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Kleines Feuilleton.

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Tein, daß sie alles das enthält, was zur Geschichte des deutschen   dieser Stellung, häufig mir auf einem Beine sigend, sogar schlafen, Bolles belangreich ist, sie sollte eine nationale Anstalt auch in ihrer scheint recht sonderbar, wenn man bedenkt, wie schnell eine Ermüdung Wirkung sein, daß sie möglichst großen Teilen des deutschen Volkes eintritt, wenn ein Muskel dauernd in einer bestimmten Lage bleiben die Möglichkeit schafft, diese Sammlungen auch kennen zu lernen. soll, die nicht seine natürliche Rubelage ist. Thatsächlich zeigt jedoch Die Schäße des Museums könnten, ohne daß, die Sammlungen ein Vogel in dieser Stellung nie eine Ermüdung, und daher ist darunter leiden, in Wandersammlungen vereinigt und von Zeit sicherlich kein andauernder Muskelzug zum fejten Umklammern zu Zeit in allen großen Städten des Deutschen Reiches gezeigt des Zweiges notwendig. Und wirklich läuft die Sehne eines die werden. Dann erst, wenn fast jeder Bewohner unsres Landes Zehen bewegenden und am Becken befestigten Muskels über die Gelegenheit hätte, die Sammlung zu sehen, zu bewundern, an ihr Vorderfläche des Kniegelenks, so daß eine Krümmung des Knies, sich zu schulen und von ihr zu lernen, dann erst wird das Germanische wie sie beim Niedersetzen durch das bloße Gewicht des Vogels be Museum, dem wir die beste Entwicklung für die Zukunft wünschen, wirkt wird, ohne weiteres die Sehne spannen und die Beugung der eine wirklich nationale Anstalt im besten Sinne des Wortes sein. Zehen bewirken muß. Damit aber die Vögel auch im Schlafe Adolf Braun  . ohne weitere Muskelanspannung an den Zweigen sich festhalten, ist, wie das Biolog. Centralblatt" mitteilt, noch die Thätigkeit der eigentlichen Zehenbeuge nötig, deren Sehnen all den einzelnen Knochen ziehen. Um diese Sehnen zurückzuzichen, ist nur ein kurz dauernder Muskelzug notwendig, und das Zurück­-hl. Otto Eckmann  , dessen Tod der Telegraph aus Baden- gehen der Sehnen wird dann durch eine sofort eingreifende Sperr weiler meldet, hat sich in der Geschichte der deutschen Kunstbewegung vorrichtung verhindert, so daß der Vogel in dieser Lage überhaupt im letzten Jahrzehnt einen Platz gesichert, indem er sich als einer nicht im stande ist, eine Zehe zu strecken. Diese Sperrvorrichtung ist der Ersten bei uns der dekorativen Kunst das Wort im weitesten zunächst an den Behen des Sperlings studiert worden und wird im Sinne genommen zugewandt hat. Seine künstlerische Begabung Biolog  . Centralblatt" näher beschrieben. Im wesentlichen besteht sie führte ihn früh diesem Gebiete zu. Er erhielt feine Aus- aus einem eigentümlichen festen Knorpelüberzug der Venge bildung als Maler auf der Münchener Akademie; aber schon in seinen frühen selbständigen Arbeiten, landschaftlichen Grate aus der Sehnenscheide eingreifen. sehne, in dessen Furchen rippenartige, gleichmäßig geneigte Die Sehnenscheide Motiven, machte sich ein starker Zug zum Stilisieren, zur erscheint als eine norpelige Halbrinne, an deren Innenseite dieſe dekorativen Ausgestaltung des Bildes geltend. Es waren einfache Grate oder Sperrschneiden wie Zähne einer Säge oder Bahnstange er Motive, die auf bestimmte große Kontrastwirkungen zurückgeführt und scheinen. Die Sperrschneiden werden durch das Gewicht des fich in einer gedämpften, sehr gehaltenen Farbe vorgetragen waren. Ihren legenden Vogels gegen die Furchen des Knorpelüberzuges der Beuge­Abschluß fand diese Bethätigung Eckmanns als Maler im Jahre 1894 sehne gedrückt, und so wird eine Rückkehr der Sehne, während der in einem sechsteiligen Bilde der vier Lebensalter, in dem die starke Bogel figt, völlig unmöglich gemacht. Die Lösung der Sperre Betonung der Konturen in den nackten Figuren, die schon völlig geschieht ebenfalls automatisch. Beim Zurückziehen der Schne, also stilisierende Behandlung des landschaftlichen Hintergrundes schon bei der Beugung der Zehen, werden starte, clastische Bänder, die von ganz den weichen ornamentalen Charakter seiner späteren Arbeiten zeigt. Den Zehen nach der Sehne gehen, gedehnt; beim Auffliegen des In seinem neuen Arbeitsfelde, das sich zunächst auf kleine dekorative und ornamentale Entwürfe in Holzschnitt und Zeichnung beschränkte, Bogels fehren sie in ihre Ruhelage zurück, wodurch die Sperrschneiden aus ihrer Verzahnung herausgerissen werden.- dann aber sehr schnell auf das gesamte Gebiet der angewandten Kunst ausdehnte, hat Eckmann entscheidende Anregungen erfahren, einmal von den Arbeiten der Japaner, namentlich ihren Farbenholz­schnitten, auf die ihn der Direktor des Kunstgewerbe- Museums in feiner Baterstadt Hamburg  , Brinckmann, hinwies, und dann von der mo bernen tunstgewerblichen Bewegung des Auslands, von den Belgiern und Engländern. Bekannt wurden seine ersten Leistungen auf diesem Gebiet be­sonders durch die gerade damals nen begründete Münchener, Jugend". Hier erschien einer seiner ersten Holzschnitte, das Blatt mit den Schwänen, in dem er aus dem flüchtigen Spiel der Wellen im leise bewegten Wasser reizvolle ornamentale Linienmotive zu gewinnen wußte. Die " Jugend" brachte auch seine ersten Zierleisten, die in der Hauptsache Pflanzenmotive in dentlicher naturalistischer Vehandlung der Einzels heiten zeigten und mehr, im Sinne der Japaner, durch Gruppierung und Wiederholung stilisiert waren. Dann kamen nach einem bald wieder aufgegebenen Versuch mit Töpfereien Teppiche mit breitflächig gegebenen Landschaftsmotiven, Leuchtkörper, die wie phantastische Alfred Schmasows Posse Tolle Mitbürger" große Blumen wirkten, die ersten Möbel usw., bis der schnell wird Ende dieses Monats am Central Theater zum ersten­schaffende Künstler fast das ganze Gebiet des Kunstgewerbes um- mal in Scene gehen. Spannte. Die Anerkennung, die schon seinen ersten Arbeiten zu teil wurde, fand ihren Ausdruck in der Berufung Eckmanns an das Berliner   Kunst gewerbe- Museum im Jahre 1897. Jn Berlin   entfaltete er eine reiche Thätigs feit als Lehrer, wobei es allerdings nicht an Einwendungen fehlte, weil seine Schitler von vornherein zu sehr an seinen Stil gewöhnt und nicht au selbständiger. Entwicklung gebracht würden.. Rastlos war er auch Aus Ernest Renaus Nachlaß sind foeben Semina als schaffender Künstler auf seinem Gebiete thätig; die Zahl seiner risten Briefe" veröffentlicht worden, die Erinnerungen des Entwürfe von Möbeln und ganzen Einrichtungen war erstaunlich berühmten Orientalisten an seine Seminarzeit darstellen. groß. Eine gewisse zierliche Eleganz war ihnen allen eigen, so daß man sie überall leicht herausfennen konnte. Ein Lungenleiden hat nun dem Schaffen des erst siebenunddreißigjährigen Künstlers früh zeitig ein Ziel gesezt.

