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Museal- Sammlungen des Vereines der Niederöstreichischen Landes- 1 Darius der König, der 494 den Tempel plünderte und verbrannte, freunde befinden, einer genauen Prüfung unterzogen werden müssen. und die Schäße wurden nach Susa geführt. Der Fund, den Es ist aber auch schon festgestellt, daß sich in beiden Sammlungen de Morgan gemacht hat, zeigt deutlich, daß Herodot besser unter­Fälschungen befinden, die angeblich schon vor mehreren Jahrzehnten richtet war als die Geschichtsschreiber, die abweichend von ihm be­gefunden wurden und mit den jetzt gefundenen Fälschungen eine un- richten. verkennbare Aehnlichkeit haben, obwohl sie von ganz andren Personen gefunden wurden.-

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Kulturgeschichtliches.

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Gesundheitspflege.

Arsenithaltige englische Biere. In dem von Dr. van Hamel Roos und Harmsens in Amsterdam   herausgegebenen Monatsblatt gegen Verfälschung von Nahrungsmitteln" werden inter­effante Mitteilungen über englisches Bier gemacht. Man wird sich erinnern, daß im vorigen Jahre in England eine förmliche Bestürzung herrschte, nachdem sich zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß arsenithaltigen Vieres, das mit unreinem Kartoffel­syrup gebraut worden war, herausgestellt hatten. Große Massen solchen Bieres fanden den Weg nach dem Festlande, und auch in Holland   wurde wiederholt Arsenik in englischen Bieren nachgewiesen. Die englischen Brauer wollten an das Vorhandensein von Arsenik   in ihrem Bier nicht glauben, bis man ihnen den Giftstoff in der bekannten metallischen Spiegelform selbst vorlegte. Nenerdings sind, wie im British Medical Journal  " vom 7. Juni von Dr. Woodyatt mitgeteilt wird, wieder einige Vergiftungsfälle durch arsenifhaltiges Bier festgestellt worden. Es mag bemerkt werden, daß Arsenik nicht durch arsenikhaltigen Künstdünger, mit dem die zum Brauen bestimmte Gerste und der Hopfen gedüngt werden, in das Bier kommt. Früher war die Sache zweifelhaft, aber die von Prof. Dr. Petermann, Direktor des belgischen Staatslaboratoriums in Gembloux  , angestellten Versuche haben be­wiesen, daß Arsenik im Grund und Boden erst bei einer Menge von 0,1 Proz. giftig wirkt, und um diese Ziffer zu erreichen, müßten auf das Hektar jährlich wenigstens 1000 Kilogramm Superphosphate mindestens zehn Jahrhunderte lang gebraucht werden. Durch weitere Versuche ist ferner nachgewiesen worden, daß Hopfen, Gerste und Zuckerrüben auch bei Verwendung von arsenikhaltendem Kunstdünger keine Spur Arsenik   enthielten. Der Arsenikgehalt des Bieres ist also ausschließlich auf die Beifügung unreiner Glukose zurückzuführen. Dr. Hutchinson in London   schreibt denn auch die erschreckende Zu­nahme des Krebses in England zu einem guten Teile der Vergiftung durch Arsenik zu, da der wiederholte Gebrauch solcher Genußmittel, auch wenn der Arsenikgehalt nur ganz gering sei, schließlich zerstörende Wirkungen der schlimmsten Art für den Körper herbeiführen müsse.- ( Kölnische Zeitung.  ")

