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berechtigt. Daß eine riesige Anhäufung von Kunstwerken nur Mittel- Au Darstellungen voltlicher Arbeit ist eine erfreuliche Anzahl gut und Verkaufsschund habe, daran glaubt man ja wohl nicht mehr. vorhanden. Liebevolle Beobachtung geht Hand in Hand mit schlichter Aber die Masse erschwert eben die Suche nach den wirklich Guten natürlicher und beseelter Wiedergabe. Felix Eulenburgs hobelnder und Bedeutenden, weil dieses nicht selten darin erstickt wird. Ohne Schreiner   zeigt freilich mehr den kleinen Handwerksmeister, der noch Frage birgt die große" Diesjährige so manche Künstlerischen Perlen bei der Arbeit gemütlich seine Pfeife rauchen kann. Ob man aber so inmitten vielem Durchschnitt und noch mehr Kitsch. Nur daß jene, weniger Kraftanstrengung benötigt, als dieser da, erscheint doch scheint mir, nachgerade um so schwerer vom Laien erkannt werden, weil zweifelhaft. Im Fabrifbetrieb ließe sich der Mann anders au. in maltechnischer Hinsicht kaum mehr merkliche Unterschiede vorhanden Johannes Ufer giebt ein sehr fräftiges Aquarell Die Schmiede". find, da selbst auch die Alten" modern umgelernt" haben und weil wir sehen einen der Gesellen vor dem Feuer, in welches er Eisen das Niveau sich gehoben hat. Zwar werden wir die einzelnen gelegt, und zwei andre, die beim Ambos hantieren. Ein Karton von Nationen noch immer an ihrer Art und Weise, zu sehen, aufzufassen Arthur Kampf   zu einem Wandgemälde im Kreishause zu Aachen   ver­und zu malen, erkennen; und auch bei den Münchenern, den Düssel  - anschaulicht das Getriebe in einem Hüttenverf. Die mit glühenden dorfern, Weimaranern, Karlsruhern, Berlinern und allen souftigen Erzblöcken hantierenden Arbeitergestalten find wundervoll ge= deutschen   Landsmannschaften werden sich deren Schulprincipien und zeichnet. J. Bergmann zeigt einen Mann, der im schatten­traditionelle Eigenheiten noch zeigen. Dennoch dürfen die Ein- haft bläulichen Morgendämmer bor Tag Schilf mäht; wirkungen der Fremdkunst auf die specifisch deutsche Kunst nicht ge- Ernst Henseler   eine ungemein frische Heuernte"; Walther Georgi leugnet werden. Sonach bietet beispielsweise die schottische Malweise Frauen bei Verladung von Kartoffeln auf dem Felde; Mar Pietsch­wenig mehr, was nicht bei uns Deutschen   vorhanden wäre. mann einen Pflüger mit zwei Pferden, während schon im Thale   drunten Nebel und Abenddämmerung liegen, noch bei emfiger Arbeit. Das Bild hat Kraft und Erdgeruch". Nach gethanem Tagwerk, bei der Heimkehr vom Felde sehen wir auf einem Bilde von Franz Wilhelm Vogt zwei Männer: einen sorgenvollen und müden Alten, dem sein Sohn mit teilnahmsvollem Blicke zur Seite geht. Wundervolle frische Leuchtkraft strahlt das Bild vom Felde heinikehrender Mädchen des Italieners Antonio Rizzi aus. In eine Arbeiterstube läßt uns der Feierabend" von Ferdinand Friedrich Koch( Antwerpen  ) sehen. Die Frau fängt ein Kind, während ein andres zu Füßen des neben der Frau sitzenden Mannes am Boden spielt. Gerade dies kleine Wurm ist in seinem ganzen naiven Gehaben mit unnachahmlicher Echtheit gegeben.

