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Theater. Das Werk ist wirklich von einer entzückenden abweichend von der eines Sterns wegen des unbeständigen und Lieblichkeit und Feinheit, wenn man auch spürt, daß es noch planetenartigen Lichtes. Bei verschiedenen Gelegenheiten und bei vor der heutigen Steigerung der musikalisch- dramatischen besonders flarem Himmel hat Professor Barnard nach der Nebel Ausdruck smittel liegt. Mit welcher Grazie rollen da die Tonperlen masse in der Umgebung des Sterns gesucht, sie aber nicht mit Ge dahin, mit welcher Unabhängigkeit von landläufigem Singsang wird wißheit feststellen können. Das ist jedoch kein Beweis für deren da eine wahrhafte Melodik entfaltet, und welcher Reichtum der Stimm- Nichtvorhandensein, vielmehr ist das Leuchten dieser Nebelmasse nur führung liegt in diesen Ensemble- Säßen! Dabei ist alles so schlicht so äußerst schwach, daß es lediglich auf der photographischen Platte natürlich und einfach! zum Ausdruck kommt, mit dem Auge aber selbst durch das größte Fernrohr der Welt nicht erkannt werden kann. Die Helligkeit des Sterns hat bis zum April d. J. allmählich abgenommen. Zuweilen ist wieder ein stärkeres Aufleuchten beobachtet worden, jedoch nicht in gleichmäßigen Zwischenräumen. Die Helligkeit bestimmt Professor Barnard auf die Größe von 7,56, während die gleichzeitigen Messungen in Potsdam eine solche von etwa 7,3 ergeben haben.
Eine schwere Frage ist freilich die, ob man sich mit unzureichen den Mitteln in eine Aufführung dieses Werkes einlaffen soll, das trop dieser Schlichtheit doch namentlich in jenen Ensembles hohe Anforderungen an Präcision usw. stellt. Die Vorstellung bei Morivit legt recht trübe Antworten nahe. Die einzelnen Sänger gaben sich ja recht ehrenwerte Mühe; allein Orchesterbegleitung und Gesamtarbeit waren herzlich matt, und man merkte, daß das Publikum nichts weniger als hingerissen war. Soll man mum im Dienste der Kunst Kompromisse verschmähen, ein fritisches Donnerivetter loslassen und verlangen, daß lieber nichts gegeben werde als etwas, das eben über gutgesinnte Kräfte hinaus liegt? Man mag es thun; aber dann gebietet die Gerechtigkeit, daß man die allermeisten Kunstleistungen unsrer Zeit und vielleicht auch den größten Teil der Welt überhaupt durchstreicht. Wir wissen ja, was der Unfug des Opernalltages ist, und wiederholen ab und zu unjren Protest dagegen. Fragt sich nur, ob man das jedesmal thun und hiermit fordern soll, daß ein großer Teil der gegenwärtigen Kunstpflege aufhöre. Ob man aber dann überhaupt zu den erwünschten Höhen gelangt, wenn man auf diese Weise versäumt, den Durchgang durch menschliche Unvollkommenheiten mit Mahnungen und zugleich mit verständnisvoller Rüdsicht auf die thatsächlichen Verhältnisse zu begleiten?
In fast allen unfren Operntheatern liegt, nach der uns durch Rt. Wagner vermittelten Einsicht zu urteilen, das Orchester zu hoch: und ob es da möglich ist, den Orchesterlärm durch ein Zurückhalten zu verringern, zumal wenn eine ungenügende Probenzahl den Dirigenten froh sein läßt, daß er überhaupt zurechtkommt, bezweifeln wir. Was dem größeren Richard Strauß in der Königlichen nicht gelingt, ist von dem kleineren Josef Wolf bei Morwiß nicht wohl besser zu verlangen. Dies nur ein Punkt der Opernmisère! Solcher giebt es ungezählt viele. Also was thun, wenn wir einmal mitten brinnen stehen? Der Rat, von so subtilen Aufgaben zu lassen, wie es die Verkaufte Braut " ist, bringt doch wohl die Gefahr mit sich, daß man die Opern- Direktionen von jedem Wagnis abschreckt. Und hier liegt wenigstens ein solides Wollen vor, keine Pompstreberei wie anderswo.
