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mir jedoch nicht scheinen, daß diefer Schritt Liebermanns auf ein daß die Art der polychromen Behandlung, wie Klinger sie im all nenes Gebiet glücklich gewesen ist. In dieser roh hingestrichenen gemeinen übt und wie sie auch in dieser Ausstellung in der MarmorMasse fühle ich nicht die Kraft des schlummernden Riesen, und der büste der Schriftstellerin Afenieff das Urteil herausfordert, sehr freidige, in seinem Bewegungsmotiv nicht ganz verständliche weib- bedenklich stimmt. Er schafft bekanntlich die Vielfarbigkeit seiner liche Akt und das starre Gesicht scheinen mir weit entfernt, den Vor- plastischen Werke nicht einfach durch Aufmalen, sondern er stellungen zu entsprechen, die das Thema wachruft. Das Ganze sucht für jeden Teil einen edlen Stein, der von Natur scheint mir doch zu schwächlich in der Durchführung, so daß es den gewünschten Farbenton hat. Aber es gelingt ihm gerade bei der ein wenig prätentiösen Art, mit der es sich in Scene nicht ,, diese Stücke diese Stücke zu einem Ganzen zusammenzubringen; fett, einen Zwiespalt zwischen Wollen und können start seine polychromen Arbeiten wirken eben„ gestückelt", weil die einzelnen empfinden läßt. Teile zu disparat in ihrem ganzen Charakter find. Man wird in Arnold Böcklin ist in diesem Jahre nur mit einer Stizze der Büste der Asenieff immer die drei Teile sehen, den Untersaz in zum„ Ritt des Todes" vertreten, während von Wilhelm Leibl grünem Marmor, der zugleich für die Darstellung des Gewandes drei Bilder ausgestellt sind, unter denen ein eigenartig aus dient, die Brust und das Gesicht in hellem Marmor und das schwere geschnittenes Motiv nur den Körper eines Mannes von den Knien Haar aus demselben Material wie der untere Teil, das aber nicht bis zum Leib zeigt, deffen Hände trampfhaft einen Stugen um- wie leichtes Haar den Kopf umschließt, sondern wie eine dicke, schwere, spannen; aber in diesen Händen ist ebenso wie in dem minutiös wulstige Masse aufgesetzt ist und den Eindruck erweckt, daß es auch durchgeführten Gesicht eines Wilderers eine ungeheure Energie zum abgenommen werden könnte. Und was ist das für eine Art, die Augen Ausdruck gebracht. Eine ganze Anzahl Bilder sieht man darzustellen, mit aufgepinselten Augenbrauen und einem hellen Stein bon Wilhelm Trübner . Darunter sind zwei prächtige als Pupille! Wie bleibt das ganze Gesicht, der Mund, die Nase, das Reiterporträts und ein Pferdebild in seiner neueren Art; Kinn, der Hals doch völlig tot! Alle innere Belebung, die die mit so breiten und großen Pinselhieben arbeitet, sonst die Plastiker als ihre vornehmste Aufgabe ansahen, daß man sich immer von neuent wundert, mie es hat Klinger hier vernachlässigt, um der äußeren Brachtwirkung nachmöglich ist, daß sie schon auf furze Entfernung zu ciner zujagen. Vielleicht ist trop der Richtung, die die Entwicklung des vollen kräftigen Bildwirkung zusammengehen. So sehr man diese Künstlers in den letzten Jahren genommen hat, die Plastik nicht sein Technik bewundern muß, lieber ist mir der alte Trübner , von dem eigentliches Gebiet. Dafür spricht mir fast noch mehr als dieser man( aus dem Jahre 1876) ein Porträt eines jungen Mannes sieht. mißglückte Verfuch die große Liszt- Büste in Gips. Hier sind mit Wie ungezwungen ist die Haltung, wie lebhaft der prüfende Blick, Fleiß die großen Züge" herausgearbeitet, aber es scheinen damit und wie fein der schwarz- grüne Grundton des Bildes, aus dem sich nicht die Wesenszüge dieses Charafters intuitiv erfaßt, sondern man das energisch charakterisierte Gesicht und die scharf gezeichneten hat die Empfindung, daß die äußerlich gegebenen Züge durch Hände als die einzigen hellen Flecke herausheben und der Vortrag einfache Nebertreibung herausgequält sind, ohne daß es dem ist echt malerisch weich und auch breit, ohne doch eine Spur des Künstler möglich gewesen wäre, die großen Formen mit Gewaltsamen zu haben, wie die spätere Technik. Trübner dem entsprechenden seelischen Inhalt, mit wirklichem Leben ist so recht der Vertreter des l'art pour l'art". Er macht zu erfüllen. Man braucht mir einen Blick auf die Büste sich nicht die geringsten Strupel, einen weiblichen Akt unter Wilhelm Bodes von Adolf Hildebrand zu iverfen, belaubten Bäumen Salome" zu nennen, zu welchem Zwecke er ihm um durch den Gegensatz zu fühlen, was es heißt, die entscheidenden eine Schüssel mit einem Kopf in die Hand giebt; er macht nicht Formen herauszuarbeiten und ihnen dabei inneres Leben zu geben, einmal wie Liebermann den Versuch, das alte Motiv, das für uns das tote Material zu beseelen. mit einem solchen Namen verknüpft ist, mit modernem Gefühlsinhalt auszufüllen.
