Dann las er:
Mein Herrl
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di Es ist mir ein wirkliches Bergnügen, Ihnen mitteilen zu fönnen, daß mein Kollege, der Minister des Unterrichtswesens, Ihnen auf meinen Vorschlag und in Anerkennung Ihrer lang jährigen treuen Dienste den Rang eines Offiziers der Akademie berliehen hat. dunt, vaid
sdg Meinen herzlichsten Glückwunsch usw.
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Das Schreiben war vom Minister höchst eigenhändig unterzeichnet. „ Ach, mein Freund, welches Glück! Lass Dich umarmen!" Das war alles, was Madame Macuzon sagen konnte, nachdem fie ebenfalls das Schreiben gelesen hatte.
" Na, na... freu Dich nur nicht zu sehr! Ein schlechtes Beichen, diese Ernennung! Ein sehr schlechtes Beichen!" wehrte Macuzon ab.
Weshalb denn?"
Nun, zum Teufel, das ist der Vorbote der Pensionierung..." " Du glaubst?"
" Sicher! So wird's gemacht... Man versüßt einem die bittere Bille... Schließlich bin ich darauf gefaßt gewesen! Nicht wahr, teure Désirée, wir sind darauf gefaßt?"
„ Ach 1"
Die Visite, welche die Angestellten des Ministeriums an der Jahreswende ihrem obersten Chef in corpore zu machen pflegen, war für den folgenden Morgen angejett.
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Sebastian Macuzon nahm natürlich an dieser Ceremonie teil und vergaß auch nicht, das blane Band ins Knopfloch zu knüpfenein herrliches Band übrigens, beinahe so breit wie ein Halstuch. Als die Beamten und Hilfsarbeiter mit ihrem Chef, dem würdigen Herrn Kolombel an der Spike vor dem Minister defilierten, neigte sich der Ministerialdirektor zuin Ohr des Allmächtigen und flüsterte:
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Nach Verlauf von ziveiundeinhalb Stunden wurde sein Namen gerufen, und ihm die Thür zum Allerheiligsten geöffnet.
Run, mein lieber Herr Macuzou, sind Sie zufrieden? Sehen Sie wohl, daß ich Sie nicht aus den Augen verliere?" fragte ihn der Minister mit feinem liebenswürdigsten Lächeln.
,, Gestatten Sie mir zunächst, Herr Minister, Ihnen meinen meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen für die... die Beweise höchsten Wohlwollens, welche..."
„ Lassen wir das, Herr Macuzon!" unterbrach ihn der Minister. Ich habe die Absicht, noch mehr für Sie zu thun. Wie gesagt, ich berliere Sie nicht aus den Augen, seien Eie davon überzeugt: am Ende des nächsten Monats werden Sie die Ihrem neuen Range entsprechenden Einkünfte beziehen. Ich habe bereits die nötigen Anweisungen gegeben." O, Herr Minister! So viel Gnade! So viel.
sprechen.
Um den allzu lebhaften Dankbezeugungen seines Besuchers ein Ende zu machen, begann der Minister schnell von etwas anderm zu dort geweien? Erzählen Sie mir doch etwas aus unsrer gemeins " Und wie sieht's in Landerneau aus? Sind Sie lange nicht samen Heimat!"
Verzeihung, Herr Minister, ich. ich verstehe nicht... Sie sagen Landerneau, Herr Minister?" fragte Macugon ganz verdunt, mit großen, erstaunten Augen.
" Nun ja, unfre Heimat Landerneau- fur- Garonne 1" Verzeibung, Herr Minister, ich... ich begreife nicht. Ich bin niemals weder in diesem noch in einem andren Landerneau ge= Wie? Aber... Sie haben doch dort Grundbesik, Verwandte? Ihre Brüder wohnen doch dort?"
wesen
" Ich kenne teine Menschenseele in Landerneau , Herr Minister, und ich... ich besige auch gar keinen Bruder. Ich stamme aus Charleville in den Ardennen und bin niemals in Landerneau geund außerdem...
„ Schen Sie dort?... Herr Macuzon aus Landerneau ... wejen, Herr Minister, Der vorletzte gerade vor Ihnen... Der mit dem blauen
Bändchen.
So! Also aus Charleville ...?" Charleville in den Ardennen, jawohl, Herr Minister!" „ Sie können geben, mein Herr. Ich danke Ihnen." Aah. Herr Macuzon!" sagte der Minifter laut mit seiner liebenswei Tage später erhielt Sebastian Macuzon die Aufforderung, würdigsten Miene und reichte dem ganz verduzten Hilfsarbeiter die auf der Stelle seine Pensionierung zu beantragen. Hand. Nochmals meine herzlichste Gratulation Ich behalte Sie wohl im Auge... ja! Ich habe Sie nicht vergessen! Ich weiß, welchen Pflichteifer Sie jederzeit an den Tag gelegt, wie Sie Ihren Kollegen stets ein rühmliches Vorbild gegeben haben."
" Herr Minister, ich... ich bin... ich danke Ihnen, Herr Minister!"
Mein Gott, was kann das nur zu bedeuten haben? beunruhigte sich Macuzon im Stillen. Der Minister würdigt mich einer Anrede... Er kennt mich persönlich... Er reicht mir die Hand wie feinesgleichen, verspricht mir, mich weiter im Auge zu behalten Welchem Umstande verdanke ich das alles? Was habe ich denn Großes geleistet?... Oder vielmehr- wer hat für mich gesprochen. mich empfohlen? Wer?
Vergebens zerbrach sich der arme Macuzon über diese Frage den Kopf. Sein Erstaunen wurde noch größer, als er einige Tage später auf dem vorschriftsmäßigen Wege durch Herrn Kolombel einen Brief vom Ministerialdirektor erhielt, der ihm seine Ernennung zum Bureau- Unterchef anzeigte.