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u. Frisch gemolkfene Milch. Viele Leute fuchen fich gegen Milchverfälschungen dadurch zu sichern, daß sie sich die für ihren Bedarf nötige Kuhmilch direkt in eigne Gefäße melfen lassen; gegen betrügerische Maßnahmen, Wafferbeimengung und Wilchentrahmung find sie dann freilich sicher, aber sie dürfen sich nicht wundern, wenn trotzdem die ihnen gelieferte Milch recht verschiedenen Nährwert besitzt, das eine Mal fettreicher ist, das andre Mal fettarmer. Die Milch nimmt nämlich während des Melkens an Fettgehalt zu, und zwar nicht etwa nur um geringe Differenzen, sondern recht bedeutend. B. Hardy hat gefunden, daß bei einem genau kontrollierten Welt versuch der erste Liter Milch 31 Proz. Fett enthielt, der vierte Liter dagegen 4/5 Proz.; bei halbliterweise vorgenommenem Melken stieg der Prozentgehalt an Fett gar von 21% auf 42/3, der Fettgehalt des letzten halben Liters war also mehr als doppelt so groß als der des ersten halben Liters. Wenn man also stets eine gleichmäßig fette Milch erhalten will, wird man die ganze Milch in ein einziges Gefäß mellen lassen und von dieser Gesamimilch mit gleichmäßigem Fettgehalt ein Quantum entnehmen; auch dabei kann man fon trollieren, daß die Mitch nicht gewässert wird.

