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Die beiden Cowboys weigerten fich aber auf das Bestimmteste,[ und so eine ideale Zeitschrift zu schaffen? Eine fleine photographische ettvas von ihrem Proviant auszuliefern, da sie für diesen persönlich Wiedergabe vielleicht im Text bloß des durch die Zeichnung haftbar feien. dargestellten Bauwerks würde genügen, um dem, der lernen will, eine
Nach diesem kleinen, echt amerikanischen Erlebnis begaben wir uns zur Ruhe.
Lorenzo hatte seinen Leuten aber bereits einen Wink gegeben, lückenlose Anschauung zu verschaffen. Da ist z. B. im ersten Heft die und plötzlich zeigten sechs Büchsenläufe auf die beiden Reiter, und Hannoversche Bank von C. Börgemann in Hannover dargestellt. Kein Lorenzo fommandierte Hände hoch!" go Mensch, selbst der geschulte Architekt nicht, kann aus der geometrischen Die Lafttiere wurden an das Lagerfeuer getrieben und hier und noch dazu schattenlosen Zeichnung ersehen, wie eigentlich in Wirkbefreite man sie von allent, was man gebrauchen konnte: Fleisch, lichkeit der obere Abschluß des Hauptportals beschaffen ist. Und doch Tomaten und Reis. Lorenzo gab den Führern eine Quittung und wäre völlige Klarheit über diesen neuartigen und außerordentlich entließ sie. reizvollen Bauteil sehr erwünscht. Die in der Zeichnung als gradflächige Füllung oder als Balustrade unter den Fenstern des ersten Stockwerfs wirkende Stelle, besteht in Wahrheit aus zwei im Bogen herausgebauten Balfonen, welche über der Mitte des Hauptportals einander treffen. Noch viel weniger kann man aus derselben Zeichnung, da sie alle Teile genau von vorne, ohne jede Seitenansicht darstellt, zu der richtigen Vorstellung gelangen, daß der ganze Portalbau wohl einen Meter vor das übrige Gebäude vorspringt. Dies zu wissen, ist aber doch sehr wesentlich zum Verständnis! Kurz eine perspektivische Ansicht ist kaum entbehrlich.
Am nächsten Morgen nahm ich von den Italienern Abschied, dankte Lorenzo für seine Gastfreundschaft und setzte meine Wanderung fort.
Gegen Abend erreichte ich die Bahnlinie, dort traf ich aber auf Wald und wieder Wald, und es war mir nicht flar, ob ich mich nördlich oder füdlich von Milpitas befand. Ich beschloß am nächsten Morgen, mich nördlich zu halten.
Der Schienenweg sagte mir, daß ich in der Nähe von Kultur war. Dieser Umstand hob den Humor. Ich hatte abgekocht und lag, meine Pfeife rauchend, am Feuer, um mich der Mosquitos zu erivehren.
Ich hatte erst wenige Minuten gelegen, als ich das Laub rascheln hörte, und zwei Männer sich mir näherten.
" Halloh, Kamerad! Wohin geht die Reise?" Sie sahen mir höchst bedenklich aus. om douf Jah erzählte, woher ich kam und wohin ich wollte, und deutete ihnen an, daß es sich für sie nicht der Mühe lohnen würde, mich auszuplündern.
Sie erzählten, daß ich mich sechs englische Meilen nördlich von Milpitas befände, wohin sie selbst gingen, und schlugen mir vor, daß wir am nächsten Morgen gemeinsam unsre Reise fortsetzen follten.
Als wir eine Weile zusammen geplandert hatten, fagte der eine: " Hör einmal, Kamerad, falls Du nach San Francisco willst, so fannst Du heute abend noch dort sein."
Wie soll ich das anfangen?" fragte ich.
" In einer Stunde kommit hier ein Zug vorbei, und hast Du nur 80 Cents zu einem Fahrschein, so nimm einfach ein hellbrennendes Holzscheit und eile damit auf dem Bahndamm dent Zuge entgegen. Dann wird er unbedingt halten."
