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treten haben wird. Für jede Thätigkeit, für jedes Gewerbe, für neben der berühmten Sammlung mittelalterlicher Justiz, welche jeden Beruf finden sich Zeugen der früheren Wirksamkeit im sich in der Nürnberger Burg   befindet, auch im Museum sehen kann, Germanischen Museum  . vie früher Rechtssprüche vollzogen wurden. Da findet man Der Soldat wie der Musiker, der Schlosser wie der Chemifer, Folteriverkzeuge und Prangermäntel, Stachelwiegen, Bein- und der Weber wie der Schreiner  , die Stickerin wie der Diplomat, fie Daumschrauben, Schandmasten und häufig aus Holz geschnitte Ju werden im Germanischen Museum Urkunden dessen finden, was strumente, die den wegen Lästerung bestraften Personen um den Hals früher zu ihrem Beruf gehörte. Auch das häusliche Leben findet sich gelegt wurden. Daneben findet man aber auch in einem der Stadt in der Gestalt früherer Jahrhunderte dargestellt. Wir sehen Bauern- manertürme die dem Museum übergebene Einrichtung des Sitzungs­häuser und fürstliche Wohnungen, wie sie ehemals waren, wir sehen saales des ersten deutschen   Parlamentes in Frankfurt   a. Main  . die Küchen und Hausgeräte fast aller Zeiten, wir sehen die Trachten Auch sonst enthält das Museum auf dieses Parlament bezügliche aus den meisten Gegenden deutscher   Sprachgebiete und verschiedener Gegenstände, so vor allem feine Bibliothek, dann Krönungsabzeichen Zeiten. Nicht alles ist im Original vorhanden, vieles mur in Nach- deutscher Kaiser und Könige aus verschiedenen Jahrhunderten. Die und in Abbildungen. Aber schon die Schäße in ihrer ursprünglichen Kröningsinfignien selber, die bom Kaiser Siegmund   für Form find überwältigend in ihrem Reichtum, große Sammlungen, ewige Zeiten" der Stadt Nürnberg   zur Aufbewahrung an denen Jahrhunderte hindurch Familien gefchaffen haben, sind verliehen wurden, finden sich freilich hier nicht, die sind dem Germanischen Museum   einverleibt. Die Sammlungen der Stadt noch in der Schatzkammer der Habsburger   in Wien   aufbewahrt, Nürnberg   find zum Teil aufbewahrt im Germanischen National aber die Hüllen sind da, die silbernen Reliquienschreine, die einst die Museum. Biele Familien haben das, was sie von den Altvordern Kleinodien des heiligen römischen Reiches bargen, wie auch die Leder­übernommen hatten und was in der Gegenwart nicht mehr wohl kapseln, in denen diese Infignien aufbewahrt wurden, die Glasschränke, benutzt werden kann, der Hut des Museums überwiesen. Vielfach in denen fie zuletzt aufgestellt waren. Eine der reichsten hat es eines sanften Zwanges bedurft, um die Förderung des Waffeniammlungen, die vermehrt wurde durch die berühmte Museums herbeizuführen, unermüdlich waren die früheren und jetzigen Sullowstische Sammlung, findet sich im Germanischen Museum  . Leiter des Museums thätig, um die Besitzer zu veranlassen, die Viele dieser Waffen sind nicht nur als die Zeugnisse des Massen­wertvollen Stücke aus früheren Zeiten dem Museum zu überiveisen. mordes früherer Jabrhunderte wertvoll, sie sind auch zum Teil Kunst So finden wir im Germanischen Museum   eine ganze Reihe von werte, auf denen lange die Blicke weilen können. Sammlungen, von denen jede einzelne allein des Beinches wert wäre. Wir können nicht mehr thun, als in rascher Folge hier an zuführen, was man alles im Germanischen Museum sehen kann, wobei wir auf Vollständigkeit durchaus keinen Anspruch erheben.

