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Er genoß schon im stillen die Verwunderung der Kollegen mit der so plöblich in die exklusive Gesellschaft hineingeschneiten Kollegen mit der fo wie einen Triumph. Kollegin". Aber die Aufmerksamkeit aller war doch auf das hübsche Schauspiel vor ihnen gerichtet.

Auf dem Festplaß war schon ein Gewimmel von großen und kleinen Leuten. Ein buntes Bild! Es war, als wollten Lene horchte auf. Die Damen kannten alle Personen, die Menschen mit der Natur wetteifern im Prunken mit die mitwirften, und kritisierten ganz sachgemäß, lobten und leuchtenden, schreienden Farben. tadelten, wußten ganz genau Bescheid, und Lene kam sich so fremd und so überflüssig und trotz aller Höflichkeit so aus­gestoßen vor, daß sie nur immer wünschte, die Sache wäre zu Ende und sie könnte nach Hause gehen zu ihrem Kinde.

Und über allem heiteren Kunterbunt, Gewoge und Ge­spreize die dunkle, einfache, immer gleiche Majestät des Fichtenwaldes.

Die Jugend tummelte sich noch zwanglos auf dem weiten Rasenplatz. Eltern und Angehörige, auch viele Freunde der Anstalt waren erschienen. Es gab immer viel Hübsches zu sehen, und die Eitelkeit der Väter und Mütter, deren Buben Preise einheimsten, war ergötzlich und rührend zugleich.

Volkmar drängte sich mit Lene durch die Menge, die sich einen guten Platz zum Zuschauen gesichert hatte und einen dichten Kordon um das Turnierfeld bildete. Eben trafen die Kleinsten zu einem Reigen ant.

Da fühlte Lene auf einmal, wie ein leiser Ruck durch Richards Körper ging. Im nächsten Augenblick blieb er vor einer Damengruppe stehen, verneigte sich und stellte seine Frait vor.

Eine unbezwingliche Sehnsucht überkam sie allmählich nach dem Kleinen. Und zugleich eine Unruhe und Angst, es fönnte ihm etwas geschehen sein. Eine Ungeschicklichkeit der Steigenberg vielleicht, die es gewiß gut meinte und ganz auf­opfernd war, aber dabei so derb und barsch wie ein Mann.daip Und so hatte sie wenig Freude und Aufmerksamkeit. Nur als ihr Mann fami und feine Klasse vorführte, selber wie ein Jüngling, so frisch, feurig und traftvoll, und alles des Lobes voll war, selbst die fritischen Damen neben ihr da fühlte fie einen großen, freudigen Stolz auf ihn und kam sich selber wie gehoben und wie zugehörig vor in diesem Kreise.

Sie hatte ihm versprochen, auf ihn zu warten und sich von ihm zu verabschieden, ehe sie nach Hause ging. Aber Lene fah in ein halb Dutzend Gesichter, die alle Grade allmählich begann ihr der Boden unter den Füßen zu brennen. des Erstaunens, der Ueberraschung, ja sogar der unverkenn- Es nahm auch gar kein Ende. 397 barsten Befremdung deutlich zur Schau trugen ( Fortsetzung folgt.) ad juo odamar Kühle, steife Verbeugungen, konventionell fächelndes konventionell fächelnde jong red mod of asid maillot 13. Mienen, matte Händedrücke, ein paar leere Höflichkeitsphraser. Freue mich ungemein!"-" Sehr angenehm!" haben wir das Vergnügen!"

Endlich

Kornelie Urban war die letzte, die ein Begrüßungswort fand. Ihr unbewegliches Geficht zeigte ein starres Masten­lächeln, als sie glatt und zuvorkommend jagte: Gnädige Frau haben uns aber lange auf die Freude warten laffen, Sie fennen zu lernen!"

Lene sagte ganz einfach: Ich will mich nicht ent­ſchuldigen.eue schuldigen. So ein junger Haushalt. Und ich lebe mich schwer ein in neue Verhältnisse."

Sie war so liebenswürdig und gewinnend, so gar nicht das, was man sich unter ihr vorgestellt hatte, daß die Damen unter sich erstaunte Blicke tauschten.

Und gefällt es Ihnen hier?" fragte Frau Bittrich, eine unschöne, fleine, fümmerliche Frau, der die Illusionslosigfen und die stumpfe Resignation aus den tiefliegenden, dunkel umrandeten Augen fah. Die auffallende, überladen foftbare Toilette, die sie ihrem Mann zuliebe trug, ließ die tranfhafte Farbe und die Welfheit der Züge nur deutlicher hervortreten. Lene fühlte das warme Mitleiden der glücklichen, ge liebten Frau mit der ungeliebten, vernachlässigten. Deinahe herzlich fagte sie deshalb, unwillkürlich voll Zärtlichkeit ihren Mann Jus lachte Grau, Profeſſor Schulz, die es als Groß­streifend: Es ist ja so schön hier, gnädige Frau!" Haba!" städterin für notwendig und vornehm hielt, alle Einrichtungen des Städtchens lächerlich zu machen, Sie scheinen sehr an spruchslos zu sein, Frau Doktor!"

Lene fah fie ruhig lächelnd an. Ich hoffe," sagte fie. Frau Rober hatte zu ihrem Bedauern nicht erscheinen fönnen, aus Gründen, die man sich mit vielsagendem Lächeln ins Ohr flüsterte.

( Nachdruck verboten.)

Der 4. deutsche   Acetvlentag.

