesicht, beugte sich zu ihm herab und stöhnte voll Gram und Trauer fast auf:
A- ach! Nikolai... mein Lieber, Du thust mir so furchtbar leid! So sehr, daß ich's gar nicht sagen kann!"
Was denn? Was hast Du?" schrie Jeschow auf und stieß ihn von sich. Fomas unerwarteter Gefühlsausbruch und dessen seltsame Worte hatten ihn in Erstaunen gesetzt und aus der Stimmung gebracht.
,, Ach, Bruder," sagte Foma und senkte die Stimme, wodurch sie überzeugender und tiefer wurde, Du hat eine lebendige Seele... warum gehst Du denn zu Grunde?"
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Wer? Ich gehe zu Grunde? Das ist nicht wahr!" " Mein Lieber! Du wirst ja niemand etwas sagen. ist ja niemand da. Wer wird Dich hören? Nur ich. ,, Geh zum Teufel!" rief Jeschow zornig aus und prallte von ihm zurück, als habe er sich verbrannt.
Foma folgte ihm und sprach mit Nachdruck und mit großer Trauer:
Sprich nur! Sprich zu mir! Ich werde Deine Worte dorthin tragen, wohin sie gehören. Ich verstehe sie. Ach, wie werde ich die Menschen damit in Brand stecken! Warte nur! Die Gelegenheit wird sich schon bieten."
( Fortsetzung folgt.)
Daß der gewöhnliche Gasglühlicht- Brenner, der bei einem stündlichen Gastonfum von etwa 110 bis 120 Liter ungefähr 65 Normalferzen während mehrerer Hundert Brennstunden entfaltet, nicht für große Beleuchtungseffekte ausreicht, das ist von der Gastechnik längst empfunden worden. Wenn man sich auch zunächst dadurch zu helfen suchte, daß man mehrere Brenner nebeneinander in an Anstrengungen, Gasbeleuchtungs- Vorrichtungen zu konstruieren, die der Lichtfülle der elektrischen Bogenlampen Konkurrenz machen sollten. Schon seit einigen Jahren hat man daher sogenannte Preßgasanlagen versuchsweise eingerichtet, die in Bezug auf Erreichung hoher Lichtstärken zu berechtigten Hoffnungen Veranlaffung gaben. Das Interesse an diesen Versuchen mußte aber ganz natürlich wesemlich zurückgehen, als eine Erfindung berechtigtes Aufsehen hervorrief, die das Ziel der Erreichung intensiver Gasglühlichtquellen auf einem einfacheren Wege zu verheißen schien, als dieses bei dem Breßgas- Glühlicht, das immerhin eine wenn auch noch so kleine maschinelle Anlage erfordert, möglich ist. Diefe hier in Frage kommende Erfindung betrifft die Erzielung hoher Lichtstärken durch Aufsetzen eines sogenannten Bugschornsteines auf den eigentlichen Cylinder unter der Voraussetzung der Anwendung geeigneter Brenner und Glühstrümpfe.
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wird, daß die Gasglühlicht- Intensivlampen mit Bugcylinder, wie Wenn mun auch der objektiv untersuchende Fachmann anerkennen folche namentlich nach dem Princip von Dr. Lucas und seiner Nach ahmer in letzter Zeit auf den Markt gebracht werden, für viele Beleuchtungszwecke sehr am Blaze find, so muß er doch andrerseits anerkennen, daß das Problem großer Gasglühlichtquellen damit noch nicht gelöst ist. 580 bis 700 Liter Gas pro Stunde und liefern dabei etwa 350 bis Die Gasglühlicht- Jntensivlampen mit Bugcylinder verbrauchen 500 Normalferzen. Im Vergleich sei darauf hingewiesen, daß eine 8 Ampères- Bogenlampe in der üblichen Anordnung mit Glocke aus leberfangglas eine mittlere hemisphäre Lichtintensivität von 450 Normalferzen entwickelt und( in Berlin ) etwa 24 Pf. pro Brenna stunde kostet. Für die Anwendung des Gaslichtes statt des elektrischen Lichtes zur Erreichung guter Beleuchtung mit intensiven Lichtquellen spricht aber nicht nur die Kostenersparnis, sondern auch die Thatsache, daß die Lichtverteilung bei Gasglühlicht wesentlich besser ist, als bei elektrischem Bogenlicht. besser ist, als bei elektrischem Bogenlicht. licht- Lampen mit Zugcylinder durch verschiedene Faktoren in ihrer Nachdem sich mittlerweile herausgestellt hat, daß die Gasglüh Birkung beeinflußt werden können, und daß der GasbeleuchtungsTechnik auch die Aufgabe zufällt, Lichtquellen zu bieten, die wesentlich mehr denn 500 Normalferzen pro Brenner spenden, wendet sich das öffentliche Juteresse auch wieder mehr dem Preßgas Glühlicht zu, das allerdings in technischen Kreisen dauernd große Wertschätzung gefunden hat. Unter dem Preßgas- Glühlicht nimmt nun das Millenniums Licht eine ganz hervorragende Stellung einr, teit erfordert. Dieser Umstand und die Thatsache, daß in diesen da es nur eine sehr einfache maschinelle Anlage bei großer ErgiebigTagen ein großer öffentlicher Play Berlins mit diesem PreßgasGlühlicht beleuchtet werden wird, giebt uns Veranlassung, über das Millenniums- Licht das allgemein Wissenswerte mitzuteilen.
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Die einfache maschinelle Anlage zu einer Millennium- Preßgas= Beleuchtung hat auf einer Fläche von etwa einem Quadratmeter bequem Play. Sie besteht aus einer stehenden doppeltwirkenden Kolbenpumpe zum Verdichten des Gases, dem Gassammler zur Aufnahme des verdichteten Gases, der automatischen Regulierungs- Vorerforderliche Gasquantum enthält, und einem Rückschlagventil zum richtung, einem Gummibeutel, der das für den Angriff der Pumpe Schuße der Gasuhr. Zum Antrieb der Pumpe genügt ein Motor von 14 bis höchstens 1/2 Pferdestärke. Dort, wo elektrische Kabel liegen, wird man zweckmäßig einen kleiner Elektromotor zum Betrieb der Pumpe verwenden; natürlich kann man auch jeden andren Motor gebrauchen und die Pumpe auch von etwa vorhandenen Transmissionen treiben lasseit.
brauchte Breßgas ständig frisches Gas nachgepumpt wird. Wird muur Der fleine Gassammler ist so eingerichtet, daß für das verein Teil der von einer solchen Millennium- Anlage gespeisten Glühlicht- Lampen ausgelöscht, so wird selbstthätig" die Preßgaszufuhr herabgesetzt, indem die Pumpe durch geeignete Einrichtungen mun mehr nur noch so viel Preßgas zuführt, als für den übrig bleibenden Teil der Beleuchtungsanlage gebraucht wird. Die Pumpe verrichtet also bei nur teilweiser Benutzung der Beleuchtungsanlage Leerlaufsarbeit. aber die Redadurch herbeiführen, daß man den Motor langsamer laufen läßt, gulierung der Pumpe und damit der Preßgaserzeugung auch was bei längerer Außerbetriebsetzung einer größeren Anzahl von Lampen zweckmäßig ist.