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Provinz Hannover noch 6554 Moor- Brennscheine ausgegeben für eine nahm eine Obstmade ihren Weg. Verläßt ein Tier seine Frucht, um Moorfläche von 7564,87 Heftar. Außerdem sind durch 62 infolge eine neue aufzusuchen, so schließt es häufig durch etwas Gespinst Fahrlässigkeit oder aus andern Ursachen vorgekommenen Moorbränden seine Ausschlupföffnung oder klebt mit Gespinstfäden wohl auch ein 3645 Heftar Moorfläche abgebrannt. Auffallend groß sei leider noch Blatt auf die Oeffnung fest. Sind die wurmstichigen reifen Früchte immer die Fläche des gegen den Willen der Besizer abbrennenden zu Boden gefallen, so suchen die jetzt ausgebildeten Raupen einen Moores, besonders treffe dieses zu für den Regierungsbezirk Stade. Weg nach außen und Klettern an dem Stamm eines Obstbaumes Die größte Fläche weist der Regierungsbezirk Osnabrück auf mit empor. Hier juchen sie sich unter einem Stückchen Borte einen Unter­4739,39 Heftar, davon 113 Hektar ohne Brennschein abgebrannten schlupf und spinnen sich ein. In diesem Versteck überwintern sie Moores; dann folgt der Regierungsbezirk Stade mit 3751,01 Heftar, dann auch, ohne sich zu verpuppen. Erst etwa drei Wochen vor wovon freilich nur 778,71 Heftar auf Grund eines Brennscheines der Schwärmzeit im Mai verpuppt sich die Obstmade, um dann bald abgebrannt sind. Der Regierungsbezirk Aurich weist noch 2042 hektar als Schmetterling auszuschlüpfen und ans Fortpflanzungsgeschäft zu abgebrannte Moorfläche im Jahre 1901 auf, doch ist hier die ohne gehen. Der Obstzüchter wird wegen des oft recht beträchtlichen Brennschein abgebrannte Fläche sehr gering, ebenso wie in den Schadens, welchen die Tiere anrichten, diesen eifrig nachzustellen Regierungsbezirken Lüneburg mit nur 477 Hektar und Hannover suchen. Eine Vernichtung der Schmetterlinge durch Fang ist nur mit nur 100,79 Heftar abgebrannter Moorfläche. schlecht auszuführen und verspricht wenig Erfolg. Man kann aber ohne große Mühe die Obstmaden verfolgen.

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Litterarisches.

