Unten, der Thüre zunächst, als Testverstorbenes Mitglied, Sißt des Junkers Papa, der Landrat, welcher noch umgeht Nachts im Dorf und die Mädchen beleidiget."

Dies Stück adliger Vorgeschichte wird anderswo so ergänzt: Für das Unrecht,

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Daß in früherer Zeit und späterer freie Besteller Räub'rische List und Gewalt ankettete; daß sie zu Frondienst Kind und Geschlecht mißbraucht' als Gefettete vor der Geburt schon; Daß in verfeinerter Zeit noch lastender immer die Arbeit Anwuchs, immer der Lohn sich schmälerte:- Mann, für das Unrecht Seit Jahrhunderten legt die Gerechtigkeit vollen Ersatz auf!" Die mißhandelten Sklaven freilich sahen den vollen Erfag", ob er nun vom Herrn freiwillig gegeben oder vom Staat gesetzlich verfügt ihnen zu teil ward, mit mißtrauischen Augen an: So betäubt wird Endlich das Herz vom Drucke der unglückseligen Knechtschaft! Neuerung, welche der Herr mit Gewalt sucht oder mit Güte, Scheint, wohltätige selber, Verschlimmerung; häufig ja war ste's!" Vor allem in Preußen ist das die sogenannte Bauernbefreiung gewesen, die den Leibeignen in ihrer großen Masse nichts als die nadte Freiheit gab, den Junkern dagegen ihren ganzen Raub an Land beließ.

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Meteorologisches.

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Humoristisches.

ganze

Aus der Schule. Die Neue Bayrische Landeszeitung" erzählt das folgende Geschichtchen, das sich in der Umgebung von Würzburg   zugetragen hat. Ju einer Dorfschule soll in nächster Zeit Brüfung stattfinden. Der Herr Lehrer befindet sich in einiger Ver­legenheit, da er drei Jungens in der Klasse hat, denen gar nichts beizubringen war. Da greift er zu folgendem Mittel: Er setzt die drei Buben zusammen in eine Bank und sagt zu ihnen: So, ein jeder antwortet nun auf meine Fragen mit" Ja!" Hierauf fragt er den Ersten: " Glaubst Du an Gott   den Vater?"

Ja!"

