-
356
2nd
dhon."
Machen wir," nidte die Mutter, fieh' nur, Vater schmunzelt| blatt an das Maifest verteilt worden. Es enthält folgende zehn Gebote: Vater schmunzelte in der That. Er nickte den Freunden zu Liebe deine Schulgefährten, die die Arbeitsgefährten deines Was die Frau will, will Gott , also: wohin soll die Reise gehen?" Lebens sein werden. „ Das wiffen wir eigentlich felbst noch nicht. Meine Frau ist für den Grunewald ."
"
2
Halensee, Hubertus," sagte Frau Bernheim, aber mein Mann
will ja nicht."
" 1
st auch so staubig da."
Aber man ißt dort sehr gut."
Diesmal wollen wir doch Natur kneipen."
" Fahren wir doch in die Müggelberge," schlug Frau Winter vor. Ach da muß man ja so weit laufen, bis man hinkommt," brummte ihr Manu.
„ Aber nach Tegel könnten wir fahren," meinte Käthe, au ja, nach Tegel ! Frau Bernheim, Sie bringen dann noch Ihre beiden Brüder mit, und ich lade auch noch' ne Freundin ein, und dann fönnen wir' n bißchen tanzen."
Immer will sie tanzen," lachte die Mutter. " Ich hab' noch einen andren Vorschlag." jagte Herr Bernheim, und das war auch mein eigentlicher Plan für den Feierlag: fahren wir nach Werder."
In die Baumblüte", Käthe flatschte in die Hände. " In die Baumblüte! Ja, in die Baumblüte!" Bernheim, Sie haben's Nechte getroffen."
Liebe die Belehrung, die das Brot des Geistes ist; sei dankbar deinem Lehrer, wie deinem Vater und deiner Mutter.
Du fohst alle Tage heiligen durch gute und nügliche That, durch eine freundliche Handlung.
Du sollst die guten Menschen ehren, alle Menschen achten, dich vor niemandem beugen.
Du sollst feinen Menschen Haffen, feinen beleidigen, dich nicht rächen; aber du sollst dein Recht vertreten und dem Uebermütigen widerstehen.
Du sollst nicht feig sein. Sei ein Freund der Schwachen und liebe die Gerechtigkeit.
Sei eingedent, daß alle Güter der Erde von der Arbeit stammen; wer sie genießt, ohne zu arbeiten, der stiehlt dem Arbeitenden sein Brot.
Beobachte und denke nach, um die Wahrheit zu erkennen. Glaube nichts, was der Vernunft widerspricht, täusche weder dich felbst noch andre.
Denke nicht, daß der das Vaterland liebt, der die audren Böller haßt oder verachtet oder den Krieg wünscht, der ein Ueberrest des Barbarentums ist.
Wünsche vielmehr den Tag herbei, an dem alle Menschen als Als ob man jetzt überhaupt wo anders hinfahren könnte als freie Bürger eines Vaterlandes in Frieden und Gerechtigkeit als in die Baumblite." Brüder leben werden.
"
Sie waren alle Feuer und Flamme.
Frau Winter fing an zu schvärmen: Ja, die Baumblüte, das ist auch etwas zu Herrliches. Und ich habe es mir schon so lange gewünscht, einmal wieder hinzufahren."
Wenn die Gärten dann so weiß liegen," fügte Käthe hinzu, das ist so poetisch und geht einem ordentlich ans Herz."
" Junge Blüten, junges Hoffen," stimmte Frau Bernheim bei, und Werder ist ja nun überhaupt wunderschön."
Man glaubt sich im Paradieſe," nidte Herr Winter, diese Gärten, diese Hügel! Man muß fie nur mal erst gesehen haben, wenn der Schnee des Frühlings" darüber liegt. Es ist ein Anblick, den man nie vergißt."
"
Es ist wie ein Gedicht," begeisterte sich Käthe.
Wir steigen dann auf den Wachtelberg, nicht wahr?" Selbstverständlich und auch auf den Aussichtsturm Fräulein Käthe," Bernheim nickte ihr zu: Also nach Werder, meine Herrschaften! Wenn wir nun blos schönes Wetter haben, dann steht uns ja ein herrlicher Tag bevor."
"
-
Humoristisches.
Vom neuesten Berkehrsmittel. Cine Hochbahn nennt sich die und geht noch nicht mal bis zum Knie!-
Bierbankprophet.... und so wird's und nicht anders, Herr Gevatter. Wir beide erleben es nicht, aber passen Sie auf, so wird's!" ( Lustige Blätter.")
-
Notizen.
-Francis Bret Harte, der berühmte amerikanische Romanfchriftsteller, ist gestorben. Er wurde am 25. August 1839 in Albany ( Staat New York ) geboren, ging als 15jähriger Kuabe nach Kalifornien und war hier in den verschiedenartigsten Stellungen: als Goldsucher, Landmesser, Schulmeister thätig. Als Sezer veröffentlichte
Ein Tag voll Tenchtender Schönheit," sagte Frau Winter. " Jedenfalls werden wir in Genüffen schwelgen," meinte ihr er eine Erzählung, die fehr gefiel. Nun wurde er Schriftsteller. 1868
Mann. 19
Was kostet denn aber eigentlich die Fahrt?"
