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Theater.

Thalia Theater. Er und seine Schwester", Bosse mit Gesang und Tanz in vier Bildern. Nicht weniger als

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Beobachtung mehr aufdrängen, daß gerade die jüngsten Leute mit Borliebe mit versuchsweisen" Bollbärten herumlaufen. Die Mode, wie die Männer das Haar im Gesicht tragen, wechselt im allgemeinen nur sehr langsam; in der Regel läßt sich das fünf Autoren" find an diesem neuesten Opus beteiligt. Tertliche Individuum dabei dabei mehr durch persönlichen Geschmad und Urheber ist der bekannte Wiener Librettist Bernhard Buch binder. Bequemlichkeit beeinflussen, als durch Rücksicht auf die Dazu schrieb Julius Einödshöfer die Musik. In dieser Gestalt Gebote der Mode. Wenn sich aber das bartlose Gesicht im all hat die Gesangsposse zuerst die Wiener entzückt". Die Bearbeitung" gemeinen im neuen Jahrhundert wirklich mehr durchsetzen sollte, so für die norddeutsche Bühne" haben dann die beiden fingerfertigen wäre damit wieder eine Epoche der langen und episodenreichen Ge- Direktor- Dioskuren des Thalia- Theaters, Jean Kren und Alfred schichte des Bartes abgeschlossen. Die alten Hebräer waren stolz auf Schönfeld, unter kompositorischer Beihilfe des Kapellmeisters die Länge ihrer Bärte, die als ein Zeichen männlicher Kraft und als Mar Schmidt vollzogen; und dies mixtum compositum erlebte berehrungswürdig für die Jugend angesehen wurden. Die Juden am letzten Sonnabend bei uns seine erste lärmende Auf­und andre Orientalen schwuren die heiligsten Eide bei ihrem Barte. führung. Fabrikat und Surrogat find nunmehr unzweifelhaft Auch die Assyrer wandten der Pflege des Bartes große Aufmerksam= echt". Die weanerisch- harmlose Gemütlichkeit der Urmache wurde keit zu, er wurde gewachst und parfümiert, dann kunstvoll nahe der in lokalen Spreewaffer- Ult verwandelt. Diesmal spielt ein reichs­Haut gelockt und die Enden zu cylindrischen Rollen gedreht. Die alten hauptstädtischer Jünger Krätites, ein Briefträger Gustav Flenz, die Aegypter dagegen rasierten sich das Gesicht glatt; aber sie stellten ihre Rolle des Spaßmachers und Kaffenmagneten. Und der Thespis­Götter oft mit einem cylindrischen Knebelbart am Kinn dar. Die jungen tarren, an den unser Postler gespannt ist, fährt augenscheinlich gut Griechen und Römer trugen gewöhnlich keinen Bart; reifere Männer dabei. Denn letzterer entpuppt sich nicht blos als ein unverfälschter scheinen jedoch das Haar auf dem Gesicht haben wachsen lassen. Berliner Junge nach Maßgabe lokaler Wizblätter von ungezählten Kaiser Julian schrieb ein Werk, das eine stolze Anklage gegen das Jahrgängen und ausgepolstert mit den besten brüderlichen Tugenden Tragen des Bartes gewesen sein soll. Alexander der Große verbot und dito bekanntesten Späßen und Kalanern. Er hat dazu noch feinen Soldaten, einen Bart zu