Ich war ihm für den guten Rat dankbar und dachte bei mir, daß ich mich in den beiden doch wohl geirrt hätte.
Als wir das Rasseln des Zuges durch den Wald hörten, nahm ich aus unserm Lagerfeuer ein hellbrennendes Stück Holz und trat mit ihm auf den Bahndanım ,, wo ich es heftig hin- und her schwenkte.
Michtig. Der Zug gab ein Signal und bremste und furz vor mir kam die Lokomotive zum Stehen.
Was giebt's?" fragte der Zugführer.
"
" Ich möchte gern nach San Francisco ," antwortete ich. " Was heißt das?", brüllte der Zugführer. Glaubst Du, daß wir hier auf der Strecke vor jedem Tramp) halten, der nach San Francisco will. Von Rechts wegen hättest Du verdient, daß ich Dir eine Kugel durch den Leib jagte," dabei zog er den Revolver und zielte auf mich, doch nur kurze Zeit. Dann senfte er ihn wieder, um mich mit Ausdrücken zu überschütten, wie man sie nur selten zu hören bekommt. Ich sah ein, daß aus der San Francisco - Fahrt nichts wurde und zog mich vorsichtig zurück.
Der Zugführer gab das Abfahrtssignal und der Zug setzte sich in Bewegung.
Auf den hintersten Buffern saßen aber zivei mir wohlbekannte Gestalten, die mir freundlich grinsend zuwinkten.
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Kleines feuilleton.
Bei den beiden von Hermann Schütte gezeichneten Blättern alter Hildesheimer Holzarchitekturen stellt sich trotz der trefflichen Darstellung ferner der Wunsch heraus, daß diese gewünschte Perspektive durch das photographische Verfahren bewirft werde; damit die Farbenwirkung, so gut wie es ohne die erfehnte farbige Photographie angeht, wiedergegeben wird. Das braune Holz des Fachwerks am Knochenhauer Amtshause, die farbenstrotzende Bemalung der Schnißereien und der Windbretter zwischen den Holzkonsolen, das Rot der Ziegelsteinmuster in den Balkenfächern, die Augen des Hauses, die Fenster, welche alles erst beleben, das möchte man wenigstens im Farbenwert zu einander- kennen lernen. Und noch aus einem andren Grunde ist die Arbeit der photographischen Kamera wünschenswert. Selbst bei den bedeutendsten Baulünstlern, welche liebevoll die Werkzeichnung bis in die geringste Einzelheit durchzeichnen oder durchzeichnen lassen, ich ereignen, daß sie während der langen Bauzeit Aenderungen oder Verbesserungen vornehmen, derentwillen aber nicht ganz neue Wertzeichnungen angefertigt werden. Eine beigegebene Photographie würde uns aber diese Aenderungen, welche oft den tiefsten Einblick in das Schaffen des Baufünstlers gewähren, getreu wiedergeben.
Also noch einmal: Wertzeichnung und Photographie! dod Es soll nun aber durchaus nicht gesagt sein, daß„ Der Baumeister" so wie er ist, feine durchaus gesunde und lebensfähige Zeitschrift darstellt, vorausgesetzt, daß die Leitung auch ferner hin versteht, einen solchen Juhalt wie den des Heftes Nr: 1 zu bringen. Heft Nr. 1 zeigt neben den schon erwähnten Arbeiten, noch Werke von drei der Größten, deren sich jetzt Deutsch lands Baukunst rühmt, von Gabriel von Seidl , Ludwig Hoffmann , Alfred Messel . Ist es Absicht oder Zufall, diese drei Künstler zusammenzustellen, deren Geist einander nah verwandt ist, deren Kunst, selbstschöpferisch, sich doch auf die der Vergangenheit aufbaut? Aber nicht nur ihrer Kunst, der alten, im besten Sinne alten, soll in der Zeitschrift ein Heim gegründet sein, auch die neue anarchistische, wie jich Fernand Symons, Brüssel , in seinem in der Tertbeilage veröffentlichten Auffaz„ Die neue Baukunst in Belgien " ausdrücktsoll eine Stätte haben. Und auch das ist gut. Vielleicht lernt hier mancher, der sich kalt und nichtachtend" den Modernen" gegenüberstellt, ihr ernſtes Ringen nach neuen Formen verstehen, und versucht vielleicht selbst einmal ihren dornenreichen Weg zu geben.
