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Ser Nacht ausg'zogen wird fein nicht!... Auf der Stell' laß' ich pfänden!... Lene hatte das Kind abgesetzt und trat zu der Männern. „ Schämen Sie sich nicht?... Da liegt die Tete und hat Taum die Augen zu, und Sie..." Ein Wutgebrüll erschütterte die beiden klei.ten Fenster der Stube.
Wie eine Klammer schlug der Knecht seine Hand um den Hals seines Bedrängers und drückte ihn an die Wand. " Hund, verfluchter, ich derwürg' Dich!... Nachg'stiegen bist' ihr, wie sie mit'm letzten sind gangen ist... Hin mußt D' werden!"
( Schluß folgt.)
( Nachdrud verboten.)
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Ein Blatt aus der Entdeckungs- ſchon bis zu 24 Grad füdlicher Breite gekommen, ogne ihren Zwed
fich unter den größten Schwierigkeiten wegen des immer heftiger werdenden Sturmes und der unter den Passagieren herrschenden Banit; ein Teil der Mannschaften hatte sich betrunken und zeigte die schlimmste Brutalität. Es gelang indes, über anderthalbhundert Personen an Land zu bringen, 120 davon auf eine größere, 40 auf eine fleinere Insel, während 70 vorläufig noch auf dem Wrack bleiben mußten. Auch Mundvorräte und einiges Wasser war au Land geschafft worden; aber von letzterem tar längst nicht genug vorhanden, und das war um so fataler, als auf den Inseln kein Wasser zu finden war. Es blieb daher nichts andres übrig, als daß der Kapitän und eine Anzahl Leute auf dem größten Boote ausfuhren, um womöglich irgendwo in der Nachbarschaft Wasser zu entdecken. Die Aufgabe war schwieriger, als sich denken ließ, weil West Australien , dessen Festland Belfart bald erreichte, in ganz besonders hohem Maze an der allgemeinen australischen Kalamität der Wasserarmut leidet. Ueberall fanden sie, nordwärts fahrend, während der nächsten Tage das Land niedrig, nackt, öde, nicht die mindeste Spur des Vorhandenseins von Wasser. Am 14. Juni waren sie erreicht zu haben. An diesem Tage aber bemerkten sie von weitem eine Rauchsäule, die auf die Anwesenheit von Menschen schließen ließ. Eine Landung mit dem Boote: wegen der steilen Felsküste Wann und von tem Amerika entdeckt wurde, weiß jedermann. und der wütenden Brandung unaust ihr ir. Indes gelang es sechs Zu welcher Zeit dagegen Europäer zum erstenmale ihren Fuß auf von den besten Schwimmern an Bord, cen Strand zu erreichen. Sie den Boden des fleinsten der fünf Weltteile gesezt haben, unter faben auch etliche nackte Schwarze. Aver die scheuen Wilden flohen welchen Umständen Australien in den Bannkreis der Civilisation geschleunigst, und Wasser war nicht aufzutreiben. So ging die Fahrt treten ist, darf als nur wenig bekannt gelten. Dies liegt zum Teil veiter' gen Norden. Am 15. Juni bewerijtelligte Pelfart zwar eine daran, daß die Entdeckung des Landes lange Zeit ohne besondere, Landung und fand einiges Regenwasser, das sie vor dem Verpraktische Folgen blieb und daher nicht die Sensation in Europa er- schmachten bewahrte. Aber ein größerer Vorrat war nicht vorregte, wie die Auffindung Amerikas durch die Spanier: erst im handen, obwohl sie am folgenden Tage das Suchen erneuerten. Einlehten Viertel des 18. Jahrhunderts legten die Engländer ihre ersten geborene ließen sich wohl von weitem blicken, waren aber nicht einNiederlassungen in Australien an; entdeckt worden war dieser Konzuholen. Die Hoffnung, genügende Mengen Wasser aufzutreiben, tinent jedoch schon im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts durch jank nachgerade auf den Nullpunkt, und da sie kaum mehr so viel die damals in den ostindischen Gewässern seegebietenden Holländer, Wasser hatten, um zu ihren Unglücksgefährten zurückgelangen zu ohne daß aber die ostindisch- holländische Somvagnie, in deren Händen können, fich aber schon unter 22 Grad füdlicher Breite