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Leider ja," fenfzt der Maun mit den braunen Beinkleidern, kleine, ist ein gewisser Smerfalow, ein echter Schauspieler. und außerdem Vater von drei Kindern". fiest großartig. Phi! bin ich müde! Wir hatten soeben eine Probe. Es geht großartig! Wir spielen zwei Einafter übermorgen findet die Vorstellung statt. " Wozu bringst Du denn die Leute mit?" fragt Sajfin.
Endlich erreichten die Sommerfrischler das Dorf. Sajtin ver abschiedet sich von dem Träger der braunen Beinkleider und betritt fein Sommerhaus. Totenstille herrscht im Hause. Man hört nur Die Mücken summen; bor den Fenstern hängen Kattungardinen, durch die rötliche Geranien schimmern. Im Korridor, in der Küche, im EBzimmer teine Menschenseele. In dem Zimmer, das als Gastund Wohnzimmer dient, findet Sajtin endlich ein menschliches Wesen: feinen Sohn Betja, einen sechsjährigen Jungen. Betja fizt am Tisch und ist gerade damit beschäftigt, den Buben aus einer Karte auszuschneiden.
Tag!"
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Ach, Du bist es, Papa!" sagt er, ohne sich umzudrehen.„ Guten
Guten Tag... Wo ist die Mutter?"
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Mama? Die ist mit Olga Kirilowna zur Probe gefahren, fie üben ein Theaterstück ein. Üebermorgen wird es aufgeführt. Ich darf auch mit... Gehst Du auch hin?"
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" Hm!... Wann kommt sie denn zurück?" Sie wollte abends wieder hier sein."
Und wo ist Natalja?"
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" Natalja hat Mama mitgenommen, damit sie ihr beim Anziehen hilft, und Akulina sucht Pilze im Walde. Papa, wieso bekommen die Mücken einen roten Bauch, wenn sie beißen?" " Ich weiß nicht... Weil sie Blut saugen. Es ist also niemand zu Hause?"
Nein. Ich bin ganz allein."
Sajtin sezt sich auf den Stuhl und starrt einen Augenblid zum Fenster hinaus.
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Wer soll uns denn nun Mittag fochen?" fragt er endlich gereizt. Mittag wird heute nicht gekocht, Papa! Mama dachte, Du würdest heute nicht kommen, und hat nicht kochen lassen. Sie ist mit Olga Kirilowna bei der Probe zu Mittag."
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,, Das ist ja recht nett, und was hast Du denn gegessen?" Dicke Milch. Papa, warum saugen die Mücken Blut?" Sajtin wird so ungemütlich, so schwer und bitter zu Mute, daß er nach Atem ringen muß; am liebsten möchte er aufspringen, irgend etwas auf den Boden schleudern und seinem Zorn in Schimpfworten Luft machen, aber er denkt noch zu rechter Zeit daran, daß die Aerzte ihm streng verboten haben, sich aufzuregen. Er sucht sich zu beherrschen, steht auf und pfeift einen Gassenhauer.
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" Papa, fannst Du Theater spielen?" hört er Petjas Stimme. Ach, mach mich doch nicht mit Deinen dummen Fragen nervös!" giebt Sajtin ärgerlich zur Antwort. Du bist doch noch ein recht dummer Junge! Warum machst Du denn da die Karten zu schanden, Du ungezogener Bengel?"
„ Es sind ja nicht Deine Karten," antwortet Betja, indem er sich umdreht. Natalja hat sie mir geschenkt."
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Lüge doch nicht noch!" ruft Sajtin immer erregter. Du lügst immer! Solltest Prügel bekommen, Bengel! Ich reiße Dir die Ohren ab!" Petja springt von seinem Play auf, streckt den Hals aus und ftarrt das rote, zornige Gesicht des Vaters an. Seine großen Augen Seine großen Augen blinzeln zuerst, dann werden sie feucht, schließlich verzieht sich das Gesicht des Knaben zu einer Grimasse.