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Vor allem ist es Pflicht jedes Obstbaumbesizers, täglich das -ng. Junker und Fröhne r." Tragödie in drei Akten Fallobft aufzusuchen, dieses entweder an das Vieh zu verfüttern oder von Wilhelm v. Polenz. Berlin , Fontane u. Co. In zu vernichten. Man lege auch von Juni an um jeden Baum einen dieser Dorftragödie" handelt es sich um den Konflikt vom Streifen von Pappe, der am oberen Rande mit einem Bindfaden fest Junkerrecht und bäuerlichen Fron- und Untertanenpflicht. Bei sorg- um den Stamm gebunden wird, am untern Rande aber offen bleibt. fältiger Herausarbeitung der grundsätzlichen, feindlichen Gegen- Die Made, die am Stamm hinaufkriecht, um sich einen Platz zum Ein­strömungen könnte aus solchem Stoffe sich wohl eine bedeutende ipinnen zu suchen, findet unter diefem Schutzdache eine ihr zusagende dramatische Katastrophe gewinnen lassen. Hier aber sind es mehr Stelle, denn man findet unter diesem Pappstreifen eine ganze An­oder minder gelegentliche Erscheinungen, welche zwar mit dem all: zahl eingesponnener Raupen, wenn man im Spätherbst diese ent gemeinen Thema in Zusammenhang, nicht aber unter sich organisch fernt. Die gefundenen Raupen werden getötet und sind nun un verbunden sind. Der Justitarius der Freiherrlich von Hahnschen schädlich gemacht. In neuerer Zeit sind auch sogenannte Obstmaden­Gerichte, Senapio, ist ein intriganter Schuft, der das Recht fallen aus wetterfesten gewellten Pappstreifen konstruiert, die zu Gunsten seiner Herrschaft beugt, die Bauern schröpft und so zur sich vorzüglich bewährt haben und in derselben Weise Hauptursache der Unzufriedenheit im Dorfe wird. Somit ist da die den Stamm gelegt werden. Wünschenswert ist jedoch Quelle der Konflikte natürlich in den junkerlichen Privilegien liegt allen Dingen, daß der Kampf von jedem Gartenbefizer, wenn die Frage aus dem Typischen ins Persönlich- Zufällige verschoben. er auch nur einen Obstbaum besigt, aufgenommen wird, dann wird Verstärkt wird die Unklarheit durch den jungen Freiherrn selbst, der die Plage merklich nachlassen. Ein Einzelner steht dem Uebel völlig uns wiederholt als liberaler Mann vorgestellt wird und sich leider machtlos gegenüber. ( Nerthus".) auch allzusehr als solcher bewahrheitet: er redet, aber er thut nichts. Die Dinge bleiben just so grob wie bei seinen Ahnen. Der junge Christian Road, sein bäuerlicher Gegenspieler, hilft ebenfalls dazu, Moderner Tod in den Alpen. Tourist: Warum die aufsteigenden Konflikte zu unterdrücken, statt sie auszutragen. steht denn da ein Marterl, Führer?" Erst als in Abwesenheit ihres Mannes die vom Uebermut geplagte, Führer: Ja, g'nau weiß is net; aber i glaub',' s hat si Herrifche" Gnädige" mit ihren Kavalieren in Noads prächtig stehender amal aner da mit Ansichtskarteln z' Todgeschrieben!"- Kornfaat die Pferde tummelt, steigt diesem ein Zweifel an herr­schaftliche Liberalität zu Kopf. Der Vorgang zündet; provozierende Maß­nahmen Senapios steigern die Erregung zum Tumult; Christian wird ( unverständlicher Weise) auf Befehl des Freiherrn verhaftet; Senapio will ihn entkleiden und schlagen laffen; der zu besinnungsloser Wut Gequälte reißt sich los und erschlägt den Justitiar. Christians Haus­genoffe, Barthel Road, ein auffässiger Gefelle, wird irrtümlich er schoffen, woraus in Verbindung mit dem Tode Senapios die Moral hervorzugehen scheint: Der Junker sorge für Gerechtigkeit, der Fröner lasse sich nicht verheßen.

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Vom Anfang bis zur Satastrophe führen nur schwache Fäden, und diese sind allgemeiner Natur. Der immer wieder anklingende Erbstreit zwischen den Hayns und Noads, der fast den ganzen ersten Att füllt, ist in feiner Weise entscheidend. So interessant das Thema und einige der vorgeführten Scenen sind: der Mangel an dramatischer Geschlossenheit, logischer Entwicklung und tieferer Psychologie, ferner die umständliche, altertümelnde Sprache lassen es beim Lesen zu teiner nachhaltigen Wirkung kommen.-

Aus dem Tierleben.

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Humoristisches.

3eitgemäß. A.: Sagen Sie, Herr Direktor, ist der Möll ein bedeutender Dichter?" Theaterdirektor:" Da müßte ich erst im Kassarapport nachsehen!"-

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Der schlechte Wein. Wirtin( leise):" Fünf Mark willst Du dem Fremden für die Flasche Wein rechnen?" Wirt: Natürlich... ich habe doch mittrinken müssen!" ( Meggendorfer Blätter ."

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Notizen.

Hugo Felig' Operette Rhodope" wird als nächste Neueinstudierung bei Stroll mit Mia Werber in der Titelrolle in Scene gehen. Ein internationales Musik und Gesangsfest wird vom 16. bis 18. August in Genf stattfinden. 254 Vereine, darunter 6 deutsche, wirken mit.

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Ein Preisausschreiben mit einer Gesamt- Preissumme von 25 000 m. hat der Verein der Spiritusfabrikanten in Deutschland für ein Verfahren zur Herstellung von Trodentartoffeln erlassen. Alles Nähere teilt die Geschäfts­stelle des Vereins mit.

