Cr lächelte leicht ironisch über ihre Ekstase.„Ja, ja;aber was soll das alles?"„Siehst Du, ich schlag' mich' schon durch! Wir aus denBergen sind hart gewöhnt. Was Euch hier unten alles denÄops Heist macht— das versteh' ich ost gar nicht. Das ist sokompliziert, so verworren, so unnötig und wird doch so grostund wichtig genommen, als ginge die Welt kaput, wenn nichtalles nach der Schablone geschähe. Und darum— weißt Tunoch, wie Tu immer gesagt hast, ich paßte gar nicht hinein indiese— in Eure Welt?"„Ja freilich— und das sag' ich heute noch. SlberTu—" und er packte plötzlich ihre Hand, deren Kalte ihmeisige Schauer durch den Körper jagte— er fühlte mit seineuheißen Fingern ihren fieberhaft klopfenden Puls—„werdemir bloß nicht krank! Schone Dich! Es liegt doch wahr-haftig schon übergenug auf mir!"„Ich will Dir nicht auch noch zur Last werden, Richard,"sagte sie leise.„So wahr mir Gott helfe! Was ich ihunkann, Tir's leicht zu machen—"Ihre Lippen zuckten. In ihre Augen stiegen großeThränen. Aber sie konnte es ohne Bitterkeit sagen, aus voller,liebender, opferfreudiger Seele.Und jetzt konnte sie ihr Vorhaben, das ihr oft verdunkeltwurde durch kleinmütige Bedenken und Erwägungen, wiederrein und leuchtend vor sich sehen als eine harte, aber besreiendeOpferthat. �,»Am nächsten Morgen, als er fertig war und zur Schulewollte, brachte sie hastig das Kind aus dem Nebenziinmerherbei und hielt es ihm nahe vor's Gesicht...Hellmut will dem Papa Adieu sagen," murmelte siekaum hörbar.„Gieb' ihm einen Kuß!"Ein so großer Feind von Zärtlichkeiten er auch sonst war,das junge, lachende, lebensprühende Gesicht vor ihm war garzu verlockend.„Adieu, Tu Schlingel." sagte er und küßte ihn. Hellmutaber packte seinen Bart, hielt ihn fest, zappelte, krähte,jauchzte, und nur mit Lenes Hilfe konnte Richard sich befreien.(Fortsetzung folgt.)(Nachdruck verboten.)(leb er das(liefen der beilsen(ZueUen.(Nach einem auf der Naturforfchcr-Vcrsammlung instaclSbad von Pros. Sucß-Wien gehaltenen Vortrage.)Ziemlich allgemein werden die heißen Quellen in derselben Weiseerklärt, wie die gewöhnlichen Trinkivasserqucllen; alles Qucllwasscr,sagt man. ist atmosphärischen Ursprungs, es rührt von dem Teil derNiederschläge her, welcher nicht sofort verdunstet und auch nicht ander Oberfläche der Erde abfließt, sondern in den Erdboden einsickertund hier zuweilen bis zu beträchtlicher Tiefe gelangen kann. In derErdkruste wechseln wasserdurchlässige Schichten, wie Sandstein, mitwasserspcrrendcn, wie Thon, und je nach der Lage der letzteren wirddas Quellwasser zu Tage treten. Neichen die wasserführendenSchichten bis in große Tiefen hinab, so wird das tiefer und tiefersickernde Wasser sich beständig erwärmen, denn die Temperatur imInnern der Erde nimmt fortwährend zu, und wenn die Quelle zuTage tritt, so hat sie die Temperatur angenommen, welche ihrerTiefe entspricht.Zweifellos ist diese Erklärung für sehr viele Quellen richtig.Die gewöhnlichen Quellen, deren Wasser die Temperatur des BodensZeigt, gehören hierher; der reiche Gehalt an Mineralien, den sie zu-weilen haben, wird durch Auflösen der Gesteinsschichten, durch weichesie hindurchsickern, veranlaßt. Auch für warme Quellen trifft dieseErklärung zuweilen zu; das berühmte Heilwaster von Pjäfers, dasaus einer engen Schlucht bei Ragaz hervorquillt, entsteht auf solcheWeise, es ist eine b a d o s e Quelle, wie man alle diejenigen nennt,lvclche ihr Wasser der Oberfläche der Erde, dem Meere oder derAtmosphäre verdanken. In einer Höbe von Z3W1 Metern liegt beiNagatz das Insiltrationsgebiet. in weWtiem das Wasser in den Erd-boden einsickert. 