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Heinrich Borchard.
Theater.self
Schiller Theater N., Esther" von Grillparzer . Zwei Eisen in Feuer", Lustspiel in 3 Aften frei nach Calderon von Friedrich Adler . Das Esther- Fragment Grillparzers ging ziemlich eindruckslos vorüber und das lag, wie mir schien, nicht nur am Spiele, das hier stellenweise allerdings recht viel zu wünschen übrig ließ. Die Jambensprache fließt gar arg ins Breite, die Höflingsfigur des greisen Haman, der in dem ersten Auftritt die Führung hat, erinnert allzu deutlich an das Urbild Pollonius, und in dem Monolog des Königs steckt viel lautrasselnder Der Baumeister . Monatshefte für Architektur und Baupraxis. Theaterpomp. Erst in der letzten Scene, bei der Begegnung zwischen Technischer Leiter: Hermann Schütte, Hildesheim , Schrift Esther und dem König, erklingen wärmere und wahrere Töne, spinnt steller: F. v. Biedermann, Berlin , Verleger: Bruno sich eine Art psychologischer Neugierde an. Aber da fällt auch schon Hessling, Berlin . Pro Heft 10 Tafeln, 12 Seiten illustrierter der Vorhang. Mar Montor gab den König, Hedwig Pauly, Tert. Preis 2 M. Die Ankündigung dieser neuen Architektur- als auswärtiger Gast, die Judith. Viel freier als in dem altbiblischen Kostüm bewegten sich die
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< zeitschrift, deren erstes der Hauptwert auf die Wiedergabe sorg- beiden in der Mantel- und Degenkomödie Calderons.
und im voraus bemerkt, gutes Heft im Oktober ist, befagt, daß fältig bearbeiteter geometrischer Werkzeichnungen von Fassaden, Grundrissen, Schnitten, Konstruktionen und Einzelheiten von bedeutenden Bauten, sowohl der Jetztzeit wie der Vergangenheit gelegt werden soll. Wohl gemerit: Werkzeichnungen, nicht photographische Aufnahmen werden gegeben.
Ist dies Verfahren völlig berechtigt? Die Ankündigung hebt hervor, daß, begünstigt durch die Vervollkommnung des Lichtdrucks, übergenug Veröffentlichungen photographischer Bauaufnahmen erscheinen, jedoch an Veröffentlichungen von Zeichnungen, welche ohne alles Beiwerk flipp und llar die Baugedanken zeigen und daher bessere Lehrmeister sein können, ein Mangel herrsche. Wäre es denn nicht möglich, das Eine zu thun und das Andre nicht zu lassen
*) Landstreicher.
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Die edle Dreijtigkeit und unverschämte Galanterie des blaublütigen Madrider Pflastertreters stand Herrn Montor ausgezeichnet zu Gesicht, und Frl. Pauly war eine liebenswürdige, fein- graziöse Donna, der man die Huldigungen ihrer Verehrer gern glaubte. Sonst wären aus der sehr gelungenen frischen Aufführung noch Paul Paschen, dessen Länge der Komit eines äußerst dummen Don sehr glücklich zu statten tam, und vor allem Herr Schmasowo zu nennen, der mit feder, geradezugreifender Bossenlaune, aber darum doch auch dieser alten Komödien, den ganz typisch in dem Geiste tölpischen, dumm- pfiffigen und ewig eßbereiten Lakeien spielte. Seine derben Späße wirften, wenn das Interesse an dem allzu dünnen, allzu durchsichtigen Intriguengespinnst erlahmte, wie ein ermunternder Rippenstoß. Unwillkürlich fuhr man in die Höhe. " Die zwei Eisen", die jener unverschämte Don Diego in Feuer