die Werke der Kunst nicht den ri tigen Sinn hat, wird seine Auch der Besucher, der keinen besonderen Zweck verfolgt, der für Befriedigung finden, wenn er die Säle des Museums durcheilt, er wird oft stehen bleiben und in Betrachtung versinken, wenn er die So enthält das Museum die berühmte Rosenbergsche Sammlung Zeugnisse des häuslichen und des Gesellschaftslebens früherer Zeiten aus der vorgeschichtlichen Zeit, die dasjenige vorführen sollte, was findet. Er wird mit Jutereffe die Schränke, Truhen, Tische und teils im Erdboden, teils in Gräbern, teils auf alten Wohnplätzen zu Bänke, Sessel und Bettstellen, die Schachteln und Futterale in allen finden war. Da findet man Werkzeuge aus der Steingeit, unmöglichen Formen, aus allem möglichen Material beschauen. Sein vollendete, mißlungene, abgenutzte, beschädigte, auch wieder zum Teil Blick wird ruhen auf Tellern und Platten aus Thon   und Zinn, aus nen hergerichtete Geräte, die sogenannten Klopfsteine, Messer, edlem Metall und Holz, auf Trinkgefäßen aus edlem Metall, Koch Pfriemen, Schaber, Bohrer: alles aus der alten Steinzeit. Wir apparaten, Formen für Bäckereien, Kellereinrichtungen, Lichter und wollen uns dabei nicht weiter aufhalten, obgleich diese Sammlung Lichtpuzscheren, Laternen, Besen, Bürsten und Scheren. Und allein schon eine Stizze verdient; doch neben dieser Sammlung von selbst wenn wir mit Ileinen Kindern durch die Säle des Museums Geräten und Steinen finden wir in der Rosenbergschen Sammlung geben, werden diese die Hände vor Thongefäße aus uralter Zeit, dann 384 alte Bronzen aus der so schlagen über das Spielzeug aus längst vergangener Zeit Freude zusammens genannten Hallstadt  - Periode, Nadeln, Pfriemen, Fibeln und Fibel- über die alten Puppen und die reichen Buppenstuben aus den alten reste, Schnallen, Pincetten, Ringe, Messer, Lanzen und Pfeile, Nürnberger   Patrizierhäusern, die nun im Germanischen Museum   vor Spieße, Schwerter, Zelte, Sicheli, Perlen, alles ans der vor Berstörung gefiert sind. Auch die Modedame, die tein andres römischen Zeit deutscher Geschichte. Daneben enthält das Museum Interesse hat als für Flitter und Schmuck, wird zwar intereffelos viele Denkmäler römischer Kultur auf deutschem Boden, vorübergehen an den Denkmälern der Kunst, sie wird aber lange Werki aus der Karolingischen Kunstperiode, Beweise für Beit verweilen an der Aufstellung der Tracht und des Schmuckes die Einwirkung der byzantinischen Kunst auf die deutsche  , in Zeiten, früherer Zeiten. Sie wird für die Perrüden, die früher gemacht die bald 1000 Jahre hinter uns liegen. wurden, für die merkwürdigen Hüte, für das Schmuckwerk, für die Schleppen und Strümpfe und Schuhe, die sie hier in größter Mannigfaltigkeit sehen fann, Interesse zeigen.

interessiert, wer den Verkehr sein Interesse widmet, wird die Ge schichte des Handels und Verkehrs, des Boten- und Postwesens, des Wagens und Schiffsbaus, der Zölle, Maße und Gewichte im Museum studieren können. Da wird er alte Handelsurkunden und vor Jahre bunderten abgeschlossene Handelsbücher, längst verfallene Wechsel, Münzen und Gewichte aus allen möglichen Zeiten der früheren deutschen   Geschichte betrachten können. Der Büchersammler wird sich freuen über die wertvollen Einbände aus allen möglichen Metallen, von durchbohrtem Silber und bemaltem Bergament bis zu den eins fachen Pappeinbänden. Der Forscher findet hier wohl die reichste Bibliothek über deutsche   Geschichte.

Die Geschichte des Baugewerbes ist veranschaulicht durch eine reiche Sammlung von Bauten aller Arten. Wir finden Friese, Boden- und Wandbelegplatten, Thüren, Fenster, Gitter, Schloffer- Und wer von der See kommt und sich für das Schiffswesen arbeiten, eine außerordentlich bemerkenswerte Sammlung von Oefen und Ofenkacheln. Der Schlosser und der Töpfer, der Steinmetz wie der Bodenbeleger werden beim Besuche dieser Sammlung ihre Rechnung finden. Aber auch der Künstler und der Kunsthistoriker wird sich nicht satt sehen können an dem, was das Museum enthält. Plastik, Malerei und reproduzierende Künſte find reich in den Museum vertreten. Die Plastik in edlen und einfachen Steinen, wie in Holz ist vor allem durch die Werke Nürn­ berger   Meister reichlich vertreten, aber auch Werte von Bronze und Elfenbein, Alabaster und Speckstein, Berlmutter und Wachs finden fich in den Sammlungen; daneben eine außerordentlich reiche Sammlung von Siegeln, die nicht nur kunsthistorisch, sondern auch zur Bestimmung der Geschichtsdaten außerordentlich wichtig ist, finden sich im Museum. Neben den Siegeln der alten Kaiser, andrer Fürsten  , Bischöfe, Aebte, der Städte, auch Pfarrsiegel, Klosterfiegel, Siegel von Universitäten und Schulsiegel, Siegel der Regierungen, Aemter und Gerichte.