Also weniger an Morwig als an eingewurzelte Verhältnisse, die er noch weniger als andre ändern kann, müssen wir uns wenden, wenn wir sagen, daß aus Smetana lange nicht das herausgeholt wurde, was da herauszuholen ist; daß jene rollenden Tonperlen unterschiedslos abgerollt wurden; daß die Unreinheiten u. dergl., die Schwerfälligkeiten auch den quälten, der die Oper noch nicht kannte, und erst recht schlimm auf den wirken mußten, der sie schon kannte. Auch eine Wiederholung des Rossinischen Barbiers" vor einigen Tagen war ähnlich und war im ganzen um so bedauernswerter, als die eine Prevosti( Rosine ) zeigte, was fünstlerische Gestaltung auch bei Kompositionsspielereien wirken kann.
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Humoristisches.
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Berechtigter Schluß. In einer rheinischen Stadt geht der dritte Bürgermeister spazieren und benügt die Gelegenheit, um die Arbeiten an einer neuen Straße zu besichtigen. Er fragt einen der Arbeiter nach seinem Befinden. Ganz gut so weit, Herr Berger meester; nor dät' ich meene, mer bräucht net so viel Italiener anzustelle; mir Deutsche däte unser Sach grad so gut mache." Der dritte Herr Bürgermeister schüttelt den Krpf und äußert, daß ein Italiener so viel arbeite wie drei Deutsche .
So, meene Sie, Herr Bergermeester! Dann dät i ch meene, mer sollte en Italiener zum Bergermeester wähle; dann bräuchte mer bloß een bezahle, statt jeze drei."
Ein Tropfen auf glühendes Eisen. Herr uber( nachdem er die erste Maß auf einen Bug ausgetrunken): " aben's nigzischen hören, Herr Nachbar?-
- Entschuldigungszettel aus der Schule.( Thatsächlich in Westfalen vorgekommen.)" Ich bitte die Verfäummis meines Sohnes zu entschuldigen; derselbe war zu einer befreundeten Leiche eingeladen und wollte ich ihm das Vergnügen nicht mißgönnen. ( Jugend.")
Notizen.
Ein Musikfest, nach Vorbild der Görlizer Feste, wird für dieses Jahr in Liegnig geplant; am ersten Tage soll das Berliozsche Werk Fausts Verdammung" zur Aufführung gelangen.- Bei dem diesjährigen Konkurrenzausschreiben des Deutschen Techniker Verbandes erhielt den 1. Preis ( 600 M.) der Architekt Friz Epstein in Kassel , den 2. Preis( 400 m.) der Architekt May Gehrhardt in Charlottenburg , den 3. Preis( 250 M.) der Architekt Karl Bewe in München .
c. Magnetische und vulkanische Störungen haben keinen ersichtlichen Zusammenhang. Allerdings sind Magnetnadeln mit sehr feiner Aufhängung auch empfindlich gegen Schwankungen der Erde, die ja mit Bulkanausbrüchen fast stets verbunden sind, aber dann handelt es sich nicht um eigentlich magnetische Störungen. Sehr auffallend ist es daher, daß zur Zeit des Ausbruchs des Mont Pelée auf Martinique verschiedentlich auch rein magnetische Störungen registriert wurden. Auf den beiden magnetischen Observatorien zu Cheltenham , 27 Kilometer südöstlich diesmal hörten, von Washington, und zu Baldwin in Kansas wurden gleichzeitig Aenderungen der Horizontal- Intensität bis zu fast 0,3 Grad Proz. und Schwankungen der Deklination von 10-15' beobachtet; diefelben begannen um 7 1hr 54 Min. mittlerer Zeit von St. Pierre, wo die Katastrophe gegen 8 Uhr eintrat.
