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Und wie der Außenbau, so auch das Innere eines solchen Hauses. Mächtige buntbemalte Truhen stehen an den Wänden. Gewöhnlich sind es so viel Truhen, wie erwachsene Frauen im Hause sind. Not oder gelb gestrichene Bettstellen aus Birken oder Tannenholz, tistenartige Schränke mit oft recht primitiven Holzverschlüssen, derbe massive Tische und noch derbere Stühle bilden das Meublement eines solchen Hauses. Holz wird auch zu einzelnen Kleidungsstücken in diesen Gegenden verwandt; so tragen die Schuhe Sohlen und Absätze aus Birkenrinde; auch Müzen, aus Birkenbast angefertigt, werden vielfach getragen.

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fchrägende Dach ist mit Birkenscheiten gedeckt, die durch Felssteine und wird darum nicht verstanden. Damals war er nicht mehr beschwert sind. Nach der Hinterseite hin ist ein niedriger Verschlag, als jeder andre Handwerker auch. Er gehörte mit zur Masse des die Küche, angebaut. Das beffere Haus ist gewöhnlich zweistödig. Boltes, war mit ihr eins im Wissen und Fühlen. Darum wurde Es befigt ein Fundament aus Granitquadern und hat doppelte auch alles, was der Künstler schuf, von den andren begriffen. Es und Wände. Die senkrecht zum Erdboden errichtete Wand wird nach gab natürlich geniale und dürftige Künstler, aber was gemacht außen hin von einer Horizontal und schuppenartig übereinander wurde, das war wenigstens überhaupt aus einem künstlerischen gelegten Bretterschicht geschützt. Das Dach ist hier mit roten Ziegeln Geiste heraus geschaffen: mit der Seele, mit dem Herzen. Heute oder mit Dachpappe gedeckt. Wo das Quergebält zum Vorschein dagegen arbeitet die Kunst mit dem Verstande und wird mit dem tommt, ist es oft mit reicher Schnißarbeit ausgestattet. Da sieht man Verstande aufgefaßt. In den alten Zeiten hatte man über allem Bären, Hunde- und Fischköpfe, auch Tannenzapfen und Blattornamente. übrigen das religiöse Leben, das alles umspannte. Heute haben wir Ein wahres Kunstwert ist aber manchmal die am Eingang zum Hause an- nichts derartiges. Für die Kunst hat das bedeutsame Folgen. Sie gebrachte Veranda. Wo nicht spißenähnliche Säge- und Holzschneides spricht zum Gefühl, und es ist für sie also nicht gleichgültig, ob das arbeit ein fleines Kunstgewerbliches Meisterwerk zu stande gebracht Gefühl für sie durch die Religion gewedt ift. Für haben, werden durch Aufnagelung von Ornamenten, die aus Birken- den Künstler sind die Folgen noch schlimmer, als für rinde geschnitten sind, oft starke Wirkungen erzielt. das Publikum. Er hat nun nichts, woran er sich klammern kann. Früher kam man als ganz junger Mensch in eine Werkstatt. Man fah, wie andre Leute erfanden. Das Erfinden selbst war etwas Selbstverständliches. Heute brauchen wir lange Jahre, um zu wiffen: Was ist eigentlich schön? Wir haben keinen Halt, find ohne Tradition. Die Phantasie des heutigen Architekten ist sein Photo­graphieschrank. Er kombiniert Blatt 107 mit 103 und macht daraus ein neues Gemüse. Diese Leute sind nicht im stande, uns zu sagen: wie sollen wir erfinden? Die Handwerker und Arbeiter, mit denen wir zu thun bekommen, haben niemals schöne Dinge gesehen und wissen darum gar nicht zu unterscheiden, sind durch billige Arbeit Wenn im Winter See und Fluß zugefroren und Weg und Steg verdorben; sie sind stumpf, müde, ein Material, mit dem man nichts verschneit sind, dann findet das im Sommer geschlagene, nunmehr anfangen kann. Ueberall aber ist der eigentliche Kern- und Krebs­gut ausgetrocknete Holz seine Verwendung im Hausbetrieb. Holz- schaden der Jntellektualismus: das hat uns das ganze spielfachen für