Warum zankst Du denn mit mir?" schluchzt er. Was willst Du von mir? Ich bin doch artig! Warum schimpfst Du mich?" Der Knabe spricht mit Ueberzeugung und weint so bitterlich, daß Sajtin sich beschämt fühlt.
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' s ist wahr, wofür zaufe ich mit ihm," denkt er.„ Nun, sei mur wieder ruhig," sagt er und streicht dem Knaben über's Haar.„ Du hast recht, Betja, Du bist ja mein braver, kluger Junge."
Petja wischt sich die Augen mit dem Aermel, setzt sich seufzend auf seinen früheren Plaß und beginnt, die Dame auszuschneiden. Sajtin geht in sein Zimmer. Er streckt sich auf dem Divan aus, legt die Arme unter den Kopf und brütet vor sich hin. Die Thränen des Knaben haben seinen Born beruhigt. Er empfindet nur noch Hunger und Müdigkeit.
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Unterdessen wird es immer dunkler. Man hört, wie die Sommerfrischler scharenweise von den Abendbädern zurückkehren. Als die Dämmerung aber so zunimmt, daß die Geranien sich hinter den Kattunvorhängen nicht mehr abzeichnen und frische Abendluft durchs Fenster hereinkommt; da öffnet sich plöglich die Thür, und rasche Schritte, lautes Rachen und Unterhaltungen werden vernehmbar.
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Mama!" jauchzt Petja.
Sajtin schaut aus seinem Zimmer heraus und erblickt seine Frau, Nadjeschda Stepanowna, die rofig und gesund, wie immer, aussieht... Mit ihr kommen Olga Kirilowna, eine trockene Blondine mit Sommersprossen, und zwei fremde Herren: ein junger großer mit roten Haaren und vorstehendem Kehlkopf und ein untersetter mit rafiertem Schauspielergesicht und bläulichem, schiefem Unterfinn.
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Es ging nicht anders, Papachen! Nach dem Thee müssen wir die Rollen noch mal probieren und etwas fingen. Ich werde mit Koromyslow ein Duett fingen. Weißt Du, Männchen, Du fönutest Natalja mal rasch nach Sardinen, Schnaps und Käse schicken. Sie müssen doch was essen."
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Hm!. Ich habe kein Geld!"
" Wie denn, Bapachen! Mach' doch keinen Unsinn! Du wirst mich doch nicht in Verlegenheit bringen!?"
Schließlich wird Natalja denn auch nach Schnaps und Aufschnitt geschickt. Nachdem Sajtin Thee getrunken und ein ganzes französisches Brot aufgegessen hat, geht er nach dem Schlafzimmer und legt sich aufs Bett, während Nadjeschda und ihre Gäste lachend und lärmend an die Wiederholung ihrer Rollen gehen. Pawel Matwejewitsch hört lange der Lektüre und den schauspielerischen Vorträgen zu... Nach dem Lesen folgt eine lange Unterhaltung, die hin und wieder durch Olga Kirilownas kreischendes Gelächter unterbrochen wird. Smerkalow erklärt die Rollen mit Eifer und Geschäftigkeit, wie ein echter Schauspieler...
Dann folgt das Duett, und nach dem Duett das Klappern des Geschirrs. Sajkin hört im Schlaf, wie sie Smerfalow bitten,„ Die Sünderin" zu lesen, und wie dieser zu deklamieren beginnt. Er zischt, schlägt sich an die Brust, weint und lacht mit heiserem Baß... Sajtin runzelt die Stirn und stedt den Kopf unter die Dede.
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„ Sie haben einen weiten und dunklen Weg", hört er nach einer Warum wollen Sie Stunde Nadjeschda Stepanownas Stimme. nicht bei uns übernachten? Koromyslow fann hier im Gastzimmer auf dem Sofa schlafen und Sie, Smerfalow, in Petjas Bett. Betja kann man in meines Mannes Zimmer unterbringen. macht wirklich keine Umstände!"
