sogar manchmal, als ob das ihr Herz belastende Gewicht jeden Augenblick leichter würde. Sie erhob sich bei dem Rufe; der Vater hiSlt ihr das Messer hin, sie nahm es mit der Hand, die der Schüssel am nächsten war und stach in den Pudding hinein. Als sie es that und alle Augen auf sie gerichtet Ware», sah man den Trauring an ihrem Finger blitzen. Seht einmal da," schrie der schwarze Ton,.Das ist meiner Treu die richtige Ehefrau, und schämt sich nicht, es zu zeigen." Es entstand ein lautes Gekicher unter den jüngeren Frauen. Ach. das arme Ding I" hieß es allgemein.Die Trauung hat sie linkshändig gemacht!" Damit hat's gute Weile, meine Schönen," rief Pete. Gebt acht, daß es Euch eines Tages nicht ebenso geht." Die Schüsseln wurden abgeräumt; der Pfarrer stand auf und sprach das Dankgebet. Ich habe dieses Dankgebet nur ein einzigcsmal zuvor gehört, Pfarrer Ouiggin," sagte Pete,und zwar" er zündete sich die Pfeife andamals bei einem Leichen- begängnis" Bei einem Leichenbegängnis?" wiederholten viele Stimmen gleichzeitig, und sofort war es still an der Tafel. Ja doch!" sagte Pete.Es war draußen in Johannes- bürg. Zwei Kanieraden ließen sich dort nieder, und der eine heiratete ein Mädchen ein hübsches kleines Ding, eines von den Boerenmädchen, doch eine leichte Fliege; der Mann ging im Dienst der Kolonialgesellschaft landeinwärts, und als er zurückkani, gab es Verdruß. Der Kamerad hatte mit der Frau ein bißchen Liebhaber gespielt." Ach, du mein Gott I"Nun, und was dann?" Was er that? Der Mann? Er suchte mit einem Rc- volver den Kameraden auf und faßte ihn.'s war ein Mutter- söhnchen kein Mark in den Knochen.Gnade", rief er. Ich kann nicht," sagte der Gatte. Vergieb ihm nur dies- mal," bat das Weib.Eine Frau ist mit einemmal ver- loren," sagte der Mann.Gnade, Gnade!"Sprich Dein Gebet l"Gnade, Gnade, Gnade I"Zu spät I" und der Mann schoß ihn tot. Die Frau fiel in Ohnmacht ; der Mann aber sagte:Er hat nicht vorher gebetet ich muß es statt seiner thun." Dann kniete er neben dem Leichnam nieder. Er hatte aber alle seine Gebete vergessen bis auf ein Dankgebet, und so sagte er dieses." Alle holten tief Atem, als Petes Geschichte zu Ende war. Cäsar bog sich zu Philipp hinüber, der aschgrau im Gesicht aussah, und sagte:Schrecklich, schrecklich! Und doch im sjanzen nur gerecht wie? Heißt es nicht:Besser einen Feind haben, als einen solchen Freund?" Philipp antwortete zerstreut; seine Blicke schweiften nach der andren Seite des Tisches. In Käthes Nähe entstand eine plötzliche Unruhe. Wasser I" schrie Pete.Ich bin ein verflixter Dummkopf. Die Leute mit Geschichten zum Tod zu erschrecken, die zu einem Leichenbegängnis passen." Nein, nein!" sagte Käthe.Ich bin nicht ohnmächtig. Was fällt Euch nur ein?" Natürlich nicht. Schatz." sagte Nancy, die in einem Nu hinter ihr stand.Blaß ist sie. und weiter nichts. Das ist einmal nicht anders bei einem Mädchen am Hochzeitstage. Aber trink doch einen Schluck das wird Dir gut thun." Käthe trank das Wasser, wobei ihr das Glas an die Zähne klirrte, und fing dann zu lachen an. Des Pfarrers rotes Gesicht erhob sich am Ende der Tafel.Freunde," sagte er,wir wollen uns nach dieser tragischen Geschichte ein wenig der Heiterkeit ergeben. Füllt Eure Gläser bis zum Rand und trinkt mit mir auf die Gesundheit des glücklichen Paars. Wir alle kennen die beiden. Wir kennen die Braut als eine gute Tochter und ein liebes Mädchen von so natürlicher Reinheit, daß niemand in ihrer Gegenwart ein schlechtes Wort sagen oder einen schlechten Gedanken denken kann. Wir kennen den Bräutigam als einen echten Manksmann, schlicht, kräftig und wahr, der alles sagt, was er denkt, und alles denkt, was er sagt. Gott ist sehr gütig gegen beide gewesen. Solche unbefleckte und aufrichtige Seelen haben für vieles dankbar zu sein. Sie brauchen nicht mit dem schlimmsten Feinde des Menschen zu ringen, mit der bösen Leidenschaft, die in seinem Innern wohnt. Daher können wir ihnen auch aus vollem Herzen Glück wünschen und die sichere Hoffnung hegen, daß sie, bei allen Wechselfällen auf ihreni Lebenswege, stets glücklich und zufrieden sein werden." O, wie herrlich," sagte Grannie, sich die Augen wischend. Papisterei nichts als Papisterei 1" murrte Cäsar.Wo bleibt da die Erbsünde?" Der Beifall war jedoch allgemein. Käthe lachte noch immer. Philipp aber blickte vor sich nieder. Meine Freunde," fuhr der Pfarrer fort,Kapitän Ouilliam hat zwar auswärts großen Erfolg gehabt,'aber das beste Werk seines Lebens hat er doch erst nach der Heimkehr gethan."