gelben Zone und oberhalb der Stelle, an welcher man die unter gegangene Sonne suchen müßte, ein andres Phänomen. Der Teil des Hinimels, der schon vor und während Sonnenuntergang, sowie geraume Zeit nachher hoch hinauf besonders hell erschienen war, nimmt allmählich eine rosa Färbung an, die gegenwärtig in Berlin  um oder kurz nach 9 Uhr am stärksten ist. Bei genauerer Bes obachtung findet man, daß der rote Schein, den man als Purpurlicht bezeichnet, die Form einer großen leuchtenden Scheibe hat, deren Scheitel hoch hinaufreicht und deren unteres Stück von der gelben Zone, dem sogenannten hellen Segment, überdeckt erscheint. Sowie das Purpurlicht seine größte Stärke erreicht hat, sinkt es rasch ab­wärts, während es sich seitlich ausdehnt und schließlich zu einem schmalen Streifen zusammenschmilzt, der das gelbe Segment von dem übrigen, zusehends dunkler werdenden Himmel trennt. Die gelbe Zone geht mehr und mehr ins Orangefarbige und Braunrote über, um schließlich hinter dem Horizont zu verschwinden. Doch fann man zur Zeit der längsten Tage beinahe die Nacht hindurch oberhalb der Stelle, an tvelcher sich die Sonne befindet, den letzten Rest des hellen Segments, den jogenannten legten Dämmerungsbogen, als blassen Lichtschein be­merken. Es wurde schon oben gesagt, daß es feineswegs richtig wäre, wenn man die in den letzten Tagen beobachteten Dämmerungen als ganz ungewöhnlich bezeichnen und als sichere Folge des Aus­bruchs auf Martinique   ansehen wollte. Aber da diese Erscheinungen mehrere Jahre hindurch ungewöhnlich schwach waren, so lann man den Gedanken an einen Zusammenhang doch nicht ganz von der Ueber den Zusammenhang zwischen den Vultan Hand weisen, und man wird beinahe auf die Vermutung gebracht, ausbrüchen auf Martinique   und den ungewöhn daß zum Auftreten fräftiger Dämmerungsfarben der Atmosphäre von lichen Witterungs- Erscheinungen schreibt Professor Beit zu Zeit fein verteilte Auswurfsprodukte von Vulkanen zugeführt W. v. Bezold, der Direktor des Meteorologischen Instituts, im werden müßten. Mag dies nun richtig sein oder nicht, unter allen Reichs- Anzeiger": In weiten Kreisen begegnete man in jüngster Umständen scheint es angezeigt, die Aufmerksamkeit auf die seit Zeit der Meinung, alle ungewöhnlichen Witterungs- Erscheinungen langer Zeit nicht mehr so schön entwickelten Erscheinungen zu lenten, mit dem Bulkanausbruch auf Martinique   in Verbindung zu bringen. deren Beobachtung manchem Genuß verschaffen wird.- Bald sollte die langandauernde fühle Witterung, bald die seit furzem herrschende ungewöhnliche Hize eine Folge dieser Katastrophe fein. Dies ist sicherlich nicht berechtigt, denn es liegen teinerlei Erfahrungen vor, wonach Vulkanausbrüche in ciniger­maßen größerer Entfernung von dem Vulkan einen Einfluß auf die Witterungs- Erscheinungen im gewöhnlichen Sinne des Wortes geäußert hätten. Dagegen giebt es atmosphärisch- optische Erscheinungen, die durch solche Ausbrüche in hohem Grade verstärkt werden, insbesondere die Morgen- und Abendröte. Nach dem am 26. August 1883 er folgten Ausbruch, beziehungsweise Zusammensturz des Vulkans Krakatau   in der Sundastraße, einem Ereignis, das freilich an Stärke die Katastrophe auf Martinique   weit übertraf, beobachtete man auf dem größten Teil der Erde höchst merkwürdige Dämme rungserscheinungen, die fich verhältnismäßig langsam von dem Entstehungsherd aus nach anderen Gegenden fortpflanzten. Während der Hauptausbruch, der von dem Zusammensturz des Bultans begleitet war und die gewaltigsten Verheerungen und Reihen der merkwürdigsten Erscheinungen im Gefolge hatte, die sich fast allenthalben bemerkbar machten, an dem obengenannten Tage erfolgte, wurden die ungewöhnlichen Dämmerungen sowie die eigent artige Färbung von Sonne und Mond in Mitteleuropa   erst im November beobachtet... Die Dämmerungen blieben von da an noch lange Zeit äußerst farbenkräftig und verloren erst im Laufe ber Jahre mehr und mehr Glanz. Auch die wahrscheinlich auf die gleiche Ursache zurückzuführenden leuchtenden Nachtwolken, die nach den Messungen des im April 1901 verstorbenen Astronomen O. Jesse in Steglitz   zuletzt in Höhen bon 85 Kilometer schwebten, fonnten bis vor wenigen Jahren, wenn auch in stets abnehmender Entwicklung, beobachtet werden. Dagegen fiel es dem Schreiber dieser Zeilen, der die Dämmerungserscheinungen seit vierzig Jahren mit Aufmerksam teit verfolgt, auf, daß man während der letzten Jahre kaum mehr Dämmerungen zu sehen bekam, wie man sie sonst als normal be­trachten konnte. Seit einigen Tagen entfaltet sich nun wieder eine solche in alter Farbenpracht, wenn auch nicht entfernt so glänzend wie nach dem Ausbruch des Krakatau  . Da ist nun der Gedanke nicht aus­geschlossen, daß das Wiederaufleben dieser Erscheinungen mit den Borgängen auf Martinique   in Zusammenhang stehe. Der strenge Beweis dafür wäre natürlich erst erbracht, wenn man die Ausbreitung der Erscheinungen von dem Ursprungsort bis zu uns Schritt für Schritt verfolgen könnte. Wie es sich aber auch damit verhalten mag, jeden­falls waren die Dämmerungen der letzten Tage so schön, daß es wohl lohnt, die Aufmerksamkeit darauf zu lenten. Es mag deshalb hier die Beschreibung einer Abenddämmerung gegeben werden, wie sie der Schreiber dieser Zeilen früher als normal bezeichnet hat, wie fie aber nach mehrjähriger Bause erst in den letzten Tagen wieder zu sehen war. Schon um und gleich nach Sonnenuntergang erscheint der westliche Horizont bis zu mäßiger Höhe fräftig gelb gefärbt, während der Osthimmel grau- rötliche Töne, die sogenannte Gegen dämmerung, zeigt. Dicht über dem Horizont sieht man eine graue Schicht, die allmählich breiter wird und die Nichtkenner für eine Nebel­banf zu halten pflegen. In Wahrheit ist es der Schatten der Erde, der sich von dem noch beleuchteten Teile des Osthimmels schroff ab­hebt. Dieser Schatten fleigt ziemlich rasch empor, den beleuchteten Teil mehr und mehr einschränkend. Während nun die Gegendämme­rung mehr und mehr abläßt, so daß auch die Schattengrenze nicht Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am mehr erkennbar ist, entwickelt sich am Westhimmel oberhalb der Sonntag, den 6. Juli. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Drud und Verlag vor Mag Bading in Berlin  .

