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Der Pfarrer hielt inne. Er pflegte stets bei dieser Stelle| erwachen, als sie durch das Kirchenschiff ging. Geisterhafte inne zu halten. Die Pause war für ihn von keiner Bedeutung, Gesichter lächelten sie zu beiden Seiten an, und der Chor auf von desto größerer aber für Käthe. Ein Hindernis? Ja frei- der Galerie hinter den Schulmädchen sang jetzt den Psalm, lich lag ein Hindernis vor. Es bekennen? Wie konnte sie das wobei John, der Küster, mit rauher Stimme immer schon das jemals thun? Die Warnung erschreckte sie. Sie schien wie für sie erste Wort des neuen Verses anstimmte, wenn die andern allein gemacht. Wohl hatte sie die Worte schon früher gehört, noch das letzte Wort des vorigen sangen: sich aber nichts dabei gedacht. Jetzt schienen sie ihr bis tief" Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock in die Seele hinein zn brennen. Sie fing an, heftig zu zittern. um dein Haus herum; Ein undeutliches Murmeln folgte, dessen Sinn sie nicht zu fassen vermochte. Der Pfarrer schien jetzt zu Pete zu sprechen:
.. willst Du sie lieben, sie schüßen, sie ehren und zu ihr halten, bis der Tod Euch einst scheidet?"
Und dann schlug Petes Stimme an ihr Ohr, die voll und kräftig aus seiner breiten Brust kam und ihr dochod gleich dem Summen in einer Muschel wie aus weiter Ferne
flang: Ja."
Hierauf schien es, als ob der Pfarrer dicht vor ihrem Gesicht spräche:" Willst Du diefen Mann zu Deinem ehelichen Gatten nehmen und mit ihm nach Gottes Gebot in dem heiligen Ehestand leben? Willst Du ihm gehorchen, ihm dienen, ihn lieben und ehren und zu ihm halten in Gesundheit und Krankheit? Willst Du allem andren entsagen und ihm treu anhängen, bis der Tod Euch einst scheidet?"
Käthe war weit fort mit ihren Gedanken. Sie buchstabierte das mantische Bibelwort: Bannet T'eshyn Ta Cheet!" aber die Buchstaben tanzten durch einander, und gelbe Lichter flimmerten ihr vor den Augen. Plöglich ward sie gewahr, daß des Pfarrers Stimme schivieg. Es herrschte lautlose Stille, dann entstand ein ängstliches Geräusch, worauf jemand etwas mit sanfter Stimme sagte.
Sie
nach:
Wie?" fragte sie laut.
Deine Kinder wie Oelzweige um deinen Tisch her. Wie es von Anfang war und ist und sein wird immer und ewiglich. Amen!"? ( Fortsetzung folgt.)
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din
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( Nachdrud verboten.)
Mit großem Holzreichtum gefegnete Gebiete giebt es in Europa mit g nicht allzu viele. Die alten romanischen Kulturländer sind ja schon von den Römern abgeholzt worden; in den südgermanischen Landstrichen hat der Ackerbau die Wälder stark gelichtet; nur in Nordund Osteuropa , wo furze Sommer und strenge Winter eine erfolgreiche Bearbeitung des Bodens sehr erschweren, hat der Baumdie hierher zu rechnen sind, gehört auch Schweden , das in seinem bestand seine Herrschaft erhalten. Zu den wenigen Ländern, nördlich vom Wener- und Wetter- See gelegenen Teile noch den aus gesprochenen Charakter eines Waldlandes trägt.
In der Hauptsache sind es Tannen, die hier in dichten, ungeheuren Wäldern zusammenstehen; neben der Tanne erfreut die schlanke Birke mit ihren schmiegsamen, im Winde schaukelnden Zweigen das Auge. Auch die Birke bildet Wälder, jedoch von fleinerer Ausdehnung; meistens säumt sie nur in breiten Streifen mit ihren weißen Stämmen und ihrem leichten Blattgrün die ernsten, dunklen Tannenwälder ein. In der Nähe der Seen tritt auch die Erle wäldchenartig auf, jedoch geht bei der Erle der Waldcharakter schon dadurch verloren, daß fommt. Hin und wieder ein paar Fichten, seltener Buchen und noch. seltener Lärchen ergänzen das landschaftliche Bild.
Der Pfarrer raunte ihr jetzt im Flüsterton zu: Sagen dieser Bauni niemals recht über ein strauchartiges Aussehen hinausja!"
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„ Ach" murmelte sie. " Ja!
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Ja!""
weiter ist nichts nötig. Sagen Sie es mir
Sie bewegte die Lippen, doch wurde das Wort fast nur von dem Pfarrer gesprochen. Zunächst ward sie sich bewußt, daß eine andre Hand plötzlich die ihre hielt. Sie fühlte sich sicherer, da ihre armen falten Finger in dieser großen warmen Handfläche lagen. Es war Pete, der jegt wieder sprach. Was er sagte, hörte sie faum; aber alle ihre Nerven zuckten bei dem Klang seiner Stimme.