Aus dem Tierleben.

Humoristisches.

Herausgeredet. Prior: Die rote Nase läßt auf starken Stonsum geistiger Getränke schließen."

Bettelmön1 ch:" Ja mei, Herr Prior, wenn i mit de Bauern net a paar Halbi Bier   trink, ruckens aa mit'n Schmalz und mit de Eier net raus!"

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Station München  ! A.: Do schaug her: lauter fesche Berlinerinnen! Mogst do einisteig'n?" B. Freili! In dem Fall bin i für die preißisch= bayrische Eisenbahngemeinschaft!"- ( Jugend")

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Notizen.

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Maurice Maeterlinds neues Drama, Monna Vanna" gelangt in der nächsten Saison im Wiener Burg­Theater zur Aufführung. Yvette Guilbert   hat einen neuen Roman unter dem Titel Alternde Künstlerinnen" geschrieben.

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Zur Ergänzung der er d magnetischen Beobachtungen der deutschen   Südpolar- Expedition errichtet die Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen   ein besonderes Observatorium in Samoa  . Das Guildhall Konservatorium in London   ist mit 140 Lehrern und über 3000 Schülern die größte Musit. schule der Welt.-

c. Eine Wiederholung von Foucaults Bendel­versuchen. Es ist nunmehr beschlossene Sache, daß man im Pantheon zu Paris   das berühmte Pendel des Physikers Foucault   wieder einrichten wird, das ehemals zu den experimentellen Beobachtungen über die Drehung der Erde gedient hat. Die Arbeiten sollen in kurzem unter Leitung von Nénot, dem gelehrten Architekten der Sorbonne, aufgenommen werden, der zu diesem Zweck eine eingehende Be­sprechung mit Camille Flammarion   gehabt hat. Es ist bekannt, worin diese Experimente bestehen, die vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert ganz Paris   auf die Beine brachten. Eine Kugel aus Kupfer, die drei Kilo wog, war an einem 68 Meter langen mit einem Hanffaden festgebunden; dann brannte man den Faden Stahlfaden aufgehängt. Die Kugel wurde zur Seite mit der Flamme eines Zündhölzchens durch, und die Kugel begann eine Reihe von langsamen Schwingungen, an denen sehr interessante wissenschaftliche Beobachtungen gemacht werden konnten. Die be= rühmte Kugel aus Kupfer wird noch in einem Saal des Kon­servatoriums für Künste und Gewerbe aufbewahrt.

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gezogen und

cc. Das Schlafen der Bögel. Daß Vögel oft stunden­Tang einen Ast oder Zweig fest untlammert halten, ja, daß sie in Berantwortlicher Rebdcteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 15. Juni.