Zum Zweiten spricht er: Glaubst Du an Gott   Sohn?" " Ja!"

" Und zum Dritten: Glaubst Du an Gott hl. Geist?" " Ja!"

Täglich wiederholt der Lehrer diese Fragen. Am Tag der Prüfung flappt alles und als der Herr Inspektor an die Bank kommt, in der die drei sigen, sagt der Herr Lehrer zu ihm:

den

"

Da habe ich nun drei, denen ich gar nichts beibringen konnte." Wird schon gehen," meint der Herr Inspektor, wendet sich an ersten und fragt ihn:

Glaubst Du an Gott hl. Geist?", worauf der Junge auf dent dritten deutend prompt erwidert: " net, der da unte!"

Notizen.

c. In Paris   hat sich eine Vereinigung.. La chanson française" gebildet, die die alten französischen   Chansons ver breiten und erhalten will. Man geht, um Mitglieder zu erhalten, besonders in die Werkstätten und Warenhäuser. In der ersten öffentlichen Soirée der Vereinigung wirkte denn auch schon der Chor der Pariser   Arbeiterinnen und Angestellten mit.

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cc. Das Wachien der Bäume in der Höherichtung hört jedenfalls zu einer gewissen Zeit des Jahres auf, sonst würden wir ja lauter Baumriefen haben. Aus Wisconsin   haben wir genaue Daten über diesen Punkt. 1899 hörte ein Kirschbaum am 27. Mai, ein Birnbaum am 16. Juni, cin Apfelbaum am 4. Juni auf zu wachsen, der Pflaumenbaum setzte das Längenwachstum bis zum 23. Juni fort. Im darauffolgenden Jahre ergaben sich fast dieselben Zahlen wieder, doch war die Wachstumsperiode im all gemeinen etwas länger. Einzelne Bäume wachsen bis zum Oktober weiter, andre hörten im Juni auf und begannen im Juli wieder. Sicherlich kommt es bei diesen Vorgängen auch sehr auf das Klima an, in dem die Pflanzen gedeihen.

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Bei den Sprengungen am Simplon Tunnel werden für die vier Angriffsstellen täglich 1000 Stilogramm Sprenggelatine verbraucht. Elektrische Beleuchtung der Eisenbahnzüge. Die Durchgangswagen der Schnellzüge Berlin  - Oderberg  - Wien   find mit Accumulatoren versehen worden, die elektrische Straft für etwa 250 Stunden Brenndauer enthalten.

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