Kinder werden geschnitzt, hölzerne Quirle, Kochlöffel und Leben ruiniert. Im Mittelalter war um die eraften Schaumtellen, Webekämme, Sensen und Sägengestelle gearbeitet. Wissenschaften schlecht bestellt; aber da wurden die großen Geschicktere Schnitzer und Drechsler haben hier das Kunsthandwerk Münster   geschaffen. Uns find die egatten Wissenschaften zu einer gewiffen Blüte gebracht. Ihre Erzeugnisse werden in den mit ihrer großartigen Entwicklung gefährlich geworden: wir größeren Städten ziemlich start begehrt. Da sind besonders die franken ant Ueberwuchern des Verstandes. Damit ist die funstvoll geschnitten Truhen, die mit den sogenannten Falmer Kunst, das Gefühl für das Schöne vernichtet. Wir sehen die Diamanten ausgelegt sind. Diese Faluner Diamanten haben einen Dinge bloß noch vom Nüglichkeitsstandpunkt an. Darüber sind wir außerordentlich lebhaften Glanz und werden hergestellt, indem man verziveifelt. Das ganze 19. Jahrhundert sucht nach etwas Festem, nach Art von Brillanten geschliffene Gläser in eine geschmolzene was außerhalb des Wissen liegt. Kants Kritik der reinen Vernunft" Zinnlegierung, der zur Hälfte Blei beigemengt ist, taucht.. Entfernt hat uns den letzten Glauben geraubt. Alsbald aber stoßen neue man nach dem Erkalten das den Gläsern noch anhaftende Metall, philosophische Systeme auf, die den Glauben an Gott zu retten so erstrahlen sie in einem prächtigen Glanze, der sich weder an der suchen. Die ganze Settiererei unsrer Zeit kommt bloß daher, Luft verliert, noch durch Verühren leidet. daß die Welt entgöttert ist: die Menschen suchen vergeblich, das Verlorene wiederzufinden. Der Weg führt aber nicht zurück. Wir Buddhismus   usiv. tönnen uns nicht helfen. Die egatten Wissen schaften werden ihren eignen Jntellektualismus vernichten. in den letzten fünf Jahrzehnten auf die Psychologie gekommen. Mán möchte die menschliche Seele intellektuell in die Hände be­kommen. Bei dem Untersuchen der menschlichen Seele kommit der egatte Wissenschaftler darauf, daß all unser Leben von uns abhängt. Unser Leben besteht gar nicht ausschließlich darin, zu wissen. Das Wissen ist nötige Nebensache, aber nicht das Leben selbst. Welchen Wert haben die Dinge für uns? Was bedeuten fie für unser Ge­fühlsleben? Die Welt, wie sie ist, wie wir sie lieb haben, ersteht neu. Die schöne Welt ist ein Teil der Welt, die ist. Die Fähigkeit, das Schöne herauszufinden, thut uns in erster Linie not. Schönheit giebt Straft, wir tönnen sie nicht entbehren. Das erste Mal, wo man die Hoheit in den einfachen Bogen des Straßburger Münsters wirklich empfindet, überkommt uns die Gewißheit des Schönen. Viele Menschen müssen dies Erlebnis haben. Dann kommen für das Kunsthandwerk bessere Tage. Wenn die Leute fich nicht mehr einredeu: Das muß schön sein", sondern es wirklich fühlen, dann wird auch Kunstbedürfnis da sein. Dann werden Künstler auftauchen und Boden finden können. Zweitens müssen wir außer dem Sehen, lernen, wie man es macht. Diejenigen, die erfinden können, müssen es auch sagen können, müffen Schüler un fich haben, die es von ihnen lernen. Eine Tradition ist uns er­forderlich: dann werden wir auch reine Kunstwerke haben. Das fann aber nur sein, wenn unser Milieu ein andres geworden ist, wenn alle die gemütlosen, häßlichen Dinge verschwunden sind. Dann wird es selbstverständlich sein zu schaffen. Dann werden es nicht einzelne sein, die schaffen können, sondern viele. Dann wird der Handwerker Künstler sein. Der Mann, der nichts gelernt hat, als sein Handwerk, wird dann schaffen in der Auffassung, die feiner Zeit gemäß ist. Ob es dahin kommen werde, das ließ der Vortragende im Zweifel.