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Ueber den derzeitigen Stand der Acetylentechnik gaben die Ver­handlungen der vierten Hauptversammlung des deutschen   Acetylen= Slaby in der Technischen Hochschule zu Charlottenburg   in den letzten vereins, die in dem elektrotechnischen Auditorium des Professors Tagen stattfanden, ein übersichtliches Bild. Am ersten Verhandlungs­tage wurden folgende Demonstrations- Vorträge gehalten: lleber komprimiertes und gelöstes Acetylen" sprach Dr. Paul Wolff  - Berlin  , während Direktor A. Janet aus Paris   einen neuen Acetylen- Sauer­stoff- Brenner und seine Verwendung zum Löten und Schtveigen vorführte, dem ein Referat von Dr. Caro- Berlin Ueber Acetylen Glühlicht, carburiertes Acetylen und Luftgas" folgte. Am aweiten. Verhandlungstage wurden nach der Demonstration einer Gruben­Sicherheitslampe für Acetylen durch Ingenieur Manger aus Zividant folgende Themen behandelt: über Außenbeleuchtung für Acetylen­Dr. Vogel- Berlin die Verwendung des Acetylens zur centralen anlagen" referierte Dr. A. Ludwig- Berlin, während Professor Beleuchtung" zum Gegenstand eines Vortrages machte; außerdem hielt. Liebetanz eine Vorlesung über" Die Konkurrenzfähigkeit der Acetylenbeleuchtung nach den neueſten Fortschritten in der Licht­erzeugung".

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Die Verhandlungen ergaben, daß, nachdem die Acetylenindustrie in den letzten zwei Jahren verhältnismäßig wenige Anlagen gegen wieder ein schnelleres Tempo beim Bau von Acetylenwerken Platz zu über der ersten schnellen Entwicklung zur Ausführung erhielt, jetzt greifen beginnt. Das zur Herstellung von Acetylengas   notwendige Calciumcarbid   wird hauptsächlich in Deutschland   selbst fabriziert, während einige noch für den deutschen Markt in Betracht kommende ausländische Calciumcarbid  - Fabriken mit deutſchem Kapital betrieben werden. Der jährliche Verbrauch an Carbid beträgt in Deutschland  jcbt ungefähr 18 bis 20 000 Tonnen. Zur Zeit wird in etwa 18 000 Häusern Acetylen gebrannt, worunter sich auch staatliche Ge= bäude und Schulräume befinden. Am Ende dieses Jahres werden in fünfzig deutschen Städten Acetylen- Centralen vorhanden sein, während im ganzen auf der Erde etwa 200 Acetylen- Centralen eritieren, von denen einige in exotischen Ländern liegen. Auch zur Bahnhofsbeleuchtung hat Acetylen schon vielfach Verwendung ge funden; allein in Baden sind in diesem Jabre 10 derartige neue

Richard hatte feinen Zwed erreicht. Seine innere Auf­regung hatte sich ein wenig gelegt. Er konnte Lene jetzt ruhig in der Gesellschaft der Damen lassen. Deshalb empfahl er fich. Nur ein furzer, träffiger Händedruck, ein Blid, der ihr zurief: Nun halt Dich tapfer! dann war sie die Fremde auf Gnade oder Ungnade den miteinander intim bekannten Bahnhofs- Beleuchtungsanlagen hinzugekommen. Damen überlassen.

Sie fühlte, trotz der Höflichkeit, mit der man sie be­handelte, daß sie ein lästiger Eindringling in der Clique war. Kornelie Urban verhielt sich so ablehnend, als es eben mur anging, ohne die gesellschaftlichen Formen zu verlegen. Und Frau Bittrich, deren Duzfreundin, obgleich von Natur gutmütig und durch ihr schweres Schicksal von Mitleid erfüllt für ihr ganzes Geschlecht, wagte nicht, ihre Sympathie für die hübsche, bescheidene Frau zu zeigen.

Frau Professor Schulz motierte sich mit Blicken und gelegentlich auch mit kleinen halblauten, pikanten Ausfällen über die Landpomeranze". Eine Frau aus einem Harzort fam nach ihren Begriffen gleich hinter einer Hottentottin.

Frau Horstmann allein, die älteste in dem kleinen Kreise. eine feine, liebenswürdige, weißhaarige Frau, der man nach ſagte, daß sie noch in ihrer The Latein gelernt habe, um ihres Mannes rechte Hand" fein und ihm bei seinen Arbeiten helfen zu können Frau Horstmanu unterhielt sich freundlich

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Aus fommunalpolitischen Gesichtspunkten läßt sich nicht ver­fennen, daß Acetylenbeleuchtung für viele fleine Ortschaften von großer Bedeutung ist. Allerdings empfiehlt es sich nicht, Acetylen­Centralen in Orten unter 1500 Einwohnern zu bauen, während natürlich die großen Gemeinden für Acetyleniverfe, weil fast alle schon mit Gas- oder elektrischer Beleuchtung ausgerüstet, nicht mehr in Be tradit kommen. Da es nun in Deutschland   eine ganz bedeutende An zahl von Ortschaften von 4 bis 5000 Einwohnern giebt, die auch heute noch feinerlei öffentliche Beleuchtung besigen, so ist es far. daß für die Errichtung von Acetylen- Centralen noch ein weites Feld vorhanden ist. Wenn heutzutage eine Stadt von etiva 4000 Ein wohnern eine Centralbeleuchtung einführen will, so muß sie für eine Steinkohlengasanlage mindestens 160 000 M. und für eine elektrische Centrale wenigstens 200 000 m. aufwenden; dagegen ist sie in der Lage, für nur 70 000 M. eine sehr solide Acetylenanlage mit einem Gasbehälter von 100 kubikmeter Inhalt und einem Rohrnez von s stilometer Länge für die Versorgung von zunächst 100 Straßen­laternen und 1500 Anſchlüſſen zu errichten. Der Betrieb einer Acetylen- Centrale gestaltet sich gegenüber dem von Gas- oder Elek­tricitätswerken, die immer einen Betriebs- Ingenieur und mehrere