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ein paar Spaßen, die sich zwischen den Pferdebahn Schienen oder das erste Anzeichen der aufsteigenden Sonne erscheint, dreimal rupften. Ivas?"
Na, Orje, und nicht mal in der Schule, schwänzst wohl heute, Onein," er schüttelte den Kopf; er hatte einen merkwürdig stillen, überlegsamen Zug im Gesicht; sonst war's mir nicht auf gefallen, heute sah ich's, weiß nicht woher, vielleicht weil seine Stimme so traurig flang. Er sagte:' s is heut frei, se machen' ne Schulpartie nach de Kalkberge".
„ Und Du bist nicht mit?"
„ Nee, ich kann ja nich," er hatte eine langsame Sprechweise, als überlegte er bei jedem Wort:" Se kommen ja erst auf'n Abend wieder, da muß ich doch bei Muttern bleiben, die is doch krant." Ein Schluchzen ging durch seine Stimme.
„ Ach Orje, sehr frank? Lange schon?"
" Zwei Jahre," er hatte die Thränen schon wieder in seiner Gewalt, hatte es offenbar gelernt, sie runter zu schlucken, der Knirps; nur ein bißchen zitterte es noch in seiner Stimme: und jest liegt fe zu Bette." „ Na Orje, aber so was! Was fehlt ihr denn?"
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Weiß ja nich," er sah vor sich hin, aber so ville Blut is immer da, um denn bust' se." Jetzt famen ihm doch die Thränen in die Augen, er preßte die Hände vors Gesicht.
Na Orje, nun laß man,' s wird schon wieder werden, habt Ihr denn' n Doktor? Was sagt denn der?"
„ Nee." Er schüttelte den Kopf." Vater will hinjeh'n, aber Mutter will nich. Mutter sagt, der helft ihr doch nich mehr.“
„ Er wird schon helfen." Armseliger Trost, was bist du gegen über dem tiefen Schmerz?
and Wenn's Mutter sieht, ween' ich auch nich..."
Der Junge hatte seine Ruhe wieder, eine schreckliche Nuhe in ihrer dumpfen Ergebenheit in das Schickial: Nee, Mutter sagt auch, se wird nich mehr, se is ja schon so schwach."
Eine lange Pause, wir sprachen beide nicht. Ueber dem Geranienbeet in der Sonne spielien givei weiße Schmetterlinge. Ich fuhr dem Jungen durch das blonde Haar: Laß man, Orje,' s kommt alles, wie es soll."...( auch solche Nebensart!) Wer sieht den aber nun nach Muttern und macht alles bei Euch?" Ich, sagte der Junge; das flang, als wäre es felbstverständlich. Ich," natürlich er, wer denn auch sonst, als dieser Knirps?
" Du?" Ach nein, Orje, das kannst Du noch nicht!" " Ja doch," und mun strahlte er auf einmal übers ganze Gesicht, und Mutter sagt, ich fann's schon ganz fein, und wenn Vater früh wach is, mach' ich de Stube rein und wenn ich aus Schule komme, toch' ich für'n nächsten Tag, Suppenkartoffeln kann ich schon janz allein, und Mutter sagt, se schnecken." Er war furchtbar stolz. Aber Mutter sagt mir auch, wie ich's machen soll."
Na Orje, ich komme nächstens und esse mit."
„ Ach ja," er versuchte zu lachen, aber es gelang ihm nicht. " Und heute bist Du nicht mit in die Kalfberge, weil Mutter sonst alleine wäre? Jst Dir denn das nicht aber schrecklich leid? Du könntest doch jetzt nun so schön im Walde spielen?"
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Nee", sagte Orje, was würde denn aus Muttern? Und heute
muß ich ihr noch die Vinden waschen."
Das machst Du auch?" Der Knirps nickte:
,,' s is doch sonst keener, und Mutter sagt immer, neue faufen is zu teuer bloß' s Bett machen, dis kann ich nich recht, dis is so schwer." Er wurde ordentlich feurig.
