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tvaren, erfolgte zu Beginn des 18. Jahrhunderts deren Errichtung| Operetten. Allein die Gesangsstücke sind hier eine so feine Musik, in zusammenhängenden Baulichkeiten, damit die Bäcker und wie sie nur einer besseren Sache würdig wäre. Es ist nicht Spott, wenn Schlächter, die nur in diesen Buden Brot und Fleisch feilhalten wir bekennen, manchmal an Bizet erinnert zu sein. Nur die ausdurften, besser kontrolliert werden konnten, damit sie nicht andre als drucksvolle Rhythmik dieses Meisters bleibt jenem Komponisten für taugliche Ware und nach der festgestellten Tage und nach richtigem gewöhnlich fremd. Zwei Duette, ein„ Bolero" und ein parodistischer Gewicht verkauften. Solche Fleisch- und Brotscharren befanden sich Chor sind einigermaßen Ausnahme; sonst aber laufen selbst in so damals am Berlinischen und Köllnischen Rathause, im alten vornehm melodischen Stücken wie dem ersten Duett die Töne in der Münzgebäude am Werderschen Markt, beim Dorotheenstädtischen alten Weise hintereinander her. Rathause( auf der Stelle des heutigen Hauses Nr. 150 in André Messager , längst durch seine kleinen Michus" bekannt, der Friedrichstraße , an der Ecke der Dorotheenstraße), in der Post- gehört wie der Franzose Audran und der Engländer Sullivan zu straße, auf dem Neuen Markt, Molten, Spittel- und Gendarmen- den Operettungsengeln der Kirche. Das heißt diese Herren machten markt, an der Petri- und Jerusalemer Kirche, im Bullenwinkel an anfangs und auch später noch Kirchennufit. Die vielleicht schönste der Taubenstraße, an der Jungfernbrücke, Alexanderplatz , Weiden- Nummer in der vorliegenden Operette, der Duettgesang zum Sanft damm, in der Friedrichstraße , zwischen der Behrenstraße und den Belago ist ein so strenger" Musikspaß, daß man ihn vor Frende Linden, an den Kreuzungen der Leipziger - und Wilhelmstraße, der umarmen möchte. Natürlich ist der„ Bolero" Nr. 12 so anmutig, Mauer- und Friedrichstraße und an der Junker- und Markgrafen- daß die Langeweile der darauffolgenden" Romanze" um so er straße. Die größte Anhäufung von Scharren war am Neuen Markt, nüchternder wirkt, und der Eingang zum dritten Att sowie noch dies dort standen allein 53, auf dem Gendarmenmarkt 38, auf dem oder jenes in ihm so graziös, daß eine unvermutete Einlage- ich Spittelmarkt und an der Petrifirche je 33; insgesammt waren glaube von Hermann Zumpe um so ungraziöser wirkte. Die es über 300 Buden, die etwa rund 1400 Thaler Zins jährlich einzige Einzelheit, die an Schmachtmusik erinnerte. Sonst hat das brachten. Aber schon zu Ende des 18. Jahrhunderts fing Wert nichts von rechtsrheinischer Sentimentalität und nichts von man an, die Existenz dieser vielen auch als Verkaufsstätten überseeischer Tänzelei. für andre Gegenstände dienenden Buden für den Verkehr in den Straßen recht läftig zu finden und infolge einer die Beseitigung der Scharren herbeiführenden revidierten Budenverordnung aus dem Jahre 1801 fand nach und nach eine erhebliche Verminderung statt, so daß im Jahre 1829 nur noch 58 Scharren und 43 Buden mit einer Zinseinnahme von zusammen 455 Thalern vorhanden waren. Sie wurden mit den Jahren mit nicht unerheblichen Aufwendungen aus der Stadtkasse bis zum Jahre 1876 fast sämtlich beseitigt. Die legten noch übrig gebliebenen drei Scharren auf dem Werderschen Markt, von denen zwei bereits 1872 von der Stadt für 30 333 M. angekauft worden waren, der dritte im Jahre 1884 als Zubehör des Grundstücks Werderstraße 7 in den Besitz der Stadt übergegangen war, find im Jahre 1886 verschwunden.