befanden, so die Ausbeutung der Molukken und der Sunda- Inseln lag, energisch beschlossen sie endlich, sich auf den geraden Weg nach Java zu machen versucht hätte, den neuesten Zuwachs ihrer Macht und Interessen und den Gouverneur in Batavia um Beistand für ihre verlassenen sphäre nutzbar zu machen. Sie hielt es dagegen im Hinblick auf Schiffsgenossen anzugehen. Dort langten sie denn auch Anfang eventuelle spätere Verwertung für geraten, ein fast völliges Juli richtig an. Schweigen über die neuesten Entdeckungen bei den Antipoden zu be- Inzwischen waren unter den Schiffbrüchigen auf den Felscbachten, damit feine Wettbewerber andrer Nationalität sich dort eilanden merkwürdige Dinge vor sich gegangen. Ihre Lage war, festsetzen sollten. Daß die Holländer so gar kein Aufhebens von dem wenn auch heftige Regengüsse ihnen aus der ärgsten Not des Wasserneuen Australland machten, ist ein weiterer Grund, warum von den mangels zunächst herausgeholfen hatte, gewiß noch verzweifelt ge= Anfängen der australischen Geschichte so wenig bekannt ist. Ein paar mug und hätte, so sollte man sagen, hinreichende Veranlassung zu Originalberichte aus den Zeiten, als holländische Fahrzeuge zuerst festem Zusammenhalten sein müssen. Aber es gab unter den Schiffdie Gestade Australiens berührten, haben aber doch schon damals brüchigen Elemente, in denen der Besigteufel so mächtig war, daß ihre Veröffentlichung durch den Druck gefunden. Einer davon ist sie in dieser weltentlegenen Einöde die Hand zur Ausführung eines berfaßt von jenem Kapitän Tasman, der 1642-1643 im Auftrage ganz verruchten Planes boten. der holländisch- ostindischen Stompagnie zum erstenmale Teile der Supercargo des Schiffes, Hieronymus Cornelis, an den nach der Dieser australischen Küsten systematisch befuhr und aufnahm und u. a. Neu- Abfahrt des Kapitäns das Kommando übergegangen war. seeland, sowie die große Insel südlich Melbourne und der Baß- Mensch, ein früherer Apotheker aus Haarlem , hatte schon während, der Fahrt längs der afrikanischen Küste mit dem Lootsen und einigen Straße entdeckte, die von ihm Van Diemens- Land getauft jetzt nach ihm Tasmanien genannt wird. Seine Aufzeichnungen andern ein Komplott angezettelt, sich des Schiffes zu bemächtigen charakterisieren sich als ein ziemlich nüchterner Rechenschaftsbericht. und damit auf eigne Rechnung Seeräubergeschäfte zu betreiben. Aus Dagegen weiß das Reisejournal des holländischen Seefahrers, der dem sauberen Plane war damals nichts geworden. Nun, während vor Tasman zuerst ein größeres Stück australischer Stifte erkundet jeines interimistischen Oberbefehls, nahm Cornelis ihn alsbald hat, des Kapitäns Franz Peljart, von Vorgängen zu berichten, die, wieder auf und suchte sich zunächst der nötigen Konsorten zu verausgeschmückt, einem Seeräuberroman zur Grundlage dienen könn- sichern. Thatsächlich fand sich eine Clique zusammen, die sich zunächst ten, die, dagegen mit geschichtlicher Treue erzählt, einen guten, wenn der Schiffsladung bemächtigen und dann die Rückkehr des Kapitäns auch nicht erbaulichen Begriff davon geben, aus was für Holz ein abwarten wollte, um ihn zusammenzubauen und sein Fahrzeug zu großer Teil jener Leute geschnigt war, die einstmals als Pioniere Seeräuberzwecken in Besitz zu nehmen. Vorbedingung für das Geder Civilisation übers Weltmeer zu den blinden Heiden ausgezogen lingen des ganzen Projekts war aber, daß die übrigen Schiffbrüchigen, die in ihrer Mehrzahl mit dem Cornelisschen Unternehmen find. Das von Peljart befehligte Schiff„ Batavia" gehörte zu einem nichts zu schaffen hatten, unschädlich gemacht wurden. Cornelis und elf Segel zählenden Geschwader unter General Carpenter, nach dem seine Helfershelfer schreckten da nicht vor einem Massenmorde zurück. der gewaltige Golf von Carpentaria