„ Na, das macht dein Vater, was?"
" Ja immer abends." Er war ins Plaudern gekommen. Aber wenn alles fertig is, lese ich Muttern vor. Ich les' ihr was vor aus'm Lesebuch, dann lacht ſe." Er war ganz glücklich geworden, auf einmal aber lief ein Schreck über sein Gesicht:„ Nu muß ich aber de Bohnen schrapfeln jehn! Adje!" Damit lupfte er noch mal den bergilbten Strohhut und lief davon.
Er lief über die sonnenhelle Straße, geradenwegs in das hohe Mietshaus hinein, durch den Thorweg sah ich ihn nach links um biegen, dahin, wo die Hinterhäuser stehen. id gim
Jezt liegt die Nachmittags- Sonne auf der Straße, die Kinder lachen und jagen sich zwischen den Gärten. Orje ist nicht dabei. Er steht wohl in der dumpfigen Küche und wäscht die Krankenwäsche mit seinen kleinen Fingern, und paßt auf das Essen, daß es nicht verbrennt.
Und wenn er damit fertig ist, beißt er die Thränen zurück, die in die Augen dringen wollen, und setzt sich zu der franken Mutter, die nie mehr wieder wird" und liest ihr vor. Er liest aus seinem Lesebuch...
des Morgens und viermal des Abends zu erblicken; Frau Jenz aus Wien sah die Erscheinung bei einem Sonnenuntergang bei Triest , und Chabot beobachtete sie vom Gipfel eines Aussichtsturmes zu Degerloch bei Stuttgart . Zur Erklärung dieser Erscheinung nimmt man gewöhnlich an, daß bei der atmosphärischen Strahlenbrechung, die am Horizont am größten ist, auch eine Farbenzerstreuung eintritt, so daß das grüne und blaue Licht des letzten Nandes der Sonne noch leuchtet, wenn das rote und gelbe schon untergegangen ist. Thatsächlich behaupten auch einige Beobachter, nach dem grünen Strahl für einen ganz kurzen Bruchteil einer Sekunde noch einen blauen Strahl erblickt zu haben. Freilich kann es sich hierbei um eine Täuschung handeln, da ja Grün und Blau ganz ineinander verschwinden. Profeffor Julius hat neuerdings die Er flärung noch etwas vervollständigt. Es giebt nämlich Körper, die das Licht in ganz unregelmäßiger Farbenfolge, und nicht in der des Regenbogens ablenken. Die Physiker sprechen in einem solchen Falle von anormaler Farbenzerstreuung. Wenn ein durchsichtiger Körper eine gewisse Farbe verschluckt, so daß in dem durch ihn betrachteten Sonnens spektrum an jener Stelle eine dunkle Linie entsteht, so hat er die Eigenschaft, die ganz nahe benachbarten, von den ausgelöschten kaum verschiedenen Farben noch stärker abzulenten, als selbst das blane Licht, und zwar um so stärker, je kleiner der Abstand von der fehlenden Farbe ist. Nun absorbieren sowohl der Stickstoff als der Sauerstoff der Luft eine Reihe von Farben, die zusammen ein Grünblau bilden; diese müssen daher auch am stärksten gebrochen werden und somit der Somme als grüner Strahl voraufgehen resp. den letzten Abschiedsgruß des scheidenden Tagesgestirns bilden.-
Humoristisches.
Der schlaue Wirt. Gast: Sagen Sie, Herr Wirt, warum nennen Sie denn Ihr Haus„ Wirtshaus zum sechsfachen Echo?" Wir haben schon ein paar Mal kräftig gerufen, aber auch nicht ein einziges Mal ein Echo gehört!"