Stundenlang kamu man in diesen Gegenden mit der Bahn fahren, ohne irgend etwas andres als Wälder und Seen zu Gesicht bleigrauen Wasser ein. Hart bis ans Waffer treten die Nadelbäume, zu bekommen. Kein Strand, tein Schilf fäumt diese Seen mit dem die auf dem mit Felstrümmern überdeckten Waldboden gewachsen find. Nirgends eine Ortschaft, ein Landstädtchen oder auch nur ein Dorf. Wohl hält die Bahn an kleinen, im Fahrplan als" Station" bezeichneten Holzhütten. Doch das sind nur die Güterabfertigungsstellen für die Schneidemühlen und Sägewerke, die die an Ort und Stelle gefällten Stämme zu Balken und Brettern verarbeiten, die " Ich, Peter Quilliam, nehme Dich, Katharina Cregeen" dann in den größeren Ortschaften und in den Hafenstädten guten Dann ward alles nur ein undeutliches Gemurmel, das sich in nichts verlief, wie der leise verhallende Anschlag einer Welle ans Ufer. Jetzt sprach der Pfarrer wieder zu ihr, sanft schmeichelnd, wie zu einem eingeschüchterten Kinde: " Fürchten Sie sich nicht, versuchen Sie nur, mir nach zusprechen. Nehmen Sie sich Zeit.
Dann laut: Jch, Katharina Cregeen-" Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie stockte; endlich aber sprach sie doch mit tonloser Stimme als redete sie im Schlaf:
ch, Katharina Cregeen-" Nehme Dich Peter Quilliam
A
Sie stammelte in gebrochenen Lauten:„ nehme Dich, Peter Quilliam
Und dann kam alles andre herausgestürzt: manche Wörter blieben weg, manche waren deutlich vernehmbar.
" Zu meinem ehelichen Gatten, Dein zu sein und Dir an zuhangen-"
" zu sein und anzuhangen-" „ von dem heutigen Tage an Scheidet-"
"
Tod uns scheidet-"
" Dazu gelob' ich Dir Treue-" „ Treue
"
bis der Tod uns
Das legte Bort fam wie ein gebrochenes Echo heraus, und dann ging. ein Summen durch die Kirche und ein hörbares Aufatmen.
Bete hatte ihre linke Hand ergriffen und steckte ihr den Ring an den Finger. Sie fühlte seinen warmen Atem und hörte die Worte:
,, Mit diesem Ringe eheliche ich Dich, mit meinem Selbst verehre ich Dich, mit all meinem weltlichen Besitze begabe ich
Dich! Amen!"
Wieder ließ sie ihre kalte Hand in Petes warmer liegen, Er streichelte sie zärtlich mit der andren.
Es war alles wie ein Traum. Sie schien erst wieder zu
Absatz finden.
ganz mit Holz beladen find, merkt man es diesen Wäldern nicht an, Trotz der oft fünfzig und mehr Wagen zählenden Güterzüge, die daß in ihnen die unermüdliche Hand des Holzfällers arbeitet. Totenstille lagert über den dunklen Zweigen der Tannen. Nur manchmal ertönt ein heiserer Raubvogelschrei, oder ein rotes Feuer glüht hinter dem dunklen Grün, wenn in später Abendstunde die Sonne unter den Horizont gesunken ist.
Diese Wälder müssen schier unerschöpflich sein, denn was die Eisenbahn aus ihren Bereichen fortschleppt, ist nur ein ganz winziger Bruchteil. Die breiten Ströme, die großen Seen bieten bessere und billigere Transportgelegenheiten. Der Dalelf mit seinen beiden mächtigen Quellflüssen, dem Wester- und Oester- Dalelf, die sich in der Faluner Gegend miteinander vereinigen, ist immer von großen Schleppdampfern befahren, die eine ganze Reihe ungefüger Holzfähne hinter sich her ziehen. Auf diesen Kähnen türmen sich die Bretterschichten oft zu erstaunlicher Höhe auf. Daneben treiben Flöße, welche die unbehanenen Stämme weiter befördern. leise, tattmäßige Klatschen der Dalelfwellen an die tannenbestandenen Schrifle Dampfschiffspfiffe, schiermütige Flößerlieder und das Ufer geben den in die Fremde ziehenden Brettern und Stämmen das Geleite.
In diesen nur sehr wenig Ackerbau und Viehzucht treibenden Distrikten des nördlichen Mittelschwedens ist der Wald eine Haupternährungsquelle der Bevölkerung. Er muß das ergänzen, was Fluß und See nicht bieten tönnen. Hier und da ein Stück Wild oder zur Sommerzeit reichlich wachsende Waldbeeren hat er freiivillig in harter und beschwerlicher Arbeit. Das Holz will gefällt, trans für den Menschen übrig. Alles andre muß ihm abgerungen werden portiert und verarbeitet werden. Die Birke will anders behandelt sein, als die Tanne und die Tanne anders als die Fichte, wenn man aus allen Holzbestandtteilen etwas Nützliches und Erträgnisreiches herausarbeiten wiff.
Haus und Häuslichkeit der in diesen Waldgegenden wohnenden Menschen geben hierüber schon gute Auskunft. Alles ist aus Holz. Die Fenstereinrahmungen machen gar keinen üblen Eindruck. In einer tleinen rot angestrichenen Holzhäuser mit ihren weißen Thürs und
die rechtwinklig die Dielenbalken laufen. Jit es ein einfaches Haus, fleinen Bodenvertiefung ruben sie auf drei festen Holzbalken, über so besteht es nur aus einem Raum, dessen Wände aus lotrecht zum Erdboden stehenden Brettern errichtet sind. Das nach vorn sich ab