an der australischen Nordküste Die Schiffbrüchigen hielten sich auf drei verschiedenen Inseln benannt ist, und hatte außer einer reichen Ladung von Stoffen, auf, seit eine Abteilung unter Weybhays nach einem benachbarten Juwelen, Silber usw. ungefähr 230 Personen, Mannschaften und Eilande entsandt worden war, um nach Wasser zu suchen. Weyb= Passagiere, an Bord. Die Flottille verließ am 28. Oftober 1628 bays fand wirklich nach drei Wochen einen Vorrat und gab das verden Terel, als Ziel vor Augen das einträgliche Geschäft, in den oft- abredete Feuersignal. Es wurde aber keine Notiz davon genommen. indischen Gewässern den Eingeborenen das Fell über die Ohren zu da Cornelis und feine Bande gerade damit beschäftigt waren, ihre ziehen. Bis in den östlichen Teil des indischen Oceans verlief die ahnungslosen Gefährten abzuschlachten. Indes gelang es ein paar Fahrt ohne erwähnenswerte Störungen. Dann aber wurde die davon, sich auf einem Floß zu retten, das sie aus zusammen" Batavia" durch einen schweren Sturm von den übrigen Schiffen gebundenen Planken hergestellt hatten. Weybhays, der 45 Manngetrennt und unter 28 Grad südlicher Breite in die Nähe der west- bei sich hatte, war also gewarnt und auf seiner Hut. Nicht so die australischen, oder wie man ehemals sagte, der neuholländischen dritte Abteilung, der Cornelis nun zunächst zu Leibe ging. Hier Küste verschlagen. Hier war man in einem völlig unbekannten Ge- mußte auch alles über die Klinge springen, mit Ausnahme von fünf biete: seit 1606 hatten zwar wiederholt holländische Fahrzeuge den Weibern und sieben Kindern. einen oder andern Punkt dieser Erdstriche berührt, aber irgendwelche Obwohl jetzt noch Weybhays abzuthun war, fühlte sich Cornelis genauere Vorstellung von ihrer Konfiguration hatie man nicht, also feiner Sache doch schon vollständig sicher und begann also ein seines auch keine Schiffahrtskarte, die vor Gefahren hätte warnen können. Triumphes würdiges Auftreten anzunehmen. Er legte sich den Daher kann es nicht wundernehmen, daß die„ Batavia" in der Titel Generalfapitän zu, feste eine Art von Kriegsartikeln auf und Nacht des 4. Juni 1629 auf einer Sandbank, den Abrollos Frederit awang seine Spießgefellen, ihn als Herrn und Gebieter schriftlich Houtmans, auffuhr: den weißen Schaum, der, soweit das Auge anzuerkennen. Dazu gehörte ein entsprechender äußerer Aufpuz. reichte, die Meeresoberfläche bedeckte und Untiefen verkündete, hatte Das Material dazu mußten die Kaufmannslisten hergeben, die ge der Schiffsmeister irrtümlich für reflektierten Schein des hellleuchten- Fülle, jogar mit Gold und Silber betreßte Galaröde für eine ausborgen worden waren. Sie enthielten alles Nötige in Hülle und
den Mondes gehalten.
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Guter Rat war tener. Man warf die Geschütze über Bord und entledigte sich des größten Mastes, um womöglich flott zu werden. Das gelang aber nicht, sondern die Lage wurde nun bloß noch schlimmer: bei dem heftigen Sturm, der sich inzwischen erhoben hatte, Schlug, das Schiff fortwährend gewaltsam auf und mußte vor oder nach in Trümmer gehen. Da blieb nichts übrig, als am Morgen zu einigen fleinen, nackten Felsinseln, die in einiger Entfernung lagen, die Zuflucht zu nehmen. Die Räumung des Wracks vollzog
Vater des Gedankens war der
erlesene Leibwache". Selbst einen Günstling" hatte der neugebackene Gebieter sich bereits zugelegt: jener befam eine der am Leben gelassenen Frauen, eine Predigerstochter, geschenkt, deren Schwester behielt Cornelis selber: die drei übrigen Frauen wurden Gemeingut der ganzen Bande.
Dann ging es Weybhays und seinen Leuten zu Leibe. Es war aber nicht leicht, mit ihnen fertig zu werden; denn sie wehrten sich mit dem Mute der Verzweiflung und schlugen zwei Angriffe, deren