Wirt: Decs kann schon sei! An Echo hab'n wir auch net! Wissen S, vorig's Jahr hat die G'meind' den Steg da über den Bach ' baut und i' hab' den Auftrag, von jedem, der d'rüber geht, zwa Kreuzer zu erheb'n! Natürli' rechna' ivir am meisten auf die Fremd'u. Ich kann net alleveil vor'm Haus steh'n und aufpassen, und da könnten, während i' im Keller oder in der Küch' wirtschaft' mir viel' von dene Touristen, ohne daß i'' s merk', über den Steg geh'n; da hab' i' vorig's Jahr dees Schild anbringa lassen und jetzt geht net ein Tourist mehr vorbei, der net laut juchzet, wie er mein Schild sisht. Wenn i' dees hör', komm' i' außa und erheb' von de' Herrschaften meine zwoa Kreuzer; auf die Art melden sich die Herru Touristen selber bei mir an. Darf i' bitten, meine Herrschaften!"
-Empfehlung. Chef( zum Compagnon):„ Wir nehmen den Cohn von der Firma Engel als Prokurist, der ist ein gescheidter Mensch, der hat uns nie kreditiert!"
Notizen.
-Von Gustav Frenssens Roman, Jörn 11 HI" ist das 30. Tausend zur Ausgabe gelangt.
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Wilhelm v. Polenz tritt, wie das„ Litterarische Echo" mitteilt, am 14. August eine Reise nach den Bereinigten Staaten an, um die Besiedlung des platten Landes in ihren verschiedenen Formen zu studieren.
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Unter dem Namen Leipziger Schauspielhaus" wird am 10. September eine neue Leipziger Bühne ( Direktion: Anton Hartmann- Görlitz) eröffnet werden.
In zwei Konzerten des Berliner TonkünstlerOrchesters werden diesmal große Chöre mitwirken. Das eine wird Chorwerke von Gustav Mahler , das andre solche von Gustave Charpentier bringen; beide Komponisten werden ihre Werke persönlich leiten.
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Die Nationalgalerie hat das Gemälde des Münchener Malers Robert Weise Dame in einer Herbstland schaft" erworben. Das Bild befindet sich z. 3. auf der Düssel dorfer Kunstausstellung. - Eine Eckmann Ausstellung, die den gesamten fünstlerischen Nachlaß des Verstorbenen umfassen wird, bereitet für die Monate Oktober und November der Kunstsalon von Keller u. Reiner vor. A. C. Ferris, der Erfinder der Petroleum cc. Der grüne Strahl bei untergehender und aufgehender Iampe, ist, 84 Jahre alt, in Hackensack( New Jersey ) ge= Sonne wird in unfren Gegenden nicht so häufig wie in den Tropen storben. beobachtet, weil dort die Luft reiner und durchsichtiger ist. Speciell-In Hohenruppersdorf bei Pyrawarth in Nieder- Oestreich bes auf der See und an der Küste wird die Erscheinung wahrgenommen, findet sich am Hause Nr. 107 cin Weinstock, der gegenwärtig wenn die Sonne im Meer versinkt oder sich aus ihm heraushebt. 1840 Trauben trägt. Er ist von Mannesarmstärke und ragt im Aber unter günstigen Umständen, bei freiem Horizont, ist der Hofe des bezeichneten Hauses bis zum Dache hinauf.- grüne Strahl auch im Binnenlande zu sehen. Die„ Meteoro Man Mittel gegen den Pips der Hühner. Togische Zeitschrift" teilt in ihrer neuesten Nummer eine nimmt einen Eierbecher voll Essig und löst darin ein Stückchen Reihe von Beobachtungen des grünen Strahls mit; der Holländer Würfelzucker auf. Von dieser Mischung gießt man dem franken Tiere Nijland hat solche auf einer Seereise systematisch angestellt, und es öfters am Tage, je nach Bedürfnis, in den Schnabel. Das Huhn ist ihm gelungen, die schöne, so schnell vorüberhuschende Erscheinung muß abgesondert und warm fizzen; am besten in einem warmen Korb des grünen Flämmchens, als welches der letzte Rest der scheidenden oder Kasten.
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