Eine reiche Münzen- und Medaillensammlung sei im Anschluß an die Siegelsammlung erwähnt. Die Gemäldesammlung vom 12. bis 19. Jahrhundert zeigt uns Werke von Albrecht Dürer  , von Hans Holbein  , vom Lehrer Dürers und von seinen Schülern. Von wenigen Sammlungen übertroffen ist das Kupferstichkabinett, das über 200 000 Werke der vervielfältigenden Kunst enthält. Neben den bildenden Künsten ist auch die Musit vertreten, wir finden da alle möglichen Musikinstrumente der verschiedenen Zeiten, Werke hervor ragender Meister, der berühmten Geigen- und Bosaunenmacher, ebenso wie man die Geschichte des Klaviers im Germanischen Museum studieren kann.

Ein besonderes Interesse erweckt uns die Sammlung von Denk mälern der Zünfte, die Fahnen und Altäre, die Zunfthumpen und Bokale und die vielen Urkunden, die die Truhen der alten Zünfte bergen. So sehen wir in reicher Mannigfaltigkeit deutsches Leben, deutsches Wirken, deutsches Gewerbe und deutsche   Geschichte vor uniren Augen, wenn wir durch die weiten Räumlichkeiten des Germanischen Museums wandern, die trotz aller Neubauten immer wieder zu eng werden.

Wir freuen uns, daß das Germanische Museum nach 50 Jahren das geworden ist, was es heute ist; wir wünschen seinen Leitern, daß es niemals an reichlichen Mitteln fehlen mag, um diese plastische Geschichte unjres Volkes, diese unschätzbare Sammlung zu einer in jeder Hinsicht vollkommenen zu machen. Die Gegenwart wird Zwei Wünsche mögen am Schlusse geäußert werden. vol den Sammlern für das Germanische Museum vollständig unbeachtet gelassen, wenn wir von der reichen Bibliothek absehen. Diese Gegenwart wird aber einmal Bergangen­Aber nicht nur der Historiker, nicht nur der Kunstliebhaber findet heit sein, unfre Urenkel werden wissen wollen, wie deutsches Leben, feine Rechnung im Germanischen Museum  , ebenso auch der Natur- deutsche Kunst am Ende des 19. Jahrhunderts war. Hier ließen sich forscher. Eine reiche Sammlung wissenschaftlicher Instrumente findet wenigstens alle wichtigen Beispiele mit geringen Kosten erwerben, sich an dieser Stelle. Der Astronom, der Apotheker, der Feldmesser, die das Germanische Museum nicht nur zu einem historischen Museum der Chemifer ebenso wie der Maschinentechniker wird zahlreiche in der Gegenwart machen, sondern auch für die Zukunft den Charakter Beugen früherer Forschungsmethoden im Rahmen des Museums dieses historischen Museums fortführen würden. finden. Die Geschichte des Handels wie die Geschichte des Apotheken- Aber noch ein Weiteres wünschen wir: Das Germanische Museum  wesens läßt sich dort studieren. Werkstätten der Apotheker früherer erfreut sich leider nicht der vollen Ausnutzung. Mag Nürnberg   mit Jahrhunderte wie die sonst so verborgenen Hilfsmittel des Alchimisten seinem altertümlichen Charakter den besten Rahmen bilden für finden sich in den Räumen des Germanischen Museums. diese herrliche Sammlung fo so findet sie in dieser Stadt leider nicht die genügende Würdigung für das, was sie lehrt. Die Anstalt sollte nicht nur in dem Sinne eine nationale Anstatt

Der Jurist und der Gefängnispraktiker werden eine ganze Reihe von Denkmälern staunenden Blides lopfschüttelnd betrachten, weil er