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Ein merkwürdiges Meteoreisen. Die Kölnische Beitung" schreibt: 8u Mukerop im Bezirk Gibeon( 18,5 Gr. westl. 2., 25,5 Gr. südl. Br.) in Deutsch- Südwest- Afrika wurde ein Meteor­eisen- Block von 160 Kilogramm Gewicht gefunden, von dem ein 61 Kilogramm schweres Stück in das naturhistorische Hofmuseum zu Wien gelangt ist. Dieses Eisen ist unlängst von Fr. Verwerth urterfucht worden, wobei sich die unerwartete Thatsache ergab, daß der Block aus vier Stücken besteht und rings vom Rande aus nach innen starke Umwandlungen zeigt, die beweisen, daß das Ganze nach seiner Zusammenfügung einer heftigen Erhizung ausgesetzt war. Man muß hiernach auf ein kosmisches Ereignis schließen, an dem das in Rede stehende Meteoreisen teilnahm und wodurch es eine erhebliche Umänderung seiner ursprünglichen Struktur erlitt. Dieser Vorgang fann sich aber nicht während der Zeit abgespielt haben, als der Meteorit bei seinem Sturz die Erdatmosphäre durchschnitt, sondern muß früher eingetreten sein. Vielleicht ist er mit einem andern Meteoriten im Weltraum zusammen­gestoßen, wenigstens ist die Möglichkeit eines solchen Vorganges nicht in Abrede zu stellen.

Die Obstmade. Wohl jeder Obstzüchter weiß cin Liedchen zu singen von den Schädigungen, welche ihm dadurch entstehen, daß Jahr für Jahr eine Menge wurmstichiger Früchte frühzeitig von den Bäumen fallen und die Ernte verringern. Der Schädling, welcher das Abfallen des Obstes verursacht, ist die Obstmade, die Raupe eines fleinen Schmetterlings, des Apfelwidlers( Carpocapsa pomonana). Die Früchte fallen schon unentwickelt von den Bäumen oder entwickeln sich zur sollen Größe, reifen früher als die gewöhnlichen und fallen dann ab. Das Fallobst hat für den Handel gar keinen Wert mehr, es kann nur als Viehfutter oder manchmal noch im eignen Haushalt zu Kompotts u. dal. Verwendung finden. Je nach der Zahl des Fallobstes ist der Schaden, welchen der Obstzüchter erleidet, verschieden start, er fann aber oft einen sehr großen Teil der Ernte umfassen. Der kleine Schmetterling schwärmt Ende Mai und Anfang Juni besonders in der Dunkelheit, am Tage hält er sich in Schlupfwinkeln auf. Das weibliche Injekt legt bis 150 Eier einzeln an die jungen Früchte. Nach einer Woche schlüpfen die jungen Raupen aus und bohren sich häufig von dem vertrockneten Kelch aus oder auch von der Seite in das Innere der Frucht ein. Diese leidet unter dem Parafiten häufig so, daß sie in der Entwicklung gehemmt wird und bald abfällt. Der Schädling sucht dann eine andre Frucht auf und setzt hier sein Zerstörungswert fort. Andre Früchte gedeihen aber zunächst weiter, reifen bald und fallen mun ebenfalls Gefälschte Steinzeitfunde. Aus Baden wird der zu Boden. Die Raupe frißt mit Vorliebe die Obstkerne. Hat sic Nenen Freien Presse" berichtet: Der Drechsler Joseph Wuhat, der in einer Frucht das ihr zusagende Futter erschöpft, so verläßt sie die prähistorischen Beinschnitzereien auf dem Haljerriegel bei Baden ihre Wohnung und bohrt sich in eine neue Frucht ein. Man gefunden haben wollte, hat nunmehr gestanden, daß er die Bein­findet an Obstbäumen nicht gar selten zwei Früchte, die eng schnigereien selbst angefertigt hat. zusammenhängen und mit Gespinst verbunden sind. Trenn Der Erfinder der Postkarte, Emanuel Herr man die Früchte, so entdeckt man, daß ein Wurmkanai mann, Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hoch­aus der einen Frucht in die andre hinüberführt. Hier hindurch schule in Wien , ist gestorben. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Druck und Beriag von May Bading in Berlin

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