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Bara

Wenn es wahr ist, daß das Porträt die höchsten Probleme, nämlich die Menschendarstellung zu lösen hat, so gebührt ihm bei dieser Betrachtung wohl die erste Stelle. Stupende Leistungen, denen irgend welche monumentale Wirkung inne­wohnt, finden wir nun allerdings nicht. Unter den mehr oder minder lieblichen Bildnissen von Kommerzienräten, Excellenzen und weiblichen Angehörigen des Geld- und Geburtsadels sind jene am wenigften zu fuchen. Denn hier ist der Wille des Auftraggebers die Hauptsache. Der Künstler muß einfach schön" und konventionell malen. Es darf ihm nicht darauf ankommen, etwas aus der dar zustellenden Persönlichkeit herauszuholen, oder in sie hineinzulegen; dagegen muß er das Aeußere hübsch herauspußen und sauber deko­rieren. Beschauer also, die an Uniformierungskünstchen, an glatt- Auch die B1a ftit zeigt einige Arbeitergestalten. So hat Friedrich geleckten Gefichtchen und am schillernden Silberglanz weißer Atlas- Reusch überlebensgroße Gipsmodelle eines Berg- und eines Hütten­oder Seidengewänder, an Orden 2c. ihr Genüge haben, werden da mannes; Walther Stephan einen Säemann aus der Zeit des großen Ausbeute genug machen. Hofkunst", nicht viel mehr ist auch, was Kurfürsten. Ueberhaupt findet sich unter der Masse skulptureller Billma Parlaghy im Kniestück des Reichskanzlers Grafen Bülow bietet. Werke manch' ausgezeichnetes Stück, gerade von deutschen Künstlern. Der Gewaltige ficht jovial drein, so, als habe er ein opulentes Jch nenne hier die Bronzefigur eines verzweifelten Judas Jfchariot Swedessen mit Sekt hinter sich und wolle mun eine geistreiche Sentenz von Werner Stein; G. v. Bochmanns lebenswahren Abschied": aus Büchmanns geflügelten Worten" vom Stapel lassen. Mit eine Gipsgruppe, welche Mutter und Sohn verkörpert, die befferen, ja zum Teil sehr guten Porträts sind vertreten: Lenbach   sich trennen müssen; Alfred Raums Kolossalgruppe ( Damenbildnis), Frizz Erler( Gerhard Hauptmann   und Richard barenrache"; Leo Koch Blaue's   zwei reizende, dort sich kazz­Strauß), Rudolf Wimmer, Richard Scholz  ( Dame), Sophie Koner   balgende, hier einträchtig spielende Kindergruppen Jungdeutschland ( Dame), Maria Müller( Dichterin Maria v. Ebner- Eschenbach), im Kriege" und im Frieden". Den menschenmordenden gierigen William Pape  , Otto Geerte, Georg Fricke, W. Hannemann, Herm. Krieg hat übrigens der Pariser   dIllzach Ningel in einem unheimlich Albrecht, Bennewiß v. Loefen, Paul Kießling  ( Snabe mit Geige); fascinierenden Frauenkopfe verkörpert, dessen geierartigen Blick man Eugen Schacher, Hans Wahl  , Jef Leempoels, Ernst Hildebrand   nicht vergessen wird. Sein Landsman Emanuel Frémiet bringt u. a. ( Joseph Joachim   und Paul Meyerheim  ), Hugo Vogel  . Aber wie jene Bronzegruppe, die in Paris   soviel Aufsehen hervorgerufen hat: schon gesagt, wir erleben nicht allzuviel und nehmen wenig bleibende Der Gorilla von Gabon   eine Frau raubend und seinen Raub gegen Eindrücke von den dargestellten Persönlichkeiten mit, es sei denn, seine Angreifer verteidigend. Sonst sind noch zu nennen: Die diese seien uns als künstlerische Celebritäten schon bekannt gewesen. Marmorfigur eines jungen Mädchens von Wilhelm v. Nümann, ein Unter den Historienbildern nimmt jedenfalls das große Ge- humorvoller Bläser vom Buchholzbrunnen zu Dortmund   von mälde, welches den Expräsidenten Krüger nebst den Mitgliedern des Gerhard Jernensch; ein Beethoven von Karl Seffner, Nathan der einstigen Rates von Transvaal   darstellt, unser meistes Juteresse in Weise von Adolf Jahn  , das Marmorrelief Mutter und Kind" von Anspruch, nicht so sehr hinsichtlich seiner malerischen Qualitäten, als Baul Becker. Ernst Kreowski. viel mehr des rein Menschlichen wegen. Frizz Wichgraf hat das Gruppenbild kurz vor Ausbruch des Krieges in Südafrika   gemalt an Ort und Stelle. Schlichte, porträtgetreue, dabei ziemlich lebendige Wiedergabe ist dem Gemälde nicht abzusprechen. Für die Schlachten- bt. ,, Weltall und Menschheit". Geschichte der Erforschung bilder, welche Karl Becker, Friedrich Woldemar, Richard Kuötel, Louis der Natur und der Verwertung der Naturkräfte im Dienste der Völker. Koliz, A. v. Kosfat lieferten, mag sich begeistern", wer will. Der Herausgegeben von Hans Krämer. 100 Lieferungen a 0,60 m. ganze aufgebotene Klimbim an Heldentum, Monturen, Waffen, Berlin  . Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.- Das große Sammel­Orden, Fahnen ist doch nichts weiter als Bose, Aufschneiderei, Phrase wert, von welchem die sieben ersten Lieferungen vor uns liegen, hat und hat, wie kräftig auch die leuchtenden Farben verwendet wurden, sich eine gewaltige Aufgabe gestellt: die Entwickelung der Erde, des blutwenig mit der Kunst zu schaffen. Unter den biblischen Bildern Pflanzen und Tierreiches sowie die allmählich fortschreitende ragt das Thal von Josaphat am Tage des jüngsten. Gerichts" Erkenntnis von dem Wirken der Naturkräfte und ihre immer weiter des Spaniers José Benlliure hervor, aber doch mehr, weil es riefige Dimien reichende Benutzung durch den Menschen in allgemein verständlicher fionen hat. Im übrigen ist es ein Sammelsurium von ekstatisch sich weise darzustellen. geberdenden Figuren in der hohlen theatralischen Manier neuspanischer Schilderei und vermag kein besonderes Interesse abzuringen.