1800— 1000 Meter tiefer tritt es zu Tage, und ausdiesem Wege hat es sich auf 33 Grad bis 30 Grad erwärmt, mitwelcher Temperatur es wieder an die Oberfläche tritt. Entivrechendseinem vadosen Ursprung zeigt der Wasserstand der Quelle sehr großeSchwankungen; zur Zeit der Schneeschmelze dringt das Waffer über-reichlich in den Erdboden ein. und auch die Quelle von Pfäfers zeigtsich alsdann sehr wasserreich. Mit dem Nachlassen des Waffer-«ichtumS und der Niederschläge in der Höhe sinkt auch der Wasser-r.'chtum der Quelle.Durch diesen leicht erkennbaren Zusaminenhang verführt, glaubteman, alles heiße Quellioasser, ja auch alles Wasser, das in der. heißenSiedequellen nach Art des Geisers m Island zu Tage tritt, sowie derheiße Wasserdampf, der bei vulkanischen Ausbrüchen ausgeworfenwird, entstamme dem in die Erde eingedrungenen und dort erhitzienWasser der Niederschläge oder Meere.Zwischen Siedequellen(Geisern) und Vulkanen besteht jeden-falls ein enger Zusammenhang. Man findet die ersteren nur invulkanischen Gebiete», und auch bei den Vulkanen sind Ausbrüche,die in mehr oder minder regelmäßigem Rhytmus erfolgen, häufig zubeobachten. Im Geiser erfolgt der Ausbruch dadurch, daß Blasenheißen Wasscrdampfes in der Tiefe zutreten. Im Geiserrohr steht:das Wasser, so daß die Siedetemperatur in der Tiefe zufolge desDruckes der überlagernden Säule erheblich höher ist, als 100 Grav.Durch die von der Seite zuströmenden Blasen heißen Wasserdampfeswird die Temperatur beständig gesteigert, bis der Siedepunkt erreichtist. Nun kocht das Wasser auf, die ausgeschleuderten Waffermassenentlasten die unteren Schichten, das Kochen wird stürmischer, undunaufhörlich werden die heißen Wasserstrahlen cmporgeworfen, bissich die ganze Masse erheblich abgekühlt hat. Dann beginnt dasSpiel zufolge des Zuströmens heißen Wasserdampfes in der Tiefe vonneuem. Ter Ausbruch erfolgt in ganz regelmäßigen Zwischen-räumen, die mit der Zeit bedeutend an Länge zugenommen haben.Noch zu Anfang des 10. Jahrhunderts fand alle 3 bis 4 Stundenein Ausbruch statt, während jetzt von einem bis zum nächsten Auf-kochen stets mehrere Tage vergehen.Auch bei den Vulkanen sind zuweilen neben den plötzlichenAusbrüche» solche regelmäßigen Jntermitlenzen zu beobachten; sozeigre der Vesuv in. den 70er Jahren alle 12 Stunden ein stärkeresAusbrechen. Im Jahre 1871 konnte Sueß mit einige» Freundenbei Neapel einmal beobachten, wie aus einem Ncbenkrater des Vesuvsalle 0 bis 8 Sekunden eine feurige Garbe ausstieg, während der.Hrniptkrater in Pausen von 2 Minuten stärkere feurige Dampfmassenaussandte, wobei andauernd auch Steine ausgeschleudert wurden.Am nächsten Tage glückte es ihnen, in den Nebenkrater hineinzublicken. Sic sahen eine tiefe Esse, die sich langsam hob, dann eineFeuergarbe aussandte und wieder zusammensank. Tie Steine, dieunaufhörlich aus dem Hauptkrater fielen, dessen Esse in der Tiefe mitdieser Nebcnesse zusammenhängen mußte, bedeckten sich