Endlich also zählte er zu den Vorgesetzten" 1 Endlich hatte er fie erlangt, die heißersehnte Würde, die zu erreichen er bereits verzweifelt hatte 13 agilit
Schon nach den ersten Worten, die er, nach Hause zurückgekehrt, fprach, warf fich ihm seine Frau entzückt an die Brust. Ach, mein Freund, lass' Dich.
Man umarmte sich. Man weinte vor Frende.
nicht immer gesagt?"
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Kleines Feuilleton.
in
-ld. Schule. Ein heißer Sommertag. Glühend brennt die Somme auf den Hof, der von fünfstöckigen Mietstasernen umrahmt ist. Steine auf Steinen; zwischendurch die offenen Fenster armfeliger Wohnungen, die trosilos in die Oede hinein gähnen.
Ich blicke das Bild nicht geru an, aber mich hat es mächtig zum Fenster gezogen, denn von unten herauf quoll ein lockender Ton Kinderlachen.
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Da tummen fie ja auch schon, meine fleinen Freunde, drei Jungens, zwei Mädels im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Arbeiterfinder, Gemeindeschüler.
Seit einem Tage haben sie Ferien. Viei freie Zeit liegt vor ihnen, die muß gut ausgefüllt werden. Also- spielen. Was denn? Na, wollen Schule spielen!"
Schule, au ja! Wer soll denn Lehrer sein?
„ Ach, Mare, mach' Du den Baufer, Du hast et so fein raus!" „ Schön. Also los! Sept Euch mal alle hier auf den Stein. Franze erster, dann Lucie, Linchen und Karl. Nu aber Ruhe. Bim bim Anfang. Ach, halt mal, ich habe ja ganz vergessen id muß ja noch den Rohrstock holen. Sigt ganz stille! Linchen, Du fannst aufpassen."
„ Siehst Du? Siehſt Du? Sie Zeit sch dachte schon sehr start Eine Thür klappt irgendwo, dann höre ich ihn lärmen.
Er zicht ab. Seine Stiefel poltern auf den fuarrenden Stiegen.
Aber es war auch die höchste
an den Abschied! Jetzt werde ich mich doch wenigstens als Unterchef zur Ruhe setzen! Unterchef? Jawohl, das bin ich mun! Aber wem zum Teufel verdanke ich das? Sicherlich ist da irgend etwas pajfiert!"
" Was soll da passiert sein? Hast Du nicht stets gewissenhaft Deine Pflicht erfüllt? Ist es da nicht in der Ordnung, daß man Dir endlich Gerechtigkeit widerfahren läßt?"
Bapperlapapp! Man ficht gleich, daß Du von solchen Dingen nichts verstehst!"
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Nur einen Hafen gab es bei diesem unerwarteten Glück, nur einen schwarzen Punft an dem heiteren, flaren Freudenhimmel. Macuzon besaß jetzt wohl den Titel eines Bureau- Unterchef, aber nicht die mit diesem Range verbundenen Einkünfte. Der Brief des Ministerialdirektors eröffnete ihm, daß er vorläufig noch das Gehalt eines Hilfsarbeiters erster Klasse weiter zu beziehen hätte, bis das Budget die Ordnung der Gehaltsfrage gestatten würde".
„ Meinctivegen 1 Ich kam auch noch länger warten! Da ich nun einmal die formelle Ernennung in der Tasche habe, ist mir das egal! Ich kann gut ein paar Monate warten! Jetzt bin ich ja meiner Sache gewiß!"
Sowohl um die Ordnung der Gehaltsfrage" zu beschleunigen als auch um persönlich seinen Dant abzustatten, hielt Macuzon es für geboten, dem Minister seine Aufwartung zu machen. Am nächsten Empfangstag schrieb er sich ein und wartete geduldig im Vorzimmer, bis die Reihe an ihn kam.
Auf dem Hofe hat Karl mit Franz inzwischen einen Kampf um den ersten Play begonnen. Nicht in der parlamentarischen Art mit vielen Worten und gelegentlichen Hieben, sondern mit viel Prügeln, die von Zeit zu Zeit durch einige Töne unterbrochen werden. Lucie giebt ab und zu ihren Beifall laut zu erkennen.
Linchen fitzt abseits, hat ein Blatt Papier in der Hand und notiert.
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Mag hat seinen Stod glüdlich gefunden und stürmt nach unten. Seine Schüler" haben das Kommen des Machthabers bemerkt und fizzen schleunigst mit scheinheitigen Gefichtern und gefalteten Händen in einer Reihe, als Mag hinzufommt.
" So, da bin ich wieder. Wir haben jetzt Religionsstunde. Wart Ihr aber auch alle ruhig?" Unisone quatt alles, außer Linchen: Jawohl." Linchen hebt die Hand. ,, Wat is los, Linchen?"
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Start und Franz haben sich immerzu gehauen!" " Franz, tomm' vor. Habe ich Dir nicht gesagt, Du sollst ruhig sein, was 1? Und nun prügelst Du dich' rum!? Dir werde ich vick Dich!" Anstand beibringen
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Franz neigt sich brüllend, aber gehorsam vor dem Gestrengen, der mit tiefem, sittlichem Ernst und unermüdlichem Eifer den Stock schwingt. Bei jedem Worte faust ein gewaltiger, fingierter Schlag. Warte, Du Lump, weist Du nicht, was die Schrift fagt: Du deinen lieben wie dich Nächsten -selbst!- sollst verstanden? So, puh, mu seh' Dich. Karl, tomm' vor. Ich sehe schon, Du kannst nicht ruhig sein, wenn Du nicht Dein Fett weg hast."
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