Die Geschichte von der Braut, die ihr Liebster an einen berkauft, der schließlich er selbst ist, wird uns hoffentlich hier oder anderswo in würdigerer Wiedergabe begegnen. An den Sängern und Sängerinnen, die Ivir liegt die Sache wohl am wenigsten; sie schienen mir diesmal sogar mehr Mühe zu entfalten als sonst. Daß einem anertennensiverten Streben nach Gesangsausdruck die Gesangstechnik nicht nachkommt, ist ein zu häufiges Schicksal, als daß wir es der wackeren Trägerin der Hauptrolle, Kathi Roeder, persönlich anrechnen sollten. Ein Vortragsmeister und genügend Zeit zum Proben: das wäre in erster Reihe zu wünschen. Daß aber bei einem mur Halbbesetzten Hause schon vor der Vorstellung keine Theaterzettel mehr zu haben waren, ist eine Nachlässigkeit, die ahnen läßt, wie es erst hinter den Coulissen zugeben mag. Ich glaube jedoch, daß alle Rücksichtslosigkeit dort hinten nicht heranreicht an die vorne, die das Publikum durch Dreinschwäßen in die Musik hinein begeht. Dagegen giebt's keine Einrede durch eine etwaige Macht der Thatfachen.
Astronomisches.
Massenauftreten des Hungerblümchens. In der Provinz Posen ist, wie man dem„ Prometheus" schreibt, das Hungerblümchen( Erophila verna) im laufenden Jahre vielerorts in ungeheuren Mengen aufgetreten. Es bedeckte Böschungen, Wegeränder, Aecker und stellenweise selbst Wiesen in dichten Massen. Mauche Felder saben wie beschneit aus. Wo es sich nur notdürftig aus der Grasnarbe hervorzuarbeiten vermochte, blieb es ganz niedrig und gab dem Boden das Aussehen, als wäre er mit kleinen weißen Perlchen bestreut. Kommt die Maltakartoffel aus Malta ? Die ersten ausländischen Kartoffeln, die bis Ende Juni nach Deutschland eingeführt werden, stammen, dem„ Praktischen Ratgeber im Obstund Gartenbau" zufolge, aus Algier , alsdann folgen fast gleichzeitig Canarische und Maltafartoffeln, lange und runde, legtere in Fässerpackung. Auch von den Jersey- Inseln erhalten wir neue Kartoffeln. Als letztes Land tritt Italien auf den Plan, welches uns so lange versorgt, bis es infolge unsrer eignen Ernte in Deutschland keine Rechnung mehr findet.
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ss. Der neue Stern im größten Fernrohr der Welt. Nachdem längere Zeit nichts von dem neuen Stern im Bilde des Perseus zu hören gewesen ist, veröffentlicht jezt Professor Barnard von der Yerkes- Sternwarte die Ergebnisse seiner Beobachtungen, die er mit den 40 zölligen Fernrohr dieser Anstalt vom August 1901 bis zum April 1902 angestellt hat. Die Stellung des Gestirns, die mit Rücksicht auf 14 andre Sterne in unmittelbarer- Jägerglück. In der„ Brigener Chronik" ist zu lesen: Eine Nachbarschaft gemessen wurde, stimmt ausgezeichnet mit der an der Suh statt eines Bären erlegt haben neulich zwei Burschen auf Lick Sternwarte vorgenommenen Feststellung überein und ergiebt der Seiseralm. Uebrigens bekundeten die beiden Nimrode demnach keine Eigenbewegung des Sterns. Das Bild des Spektrums prächtige Treffsicherheit, denn auf ihre gleichzeitigen Schüsse brach verwies auf einen nebligen Zustand, zeigte jedoch nicht die Eigen- die vermeintliche Bestie hinter den Büschen sofort zusammen. tümlichkeit eines planetarischen Rebels oder überhaupt einen Nun das Nachspiel: der Besitzer der Kuh, ein Kastelruther Bauer, wahrnehmbaren Unterschied von dem Spektrum eines gewöhn- verlangte 240 Kronen Schadensersatz und das„ Wildpret" noch lichen Sterns. Demnach wäre die Erscheinung der der Nova dazu. Das schien den Burschen zu viel und nun muß das Gericht Persei für das Auge in dem großen Fernrohr recht wesentlich entscheiden.
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