tragen, weil er den Feinden als eine Schwester!" Lottchen" ist zwar zur Zeit blos Kammerjungfer Handhabe dienen konnte. Plinius und Barro erzählen, daß die bei einer Schauspielerin und dann Laufmädel in einem Römer sich erst um 452 v. Chr. zu rasieren begannen, als Publius Konfektionensenfalon. Aber Bruder Gustav, der sich auf so vieles Mena Barbiere von Sizilien brachte. Die Etrusker trugen lange versteht, hat nicht ihr Herz- doch ihr Theaterblut entdeckt. Er bringt spige, vorn aufgeschlagene Bärte. Die Angelsachsen trugen Värte bis sie also auf die Bretter, welche die Welt bedeuten. Wie er das zur Zeit der normannischen Eroberung, und erst Wilhelm der Eroberer thut, das wollen wir getrost seiner Strupellosigkeit überlassen. Ge­zwang sie, sich zu rafieren. Die Mode, einen Bart zu tragen, wurde mug, es gelingt ihm." Lottchen" tritt also auf und sticht die routi dann erst zur Zeit der Tudors wiederbelebt. Unter niertesten Jahrgänge vom Theater aus. Von ihr gilt, was die alten Heinrichs VIII. Regierung wurde das Tragen eines Bartes so Römer von ihrem Cäfar singen: Sie kam, sah und- hätte bei allgemein, daß die Behörden von Lincolns Inn den Trägern von einem Haar das Spiel verloren, wenn nicht ihr patenter Bruder, Bärten verboten, am großen Tisch zu fizen, wenn sie nicht doppelt ein andrer Curtins, nicht gerade in den Erdspalt, wohl aber mit bezahlten. Dann folgte eine Steuer auf Bärte, je nach der Lage der ganzen Wucht seiner fürsorglichen Liebe und seiner alle gegne= der Träger. Zur Zeit der Königin Elisabeth mußte für jeden Bart, rifchen Rippen zertretenden Helferuatur für sie eingesprungen der länger als zwei Wochen wuchs, eine Steuer von 3 Shilling wäre. Bei der Premiere kommt er dem seitens der ausgestochenen 4 Pence bezahlt werden. Damals hatten die verschiedenen Schauspielerin Agathe Bürden vorbereiteten Theatersklandal zu­Berufe Bärte verschiedener Form. Die Geistlichkeit trug einen bor, indem er, der fimple Zuschauer, im rechten Moment als Kathedralenbart" bekannten Bart und Schnurrbart, uno energisch Einspruch erhebt und, als man droht, ihn hinaus­der Bart der Soldaten hieß Spaten " oder Stilett". Karl I. führte den schmalen spigen Bandyke- Bart und wehenden Schnurrbart ein, und dieser malerische Stil blieb bis zur Zeit Jakobs II. in Mode. Dann kam das glattrasierte Gesicht wieder auf und blieb während der ganzen georgiichen Zeit. Die Franzosen er fannen früher bei ihren Barttrachten immer etwas Originelles. Zur Zeit Heinrichs IV. wurde der Bart an den Enden viereckig ge­schnitten, später in Form eines Fächers getragen, dann wie ein Schwalbenschwanz oder wie ein Artischockenblatt mit geträufelten Spitzen geschnitten. Später bemühte man sich, den Stil der alten Asjyrer wiederzubeleben, und die eleganten Franzosen trugen den Bart gewachst und geleckt in langen cylindrischen Locken wie eine Reihe Gasröhren.