Auch Louis Corinth geht in diesem Punkte weiter. Er sucht zivar die alten Vorwürfe nicht eigentlich, um sie im modernen Sinne psychologisch auszudeuten; ihm ist die malerische Erscheinung alles, auch wenn er wie in diesem Jahre eine biblische Scene zeigt. Daß ferner der in seinem ganzen Wesen sehr robuste Maler, der sich auf seinem Selbstbildnis so rückhaltlos als solcher vorstellt, gerade auf den Gedanken verfallen muß, die„ Grazien" zu malen, und daß seine so außerordentlich wenig graziöse, aber malerisch tüchtige Lösung Anklang finden konnte, zeigt wieder, wie wenig uns Heute„ Die Idee" gilt. Sein Porträt des Dichters Peter Hille" gehört zu seinen besten Leistungen; er geht darin nicht auf seelische Vertiefung und Durcharbeitung, sondern giebt, was ihm im ersten Wurfe gelingt, und gerade so geraten ihm seine Arbeiten wohl am besten, während sie bei weiterer Ausführung an Frische und Kraft zu verlieren scheinen. Friß von uhde, der von der religiösen Malerei augenscheinlich ganz zurückgekommen ist und auch nur noch rein malerischen Aufgaben nachgeht, hat das Bild eines Mannes gesandt, der sich eben zum Ausgang den Rock anzieht. Es ist ganz in grauen Tönen gehalten und hebt sich daher merkwürdig ab von feiner Umgebung, die davon Kunde giebt, daß die Gräumalerei eigentlich längst überwunden" ist.
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Die übrigen Werke der plastischen Abteilung zeigen bei den deutschen Künstlern einen sehr erfreulichen Fortschritt in der Kleinplastik. Von August Gaul sind wieder ein paar seiner zierlichen und doch so lebensvollen kleinen Tierbronzen zu sehen, Ignatius Taschuer giebt eine vorzügliche bemalte Holzstatuette Wanderer" und eine kleine Bronze, Parzifal", Hugo Kaufmann eine versilberte Bronze Eirene". Dagegen scheint Louis Tuaillon mit seinen neuen Arbeiten nicht auf der Höhe seiner„ Amazone" zu stehen. während in dieser die Einheit von Roß und Reiterin bewundert wurde, fallen bei seinem neuen Roffelenter", der neben dem Pferde herläuft, die Figuren des Jünglings und des Pferdes stark auseinander; ja, man hat fast dasselbe Gefühl von jeder der beiden Gestalten für sich, da die Gliedmaßen weit auseinandergezogen sind, ohne daß ste eine höhere Einheit in dem gesamten Aufbau zusammenhielte. Von den plastischen Werken der Ausländer fallen auf die kleinen Arbeiten des Belgiers George Minne , die sehr ausgiebig in ihren Bewegungsmotiven, aber doch von einer starken Ausdrucksfähigkeit ihres Schöpfers Zengnis ablegen, die Tierstatuetten des Engländers John Swan, und als das hervorragendste, was diese Ausstellung überhaupt zu bieten hat, zwei kleinere Werke von Auguste Rodin . Besonders die Marmorgruppe Die Ver suchung des heiligen Antonius" reiht sich dem Größten an, was von diesem genialen Franzosen hier bekannt geworden ist. Der Heilige fauert in seiner Mönchskutte Am meisten umstritten sind diesmal die Arbeiten von Max und füßt inbrünstig das Kreuz, während die schöne nackte Veram Boden Klinger, der sich als Maler und Bildhauer zeigt. Sein Bild Homer " zeigt einen nackten Greis im legten roten Sonnenlicht am fucherin fich rücklings über ihn geworfen hat. Wie der Mönch sich Strande des Meeres, aus dem riesige plumpe Meergötter heraus- ganz