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des Metroon, des athenischen Staatsarchivs, nach Art der dortigen Obdachlosen in einem Faß gehaust, dessen Zweckmäßigkeit als Wohnung er scherzend in der Weise hervorhob: er könne die Thüre seiner Kammer nach jedem Winde drehen.
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rc.
( Nachdruck verboten.)
Etwas über Lawinen.
wie unter der Masse der besiglosen Freien, die möglichst arbeitslos auf Staatsunkosten und also vom Schweiß der Sklaven zu leben gewöhnt waren, ein Prediger in der Wüste. Er wußte das selbst sehr wohl. Eines Tages machte er Anstrengungen, ins Theater zu ges Tags über trieb er sich in der Stadt umher und ultte, die langen, als die ganze Maffe herauskam; auf die Frage, warum er es hören und die es nicht hören wollten, mit seinen biffigen so gegen den Strom schwimme, antwortete er:„ Das thue ich alle Wigworten an. Ueber die barocke Form, die er seinen Tage." Es war also, wenn er Nüglicheres leisten wollte, als ein in Weisheitslehren gab, hat er selbst geäußert, er gebe gleich diesem Falle ganz unfruchtbares Martyrium auf sich nehmen, keiner einem guten Gesanglehrer den Zon hoher an, damit die übrigen der geringſten Beweiſe ſeiner Genialität, daß er feine zehren geden richtigen Ton lernten. Er hielt übrigens auch systematische wöhnlich unter dem Gewande originellen Narrentumis bortrug, Vorträge in wissenschaftlicher Form. Als er einst dabei war, ohne daß er sich auf den Eulenspiegel hinausspielte. aber Zuhörer zu finden, begann er, wie ein Vogel zu zivitschern. Da strömten die neugierigen Gaffer zusammen, er aber schalt sie weidlich, daß sie zu dummem Zeug eiligst fämen, für ernstliche Dinge dagegen teine Zeit hätten. Bekannt ist, daß er einmal bei hellem Tage mit einer brennenden Laterne über die Straße ging und auf die verwunderten Fragen nach dem„ Warum" antwortete, er suche nach Menschen. Zuweilen machte er mit seinem treffsicheren Worten, wenn die Witterung umschlägt, giebt's in den meisten Hoch Alljährlich, wenn's dem Lenz entgegengeht, das heißt mit andren Sarkasmus üble Erfahrungen, so mit dem reichen Proßen Meidias, orten, wenn die Witterung umschlägt, giebt's in den meisten Hoche der ihm in der That ein paar Ohrfeigen verabfolgte, ihn aber in alpengebieten der Erde das aufregende Schauspiel der Lawinenstürze, felsenfestem Glauben an die unwiderstehliche Macht des Geldes da- wie es die Bewohner der Schweizer Kantone Waadt und Wallis auch mit zu verföhnen glaubte, daß er ihm bei seinem Bantier 3000 heuer wieder am 4. April erlebt haben. Abgesehen davon, daß solche Drachmen( 2400 M.) anwies. Den folgenden Tag tam Diogenes Stürze auf einige Zeit jeglichen Verkehr einfach numöglich machen, wieder, mit einem Schlagring versehen, wie ihn die Borer trugen, richten fie in der Regel zugleich schweren Schaden an. Diesmal ist versette dem aufgeblasenen Geldmann ein paar ordentliche Büiffe 3. B. die Simplonstraße bei Ganterbrücke auf eine Strecke von und teilte ihm tattlächelnd mit, er könne die 3000 Drachmen beim 73 Meter Länge weggerissen worden. Dabei sei denn an den furchts Bankier wieder abheben. baren Gletschersturz erinnert, der in der Nähe des Simplonpasses bei der Roßboden- und Flatscheralp am 19. März v. J. niederging, das ganze Sengthal verschüttete und zwei Menschen tötete. Glid licherweise kommen Gletscherbrüche nur selten vor. Unter den deutschen Mittelgebirgen kommen für Lawinenstürze hier und da noch der Schwarzwald und das Riefengebirge in Betracht. Letzteres hat diesmal auch sein Schauspiel gehabt.
