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Stauberplofionen Veranlaffung giebt, sondern auch die Gefundheit I Die deutsche Linoleumtechnik hat in den letzten Jahren in jeder der in solchen Betrieben beschäftigten Arbeiter bedroht, so geht der Hinsicht ganz bedeutende Fortschritte gemacht. Während dieses Be­Transport des Kortes durch die verschiedenen Waschinen mittels lagmaterial ursprünglich in England hergestellt wurde, macht jetzt mechanischer Beförderungseinrichtungen von entsprechend zweckmäßiger das deutsche Fabrikat den englischen Produkten ganz empfindliche Beschaffenheit in geschlossenen Gehäusen vor sich. Konkurrenz. Namentlich in der Herstellung gemusterter Linoleum­Als Bindemittel, kann man das Leinöl nicht ohne weiteres be- forten leistet jetzt die deutsche Linoleumtechnik Hervorragendes nuzen, sondern es muß zuvor einer sehr umständlichen Vorbereitung Während früher die gemusterten Linoleumstoffe nur bedruckt waren, unterworfen werden. Dem Leinöl muß nämlich, uni es zu dem für werden dieselben in letzter Zeit in großem Maßstabe durchmustert die Linoleumindustrie so wichtigen Klebestoff Linogyn zu verwandeln, bergestellt, d. h. die gefärbten Linoleummaffen gehen von der Obers Sauerstoff zugeführt werden. Dieses geschieht hauptsächlich nach fläche bis unten zu der Jute- Unterlage, während bei den bedruckten zwei Verfahren, nämlich nach der Methode Taylor oder nach dem Mustern die Farbe natürlich nur die obersten Stoffpartien durchtränkt System Walton. hat, so daß nach langem Gebrauch die Musterung durch die Ab­nugung verschwindet.

Außer den Linoleum- Läufern und Teppichen, die in verschiedenen Größe- Abmessungen fabriziert werden, finden hauptsächlich die zwei Meter breiten Linoleumstreifen als Fußbodenbelag Verwendung.. Man macht diesen Stoff darum sehr breit, weil man so beim Ver­legen recht wenig Fugen erhält. Für das Verlegen selbst ist ein glatter Fußboden eine selbstverständliche Voraussetzung, da sich sonst der Belag in die Vertiefungen eintritt; daher wird denn auch unebener Fußboden vorher in entsprechender Weise geglättet.

Bei dem Walton- Verfahren werden in einem großen Raum lange Stoffstreifen( sogenannte Gewebebahnen) ausgespannt und durch maschinelle Einrichtungen fortgesetzt mit Leinöl berieselt. Im Laufe von einigen Monaten bringt man so auf die Gewebebahnen Schicht auf Schicht, bis endlich die Ernte, d. H. die Einsammlung des verdickten Leinöls vor sich gehen kann. Dadurch, daß das Leinöl auf den Gewebebahnen der erwärmten Luft ausgefegt ist, wird durch die Aufnahme von Sauerstoff die gewollte, Umwandlung des Dels in den begehrten Klebestoff vollzogen. Da diese Methode fehr große Räume, lange Zeit und mithin große Geldmittel erfordert, Die hergestellten Linoleumfabrikate sind sehr verschiedener Art, so wendet die Industrie vielfach auch das Verfahren von Taylor an. da man bei der Fabrikation auf die mannigfachen Bedürfnisse des Der Engländer Parnacott kann das Verdienst für sich in Anspruch Bauwesens Rücksicht nehmen muß; daher kommt es denn, daß es nehmen, die Methode zur schnellen Ueberführung des Leinöls in Linoryn eine große Anzahl von Specialmarken dieses Belagmaterials giebt. Daß das Linoleum ein Stoff von ganz ausgezeichneter Halt gefunden zu haben; diese besteht nun darin, daß er in das kochende Leinöl Luft blies und außerdem noch Mittel hineingab, die start barkeit ist, dürfte allgemein bekannt sein; wir wollen daher nur auf Sauerstoff entwickeln. Diese Arbeitsweise ist von Taylor in die ein amtlich festgestelltes Beispiel hinweisen: Während der Pariser Braris eingeführt worden und wird heute in folgender Form an- Weltausstellung im Jahre 1900 waren die Fußböden und Treppen gewandt: Das in einem Kocher erhigte Leinöl wird bei Erreichung des Deutschen Hauses" mit Linoleum belegt. Trotzdem dieser Stoff der geeigneten Temperatur mit den Sauerstoff erzeugenden nun täglich einen Verkehr von 40 000 Besuchern auszuhalten hatte, Materialien versetzt und zwar werden diese Stoffe immer ließ sich eine nennenswerte Abnutzung nicht nachweisen. B. M. Grempe.