sehr bald beider Abkühlung mit einer weißen Schicht; dieselbe bestand aus Koch-salz, und dieser Umstand ist öfters als Beweis herangezogen worden,daß alles aus dem Vesuv geschleuderte Wasser Meereswasscr sei, daseingesickert und in der Tiefe erhitzt ist. Zum Beispiel vertrat dieseMeinung Alexander v. Humboldt. Andere Forscher dagegen, wieGau-Lussae, hielten ein Einsickern deS Meereswasscrs aus phtssi-kalischen Gründen, nach der ganzen Beschasseahcit des Meeresbodensund der Küste, für unmöglich.Tie Temperatur der heißen Vesuv-Lava kann nicht viel über1100 Grad betragen. Bei 1000 Grad schmilzt sie, hat also dieseTemperatur jedenfalls überschritten; doch findet man in ihr festeKrpstalle eingeschmolzen, deren Schmelzpunkt nur 300 Grad Höverliegt. Aber diese Temperatur kann die Lava bei weitem nicht erreichtbaben; denn die Wände des Kraters, in den Sueß und seine Begleirerbinabblickten, bestariden aus genau derselben Lava, die nicht ge--schmolzen war, obwohl die glühenden Massen monarclang durch dasRohr hinaufzogen. Man erhielt durchaus den Eindruck, als ob dieErhitzung und Schmelzung der Lava in der Tiefe durch zutretendenWasserdampf verursacht würde, ganz ebenso, wie es bei den Geisernder Fall ist. Der Wasserdampf selbst scheint es also zu sein, der ausder Tiefe kommend die Wärme mitbringt. Tas Wasser sickert alsonicht ein und erwärint sich in der Tiefe, sondern es stammt ausTiefen, in denen alles Gestein geschmolzen ist, bei denen von Zer-klüftung des Gesteins und Infiltration von der Erdoberfläche berkeine lltede sein kann. Die Ausbrüche der Vulkane stellen nach dieserAuffassung eine Entgasung des Erdkörpers dar. die früher ganzallgemein Ivar, jetzt auf einige wenige Linien eingeengt, aber keines-wegs schon ganz beendigt ist. Der Ozean ist nicht der abgebende Teil»sondern der empfangende; mit jedem Ausbruch schreitet die Ent-gasung der Erde weiter vor und die Waffer des Meeres vermehrensicki durch die Dämpfe der Tiefe, die alles Waffer ursoriinglich gelicseitzhaben. Das ans dem Erdinnern tommende Wasser nennt manjuvenil im Gegensatz zu dem v a d o s e n. das sich bereits an derOberfläche befindet. Alles vadose Wasser ist einmal juvenil gewesen.und alle Vulkane und Geiser bringen beständig von neuem juvenilesWaffer an die Oberfläche herauf.Wenden wir uns nun zu den eigentlichen Thermen oder warmenOuellen im gewöhnlichen Sinne des Wortes, so sehen wir bereits.daß es solche giebt, deren Wasser unzweifelhaft vadosen Ursprung hatund bei denen der Mineralgehalt durch Lösung der festen Bestand-teile dein Erdboden entnommen ist. Es ist aber unberechtigt, denverallgemeinernden Schluß zu ziehen, daß alle Thermen von derselben Art seien. Für Karlsbad specicll hat man niemals einInfiltration sgebset nachweisen können; vor 20 Jahren erklärte einemit der Untcrsuwüng betraute Kommission, nicht der leiseste Anhaltsei dafür vorhanden, daß durch den Granit, welcher Karlsbad umz.giebt, das Wasser in die Tiefe sickern könne. AuH die große Mengevon kohlensaurem Kalk und von Kohlensäure, die den KarlsbaderSprudel auszeichnen, kann unmöglich dem Granitfelsen entnommensein. So stellte Karlsbad für die Anhänger der Anschauung, daßalles heiße Svrudelwasser durch die Oberfläche der Erde eingesickertsei, ein unlösbares Rätsel dar.