Vom Leben der Lehrer in der guten alten Beit giebt eine Abhandlung zur Geschichte des Volksschulwesens im Kapitel Crailsheim  ", die Pfarrer Dr. Schmid in den Württem­bergischen Vierteljahrsheften für Landesgeschichte" veröffentlicht, eine anschauliche Vorstellung. Die Vorbildung des Schulmeisters war in der Regel gering. Unter den 20 Schulmeistern, die in dem 1655 an das Konsistorium in Ansbach   erstatteten Bericht vorkommen, sind nur drei, die für ihren Beruf vorgebildet waren. Alle übrigen waren Handwerker oder nur Tagelöhner, die zur Verbesserung ihres Ein­tommens das Schulhalten übernommen hatten. Das abenteuerlichste Leben unter diesen Schulmeistern hatte ein geborener Crailsheimer, der Schulmeister Johannes Wagner in Gründelhardt, hinter sich: Er ist in feiner Jugend in Crailsheim   in die lateinische Schule gegangen, und weil sein Vater arm war, hat er ihn gen Neckarsulm   gethan, allda er von einem fürnehmen Wirt in die Rechenschule geschickt worden, besser schreiben und rechnen zu lernen, der ihn nachmals für einen Kellerjungen gebraucht; danach ist er gen Wien   in Destreich kommen und in fürnehmen Wirtschaften 10 Jahre für einen Kellner aufgewartet; als dann im Krieg( er hat dem römischen Kaiser laut seines Abschiedes für einen Furrier dem Obersten Fernberger 108 Monat und 4 Monat unter dem Grafen Maximilian von Wallenstein gedient) und nach seiner Heimkunft hat er seinem Vater helfen arbeiten und Graben machen, bis ihm vor 3 Jahren der Schuldienst hier ist anvertraut worden; er er hat ein altes, nunmehr betagtes Weib, so vorher ein Korporal unter den Kaiserlichen gehabt". Ueber sein Privatleben giebt der Pfarrer ein gutes Zeugnis. Er hat seine Postill und Katechismuspredigten, so ich ihm gegeben; darinnen lieset er fleißig; im gemeinen Leben ist er nicht zänkisch noch hadersüchtig, im Ihrrichten, Läuten, Schlagen und andern Kirchendiensten fertig und richtig, und wenn er etwvan von einem Banern, dem er eine Supplitation stellt, für seine Mühewaltung ein Trünklein Wein bekommt, gehet er still heim und legt sich in sein Bett, und weil er in der Fremde und langwierigen Krieg etwas erfahren, wird er demütig und diskret, respektiert seinen Pfarrer, so daß ich ihn wohl leiden mag." Es ist kein Wunder, daß die Kenntnisse dieses Schulmeisters mannigfach zu wünschen übrig ließen. Vom Schulmeister von Triensbach berichtet der Die Moderne Bühne" wird in ihren Sondervorstellungen Pfarrer, daß er seine Schüler so weit bringe, daß sie lesen und einen Namen besser als er schreiben können; weil er selbst in seiner. a. folgende Novitäten bringen: So ist das Leben" von Jugend versäumt worden, kann er im Katechismus nur das wört  - Frank Wedekind  , Schwanenweiß" von August Strindberg  , Die liche Hersagen lehren. Von dem Schulmeister in Westgartshausen weiße Fürstin" von Reiner Maria Rilke   und Gestern" von Hugo heißt es, er thue sein Bestes, nur sei er etwas schlecht im Schreiben. In Meidling   bei Wien   soll ein Anzengruber­v. Hoffmannsthal. Der unmittelbare Uebergang vom Handwerk oder Bauerngeschäft zum Schuldienst auf dem Dorfe erhielt sich bis ins lezte Viertel Theater errichtet werden; man will 6000 Anteilscheine zu des 18. Jahrhunderts, ja noch darüber hinaus. 1742 bat um den 100 Kronen ausgeben, um das nötige Kapital zu beschaffen. Schuldienst in Gründelhardt ein Schulmeisterssohn Reiner, den Das Berliner   Brettl Die bösen Buben" wurde am fein Vater mit großen Kosten im Schulhalten hatte informieren Sonntag in Karlsbad   ausgepfiffen. Taffen," feit zwei Jahren ist er Lakai bei einem Hofrat   in Ans­ bach  , weil er bei herannahenden Jahren ist und auch schon wegen feiner erlernenden Schneiderprofession in der Fremde vieles er fahren hat, möchte er sich mit einem Stücklein Brot versehen wiffen. 1788 bat ein Schulmeister in Ellrichshausen   für seinen Sohn, der die Schulmeisterei und Schneiderei erlernt hatte, um eine Anstellung. Dem Schulmeister in Engelhardshausen gab der Dekan der 1808 das Beugnis, er verstehe seine Esse und seinen Ambos weit besser, als ein gutes Schulbuch. Dieser Schulmeister hatte allerdings teine andreu Bezüge als 32 Streuzer für ein Kind von der Winter schule und von der Sommerschule eine geringe Grasnugung. Bis In der Nähe des serbischen Dorfes Kostolaz an der unteren in das 17. Jahrhundert erhielt sich der Brauch, daß der Schulmeister Donau   wurden im Auftrage des serbischen Nationalmuseums in diesem alljährlich aufs nene um seinen Dienst anhalten oder, wie der Aus- Jahre Ausgrabungen an der Stelle der einstigen römischen Stadt druck lautete, die Schlüssel auflegen" mußte. Noch 1672 findet die Vinunacium vorgenommen. Bereits hat man mehrere Bauten bloßgelegt Gemeinde von Tiefenbach ihrem Schulmeister wegen seiner Ber- und hierbei verschiedene wertvolle Gegenstände gefunden. Vor einigen weigerung des Schlüffelaufnehmens anläßlich der Annahme des Tagen stieß man auf ein verfaultes Fäßchen, das 88 Kilogramm Gänsehirten den Dienst auf. römischer Kupfermünzen enthielt, nach ungefährer Berechnung gegen 68 000 Stück. Die ältesten dieser Münzen sollen aus der Zeit Caracallas   stammen.