(Eine Stimme rief:Thut es doch selbst, Herr- Pfarrer I")Es ist wahr, ich habe es niemals selber gethan. Die Eitelkeit aller Eitelkeiten, die Liebe, war mir nicht be- schieden. Es ist der Wille Gottes gewesen, mir aufzutragen, die Ehen zu schließen und meiner Gemeinde das Lieben zu überlassen. Es ist aber ein junger Mann unter uns, dem die ganze Welt offen steht mit allein, was das Leben Köstliches bietet, und dem doch noch das eine fehlt, das allerbeste ein Weib."(Käthens Lachen wurde jetzt immer lauter.)«Heute morgen ist er Zeuge gewesen, als sein Freund mit einem lieben und schönen Mädchen getraut wurde. Jetzt laßt mich ihn an das Bibelwort erinnern, welches sagt:Gehe hin und thue desgleichen." Der Toast wurde stehend getrunken; dann rief man laut nachKapitän Pete" und unter Donnergebrüll. Klopsen auf den Tisch, Stanipfen mit den Füßen und andren Beifalls- zeichen erhob sich Kapitän Pete, um zu antworten. Nach einer kurzen Stille, während welcher er nach allen Seiten Bücklinge machte und ehrbar mit dem Kopfe nickte: sagte er: Ich bin kein guter Redner. Ich habe heute früh in der Kirche meine beste und kürzeste Rede ge- halten, als ichJa" sagte. Der Pfarrer hat meinem dooiney molla geraten, das. was ich heute gethan habe. gleichfalls zu thun. Das kann er aber nicht. Ich bitte die Damen um Verzeihung, es ist aber nur eine Frau auf der Insel, die gut genug für ihn wäre, und die gehört schon mir."(Käthe lachte nnt schrillem Ton.)Mein Weib" Pete sprach das Wort, als wäre er es sein Lebtag nicht anders gewohnt gewesen, und ein brüllendes Gelächter unter- brach ihn; zugleich wurden zwanzig Pfeifenköpfe auf den Tisch gestoßen, daß sie in Stücke gingen. Gott steh mir bei! Kann denn ein verheirateter Mann in Gesellschaft nicht von seiner Frau reden? Nun, wenn ihr's lieber habt: Mistreß Kapitän Peter Ouilliam" Er wurde aufs neue stürnüsch unterbrochen; dann füllte man abennals die Gläser. Genügt Euch auch das nicht? Nun, ich laß mir's nicht nehmen.Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." Ist es nicht so. Pfarrer Ouiggin? Was sagen Sie da? Kein Mensch, außer dem Deemster? Nun, der künftige Deenister ist ja zur Stelle ich will ihm das jedenfalls ersparen."! Käthe wollte sich jetzt ausschütten vor Lachen, sie skonnte sich nicht mehr bezähmen. Pete nickte wieder mit dem'Kopfe, um die Lücke in seiner Beredsamkeit auszufüllen, und fuhr dann fort:Wenn aber mein ckooinezs molla meine Frau auch nicht heiraten kann, so kann er doch eins für sie thun: er kann ihr Haus in Ramscy zu dem seinen machen, wenn er ganz nach Douglas gezogen ist und nur alle zwei Wochen zu den Gerichtstagen herkommt." Käthe lachte unmäßiger als je, aber Philipp erhob sich mit unruhigem Blick halb von seinem Sitz und sagte über den Tisch weg:Ich habe meine Tante in Ballure, Pete." Sie tvird Dir nachziehen," sagte Pete. Auch giebt es genug Gasthöfe für Reisende." Viel zu viel, und das erklärt meine Bitte." Ich erkenne die brüderliche Gesinnung an" Ist das ein Versprechen?" fragte Pete. Wenn ich Deiner Güte nicht ausweichen kann" Nein, das kannst Du wahrhaftig nicht, und nun kein Wort iveitcr." Sie wird mich noch umbringen..." Bleib nur so lange am Leben, bis meine Güte Dir den Garaus macht." Daß Philipp sich Petes Willen fügen mußte, wurde mit einem allgemeinen Beifallssturm begrüßt, durch den Käthens schrilles Lachen wie ein Angstschrei klang. Pete streichelte ihre Hand und fuhr fort:lind jetzt, Ihr jungen Burschen. laßt Euch von einem alten, erfahrenen Ehemann einen guten Rat geben etwas andres habe ich nicht mehr für Euch, denn heute früh Hab' ich all meinem weltlichen Besitz entsagt. Im allgemeinen gebe ich nicht viel aus die Hagestolze. Sie gleichen einem Kübel, dem die Handhabe fehlt es giebt nichts, woran man sie fassen kann."(Am unteren Ende des Tisches