in kleinen Mengen zugegeben, damit ein leberkochen vermieden wird. Derartige Busagstoffe find: Bleizucker, Bleiglätte, Zinkoryd, Mangansuperoxyd 2c. Obwohl mun solche Zusäße nur bei einer in engen Grenzen gehaltenen Temperatur zwedmäßig find, so braucht man doch zur Bestimmung dieser erforderlichen Hige in den Fabriken keine Thermometer, weil der erfahrene Arbeiter eine viel einfachere Methode anivendet. Statt nämlich umständlich mit einem Thermo­meter zu hantieren, speit der Arbeiter in die Masse und erkennt durch das dadurch entstehende knisternde und zischende Geräusch die geeignete Temperatur. Die Zusäße, die Zuführung von Luft und die Steigerung der heiztemperatur auf etwa 300 Grad, verwandeln das Leinöl in kurzer Zeit in die für die Linoleumindustrie so wichtige flebrige Masse Masse von von dunkler, gummiähnlicher Farbe und Beschaffenheit. Diese Masse wird aus den Kochteffeln in Kühlvorrichtungen gekippt; nachdem sie hierin erfaltet ist, sticht man sie in Würfel von ungefähr 40 Centimeter Seiten­länge aus.

Soweit Del aus dem Verfahren Walton zur Verwendung ge­langt, wird dieses noch auf Walzen von ungleicher Geschwindigkeit gemahlen und dann mit Kaurikopal und Harz gemischt. Dieses Mischen findet in der Weise statt, daß man die Materialien in eine Pfanne bringt und sie hier unter fortwährendem Imrühren erwärmt. Die so erhaltene Klebemasse, welche in der Linoleumtechnik meist mit Cement " bezeichnet wird, kann jetzt zur Herstellung des Linoleums verwendet werden; in einigen Betrieben pflegt man allerdings die Masse nochmals durchzuwalzen und sie erst dann erkalten zu lassen. Bei der Herstellung des Linoleumstoffes gelangen mun viele Maschinen von sehr verschiedenen Konstruktionen zur Anwendung. Zunächst handelt es sich um die möglichst innige Mischung zwischen Korkmehl und dem aus dem Leinöl gewonnenen Klebestoff, sowie der zur Verwendung gelangenden Farbstoffe. Außer dem Leinöltlebstoff gelangen also bei der Linoleumfabrikation keinerlei flüssige oder brei­artige Mittel zur Anwendung.

Hat so die Mischung der Rohmaterialien verschiedene Misch und Walzvorrichtungen passiert, dann läßt man sie zum Schluß über eine start gekühlte Walze laufen. Auf dieser falten Walze bleibt das Gemisch haften, um von einer mit vielen Stiften befeßten, sich schnell drehenden andren Walze in kleinen Stüden abgerissen zu werden. Das so erhaltene geförnte Produkt ist nun zur eigentlichen Erzengung des Linoleumstoffes fertig.

Um jezt das plastische Kornmaterial mit der als Unterlage not­wendigen Jute zu vereinigen, läßt man den Jutestoff durch Walzen gehen, während gleichzeitig das Linoleummaterial zugeführt wird. Nach dem Passieren der ersten Walzenanordnungen ist das Produkt noch nicht fest genug auf und zusammengepreßt, weshalb es noch mehrere Walzenpaare passieren muß, die infolge der geringeren Durchgangshöhe das Material sehr innig zusammenfügen.

Nunmehr handelt es sich aber noch darum, die Rückseite der Jute durch geeignete Behandlung namentlich gegen Feuchtigkeit möglichst widerstandsfähig zu machen. Zu diesem Zweck wird die Rückseite des Jutestoffes von Maschinen mit einer Art Einöl imprägnierung bersehen.