Archäologisches.

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Notizen.

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Pigevols Ontel", eine Operette von Dr. Hugo gelir, wird die zweite Novität des Central Theaters in der kommenden Saison sein.

Karl Goldmark   hat die Partitur zu seiner Oper Göz on Berlichingen" fertiggestellt und das Werk der Direktion iener Hofoper übergeben; die Aufführung wird in diesem Herbst erfolgen.

-Der Wiener Hof- Opernsänger Reichenberg wurde wegen Geistesgestörtheit unter Kuratel gestellt.

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-Für die Treue und 8uverlässigkeit der Berichte- Einsturz des Glockenturmes von San Marco Herodots, die ja oft angezweifelt worden sind, hat ein Fund, in Venedig  . Ein Telegramm meldet: Der Glockenturm von San der in Sufa, der Hauptstadt Persiens  , im vergangenen Jahre gemacht Marco ist heute( 14. Juli) früh 912 Uhr eingestürzt; auch die ihm worden ist, einen deutlichen Beweis geliefert. Dort fand, nach der vorgebaute Loggetta des Sansovino und die anstoßende Ecke des Bosssichen Zeitung", M. de Morgan einen massiven Würfel austöniglichen Palastes sind zerstört. Ein etwa 30 Meter hoher Bronze, 93 Kilogramm schwer, der auf seiner Oberfläche eine Trümmerhaufen bedeckt die Stätte, wo sich bisher der herrliche Bau griechische Inschrift trug, deren Buchstaben so angeordnet waren, erhoben hatte; der Markusplatz und die ganze Umgebung sind mit daß sie ununterbrochen bald von rechts nach links, bald von Steintrümmern und Staub bedeckt. Der 100 Meter hohe Turm links nach rechts gehen( man nennt das bustrophedon). stammte aus dem 12. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde von In dieser Inschrift heißt es, daß der Würfel von zwei Ein- Sansovino an dem Turme eine reich geschmückte Loggia angebaut. wohnern von Milet   dem didymäiſchen Apollo geweiht wurde, Erst fürzlich hatte eine Kommission von Architekten den Turni be dessen Heiligthum im Gebiete von Milet   lagerte. Nun weiß man, sucht, da es sich um eine neue Bemalung desselben handelte. Die daß der Tempel des didymäischen Apollo von den Persern zerstört ersten Nisse wurden am Sonnabend benterkt. Am Montag sollte der und seine Schäße geplündert und weggeführt wurden; nach Strabo   Turm gestügt werden. Die Ursache des Einsturzes wird auf Unter­und Bausanias geschah dies im Jahre 479 durch Xerges, und die waschung des Erdreichs und Zerstörung des Pfahlwertes zurück Schäze wurden nach Elbatana geführt; nach Herodot   dagegen war geführt. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  .

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Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin  .