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Bei einer kleinen Reise nach der nahen Insel Aegina fiel er in die Hände von Seeräubern, wurde als Stlave verkauft und kam nach Korinth in das Haus des reichen Xeniades. Dieser brauchte ihn als Erzieher seiner Söhne und war von seinen pädagogischen Talenten so entzückt, daß er sagte, mit Diogenes fei ein guter Genius in sein Haus gekommen, und daß er ihm nachher die Freiheit Um einen Begriff von der Beschaffenheit hochalpiner Regionen schenkte. In seinem alten Stile weiter lebend und philosophierend, zu geben, genügt es, daran zu erinnern, daß z. B. allein in den auch einige eifrige Schüler aus den untersten Volksklassen um sich schweizer und östreichischen Alpen über 60 deutsche Quadratmeilen sammelnd, hat Diogenes dann in Korinth seinen Lebensabend ver- mit Schnee und Firn bedeckt sind. Die Zahl der Gletscher beträgt bracht. Berühmt ist seine Unterredung mit dem macedonischen 2000, davon sind etwa 200 Gletscher erster Ordnung. Man hat beEroberer Alexander, der sich auf der Durchreise in Korinth das welt- rechnet, daß sämtliche Gletscher dieser Gebirge an einem warmen bekannte Original besehen wollte und herablaffend den Philosophen Sommertage bis 4200 Millionen Kubiffuß Wasser thalaufforderte, sich eine Gunst auszubitten, sich aber durch die verächt- wärts senden. Unterhalb der Gletscher beginnt die Region liche Antwort, er möge ihm ein wenig aus der Sonne gehen, ab- des elvigen Schnees. Jene Höhenlinie, oberhalb welcher gewiesen fand. Im nämlichen Jahr wie König Alexander die sommerliche Wärme nicht mehr ausreicht, den im Verlauf des 323 v. Chr.ist Diogenes , ungefähr 90 Jahre alt, gestorben. Die Jahres fallenden Sauce wegzuschmelzen, heißt die klimatische SchneeStadt Korinth fegte ihm eine marmorne Dentsäule, auf der ein grenze. Sie kann, besonders in trodenen Passatgebieten der Erde, Hund ruhte, welchem Tier er sich oft verglichen hatte. wie in der Peruanischen Westkette und im asiatischen Küenlün, zu rund 6000 Meter angenommen werden. In den Anden von Chile reicht sie in verschiedenen Breiten 1300, 2600 und 5200 Meter. In den Ostalpen steigt der Schnee 2500-2900 Meter empor, im Kaskadengebirge 2400, in Norwegen ( Küstenmähe) 1200, auf Spitzbergen aber nur noch 400-500 Meter. Ungeheuer sind die Massen alljährlich herniederfallenden Schnees. Der berühmte englische Physiker Tyndall hat seiner Zeit berechnet, daß seit Beginn unsrer Zeitrechnung in den Alpen 1700 Meter Schmee gefallen wären! Daß um annähernd dieses Maß die Höhe der Gebirge hätte zunehmen müssen, liegt klar. Stete Schmelzen und Stürzen sorgen, daß die Schneemasse nicht zu sehr überhand nimmt. Auf diesen Schneefeldern, in der Thalrichtung zu, wird die Lawine geboren, als deren Uebergangsformen zuvor die Schneerutsche auf unterliegendem Schnee oder auf dem Boden zu betrachten sind.
Heute versteht man unter einem Cynifer einen Menschen, der, felber ohne positive Ideale, alles mit spöttischen Angen betrachtet, überall nur das Gemeine und Niederträchtige der Menschenmatur fieht. Ein Cyniker in diesem Sinne war Diogenes nicht, sondern er hatte zusammenhängende Ideen über Gott, Gemüt und Welt. Den Spekulationen über das Göttliche freilich, der Metaphysik, maß er nur geringen Wert bei. Die bunte Götterivelt seiner Landsleute erschien ihm als dummes Zeug, dichterische Erfindung: hierfür, wie für allen Aberglauben, hatte er nur Gott . Er selber bekannte sich zu dem pantheistischen Standpunkt, daß alles mit Gott angefüllt sei, und so sah er in allen Lebewesen Brüder des Menschen. Sein Hauptinteresse aber galt der Ethit, dem sittlichen Wesen des Menschen, der Lehre von Staat und Gesellschaft. Da verneinte er so ziemlich alles Bestehende. Der Kantönligeist der kleinen griechischen Städterepubliken war ihm ebenso zuwider wie das macedonische Königtum, Die Hauptursache der