252

-

bent Plan und stellte natürlich die Ordnung schneidig in die Schönbrunner Menagerie gehen, da werde man ihm gewiß wieder her. Samuel Wunschwitz wurde noch in der nämlichen Nacht bereitwillig einen Panther zeigen, und er könne an dem Tier seine als Haupträdelsführer auf dem Markt enthauptet, sein Kopf zum Studien machen. Da tam er aber bei Schwind schlecht an:" Ich warnenden Exempel über der Thür seines Hanses augenagelt. Die hab' keine Zeit zu solchen Spielereien ich muß geringeren Hochberräter wurden mit schweren Geldstrafen belegt, die arbeiten!"- unglückliche Brant wegen ihrer staatsgefährlichen Verwandtschaft am Ofter- Sonntag öffentlich ausgepeitscht und zur Stadt hinausgejagt, ihre Leiche fand man an demselben Oster- Montage, der sie hatte ist die neue Bahn noch nicht aber überfahren wurden bereits - Die neue Straßenbahn.( Beitungsnotiz.) Eröffnet unter die Haube bringen sollen, in der Stadtheide. sechs Personen."-

1

-

Humoristisches.

-

Daß die Jagdgerechtigkeit der Gubener Bürger zu Nutz und Frommen eines Edlen Nats auf ewige Zeiten aufgehoben wurde, Unbewußte Grobheit. Arzt:"... Sie be­braucht kaum bemerkt zu werden. Aber auch der biedere Landes- schäftigen sich zu viel mit sich selbst, Herr Oberinspektor- Ihnen vater Graf Siegfried ging bei der erhebenden Haupt- und Staats- fehlt ein vernünftiger Umgang!" aktion nicht leer aus. Der gesamte Besitz des hingerichteten Samuel Wunschwitz und des wahrscheinlich bis an sein Lebensende gefangen einzigen Knopf habe ich noch an meinem Rod!" - Ausweg. Junger Ehemann( brummend): Einen gehaltenen Dietrich Heffter wurde konfisziert. Von dieser wohl­erworbenen Beute bekam Graf Promiß die landesväterlichen zwei Du auch abschneiden!" Drittel im Werte von 180 000 M., das übrige der Edle Nat. Die christlichen Verbündeten konnten also bei äußerst gehobener Stimmung das Osterfest der erlösenden Nächstenliebe begehen.-

Frau: Ja, das sieht schlecht aus, Eduard!... Den solltest

sation

-

"

und

" 1

Notizen.

S

( Fliegende Blätter  ".)

"

Eine gemeinschaftliche Sachverständigenkammer für werke der Litteratur und Tonkunst wird von Weimar  , Koburg  , Gotha  , Schwarzburg   und Neuß   in Weimar   ge­bildet werden. Die beteiligten Regierungen ernennen die Sach­verständigen. Die Neue Bühne bringt als zweite Vorstellung am Die 9. April im Theater des Westens   einen Drei- After: Hochstapler" zur Aufführung. Matteo Falcone", eine Oper von Theodor Ger ach, wird noch in diesem Frühjahr im Opernhause die Erst­aufführung erleben. verordneten bewilligten 400 000 Mark zum Bau eines Konzertsaales 1. Dresden   als Kunst st a dt. Die Dresdener   Stadt­auf dem städtischen Ausstellungsplatze am großen Garten. Der Saal Gürzenich werden. In der Diskussion vor der Abstimmung teilte der soll ein Seitenstück zum Frankfurter   Palmengarten und Kölner  Oberbürgermeister mit, daß die vorjährige Dresdener   Kunstausstellung ohne Fehlbetrag abgeschlossen habe und daß für über 500 000 Wi.

