1
864
-
nur immer dahinter zu kommen fuchen, warum ein Natureindruck| die Erscheinung an, wie sie nach der starken Eruption des Bulkans so und so auf mich eingewirkt hat. Habe ich das erfaßt, so kann von Krakatau in der Sunda- Straße im Jahre 1883 beobachtet ich's auch malen. So kommt der Maler dazu, manches sehr ein- worden sind. Während bisher nur niedere Wolken in auffälligen dringlich auszudrücken, was er sonst nie in die geistige Vorstellung Färbungen auftraten, ist in den letzten Tagen des Oktober in Eng des Beschauers bringen kann. Solche Wirkung liegt wesentlich im land die Aufmerksamkeit darauf gelenkt worden, daß sehr Gefühl, wie die Farben auf das Gemüt wirken. Sie üben auf dieses hohe Federwvolken während des Sonnenuntergangs verschiedene einen ganz bestimmten Reiz aus. Dies ist namentlich bei ganzen und überraschende Farbenschattierungen annahmen, von Gelb Farben der Fall. Deshalb muß ein Maler von ihrer Wirkung auch und Rot nach Grau und dann wieder nach Braun, Goldgelb und Gebrauch machen. glänzendem Carmoisin. Dies zwiefache farbige Aufleuchten entspricht genau der Erscheinung, wie sie schon im Jahre 1883 vorgekommen ist. Die leuchtenden Wollen find in England jetzt schon an drei Tagen hintereinander gesehen worden, einmal sogar in größerem Farbenreichtum, als es nach der Katastrophe vom Krakatau geschehen war. Die Wahrnehmung bemerkenswerter Dämmerungserscheinungen hat bekanntlich schon im Mai als Folge der Eruptionen in West- Indien begonnen und jetzt scheint sich der Vulkanstaub bereits in die höheren Schichten des Luftmeeres hingezogen zu haben.
Viele Menschen können gewisse Farben, zum Beispiel ein energisches Rot, nicht ertragen. Sie werden aufgeregt oder verstimmt. Ein Stier oder ein Puter wird nicht umsonst so leicht wütend beim Anblick eines roten Gegenstandes. Man weiß ja auch, daß farbiges Licht auf das Wachstum der Pflanzen je nach der Farbe einen verschiedenen Einfluß ausübt. Wie ernst und traurig stimmt uns Schwarz und tiefes Violett, wie beruhigend wirkt eine blaue Ferne, wie wohlthuend eine frische grüne Wiese, die Ruhe eines Waldes. Das alles muß man beobachtet und empfunden haben, um es malerisch verwerten zu können. Mühelos entsteht nichts in der Kunst und auch dem Maler fliegt nichts im Traume zu. Der eine hat mehr Begabung als der andre, gewiß; aber ohne eisernen Fleiß und zielbewußtes Ringen gelingt kein gutes Resultat. Das mit der " Eingebung" ist Unsinn.
Aber das Genie? Böcklin lachte:" Genie ist eiserner Fleiß, scharfe Beobachtung und lange Erfahrung. Wer die Welt nicht fennt, wer sie nicht studiert hat, kann sie auch nicht schildern. Die Erfahrung vererbt sich nicht, jeder muß sie sich mühevoll selbst sammeln, und prüfen, wie er sie seinen besonderen Zwecken dienstbar machen kann. Unbekümmert um die Meinungen der Welt soll jeder Künstler malen, wie's ihm ums Herz ist, zur eignen Freude und Beglückung, dann wird er auch die Welt erfreuen und beglüden.. Sid
41
Aus dem Tierleben.
"
Humoristisches.
Vier hinfeßend):„ Wohl bekomm's!" Mit Vorbehalt. Kellnerin( einem Gaste eine Maß Gast: Woll'n mersch hoffen, Frailein!"-
Von der Schmiere. Direktor: Berflirt, jetzt können wir Othello nicht geben, der Gerichtsvollzieher hat ja auch die Schachtel Glanz wichse gepfändet."
-Fataler Umstand. Freund( feinen Spezi am Stammtisch tröstend, weil es so spät geworden ist):" Sag' einfach Deinem Weibert, mein Geburtstag wär' gewesen, den hätten wär zusammen gefeiert." Pantoffelheld: Ach, ich tomm'ja gar nicht zum Sprechen!"-
Notizen.
In den nächsten Tagen wird bei Pierson in Dresden ein neuer Roman Bertha v. Suttners, Marthas Kinder" erscheinen. Das neue Werk ist eine Fortsetzung des Romans„ Die Waffen nieder!"
-
Kalischer 195 neue Briefe von Beethoven heraus. Bei Schuster u. Loeffler in Berlin giebt nächstens Dr. Alfred Otto Julius Bierbaum hat ein vierattiges Schaus spiel, Stella und Antonie" vollendet.