Mit diesen Faluner Diamanten, oder auch mit polierten Kupfer­

plättchen werden auch die that, Sola gedreciate, rot ober aber und mi. Potete it Auch fremde Religionen,

gestrichenen Leuchter ausgelegt, die man in jedem Hause findet und auf allen Märkten zu kaufen bekommt.

Kleine mit geschliffenen Stiefeln, mit Kupfer oder auch Zinn aus gelegte Nähkästchen aus Birkenholz, Spinnräder, Stickrahmen, Balkenköpfe, Holzleistenschnitzereien werden zu Hunderten in den Tangen Wintertagen verfertigt und bei Gelegenheit auf den Markt der größeren Städte gebracht.

Vom Holze lebt hier alles. In irgend einer Form bietet es jedem Arbeit und damit auch Nahrung. Man kann den Wert und die Bedeutung des Holzes am besten daran messen, daß selbst die auderweitig gepflasterten oder mit Asphalt ausgegossenen Bahnsteige in diesen Distrikten mit Holz gedielt sind. Selbst in größeren Städten, wie Storvit, Falun  , Gefla, ja selbst in Upsala, find Kirchen und Theater aus Holz gebaut.

Längs der Schienenwege ziehen sich oft auf Strecken von Kilo­metern Holzaufschichtungen hin. Zwischen den Telegraphenstangen find sie aufgeschichtet, zu großen, bienenkorbartigen Haufen sind sie in den Lichtungen aufgetürmt, und stellenweise sind namentlich die jungen Birkenstämmchen gatterartig aufeinandergelegt; durch diese Art der Aufstapelung sollen die saftgrünen Stämmchen besser aus­trocknen.

Das nördliche Schweden   ist beinahe zu zwei Dritteln mit Wald be­deckt. Etwa ein Fünftel des jährlich geschlagenen Holzes, das auf 30 Millionen Kubikmeter angegeben wird, geht ins Ausland und zwar namentlich nach England. In Form von Balken, Sparren, Stüßen, Brettern, Planten, Mastert und Bauholz wird es die Flüsse hinunter in die Safenftädte transportiert.

Den weitaus größten Teil des geschlagenen Holzes aber schaffen die Eisenbahnen in das Innere des Landes, namentlich in die großen Industriecentren Mittelschwedens, wo Tischlereien, Schiffs­werften, Streichholzfabriken und Papiermühlen ihren ausgedehnten Holzbedarf ständig erweitern.- L.

Kleines Feuilleton.

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Mufit.

Man ist

Das Opernhaus geht in die Ferien und fündigt für den nächsten Winter Thaten an, daß einem vor solchen Versprechungen angst und bange wird. Man muß nur eben nicht so dumm fein, alles das zu Kunsthandwerk einst und jetzt. In einem so betitellen Vor- glauben. Wir lernen ja auch nicht wenige Leistungen kennen, in trage zog der Architekt August Endell   am Sonntag( Architekten denen mehr gehalten als versprochen wird. So geschieht es z. B. in haus) eine Parallele zivischen den Bedingungen, unter denen der manchen Schüleraufführungen musikalischer Lehranstalten. Wollten Künstler heute schafft und unter denen er chemals thätig war. Die wir auf sie in gerecht gleichmäßiger Weise eingehen, so müßten wir Ausführungen des Vortragenden hielten sich zwar sehr im Gebiete unsern Raum weitaus überschreiten. Namen zu nennen, tönnen wir der Allgemeinheiten, waren aber höchst interessant. Wir leben in uns hier deshalb am allerwenigsten erlauben. Doch mit Befriedigung einer fünstlerisch toten Zeit", so lautet sein Grundton. Woher rührt denken wir zurück an eine in diesen Tagen gehörte Aufführung eines dieser Sturz aus ehemaliger Höhe? Heute sind Künstler und Schülerorchesters und- Bublifum vollständig geschieden: in Milien und Gesellschafts- greifen an den Vortrag des äußerlich nicht einmal dankbaren um eine tüchtige Leistung herauszu­anschauung haben sie nichts mit einander gemein. Früher gab Violin- Konzertes von Sinding durch einen jungen Geiger. es nicht diese schroffe Scheidung, gab es eine einheitliche Auch die Morwiz Oper hat weder die Tasche voll Sub­Kultur. Heute spricht der Künstler in einer fremden Bunge vention noch den Mund voll Ankündigungen. Sie kann teine weiten

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