in sich zusammenzieht, man möchte fast sagen, in das kleine kriechen; sie scheinen auf die Worte des heftig gestikulierenden Homer Kreuz in seiner Hand hineinzufriechen sucht, wie die Versucherin in zuhören. Sift fchiver, sich in die Idee dieſes Bildes hinein- en buget fich an ibu drängt, das ist mit einer hinreißenden zufinden und die Beziehungen, die der Künstler im Auge hat, richtig ausgeführt, find diese steinernen Körper bis in die letzte Faser Gewalt des Ausdrucks gestaltet. Obwohl zum Teil nur ganz fliichtig zu deuten; aber man würde schließlich darüber hinwegkommen, belebt. Die Gruppe ist nur soweit als notwendig aus dem Stein wenn es rein fünstlerisch mehr böte. Noch mehr enttäuschen herausgelöst, ein wunderbares Spiel von Licht und Schatten giebt der jedoch die drei Plastiken. Von dem nach langen Jahren endlich fertig gewordenen Beethoven " ist nur das Modell in be- immeren Fläche das höchste Leben, und von welcher Seite man es auch maltem Gips zu sehen, während das viel größere und in fehen mag, immer bieten schon die Linienführungen der beiden Geedlen Steinen ausgeführte Original in die Wiener Secession stalten gegeneinander das Bild ihres verzweifelten imeren Kampfes, gewandert ist. Zwischen dem Entwurf des Modells und der end- der allerdings schon der Entscheidung, dem Siege des Mannes zu gültigen Ausführung liegen viele Jahre künstlerischen Schaffens, in neigt.- Senen sich Klinger immer entschiedener der Plastik zugewandt hat. Es wäre daher Unrecht, wollte man das Werk selbst nach diesem Modell beurteilen, und die gezeigten Abbildungen versagen gerade an einem entscheidenden Punkte, der polychromen Behandlung. Die K. Jndische Astrologen. Es mag manchen überraschen zu ganze Anlage des Werkes jedoch und die Gestaltung der Hauptsache, hören, daß auch in unsren Tagen noch der Astrologe eine große der Figur Beethovens, die in den Grundzügen wohl beibehalten Rolle in Indien spielt. Er stellt dort das Horoskop des neugeborenen find, scheinen mir mißlungen zu sein. Beethoven ist als Jupiter Kindes, und dieses Dokument wird sogar von den Gerichtshöfen bei auf dem Throne, der mit beziehungsreichen Reliefs in der Bestimmung des Alters als Beleg anerkannt. Er bestimmt die Klingers Art über und über bedeckt ist, dargestellt; er ist Stunden für Hochzeiten, religiöse Feste und den Beginn und die entkleidet, nur ein großer roter Mantel ist ihm über die Vollendung jeder wichtigen Thätigkeit. Der Astrolog ist auch geKnie gelegt. Der Moment der Inspiration ist in einer Art wöhnlich der„ Purohit" oder Familienpriester, und seine Hilfe ist der Haltung dargestellt, die man gelinde kauni anders als Drucksen" unentbehrlich, damit der Hindu bequem durchs Leben gehen bezeichnen kann; und ich fann in diesem Gesicht die Größe nicht tann. Er kann durch die geeigneten Gebetformeln,( ,, mantras ") finden, die es haben soll. Vielleicht wirkt das in der Ausführung die bösen Einflüsse der Blaneten und die schlechten aber doch alles anders; es bliebe dann das Rätsel, warum ein Wirkungen von Verfluchungen oder Zauberworten abwenden. solches Modell ausgestellt wurde. Ich kann indessen nicht leugnen, Er reinigt den Unreinen, seguet seguet Häuser, Bisternen und
Kleines Feuilleton.
-hl.