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,, Die liebe Schuljugend." Im„ Lahnsteiner Tageblatt" wurde vor einigen Tagen mitgeteilt, daß auf der elektrischen Straßenbahn Niederlahnstein- Koblenz für die liebe Schuljugend" Fahrkarten zu besonders billigem Preis ausgegeben werden. Das hat dem genannten Blatt folgende Zuschrift eingetragen:
Redaktion des„ Lahnsteiner Tageblatt".
Was Ihren Artikel über die Ermäßigung des Fahrpreises für die liebe Schuljugend anbetrifft, so weisen wir Sie bezw. den betreffenden Verfasser darauf hin, daß doch unter dieser lieben Schuljugend die Gymnasiasten von Nieder- bezwv. Ober Lahnstein zu verstehen sind, welche in Koblenz das tgl. Gymnasium oder das Realgymnasium besuchen. Wir machen Sie darauf aufmerksam, daß man wohl gewöhnlich unter liebe Schuljugend" die Schüler der unteren Klasse einer Voltsschule versteht. Wir müssen uns aufs entschiedenste dagegen wehren, mit dieser Bezeichnung genannt zu werden. Wir machen Sie darauf aufmerkfam, daß sich unter Ihrer lieben Schuljugend" Primaner von 18 bis 20 Jahren befinden, die wohl einen etwas achtungsvolleren Titel verdienen als liebe Schuljugend". Wir weisen diesen so herablaffend flingenden Namen zurüd und verbitten uns ein für allemal eine solche Bezeichnung!
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( Folgen vier Unterschriften.)
Fehlt mir noch, daß die lieben Jungens den betreffenden Redak teur auf Bratwürft fordern.-
Mufit.
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Sang und Spiel, wie wir's am Theater des Westens gewöhnt find! Die Ausdrucksaccente sind vom Central- Theater reicher. Auss genommen Lina Doninger, die hier fast zu einer Ernstdramatischen hinaufgewachsen ist. Auch G. Stralucky nicht zu vergessen, die Balletmeisterin, deren Tanzanordnungen vielleicht ebenfalls einmal ernstdramatisch werden könnten. Vornehme, geschmeidige Komik sucht man am dortigen Theater allerdings vergebens. Starrer Ult das ist wie ein Gesang ohne Betonmg.
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Biel besser macht man's in der Morwiz Oper nicht. Doch wo diese mit den richtigen Singfangopern kommt, dort läßt sie interessante Beobachtungen machen über Verschiedenheiten einer be merkenswerten Gesangskunst. Neulich gab's in dem Rossinischen " Tell" einen Gast vom Prinzregenten- Theater in München , Hans Melms . Seine Eigenart liegt in einem weichen warmen Ton ohne viel Mart. Daneben singt jetzt dort ein neuer Tenor, Adam Würthele. Technisch vorgeschritten und auch kraftvoll, aber steif und kalt stehen feine Töne nebeneinander ungefähr so, wie Burmester Violine spielt. Die Töne des andren Tenors, Bruno Hildebrandt, find dagegen wieder wohliger, aber dünner. Die Altistin Martha Schere chewsky gab in einer ihr wohl zu hoch liegenden Rolle trotzdem eine gute Leistung. Auch Gertrud Careni leistete wenigstens so viel, wie für den Salon der Diva Etelka zureichen würde. Unser alter Liebling Theo Raven spielte und sang in einer kleinen Affektrolle wieder vorzüglich.