Bevor das so hergestellte Linoleum in den Handel gelangt, muß es einem Trocknungsprozeß, der sich allerdings besser als ein weiterer Drydierungsprozeß des benutzten Linoryns bezeichnen läßt, unter worfen werden. In den Trockenräumen wird das Linoleum meist zwischen zwei bis fünf Wochen behandelt, um dann, bevor es zum Bertauf fommt, genau auf die gangbaren Breiten beschnitten zu werden.

Kleines Feuilleton.

bl. Die Gütige. Befest!" rief der Schaffner; das junge Mädchen sprang aber doch auf das Trittbrett. Sie bat:" Ach, laffen Sie mich doch nur mit! Es ist ja bloß eine Person mehr, und meine Mutter ist doch schon drin!"

"

Aber ich darf doch nicht, meine Dame!"

Wenn meine Tochter nicht mitkommt, steige ich auch wieder aus!" rief eine Stimmt aus dem Wageninnern, zugleich kam in der Thürfüllung der Kopf einer älteren Dame zum Vorschein. Na nu bleiben Se schon," sagte der Schaffner. Stellen Se sich hierher, Fräulein, dett der Schußmann Sie nich sieht." Er wies auf einen Platz an der Treppe und gab zugleich das Zeichen zum Ab­fahren. Langsam und schwerfällig rollte der Onmibns weiter. Nun geht's auf einmal," sagte die alte Dame und setzte sich

wieder.

Die Tochter machte es sich auf der Plattform bequem. Es war eng da, sie fand aber doch noch ein Fleckchen, wo sie sich anlehnen fonnte. Sie war jung, elegant und niedlich. Mit etwas hochmütiger Miene musterte sie ihre nächste Umgebung: ein Herr und eine Frau mit einem Kinde. Die Frau sah ziemlich ärmlich aus, sie war auch erschöpft von der Hize. Sie hob das Kind von einem Arm auf den andren. Das Fräulein zog das zarte Muffelinekleid etwas fefter an sich und rückte seilab. Das Kind griff nach den Spizenenden, die von ihrem Strohhut niederhingen.

" Darf ich Ihnen meinen Platz anbieten?" fragte in diesem Augenblick eine Stimme aus dem Wagen:" Bitte, gnädiges Fräulein."

Ein Herr war aufgestanden und wies auf seinen Platz; es war übrigens auch ein eleganter Herr, schneidig und galant, der Rod war nach neuester Mode. In seiner blendend weißen Wäsche funkelten kleine Goldknöpfe.

Ach danke, Sie sind sehr liebenswürdig", stammelte das Fräu lein, ich tamu ja aber stehen."

"

Obitte, bitte", er fam vollends heraus, es wird mir ein großes Vergnügen sein."

" Na nu, rin oder raus?" sagte der Schaffner.

" So setz Dich doch, Eva", rief die Mutter heraus. Wenn der Herr doch so liebenswürdig sein will!"

" Ich, ich stehe aber wirklich gut", das Fräulein warf ein paar hilfeflehende Blide umher, nein, bitte, behalten Sie doch Plaz Sie haben ohne­oder wenn... nein, dann segen Sie sich doch hin das schwere Kind zu tragen!" Sie wandte sich mit einem jähen, liebenswürdigen Lächeln zu der Frau mit dem Kinde. Das war brav!" rief jemand im Wagen.

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" Ja, wenn Sie erlauben", die Frau war gleich dabei, fie atmete ordentlich auf und warf dem Fräulein einen dankbaren Blick zu. Ach nee, was Sie aber gut sind, ich stehe nämlich schon bald den ganzen Weg." Sie hastete in den Wagen hinein. Das Fräulein war ein bißchen rot geworden, unter dem weißen Spigenbehang des Hutes sab sie verschämt zu dem eleganten Herrn hinauf: Ich ich danke Ihnen aber wirklich."

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" Oh bitte, hat nichts zu sagen." Er hatte den Platz der Frau eingenommen, er zündete sich eben eine Cigarette an:" Ich bin zu Damen immer höflich." Er betonte das Wort Damen " sehr scharf. Das Fräulein wurde noch röter.