Kleines Feuilleton.

Das Wert ist außerordentlich reich ausgestattet. So ist der ersten Lieferung eine Klappentafel beigelegt, welche auf 5 hinter einander Mit den figürlichen und Genrebildern ist es so eine eigne Sache. folgenden farbigen Tafeln die Entstehung und den Verlauf eines Das alte Thema ist erschöpft. Stofflich was neues zu bieten, find Gewitters zeigen; die einzelnen Tafeln sind mit erklärenden Er­die meisten Maler zu bequem. Das bürgerliche Gesellschaftsleben läuterungen verschen. Im zweiten Heft findet sich der Ausbruch bietet teine reizvollen Vorwürfe, die nicht schon früher behandelt eines Geifers in ähnlicher Weise auf drei zusammenklappbaren farbigen worden sind, und ins eigentliche Arbeitervolt hinab" zusteigen, dafür Tafeln dargestellt, denen ebenfalls die Erklärungen, welche verschiedene mangelt es gemeinhin an Mut und Verständnis. Man bedient sich Forscher für dies Phänomen geben, hinzugefügt sind. Aehnliche Tafeln also der alten Requisiten, ohne sonderliche Vertiefung und glaubt, find noch mehreren Heften beigegeben, und weitere sollen noch folgen. Neues" zu bieten, wenn man lediglich Farbenexperimente giebt. Gleich- Auch sonst ist der Bilderschmuck ein überaus reicher, ja, wie mir wohl ist das Genrebild reichlich vertreten, weil es immerhin die meisten scheinen will, vielleicht ein etwas zu reichlicher. Der erste Abschnitt Liebhaber findet. Die Niederländer und Belgier haben jedenfalls des Werkes, der von Prof. Sepper verfaßt ist, ist betitelt Erforsching das Beste und das Triptychon Ein altes Lied" von Karl Jacoby, der Erbrinde." Im ersten Kapitel:" Entstehung und Beschaffenheit in welchem der Liebe Lust und Leid dargestellt ist, vermag zu rühren. der Erde  " werden im Fluge die Ansichten über die Entstehung Die Tragit des Menschenlebens fonimt ferner in Adolf Herings unfres Planeten und im Zusammenhang damit über die Entstehung " De legte Jung" und Georg Lührigs Die beiden Alten" er- der Welt von dem grauesten Altertum an bis auf unsre Tage vor greifend zum Ausdruck. Jenes Gemälde zeigt eine Mutter an der geführt. Der Abschnitt ist außerordentlich reich mit bildlichen Dar­Bahre ihres legten Sohnes, der, gleich den älteren Jungs", dem stellungen aus den Werken älterer und ältester Forscher durchsetzt, Schifferberuf zum Opfer gefallen ist; und das letztere Bild läßt uns die ein anschauliches Bild von den uns fremdartig anmutenden das tiefste Bettlerelend an der Moldau sehen. Im allgemeinen aber Meinungen zu geben vermögen. Bei der kurzen fursorischen Era gilt vom Ganzen das oben gesagte: alte bewährte Motive mit neuen wähnung all dieser Ansichten ist es natürlich nicht möglich, eine Be Farbenexperimenten. Gute Juterieurs find dagegen sowohl bei den gründung derselben zu geben resp. sie mit dem Wissen ihrer Zeit in Niederländern, wie bei den Deutschen   anzutreffen. Otto Gold- Zusammenhang zu bringen und aus demselben zu erklären oder mann( Unfre Miezen), Paul Höcker  ( Gemütsleben), Momme Nissen   zu begreifen. Deshalb gewinnt es fast den Anschein, als seien diese find da zu nennen. Anschauungen lediglich die Ausgeburt der frei waltenden Phantasie,