-
cc. Ein seltsamer Ameisenga st. Jm Biologischen Centralblatt" werden von Escherich intereffante Beobachtungen mit- do geteilt, die er an Ameisen und einigen Gästen derselben in Algier gemacht hat. Der genannte Forscher hatte bereits vor mehreren m Jahren und auch jetzt wieder eine Reise dorthin unternommen, um speciell die Lebensweise einiger Ameisengäste, von denen die eigentijasid lichen Entdecker nur eine systematische Einreihung und eine bloße Beschreibung gegeben hatten, zu erforschen. Gleich auf dem ersten Ausflug von Biskra aus in die Sandwüste traf er einen Stäfer der Art Orysoma als Gast bei der großen Wüstenameise Myrmecocystus viaticus. Er setzte vier dieser Käfer mit einer großen Anzahl von Ameisen in ein Beobachtungsglas in der Erwartung, das gewöhnliche Verhältnis zwischen Gast und Wirt bestätigt zu sehen. Bekanntlich werden die Gäſte von den Ameisen gefüttert und beleckt, so daß man die Gäste geradezu als die Haustiere der Ameisen bezeichnet hat, da die Absonderungen gewisser Käferarten, die die Ameisen bei sich aufnehmen, ihnen auch als Nahrung dienen. Zu seinem großen Erstaunen fand Schauspielhaus das Drama„ Gyges und sein Ring" -Am 15. Januar, dem Geburtstage ebbels, bringt das Escherich aber hier das Verhalten der Tiere gerade umgekehrt, die Ameisen schienen vollkommen gleichgültig gegen die kleinen Käfer, zum erstenmal zur Aufführung. Matkowsky wird den Nandaules ließen es sich aber gefallen, daß diese auf ihnen herumkrabbelten und Christians den Gyges spielen. und sie ganz gehörig ableckten. Ein Käfer beleckte eine Ameise sehr Am Bußtag bringt der Cäcilienverein im Theater sorgsam von vorne bis hinten, von oben bis unten, die Fühler bis des Westens Gounods Cäcilien Messe" zum ersten zur Spige und auch die Beine; erst als er sein Werk Mal in Deutschland zur Aufführung. äußerst gründlich besorgt, verließ er sie, Der Berliner Lehrer Gesangverein giebt am zu„ behandeln". In diesem Geschäft ließ sich der Käfer auch nicht stören, wenn die Ameise statt zu ruhen, in rascher Bewegung Donnerstag in der Philharmonie sein erstes diesjähriges Winterkonzert.fich befand. Er hielt sich eben, so gut es ging, fest und leckte weiter. Als die Ameisen anfingen, einzugehen und die Kolonie schwächer- Goldmards Dper Göz von Berlichingen". wurde, wurde das Lecken der Käfer hastiger und gieriger. Nach wird am 11. Januar im Frankfurter ( Main ) Opernhaus einigen Wochen waren nur noch wenige Ameisen und zwei Drysoma- ihre Erstaufführung erleben. Säfer vorhanden von den ursprünglichen vier. Diese belagerten und beschnupperten die Ameisen ununterbrochen, gleich hungrigen Wölfen zeigten sie eine unerfättliche Gier und benahmen sich äußerst aufgeregt und hastig, während sie in der guten Zeit ruhig und behäbig an ihren Wirten herumgeleckt hatten. Sie starben ziemlich gleichzeitig in den ersten Tagen des Juni, als nur noch zwei Ameisen
am Leben waren.
eine andre
-
"
-
=
Das Kupferstichtabinett ist wieder geöffnet und bringt eine Ausstellung von Zeichnungenitalienischer Meister, vornehmlich des 15. und 16. Jahrhunderts.
-In der Pinakothek und Glyptothek des städti schen Museums von Reggio Emilia befinden sich einige Gemälde und Fresken, die jetzt von Professor Venturi als echte Corregios festgestellt worden sind.-
Nach dem Verhalten der beiden Tierarten scheint es, daß die Ameisen gut ohne die Käfer, diese aber nicht ohne jene auskommen fonnten. Einen gewissen Nutzen haben wohl die Ameisen von ihren - Eine wichtige technische Ausstellung wird am Gästen dadurch, daß diese ihnen die Reinigung abnehmen, doch ist 13. Dezember im Londoner Krystallpalast eröfinet werden. Sie dieser Nutzen nur gering, während der Käfer ohne die Ameise nicht nennt sich Ausstellung für Beleuchtung, Heizung und Rauchleben kann. Während der ganzen über neun Wochen sich erstreckenden bekämpfung. Besondere Rücksicht ist auf die Vorführung von Beobachtungszeit wurde kein Fall beobachtet, wo die Käfer irgend Verbesserungen in der Ausnuzung von Gas in der Beleuchtung eine andre Nahrung aufgenommen hätten, als, was sie sich von ihren und Heizung genommen. Die größte Bedeutung aber wird der AbWirten holten, deren zahlreiche Hautdrüsen wahrscheintich ein Erkret teilung für Rauchbekämpfung als einer vollkommenen Neuheit auf absondern, das nicht in sichtbaren Tröpfchen zu Tage tritt, sondern technischem Gebiete beigemessen; sie ist organisiert unter der Aufsicht die ganze Oberfläche in einer äußerst dünnen Verteilung überzieht. Der Londoner Rauchbekämpfungs- Gesellschaft, eines höchst verdienstOffenbar reicht auch eine Ameise nicht aus, einen Stäfer völlig zu lichen und nachahmenswerten Unternehmens, das schon viel zur Ver ernähren, denn die beiden letzten Drysoma gingen doch ein, als minderung des berüchtigten Kohlenrauchs in der englischen Hauptstadt ihnen nur noch zwei Ameisen übrig blieben. und somit zur Verbesserung der dortigen Atmosphäre beigetragen hat. Die Gesellschaft hat auch einen Preis von 1000 Mart ausgesetzt für den besten Rost für Hausfeuerung, der die sicherste Gewähr für Rauchverzehrung zu bieten im stande ist, außerdem wird die Ausstellung eine umfangreiche Abteilung für Be leuchtung, Heizung, Kraftlieferung und Küchenbetrieb durch Elek tricität enthalten.
Meteorologisches.
-
en. Die Leuchtenden Wolken, die hie und da in der Morgen- und Abenddämmerung wahrscheinlich als Folge der westindischen Vulkanausbrüche sich gezeigt haben, nehmen immer mehr Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
-