Wollten wir so viele Wanderungen antreten, wie Berlockungen da sind, so würden wir veit herumkommen. In den zwei Theaterräumen. bei Stroll sind die Operettungsteufel der Weltlichkeit Tag für Tag am Werk, hie den Offenbach und hie das Repertoire des CentralTheaters weiterzurollen. Und wanderten wir noch weiter, so würden wir bis nach Liegnig zum Grab unseres Bilse kommen. Wir haben vor einiger Zeit seiner Bedeutung gedacht. Es ist einem jetzt, als müßte man da elegisch werden d. h. bei dem Gedanken daran, ob die Entwicklung des Berliner Konzertlebens aus dem Bilfe- Keim heraus ein Segen oder ein Fluch geworden ist.
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Notizen.
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SZ.
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c. Eine Gesellschaft der französischen Dichter" hat sich soeben in Paris unter dem Vorsitz von Auguste Dorchain Bielleicht bekommen wir noch einmal eine eigne Kunstgattung: gebildet. Ihr Ziel ist, die Rechte und Intereffen der Mitglieder zur Die große Operette". Etwas auf dem Gebiet der Operette, wie es Geltung zu bringen, die Veröffentlichung von Werken junger Dichter auf dem der Oper die französische Große" war! Messagers, einst- au erleichtern und in Not befindlichen Mitgliedern Unterstützungen zu weilen als„ Vaudeville- Operette" bezeichnetes Stüd Die Braut gewähren, eine Studienbibliothek und ein Jahrbuch der französischen Alle politischen und religiösen Fragen Lotterie", das vorgestern( Mittwoch) im„ Theater des Dichtung zu begründen. Westens" vor das Berliner Publikum fam, fann ein Vorläufer follen von den Verhandlungen der Gesellschaft ausgeschloffen sein.- dazu werden. Nicht die Gattung der Ausstattungs- Operette" foll Das Theater des Westens hat Mam'zelle damit gemeint sein. Das ist zu wenig Schein des Künstlerischen im quat' sous"( Die Sparmamsel), Musik von Planquette, ganzen und Wahrheit zu wenig des Künstlerischen im erworben. Die Operette wird demnächst zur Aufführung kommen. einzelnen. Auch gerade die Brantlotterie" ist kein Flitter- Philipp Wolframs Weihnachtsmysterium wird glanz und Scenenpomp. Sondern wie einst den historischen Propterten am 21. und 23. Dezember in Zürich und am 13. Dezember in eines Scribe und andrer alle erdenklichen Kunstmittel der Arien und Ensembles und Ballette und Instrumenten- ien( durch die„ Gesellschaft der Musikfreunde ") zur Aufführung trifs dienstbar gemacht wurden, so mag jetzt den höheren Blödsinns- gelangen. texten die Dienstbarkeit einer guten Musit, charakteristischer Ballette, Die im Entstehen begriffene moderne Galerie in zarter Instrumentaleffekte und" dankbarer Einlagen zu teil werden. Wien hat von einem Großindustriellen 26 wertvolle Ge Eine angebliche Welt im kleinen, von der jeder aus dem Publikum mälde bedeutender Meister, im Werte von 160 000 Stronen, als etwas hat, der Frühsommer wie der Spätsommer, der Musikfreund Geschenk erhalten. wie der Ballet- und Busenfreund, der Applaudierer des Orchesters, wie der Applaudierer des Couplets.
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Bei dem Preisausschreiben für den Neubau Auch das meinen wir nicht, was wir mehrmals schon als die des Kasseler Rathauses liefen 118 Bewerbungen ein. Den dramatische Operette" bezeichnet haben. Am wenigsten erinnert ersten Preis erhielt Karl Royd in Darmstadt ; zweite Preise uns die Brautlotterie" daran. Sie steht musikalisch über den wurden Berger in Berlin und Wilde in Charlottenburg zuSilbernen Pantoffeln" und hat doch nichts von deren Bemühungen, die gesprochen. Musit ins Dramatische hineinzuarbeiten. Sie ist ganz und gar Nummernvert, eine Berwicklungsposse mit so und so viel GesangsDie nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am stücken. Inhalt gerade ebenso viel der Nede wert wie bei andren Sonntag, den 20. Juli. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .
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