Endlich, als es zivei Uhr schlägt, wird alles still.... Im Schlafzimmer öffnet sich die Thür, Nadjeschda Stepanowna er scheint.
" Bawel, schläfft Du?" flüsterte sie. " Nein, warum denn?"
„ Komm, Liebster, in Dein Arbeitszimmer, leg Dich aufs Sofa, hier in Deinem Bett soll Olga Kirilowna schlafen. Komm, Schazl Ich hätte sie in Deinem Zimmer untergebracht, aber sie fürchtet sich, allein zu schlafen. Steh' doch auf!"
Sajtin erhebt sich, wirft einen Rock über und taumelt mit dem .. Als er tastend das Kissen unter dem Arm ins Herrenzimmer. schlafsofa erreicht hat, macht er zicht und sieht, daß Betja bort liegt. Der Knabe schläft nicht und starrt das Bündholz geöffneten Augen au.
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Bapa , warum schlafen die Mücken nachts nicht?" fragt er. Weil weil," stammelt Sajfin, weil wir beide, Du und ich, hier überflüssig sind... Nicht einmal zum Schlafen giebts einen Platz für uns!" " Papa, und warum hat Olga Kirilowna Sommersprossen im
Gesicht?"
Ach, hör auf, Junge! Du kannst einen ja verrückt machen!" Nach einigem Nachdenken zieht sich Sajfin an und geht auf die Straße um Luft zu schnappen.. Er blickt auf den grauen Morgen himmel, auf die unbeweglichen Wolken, hört dem trägen Kreischen der Wasservögel zu, und beginnt von dem morgigen Tag zu träumen, taucht eine menschliche Gestalt aus einer Ecke hervor. wo er sich nach dem Dienst tüchtig ausschlafen wird Blöblich
" Wahrscheinlich der Nachtwächter," denkt Sajfin. Als er aber näher herangeht, erkennt er in der Gestalt den ges strigen Sommerfrischler mit den braunen Beinkleidern. „ Schlafen Sie auch nicht?" fragte er.
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" Ich kann ja nicht," seufzt jener. Ich genieße die Natur... die Mama Der Abendzug hat uns einen lieben Gast gebracht meiner Frau. Meine Nichten haben sich ihr angeschlossen. reizende Mädchen. Ich freue mich riesig, wenn es auch etwas feucht ist! Und Sie belieben auch Natur zu genießen?" „ Ja," brummt Sajtin,- ich schwärme auch für Natur. Wissen Sie nicht, ob es hier in der Nähe vielleicht eine Kneipe giebt?" " Das ist eine Idee," sagt der Mann mit den braunen Bein kleidern, daran habe ich noch gar nicht gedacht." Und die beiden Leidensgefährten machten sich auf die Suche nach einer Herberge.-
Kleines Feuilleton.
SS. leber das Erdbeben in Guatemala sind jetzt noch neue Nachrichten eingegangen, als deren wichtigste ein Brief von Edwin Rodstroh an die Londoner Nature" zu bezeichnen ist. Danach trat das Bebeir am 18. April 8 Uhr 25 Minuten abends ein, dauerte „ Natalja, stell' den Samovar auf!" ruft Nadjeschda Stepanowna, etwas über 30 Sekunden und erstreckte sich über einen großen Teil laut mit dem Kleid rauschend. Mein Mann soll hier sein! Pawel, von Guatemala , das östliche Chiapas , das westliche Salvador und wo bist Du? Guten Tag, Pawel!" sagt sie und stürzt, schwer Honduras . Rockstroh giebt eine Startenstizze über die Verbreitung atmend, ins Zimmer. Du bist hier? Das freut mich... unsre des Erdbebens nach allen bisher gesammelten Nachrichten. Am zwei Liebhaber sind mitgekommen,.:: ich werde Dich vorstellen... stärksten heimgesucht wurde bekanntlich der westliche Teil der lange dort ist Koromyslow. er singt wunderbar, der andre, von Guatemala , wo die reichste Stadt des Landes, Que