eigentlichen Lawinen bildet das An- und das noch zu seiner Zeit seine Hand auf Griechenland legte; von den Abreißen größerer Schneemassen. Ihre oft ineinander übergehenden Königen urteilte er: die Maitressen seien ihre Beherrscherinnen; denn Grundformen sind die Grund-, Staub und Oberlawine. Die fie thäten bloß, was jene wollten. Stand und Würden erschienen Grund- oder Schlaglawinen bilden sich meist bei Tauletter, wenn ihm als„ Decmäntel für die Schlechtigkeit". Und wie die bestehende durchweichter Schnee durch eignes Gewicht an steilen Berglehnen Form der Familie verwarf er auch das geltende Eigentumsrecht, abrutscht und sich als eine kompakte im Sturz sich verdichtende Firne vor allem die Grundlage der antifen Civilisation, die Sklaverei. und Eismasse zu Thal wirft. Staublawinen entstehen bei faltem Sein Jdealstaat sollte die ganze Welt, alle Menschen in Wetter meistens schon während des Schneefalles, wenn feinförniger brüderlichem Zusammenleben vereinigen. Auf die Frage, trockner Schnee auf kahlem Berghange abgleitet und als stäubende woher er sei, antwortete er, er sei ein Kosmopolit( Welt- Masse zu Thal fährt. Sie sind weniger durch ihre Masse als durch bürger). Dies Wort hat Diogenes zuerst geprägt. In seinem Welt- den orfanartigen Luftstrom, den sie vor sich hertreiben, gefährlich. staat sollte der Kommunismus gelten, ein Arbeitsgeld aus Knochen Von beiden Arten unterscheidet man( zum Beispiel V. Pollack) die Metallmünzen ersetzen. Wie bei Plato , so ging auch bei ihm als Oberlawinen solche, deren Abriß nicht auf dem unterdie Gütergemeinschaft Hand in Hand mit der Weiber- und Kinder- lagernden Boden, sondern höher auf oder in den Schnees gemeinschaft. In der Arbeit sah er die naturgegebene Bethätigung lagen selbst erfolgt. In Tirol tennt man unter dem Namen der menschlichen Geistes- und Leibeskräfte; dabei wollte er von den„ Scharrlawine" dann noch eine auch im Himalaja beobachtete eigens bloß sportmäßigen Leibesübungen seiner Landsleute nicht viel tümliche Art, die aus einer Unzahl sich bewegender Schneebälle bewissen, sondern verlangte nügliche Arbeit: Statt unersprießlicher steht. Sie geht, nicht selten, im Frühjahr nieder, wenn der Schnee Arbeiten muß man die von der Natur selbst gebotenen erwählen auftaut und weich und wässrig wird. Der weiche Schnee hat und so zum wahrhaft glückseligen Leben gelangen." Freiheit der nämlich beim Abfahren aus der Höhe die Neigung, sich in fleinere Rede und Freiheit überhaupt erschienen ihm als das Schönste oder größere Kugeln zu ballen. Wo die Lawine sich ins Flache verunter Menschen. Ueber den Weg dazu und zu feinem läuft, bilden sich die Kugeln. tommunistischen Ideal freilich dachte er anders, wie wir heute: Von größtem Einfluß auf die Entstehung der Lawinen ist die er predigte die möglichste Bedürfnislosigkeit, wie er sie selber Temperatur und der Föhn. Dieser eingentümliche Wind praktizierte. Das erscheint uns als ein Verzicht auf alle höheren hat seinen Ursprung in den Alpen selbst und bildet in jenen Thälern Kulturgenüsse. Man muß aber bedenken, daß es in der antiken ein sehr wichtiges flimatologisches Element, namentlich im Früh Gesellschaft, deren Civilisation auf der Stlaverei der Massen beruhte, Maschinen und Großindustrie nicht kannte, der einzig denkbare Weg war, um zur Befreiung der Menschheit vom Joche der Ausbeutung zu gelangen.
Mit seinen Ideen von Internationalität, Kommunismus, Arbeitspflicht war Diogenes unter den besitzenden Klassen seiner Zeit,
jahr, wo er in unglaublich kurzer Zeit die Schneedecke schmilzt. " Schneefreffer" wird er daher auch genannt. Die Zahl der Föhntage ist auf der Nordseite durchschnittlich 36 im Jahre, und zwar kommen auf den Winter 10, aufs Frühjahr 12, auf den Sommer 4 und auf den Herbst wieder 10. Die meiste Gewalt übt er im Frühjahr. Daher die vielen Lawvinenstürze! Außerdem übt die Veränderung des