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zuweisen, vor das Publikum tritt und diesem in einer ebenso hand­festen als thränenrührenden Rede die Machenschaft der Rivalin Agathe aufdeckt. Rasch hat er das Publikum auf seiner Seite. Man wünscht, daß Lottchen nicht bloß weiter mime, sondern daß sie nun gerade das Couplet finge, deffentwegen der Kapellmeister auf Wunsch Agathes soeben unpäßlich" geworden ist. Wer soll nun dirigieren, das ist die große Frage. Gustav löst fie; er bläst nicht bloß Klari nette in einer ungarischen Magnatenkapelle", sondern figuriert auch in der Musikkapelle der Briefträger zuweilen als Vicekapellmeister. Weil er sich also aufs Dirigieren versteht, so springt er für den fehlenden Dirigenten des Theater- Orchesters ein und erringt einen gewaltigen Sieg für den Dichter, für Lottchen und für sich. Was folgt, läßt sich ja leicht erraten. Lottchen kriegt andern iMorgens großartige Theaterkritiken. Der Sprung vom Küchenstuhl Die erste Berliner Stadipost wurde unter dem Namen auf die Bühne ist glänzend gelungen. Noch mehr. Amors Pfeil hat Feldbotenpost" vor mehr als 100 Jahren eingerichtet, und ihr Herz getroffen und am Schluß der Posse sind Dr. Walden, der zwar auf Veranlassung der Berliner Kaufmannsgilde der Material- Dichter, und" Lottchen" ein glücklich liebendes Paar." Was will Handlung", denn die königliche Post beförderte damals noch keine im man mehr? Jst's auch der bare Unsinn und wird der Tempel für Orte bleibenden Sendungen. Die erste Anregung zu dieser Grün- heitere leichtgeschürzte Mufen auch zum Cirkusstall für abgerissene dung gab die Hamburger Fußbotenpost", welche im Jahre 1797 mit Clownscherze das Ganze hat doch Methode". Dies umsomehr, Unterstügung der Hamburger Kaufmannschaft ins Leben gerufen wo Guido Thielscher als Briefträger" alle Minen seiner tollen wurde. Im Herbst 1800 begann die Berliner Fußboten parodistischen Laune springen läßt, Friz Helmerding eine fo post ihre Thätigkeit. Dieses Ereignis wurde durch eine öffent- töftliche Karikatur eines Barons Harpen" zeigt und Gerda liche Bekanntmachung der Bevölkerung angezeigt und darin Walden ihr Lottchen" gesanglich und darstellerisch so resolut hervorgehoben, daß man vermittelst dieser Bost alle in zum Siege über aller Herzen führt. Dies unvergleichliche Berlin bleibenden Briefe, Karten, Kisten, Batete und sogenannte Trio erfährt schließlich noch durch den unmöglichen, aber offene Bestellungen ohne alles Mißtrauen schnell und billig versenden gespaßigen Redaktionsdiener Faßteffel" des Herrn August Reiff könnte, und daß die Stadtpost keineswegs nur für die Kaufmann eine drastische Komplettierung. Nimmt man dazu noch die hübschen schaft, sondern auch zur Bequemlichkeit des gesamten Publikums" Kostüm- und Tanzbilder aus dem ersten und zweiten Bilde, so ist geschaffen sei. In mehreren Stadtteilen waren in offenen Läden aber auch alles Gute" erschöpft. Die Musit der Herren Einöds­Annahmestellen eingerichtet und durch eine eine rote Tafel be- höfer und Max Schmidt trägt den Stempel richtiger Kapell­zeichnet. Das Hauptcomptoir war in der Klosterstraße 41 meistermufit". Sie entbehrt jeder originellen und originalen Figur im Hanse des Gildemeisters Tießen, Vorsitzenden der Direktion und ist etwa einige Tanzrhytmen und das Reklamelied auf das der Fußbotenpost. Sämtliche Briefe, Postkarten, sonstige Ostseebad Heringsdorf ausgenommen so flach wie trivial. Aber Drucksachen 2c. wurden dreimal am Tage von mehreren Boten ein- als Ganzes wird, fürchte ich, dieser neueste Theaterult auf einige Zeit gesammelt, die eine braune Uniform mit roten Aufschlägen trugen hinaus stürmische Kassenerfolge davontragen. und ihr Nahen durch Läuten einer Glocke ankündigten. Das Porto für die beförderten Briefschaften war für damalige Verhältnisse sogar außerordentlich billig. Für den einfachen Brief zahlte man 6 Pfennig, Oben auf den Brettern die Unterhaltungskomödie, unten im doppelte kosteten einen Groschen. Entgegen den heutigen Gepflogen- Orchester das feinste Gewebe von Melodie und Juftrumentation; im heiten entschied damals aber über die Frage, ob ein Brief als doppelt gauzen die höchste wienerische Wurstigkeit gegen alle Ansprüche oder einfach anzusehen sei, nicht das Gewicht, sondern der Umfang litterarischer und musikalischer Dramatik, im einzelnen die vornehmste des Briefes. Geldbriefe bis zu 20 Thaler Courant oder 100 Thaler Tontünstlerschaft: jo treten die Operetten von Johann Strauß Gold kosteten einen Groschen. Für eine offene" Bestellung mußten vor uns; so traten sie vor die Jahrzehnte, in denen sie den Gang 6 Pfennig entrichtet werden, beschriebene Karten kosteten das Stück der heiteren tondramatischen Muse durch ein Verweilen im Wiener 6 Pfennig bei weniger als 6 Stück, das Stück 3 Pfennig bei einer Walzerparadies aufgehalten haben; und so trat vorgestern( Sonntag) größeren Anzahl. Das Porto für Pakete betrug bis 2 Pfund im Theater des Westens " Strauß' Operette Der lustige 1 Grofchen, bis 15 Pfund 2 Groschen; machte die Größe der Bakete Serieg", 21 Jahre alt, vor uns. Von den andern Bühneniverken aber die Herbeischaffung eines Karrens erforderlich, so waren des Komponisten unterscheidet sie sich dadurch, daß in ihr nicht das 3 Groschen zu zahlen. Diese erste Berliner Fußbotenpost ging im Ach, ich hab' sie ja nur" und ähnliches, sondern das Nur für Jahre 1806 ein, als die Franzosen in Berlin einrüdten. Erst im Natur" vorkommt noch hineingeschneiter, noch tanzbodiger als Frühjahr 1827 wurde wieder eine Fußbotenpost ins Leben gerufen.- feine Schwestermelodien. Amusementmenschen und Kunstfreunde:

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Mufit.

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e. k.