-

Familienbriefe der alten Aegypter. Unter dem Titel " Familienbriefe aus alter Zeit" veröffentlicht Friedrich Preisigte im Aprilheft der" Preußischen Jahrbücher" einen Ar­Das zweite Schiller Theater soll, wie numehr tikel, in dem er die Familienbriefe der alten Aegypter auf Grund der Papyrusfunde der letzten Jahre behandelt. Er beschränkt sich Schiller Theater N.( Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) feststeht, Anfang September eröffnet werden. Es wird den Namen dabei auf die in griechischer Sprache geschriebenen Papyrus, die aus der Zeit der Ptolemäer- und Römerherrschaft stammen. Geschrieben führen zum Unterschiede von dem Schiller- Theater O. wurde in Aegypten   sehr viel; da aber trotzdem die Kunst des Schreibens( Wallner- Theater). Die Schiller- Theater- Gesellschaft hat dieses zweite im Volte wenig verbreitet war, blühte das Geschäft der berufsmäßigen Haus auf zunächst fünf Jahre gepachtet, mit dem Rechte jedoch, den Schreiber, die allenthalben in ihren Läden saßen und Schriftstücke Bertrag auf weitere fünf Jahre zu verlängern. Organis jeglicher Art aufertigten. Sie hielten sich dabei naturgemäß an bestimmte des alten Schiller  - Theaters gleichen. Charakter des Spielplans sollen ganz dem Es wird eingelernte Formen, so daß das Formelhafte in den Privatbriefen ein eignes einen großen Raum einnahm. Zur Abfaffung der Briefe nahm man O. und N. durchaus gesondert wirken. großes Ensemble engagiert, so daß die beiden Ensembles von ein Etüd Papyrus, dessen Größe sich jedesmal nach dem Umfange unkünstlerische Ausnüßung der Kräfte und das Hin- und Herschieben Es soll auf diese Weise die des zu entwerfenden Briefes richtete; er wurde nur auf einer Seite der Mitglieder vermieden werden. Gröffnet wird das Schiller- Theater beschrieben, alsdann mit der Schriftseite nach Jnnen zufammen N. mit Schillers Braut von Messina"; dann folgt Hauptmanns gefaltet, hierauf für gewöhnlich mit einem Faden umschlungen und Einsame Menschen". versiegelt. Auf die freie Außenseite schrieb man die Adresie. Die Briefbeförderung geschah durch reisende Freunde und Bekannte oder durch Handelslente, denen Empfänger und Absender persönlich be­kannt waren. Man beschränkte sich in Familienbriefen in der Regel auf flüchtig hingeworfene Mitteilungen. Aus den zahlreichen Bei­fpielen, die Preisigte anführt, seien einige wiedergegeben, die zeigen, wie wenig sich eigentlich die Grundformen der Lebensverhältnisse in den Jahrhunderten verändern. Da liest man Briefe sorgenvoller Mütter, zärtlicher Kinder, oder auch an schlechte Söhne, über deren Saum­feligkeit sich die Eltern beklagen, Einladungskarten, Beileids­schreiben usw. Bon bitterem Leide zeugt ein Brief der Berliner  Sammlung von einem verlorenen Sohne an seine Mutter. Leider ist die Urkunde sehr zerfetzt und am Ende ganz weggebrochen. Nach dem üblichen Einleitungsgruße giebt der Schreiber zunächst den Weg und das Ziel seiner Wanderung an, dann fährt er fort: ich schreibe Dir, weil ich nackt und bloß bin. Ich beschwöre Dich, Mutter, berföhne Dich mit mir. Alles andre weiß ich; ich habe es mir nun gelobt, ich habe eine bittere Lehre erhalten, ich weiß, wie auch immer es jei, daß ich gefehlt habe. Ich höre von meinen(. daß jemand, der Dich besuchte, sehr ungelegen Dir alles erzählt Ein richtiger Brandbrief" eines Soldaten, wie er auch heute May Klinger hat seinen Beethoven" umehr nach vielen Vätern und Müttern bekannt sein dürfte, ist ein andrer der fünfzehnjähriger Arbeit vollendet. Beethoven   ist als Olympier Berliner   Sammlung, der wie der vorige aus römischer Zeit stammt. auf dem Götterthron dargestellt. Der nackte Oberkörper der weit Nach einem kurzen Einleitungsgruß an seine Mutter geht der römische überlebensgroßen Figur ist aus weißem ins bläuliche spielenden Soldat gleich auf die Hauptsache los:" Du wirst gut thun, sogleich hüllt, zu dem lichtbrauner, in Streifen schattierter pyrenäiſcher Marmor Marmor. Der Unterförper ist in einen faltenreichen leberwurf ge­nach Empfang dieses Briefes mir 200 Drachmen zu senden." Armer Lente Kind ist er also nicht gewesen, und er war gewohnt, Auf- verwendet ist. Beethoven sizt auf einem mit Reliefs bedeckten Brunk­wendungen zu machen. Als mein Bruder Gemellus ankam, hatte ich stuhl aus Goldbronze, den Körper und den Kopf mit fast düster gerade noch 400 Drachmen, jezt aber befize ich nicht eine einzige mehr.chlagen, die Hände über dem übergeschlagenen Beint am Knie zu grollendem Blick vorgebeugt, das rechte Bein über das Linke ge­Benn ich habe mir ein Maultiergespann zugelegt und das ganze fammengefaltet. Zu Füßen der Gestalt breitet ein auf einem Fels= Geld ist dafür draufgegangen." Obwohl sich nun der Briefschreiber block von mattbuntem Marmor sitzender riesiger Adler aus schwarzent ein fostspieliges Gespann beschafft hat, trägt er doch nicht Bedenken, feine Mutter um Zusendung von allerlei geringfügigen Gebrauchs­Marmor seine Schwingen aus.- Das Werk wird zuerst in der gegenständen anzugehen; er fährt nämlich fort: Schide mir, bitte, Ausstellung der Wiener Secession zu sehen sein. einen Mantel, eine lederne(...), ein paar Fußbinden, ein paar indes" ist aus dem Komitee gegründet worden, das im Früh­Eine Vereinigung Die Kunst im Leben des Lederröcke, ein Becken, wie Du mir versprochen hast, ein paar Hals jahr dieses Jahres die Ausstellung gleichen Namens in der Secession tücher und(...) im übrigen aber, liebe Mutter, schicke mir recht bald mein Monatsgeld." Und zum Schluß tommt eine Wendung, die auch heutige Söhne gar oft mit Vorliebe anwenden, nämlich der Hinweis darauf, daß andre Muttersöhne es doch viel besser haben: Alle lachen mich aus und sagen: Dein Vater ist ja auch Soldat, und dennoch läßt er Dir nichts zu kommen! Mein Vater fagte mir, wenn er nach der Heimat täme, würde er mir alles schicken,