Gott , num frägst Du, was es foftet, Papa. Als ob es darauf antommt!" Käthe that entrüstet. Die anderen lachten.
Bernheim.
„ Ich glaube, fünfzehn Groschen hin und her!" meinte Herr Aber doch nicht zweiter Klaffe, da ist es teurer; na, und zweiter Klasse muß man doch schon fahren." Frau Bernheim jah Winters fragend an.
„ Natürlich zweiter Klaffe", pflichtete ihr Frau Winter bei,„ da wird es zwei Mark kosten."
„ Kinder, so viel Geld soll man verfahren, ist denn die Sache
das wert?"
„ Na, erlauben Sie mal: die Baumblüte", Herr Bernheim recte fich, und eben haben Sie noch alle selbst gesagt, so etwas schönes giebt es nicht wieder."
„ Na ja, aber für das Geld!" Herr Winter kam seiner Frau zu Hilfe: Wissen Sie Bernheim, ich überlege auch eben, fann man sich für das Geld nicht noch' n besseres Vergnügen verschaffen?"
Na, das sage ich ja," fuhr Frau Bernheim auf, mein Mann mit seinem Werder; als ob man in Halensee nicht gerade so schön fizt! Für das Geld, was wir nach Werder verfahren, fönnen wir im Hubertus schon' n Diner haben, und das ist doch wenigstens was Reelles!"
" Fahren wir nach Halensee ," riefen beide Winters wie aus einem Munde. Frau Bernheim hat Necht."
Und abends sind wir bei uns," sagte Käthe, und dann tanzen wir hier ein bißchen. Das ist dann noch gemütlicher."
„ Aber Werder -", wollte Herr Bernheim auffahren, seine Frau ließ ihn jedoch nicht ausreden: Ach nun hör' doch mit Werder auf. Was hast Du denn blos an Werder? Bäume und Wasser, die giebt es in Halensee auch."
,, Aber die Baumblüte!"
"
gründete er in San Francisco eine Monatschrift und begann darin feine Romane zu veröffentlichen. Sie hatten ungeheneren Erfolg. Später ging Bret Harte wieder nach dem Osten der Union zurück, war eine Zeit lang Litteraturprofessor und wandte sich dann der Bolitit zu. Ende der siebziger Jahr war Bret Harte amerikanischer Konsul in Crefeld . Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in der Nähe Londons . Der Vorwärts" brachte noch im vergangenen Herbst eine größere Erzählung Bret Hartes:„ Creffy".-
-
Zu dem Wettbewerbe, den die Deutsche Litteraturs Gesellschaft in München für die drei besten Romane ausgeschrieben hatte, erhielt den ersten Preis( 5000 M.) M. v. Ekensteen für Friede den Hütten!", den zweiten( 3000 M.) A. Schott für Gottesthat", den dritten( 2000 m.) Martin Hellinden ( Deckname) für„ Der Stern von Hallalat".
"
-
-Sudermanns Es lebe das Leben" hat dem Deutschen Theater bereits 150 000 M. eingebracht.
-
Das Schiller Theater bereitet einen Einafter Abend vor. Gegeben wird:„ Der Thor und der Tod" von Hugo von Hofmannsthal ,„ Unter blonden Bestien", Komödie von May Dreher," Paracelsus", Versipiel von Arthur Schnikler und„ Post festum", Lustspiel von Ernst Wichert .
-
"
-
Frank Wedekind wird dieser Tage in Wolzogens Buntem Theater" als Darsteller in seiner eignen Dichtung Rabbi Esra" auftreten.
- Die Turiner Ausstellung, die ein übersichtliches Bild des internationalen Schaffens auf dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes geben soll, wird am 10. Mai eröffnet.
-
- Das Germanische Museum in Nürnberg begeht im Juni das Jubiläum des 50jährigen Bestehens. Die Festrede wird
" Ach na ja, die Baumblüte," fiel Herr Winter ein, Bernheim ,,| Professor Lichtwart- Hamburg halten.- was ist denn schließlich die Baumblüte? Kirschbäume blühen an der Hasenheide auch, und in Werder stehen blos' n paar Dugend mehr, das ist das Ganze. Nein ich halte es mit Ihrer Frau; dinieren wir für das Geld in Halensee , das ist auch wirklich viel reeller."
-
-
-Eine Gesellschaft von Engländern, Schweizern und Destreichern hat Europa verlassen, um den höchsten Berg der Erde, den Mount Everest ( 8840 Meter) zu besteigen. Bis jetzt ist noch nicht einmal der Fuß des Everest erreicht worden, auch die Lage des Berges ist noch nicht unzweifelhaft festgestellt.-
Zehn Gebote für Kinder. In den städtischen Schulen der Italienischen Stadt Reggio Emilia , deren Stadtverwaltung in Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Händen der Socialisten liegt, ist unter den Kindern ein Erinnerungs- Sonntag, den 11. Mai. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .