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oder Schildamsel ist die Gabe des Gesanges versagt worden, und sich Dir, und denn war'n die Rümpfe noch nicht fertig geschnitten, gerade diese drei letzten Arten sind es, denen der Krammetsvogel - na es is schon... ich fann kaum noch stehen. fang vorherrschend gilt.

Jawoll schlaf nur. Du kannst schlafen, ich hab noch zu arbeiten, aber derbe." Sie nahm ein paar schwarze Sammetmuster aus dem Packet:" da sieh mal, noch' n Bolero, einer von die janz juten, bis morgen früh, um sieben soll er fertig sein..." " Bis... na dis is ja janz unmöglich."

Mußt ja auch reene hin sinn, dis war ja doll die letzten acht Demgegenüber steht es aber fest, daß es gerade hauptsächlich Tage. Alle Nächte bis Eins auf... aber diese Nacht wird die Sing, Mistel- und Weindrosseln sind, welche in größeren Scharen geschlafen." bei uns fich niederlassen, während die Schwarzdrosseln in fleineren Zügen aufzutreten pflegen und die kleinsten Schwärme von den Wachholder- und Ringdrosseln gestellt werden. Es dürfte somit Petermann nicht Unrecht haben, wenn er berichtet, daß sämtliche ihm zu Gesicht gekommenen sogenannten Strammetsvögel zu etwa 80 Proz. aus Singdrosseln, 10-15 Proz. Weindrosseln, 3 Proz. aus Schwarz­drosseln und der Rest aus Schilddrosseln mit vereinzelten Wachholder= drosseln bestanden. Ein etwas anderes Verhältnis giebt Streye für Hannover au. Nach ihm besteht die Hälfte des Fanges aus Sing­ Drosseln , ein Drittel aus Wachholderdrosseln, der Rest aus Schwarz­drosseln vermischt mit Ring, Mistel- und Schilddrosseln.

Aber auch die Behauptung, daß die Zahl der jährlich gefange­nen Vögel sich im allgemeinen gleich bleibt, ist anfechtbar, da früher in vielen Gegenden der Fang weit ergiebiger war als jetzt. So fing man einstmals an den preußischen Ostseeküsten allein schon 1% Millionen Krammetsvögel, während in Danzig um die Mitte des vorigen Jahrhunderts an manchem Tage 30 000 Paar als Martt gut verzollt wurden und noch später in einem Zeitraum von drei Tagen( 11. bis 13. Oftober) über 24.000 Stück Droffeln im Gebiet der Ems und in Ostfriesland zum Postversandt gelangten. Daß die Vögel aber eines qualvollen Todes ausgesezt sind, ist meines Wissens noch nicht widersprochen worden. Am wenigsten ehrenvoll aber scheint uns die Behauptung, daß nur wenige Drosseln unsrer Gegend ge­fangen werden, sondern nur die Mitglieder der großen Wanderzüge aus dem Norden. Wenn dies zu unsrer Entschuldigung dienen darf, dann dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn die Südländer unfre Lerchen, Wachteln, Schwalben usw. auf ihren Zügen nach wärmeren Ländern in großen Mengen wegfangen. Was dem einen recht, dürfte dem andern billig zugestanden werden müssen. Dazu tommt noch, daß die Deutschen nicht die einzigen sind, welche den Krammetsvögeln nachstellen, mithin weit mehr gefangen werden, als unsre Statistik anführt. Und warum dies alles? Doch nur um zu gehörigen der oberen Zehntausend" einmal einen Leckerbissen zu bieten. Erwägt man dies alles, so leuchtet ein, daß der Bestand der gefiederten Welt unsrer, namentlich aber der nordischen Wälder troß ihrer Nüglichkeit erheblich zurückgehen muß, und daß dem systematischen Vernichtungskampfe je eher, je besser, Einhalt geschieht, besonders auch um deswillen, weil viele fleinere Singvögel in den Dohnen gefangen werden. Wer Gelegenheit hatte, einmal einen Dohnensteg mit den erkalteten Vogelleichen oder den noch zappelnden Gefangenen zu betreten, wird, wenn er sich ein fühlendes Herz be­wahrt hat, sich mit Abscheu abivenden von diesem Massenvogelfang. Erst wenn Deutschland diese Bogelstellerei abstellt, hat es ein Recht, international mit Nachdrud gegen den Vogelfang in den Mittelmeer­ländern aufzutreten. F. W. Neumart.

Kleines feuilleton.

ce. Die Mäntelnäherin. Die Lampe war nah am Ausgehen; fic brannte trübe. In ihrem matten Schein sah das kleine enge Zimmer noch enger und fleiner aus. Der Boden voller Schnibbel und Fäden, die Nähmaschine halb vom Plas gerüdt, als wäre jemand hastig davon aufgestanden, all das bot ein unbehaglich fried­lofes Bild.

Der Mann fuhr aus seinem Halbschlummer auf. Ueber ein Zeitungsblatt gebeugt war er richtig eingenickt. Mit dem starren ver­ständnislosen Blick des jäh Erwachenden sah er einen Moment im Zimmer umher, da begann das Kind im Bett zu weinen, und nun begriff er. Er richtete sich, vollends auf und fah nach der Uhr, drei viertel zehn. Donnerwetter, und die Frau noch immer nicht zu Haus! Das Kind schrie stärker und er trat an das Bett und wiegte es in den Armen:" Stille mein Hasekin, stille, nu kommt Mutter fleich, siehste da is auch Mutter schon."

Sie war es wirklich. Schwerfällig stieß sie die Thür auf und fam herein. Sie trug ein schweres Pack Mäntel über dem Arm. Mit einem Seufzer der Erleichterung warf sie es über die Sofa Ichue und sant auf einen Stuhl. Sie war ganz außer Atem: " Herrjeses bin ich gerannt. Womöglich hätten se noch' s Haus zu gemacht."

" Ja, sag mal wo bleibste denn überhaupt? Drei Stunden weg um übern Tamm zwei Mäntel zu liefern, dis is ja Na, kann ich dafür, daß ich warten muß?" Sie fiel ihm beinahe zornig ins Wort. Sei doch stille, Frize! Was soll denn das Schreien?" Das letzte galt dem Kinde. Sie hielt sich die Chren zu, ihre Stimme zitterte, aber schon im gleichen Moment schien ihre Härte ihr leid zu thun. Sie trat zu dem Kleinen und fuhr ihm liebkosend mit der Hand durch das Haar: So schlaf man Frigefin, schlaf man, de Mama is nich böse. Nee, nee! Aber verrückt wird man ja von all das."

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Drei Stunden warten," fing der Mann wieder an, die sind woll nich janz unklug, denken se denn, Du hast de Zeit gestohlen?" Sie war wieder an den Tisch getreten, band ihr Padet auf, schob ab und zu ein Stück Butterbrot in den Mund und erzählte dazwischen weiter: und denn mußt' ich noch was ändern, rein aus Nergelei sag

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Muß aber möglich sein!" Sie rüdte fich schon die Nähmaschine an den Tisch und nahm die Petroleumkanne, um die Lampe neu zu füllen:' s is noch' n janz eiliger Auftrag und der Meester sagt, er verrechnet mir' n mit, wenn ich' n noch bis sieben schaffe, dann fann er' n um achte noch mitnehmen ins Geschäft. Du, denn trieje ich morgen noch zwei Mart mehr, wie wir dachten."

Aber die janze Nacht. Du mußt doch die janze Nacht durchs nähen."

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" Wer' ich woll müssen, mach Dir' s Bett man heut foieder alleene, sonst halt ich mir auf, und de Teller kannste auch nach de Küche tragen." Sie saß schon an der Maschine und putte und ölte daran herum. Ihre Backen brannten wie im Fieber:" Du, zwei Mark mehr, dann hab ich diesmal zwölfe, dann können wir doch die Miete bezahlen, und haben noch was zu Deine Schuh' dann kannste doch wieder Arbeit suchen gehn." Er antwortete ihr nicht, er ging im Zimmer auf und ab, aber dann auf einmal blieb er stehen: wei Marf, und dafür nähste die ganze Nacht? Nähste richtig wieder? So macht Ihr's, Ihr Weiber!' s is Euch jang ejal, was se Euch bieten. Dentite etwa, dies würde' n Mann thun? Dagarbeit, Nacht­arbeit, Gens ja, aber Dag und Nacht? Nee, nich rühr an! Dies macht Ihr bloß, Ihr Weiber. Aber näht man, näht man; is Euch janz recht, was lagt Ihr' s Euch gefallen!" Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Er hatte sich in Zorn geredet. Was laßt Jhr' Euch gefallen?"

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" So..!" sie hielt mit einem Nud die Maschine an. Was soll ich'n machen, Du? Nich de Arbeit nehmen? Denn niminſt ſe

' ne Andre. Was hab' ich' n denn?"

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Das is eben' s Unglück," er sagte es mehr zu sich selbst, als 311 ihr. Sie hörte es aber doch. Sie begann von neuem zu nähen, mit einem bedeutend milderen Ton fuhr sie fort: Was is' n über­Haupt, wenn man nich die Nacht näht, bei die Schundpreise? Denn fann man eben so gut verhungern, und denk mal, diese Woche hab ich doch zwölf Mark."

Und wenn Du Dir hinlegst bon de dolle Arbeit, fannste nächstens zwanzig Mark zum Doftor tragen. Andre tanzen durch die Nächte und Tu nähst Dir kaput."

.Na ja, wird schon nich so schlimm werden." Sie wollte lachen, aber in ihrer Stimme zitterte es doch wie eine geheime Angst, und dann auf einmal richtete sie sich auf und ihre Augen sprühten: Du, nu thu mir' n eenz'gen Gefallen, leg Dir schlafen und brabbel nich lange! Wenn de brabbelst, denn muß ich nachdenken, und wenn ich auch erst noch nachdenken soll, denn halt ich's nich mehr aus!"

cc. Der Thee . Schon im Jahre 2700 v. Chr. soll der Thee bei einem chinesischen Schriftsteller erwähnt worden, sein, er wurde aber erst seit dem 8. Jahrhundert n. Chr. exportiert, und zwar wahr­scheinlich durch Karawanen, und gelangte im 17. Jahrhundert nach England. Neueste Forschungen haben aber ergeben, daß der Thee nicht aus China , sondern aus Indien , und zwar speciell aus der Provinz Assam stammt, die direkt an der Grenze der heißen Zone liegt. Von da wanderte er oftwärts und degenerierte in gewissen Sinne, denn in seiner Heimat erreicht er als Baum eine Höhe von nahezu 9 Meter, während er in China nur als Strauch bekannt ist. Als 1833 das Theemonopol der East India Company erlosch, wurde von England aus alles Mögliché gethan, um außerhalb Chinas größere Theeplantagen anzulegen, was dann nach vielen Mißerfolgen schließlich auch gelang, 1899 war in Indien ein Areal von 200 000 Hektar mit Thee bepflanzt. Die größten Erfolge hatte man in den subtropischen Gegenden, dann auch auf Java und Ceylon, die un­gefähr gleich weit vom Aequator entfernt liegen, überhaupt in der Gegend, die man den Theegürtel" nennen fönnte, die sich um den 40. Grad nördlicher Breite und den 60. Längegrad befindet. Ter Hauptfonsum des Thecs vollzieht sich aber fern von der Haupt­produktionsstätte, in Großbritannien , Jrland, Rußland . Die Masse Thee , die jährlich ausgeführt wird, würde 232mal den Ladungs­raum des Dampfers Kaiser Wilhelm der Große" füllen. Würde man alle die ausgeführten, trockenen Theeblätter brühen, so erhielte man 28 000 000 000 Liter Thee oder 100 000 000 000 gewöhnliche Tassen Thee , sodaß bei der heutigen Bevölkerungszahl der Welt per Tag eine Tasse Thee auf jeden fünften Menschen entficle. Von dem Gesamt- Thee- Import per Jahr von 107 000 000 Silogramm nach England entfällt dort 2,65 Kilogramm auf den Kopf; in Rußland von einem Gesamt- Thee- Import von 42 000 000 Silogramm schon nur 0,34 Kilogramm auf den Kopf; in den Vereinigten Staaten bei einem Import von 31 000 000 Kilogramm wieder 0,41 per Stopf Kaffee dagegen 5 Kilogramm pro Jahr und Kopf Australien weist einen Jahresfonsum von 4 Kilogramm per Kopf auf, und Holland , das einzig noch in Frage kommt,/. Stilogramnt pro Jahr und Kopf.

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