bat."

aber nichts habt Ihr mir geſchickt! Warum?..."

-

Bilder verkauft. worden wären.

-

-

veranstaltete.

-

-

-

"

Direktor der Weimarer Kunstschule   berufen worden. - Der Maler Hans Ode in Seekamp( Holstein) ist zum 1902 müssen in der Zeit vom 10. bis 30. April eingeliefert Kunstwerke für die Münchener   Jahresausstellung

werden.

-Hofrat Stord, der vormalige Direktor der Kunstgewerbe­schule des Oestreichischen Museums in Wien  , ist im Alter von ,, Spielereien". Als der eben verstorbene Stord die innere 71 Jahren gestorben.­Ausschmückung der neuen Wiener Oper ausführte, malte Moriz Das blaue elektrische Licht vermag nach neueren von Schwind an den Fresten aus der Zauberflöte  " in der Untersuchungen von Dr. Minin merkwürdige heilende Loggia. Er hatte gerade den Einzug des Sarastro auf dem von Wirkungen auszuüben. Der Genannte erklärt, daß es ähnlich Banthern gezogenen Wagen in der Arbeit, da fragte er eines Tages wie Kofainlösungen wirkt und Wunden unter seiner Einwirkung Stord: Wie schaut denn so ein Panther eigentlich aus? Beichne schmerzlos vernäht werden könnten. Auch bei Hautverbrennungen mir doch einen an die Wand." Stord erwiderte, er habe sich eigentlich ergab die Wirkung des blauen elektrischen Lichtes auffallende Heil­nie eingehender mit Tierstudien befaßt, Schwind möge aber hinaus erfolge.

Berantwortlicher Nedacteur: Cart Reid in Berlin  . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin  .